24/7 - Was ist das genau?

@********ious:


Oder, mal so gefragt: Bin ich verheiratet, auch wenn ich in der Arbeit bin oder (nicht und!) schlafe?
(Das Beispiel Vater wurde schon genannt - ja, selbstverständlich bin ich es auch dann, wenn meine Kinder nicht vor mir stehen!)

Manche haben schon eigenartige Rechenweisen ... besonders wenn es darum geht, die Nichtexistenz zu beweisen ...
Ich sach ma so: Ich MUSS nicht 24/7 BDSM leben. Aber ich KANN.

Er schrieb

Für manche ist Bdsm nur so etwas wie ein Hobby, deshalb vergleiche ich jetzt mal nicht mit der Rolle von Eltern oder Ehepartnern, sondern mit einem anderen Hobby: Fußball. Jemand, dessen Hobby Fußball ist, hört doch auch nicht auf, diesen Sport gut zu finden, nur, weil er gerade nicht selber spielen kann, weil er auf der Arbeit hockt. Stattdessen wird er, soweit möglich, sein Hobby auch dort ausleben. Er hat vielleicht eine Tasse von seinem Lieblingsverein aus der er seinen Kaffee auf der Arbeit trinkt. Er hat vielleicht einen Kuli und ein Mauspad von seinem Verein oder seinem Lieblingsverein und denkt immer, wenn er diese Dinge benutzt ganz kurz daran. In der Pause spricht er mit einem Kollegen oder einer Kollegin über das letzte Spiel und er freut sich schon den ganzen Tag darauf, nach Feierabend wieder Fußball spielen oder gucken zu können.
Lebt er 24/7 auf dem Fußballplatz? Natürlich nicht. Ist er 24/7 Fußballfan? Ja. Selbst im Schlaf, während er in seiner Fußballbettwäsche liegt, träumt er noch vom Fußball, wenn er Glück hat.

@*******987
Ich sag ja: Für manche IST es wie Verheiratet- oder Elternsein.

Für manche wie dein (sehr schöner) Vergleich vom Fußballfantum.

Und für manche wie auch Fußball, nur dass sie eben wirklich nur ein paar Stunden in der Woche oder im Monat dran denken und den Rest der Zeit nicht.

Darf alles sein! Was nicht geht: Weil man zur 3. Kategorie gehört, daraus zu schließen, die anderen gäbe es nicht.

Er schrieb

Volle Zustimmung @********iebe

Je höher der Sockel auf den was gestellt wird, je tiefer der Fall beim Absturz

Es gibt aber viele, für die BDSM nur eine Erweiterung ihres sex. Erlebens ist. Nach dem Motto, hier und da mal sone Session? Joa, warum nicht? Das erfüllt dann auch die bekannten Klischees an denen man gemessen wird.

Natürlich stellt man sich dann auch vor, wie es sein kann, solche Klischees dauerhaft auszuleben? Da macht man sich doch was vor? Grenzt doch an Selbstbetrug. Oder völlige Selbstaufgabe. Kein Mensch der klar bei Verstand ist, würde so was mitmachen.

Deswegen halte ich auch nichts davon 24/7 stets mit dem mantraartigen "Machtgefälle" zu beschreiben. Mag ja sein dass manche sich in ihrer Ehe so fühlen oder von ihren Kindern tyrannisiert werden, aber unterm Strich sind sie nur verheiratet und Eltern. Das ist Teil ihrer Identität- egal was man sich darunter vorstellt oder man davon hält.

Machtgefälle impliziert auch immer, dass so was wie Druck und Zwang herrschen müsse. Es beschreibt halt ein abstraktes Konstrukt und je öfter man es zu Erklärung anwendet, desto weniger wird es verstanden. MACHTGEFÄLLE!!! Wer soll sich denn da noch ein harmonisches Miteinander drunter vorstellen können, wenn es immer und immer wieder heißt, das es da ein IMMER WÄHRENDES MACHTGEFÄLLE gibt! MACHTGEFÄLLE! Ehrlich- da krieg sogar ich einen Schreck.

Und wo bleibt denn da die Augenhöhe? Die AUGENHÖHE! BDSMer sinds selbst schuld, wenn sie Aussenstehenden ihre Identität und Lebensweise mit solchem Vokabular zu erklären versuchen. Ist doch klar dass man da nur an Kellerhaltung, auspeitschen usw. denkt. Wo soll denn da noch Platz für das eigene sein? Dem Individuum. Der Mensch der man ist. MACHTGEFÄLLE!

24/7 ist nichts anderes als das was man ist und was man fühlt- ohne auf die Uhr zu gucken. Nicht mehr und nicht weniger. Und es fühlt sich gut und richtig an. Menschsein.

Ich führe z.B. eine EPE 24/7 Beziehung und die impliziert eine Beziehung auf Augenhöhe, ansonsten würde ich/wir es TPE nennen, zumal wir EPE im Metakonsens leben. Augenhöhe in einer Beziehung ist keine Gegebenheit oder permanenter Zustand, sondern ein ideelles Prinzip nach dem man streben bzw. seine Beziehung gestalten möchte.