Als ich bin da unentschieden mit kleiner Tendenz Richtung creepy.
Durch das Internet sind vermehrt Möglichkeiten entstanden, einer Frau nachzustellen ohne dabei selbst gesehen zu werden. Früher hätte man das nur wenige Male machen können. Dann wäre dem Objekt der Begierde - oder ihrem Umfeld - der Beobachter aufgefallen. Er wäre angesprochen worden und wahlweise sympathisch oder unsympathisch rüber gekommen. Ebenso hätten unerwünschte Reaktionen ihrerseits sein Kopfkino rasch wie eine Seifenblase zerplatzen lassen können.
Diese rasche äußere Bremse ist nun nicht mehr gegeben.
Manche Männer steigern sich im Vorfeld bereits in ein Kopfkino hinein. Sammeln Informationen und verrennen sich dabei in ihre Phantasie-Welt. Selbst bei einer Begegnung, die keinerlei Anlass zur Hoffnung auf mehr bietet, bleibt das Kopfkino bestehen. Ein höflicher - angedeuteter Korb - reicht da nicht mehr aus.
Auch bei stinknormalen Dates via Joy kam es gehäuft zu Fragen, bei denen ich mich ernsthaft fragte: "Sag mal, in welchem Film warst du gerade? Hast du nicht mitbekommen, dass es überhaupt nicht passt?"
(Bei Zufallskontakten im RL, die zum Kaffee-Trinken/ Eis-Essen führten, ist das deutlich seltener der Fall.)
Also: Hatte der Mann mehr Zeit sich in schöne Phantasien hinein zu steigern, braucht es deutlichere Signale, um diese Phantasie zu entkräften. Der Korb müsste explizit und mit entsprechender Mimik ausgesprochen werden. Dazu braucht es keine gemeinen Worte. Viele Männer sind visuell veranlagt:
Ein hässliches Gesicht
begreifen Männer viel besser als ein liebes Gesicht
beim "Nein" sagen oder Korb geben.
Was nun beim Zettelchen-Schreiber der TE der Fall ist, ist schwer abzuschätzen.
• Es könnte jemand sein, der sich da seit Monaten in etwas hinein gesteigert hat und womöglich noch weiter in etwas hinein steigert, wenn sie da nicht rechtzeitig die Bremse zieht. (Ich habe bereits Erfahrungen mit Stalkern gesammelt. Im Frühstadium kann ich die noch gut selbst stoppen. Im Fortgeschrittenen-Stadium brauche ich dazu die Unterstützung von männlichen Freunden.)
• Womöglich ist es wirklich nur ein harmloser netter Typ, der sie zufällig zwei/ drei Monate wieder im Auto sah, gerade nichts besseres zu tun hatte und ihr auf gut Glück nachfuhr. Sich im Wohngebiet aber nicht traute, sie direkt anzusprechen. In der Stadt wäre es ihm wohl leichter gefallen. Pech gehabt. Und wo er schon mal da war, kam er spontan auf die Idee mit dem Zettel.
Sowas wäre für mich nachvollziehbar. Ein wenig spontane Verrücktheit ab und an macht das Leben ja schöner.
Man weiß es nicht.
Deswegen würde ich das Vorgehen aus diesem Beitrag bevorzugen:
Zettel mit Nummer am Auto: romantisch oder creepy?
Also ein Treffen auf neutralem Boden.
Dann wüsste ich a) wie mein Gegenüber aussieht, b) könnte beim Kaffee-Trinken austesten, wie reaktionsfähig er ist (oder ob er sich in seiner Phantasiewelt verrannt hat) und c) hätte ich die Möglichkeit, durch eine glasklare Abfuhr sein Kopfkino auf drastische Art und Weise zerplatzen zu lassen. Stichwort: Hässliches Gesicht machen
Ich würde mich da einfach voll und ganz auf meine Intuition vor Ort verlassen. Also beim Treffen entscheiden, ob dies ein sympathischer Kerl ist, welchen ich noch mal treffen mag oder einer, dem ich überdeutlich den Zahn ziehen muss, dass aus uns womöglich ein Paar würde.