Fotoausrüstung bei kleinem Budget
Als ich hier durch das Forum geschlichen bin habe ich festgestellt das oft gefragt wird was soll ich kaufen bei kleinem Budget.Ich habe hier einfach mal geschrieben wie ich das sehe ...
Grundsätzlich sollte man sich erst mal klar werden in wie weit man in das Thema Foto einsteigen will. Der zweite große aber auch entschiedene Punkt ist, was kann oder bin ich bereit dafür auszugeben.
Grundsätzlich sollte man sich immer für eine DSLR oder einer spiegellosen Systemkamera entscheiden. Wenn man Low Budget will kann man spiegellose Systemkameras schon vergessen.
Wenn man allgemein fragt was für eine Kamera soll ich mir kaufen, ich will gute Fotos machen, muss man sich im Klaren sein, dass die Bilder immer nur so gut sind wie der User hinter der Kamera und die Software mit der man die Fotos im Raw Datenformat weiterbearbeitet. Natürlich machen die Kamera und das verwendete Objektiv auch einen Unterschied. Aber braucht ihr so eine hohe Leistung? Wollt ihr absolute Profifotos machen?
Man kann noch so eine teure Ausrüstung haben, sehr oft erscheinen die Bilder im Raw Datenformat flau und teilweise auch nicht so scharf oder brillant.
Die Bilddaten (Raw Daten) laufen durch die Kamera, dort werden sie von einer Bildengiene bearbeitet. Manche Bildengienes sind gut und manche weniger. An der Kamera kann man in den meisten Fällen noch einstellen wie diese Bildengiene die Erstellung eines jpg Bildes beeinflussen soll. Also ob Standard, -Neutral, -Brillant oder Monochrome.
Aber die beste Bildengine, insbesondere für die persönliche Wahrnehmung, ist immer das menschliche Auge. Die Geschmäcker sind halt subjektiv.
Das bedeutet man sollte Raw Datenbilder machen und diese dann mit einem guten Bildbearbeitungsprogramm selber so entwickeln wie man sie gut findet.
Wenn man dann eine Ausrüstung hat und eine gute Bildbearbeitungssoftware wie z.B. Adobe Photoshop werden die meisten Anfänger schon von der Fotosoftware erschlagen.
Eine gute Lernmöglichkeit um z.B. Photoshop einigermaßen zu beherrschen, jedenfalls so weit um gute Bilder am Ende zu bekommen, sind die video2brain Workshops die im Addison-Wesley Verlag erschienen sind. Man muss sie nicht neu kaufen oft findet man welche gebraucht für kleines Geld in der Bucht.
Auch wenn man eine höhere Version von Photoshop hat als ggf. gerade angeboten wird, macht der Erwerb Sinn, man lernt mit Photoshop zu arbeiten. Die Preise für diese Workshops auf DVD liegen gebraucht in der Regel um 10 Euro.
Nun zu der Fotoausrüstung …
Ich schreibe nun hier in der Regel über Nikon, das liegt einfach daran das ich selber Nikon nutze. Ich möchte aber betonen das es bei anderen Herstellern nicht viel anders ist und dass die Sachen auf keinen Fall schlecht sind. Es ist einfach so, dass ich zu Nikon einfach mehr sagen kann, weil ich mich mit Canon noch nicht beschäftigt habe.
Bei Nikon ist es so, dass es drei Produkt Lines bei den DSLR Kameras gibt.
Bei Nikon kann man das an der Bezeichnung erkennen.
1000 er Nummern = Konsumer Bereich
100 er Nummern = semiprof./prof Bereich
1er Nummern = prof. Bereich
Dass das Fotoequipment nicht billig ist weiß jeder der sich damit beschäftigt hat und plant sich sowas an zu schaffen. Aus dem Grunde empfehle ich diesen Anfängern, in der Regel mit kleinem Budget, kauft euch doch etwas Gebrauchtes.
Es muss nicht immer unbedingt das Neuste sein und es darf auch gebraucht sein, wenn die Sachen in Ordnung sind. Entscheidend ist der Zustand der Kamera und die Anzahl der Auslösungen.
Im Grunde kann man bei gebrauchten DSLR Kameras die technisch OK sind und um die 10.000 bis 15.000 Auslösungen haben nicht viel falsch machen.
Bei Nikon würde ich immer min. eine gebrauchte DSLR aus dem semiprof. Bereich empfehlen. Je nach Budget empfiehlt sich hier eine D200 (10.2 MP), D300 (12.3 MP) oder eine D300s (12.3). Mit der D300s kann man auch filmen, das ist der große Unterschied zur D300. Eine D500 ginge natürlich auch allerdings ist die noch nicht so super lange auf dem Markt und hat entsprechende Preise.
Vollformat Kameras möchte ich auch für kleines Budget ausklammern, weil dann das Budget in der Regel gerade eben so für die Kamera reicht. Die neuen spiegellosen Systemkameras fallen aus dem Grunde auch gleich weg, da bekommt man für 500 Euro nicht mal den Body.
Von den Konsumerkameras rate ich Grundsätzlich ab, das hat 3 Gründe.
- es sind einfache Plastikkisten
- die Verarbeitung ist nicht so wertig wie bei der 100 er Serie oder 1 er Serie, da sind die Gehäuse aus Magnesium und Wassergeschützt.
- die alten Objektive ohne Motor mit „Stangenantrieb“, die durchaus Sinn machen können, kann man nicht nutzen, es müssen Objektive mit eingebautem Motor her, sonst arbeitet der Autofocus nicht.
Zu den alten Autofocusobjektiven...
Sie haben den sogenannten Stangenantrieb, das bedeutet im Objektiv ist kein Motor welcher den Autofocus bewegt. Dadurch ist der Autofocus langsamer.
Aber für Landschaften, Portrais, Fetishfotos, Bettfotos oder Nachtaufnahmen benötigt man gar nicht unbedingt einen super schnellen Autofocus.
Man kann durchaus alte sehr gute und lichtstarke Objektive mit dem Stangenantrieb gebraucht kaufen, wenn man die hohe Autofocusgeschwindigkeit nicht unbedingt braucht und hat damit ein top Objektiv für sehr viel Geld weniger. Hier muss man wissen was man will und dann entscheiden.
Aber kauft man eine Konsumerkamera von Nikon entfällt diese Möglichkeit.
Wenn ich davon ausgehe ihr wollt erst mal in allen Bereichen etwas ablichten kommt dann als immer drauf Objektiv nur ein Hyperzoom in Frage. Das reicht für den Anfang völlig und ist auch gebraucht nicht so teuer. Diese Hyperzooms haben Brennweiten von 18mm, also Weitwinkelbereich, bis hin zu 200mm, 300mm oder gar 400mm Brennweite. Da ein solches Objektiv erst mal alle anderen ersetzt und für jeder Art von Aufnahmen ausreicht benötigt man kein weiteres Objektiv.
Es sollte jedem klar sein, dass es bei den Objektiven keine eierlegende Wollmilchsau gibt, bei diesen Objektiven hat man auch Einbußen, aber sie reichen für den Anfang um fast alle Brennweitenbereiche abzudecken und machen nicht wirklich schlechte Fotos. Recht gute Erfahrungen habe ich hier mit dem Nikon AF-S DX VR II 18-200mm F/3.5-5.6 G IF-ED gemacht, es geht nicht so weit in den Telebereich hoch und der Lichtabfall in den Ecken war am geringsten.
Entscheidet man sich z.B. für eine gebrauchte Nikon D300 mit einem gebrauchten Nikon AF-S DX VR II 18-200mm F/3.5-5.6 G IF-ED wird man in etwa bei 500 Euro landen. Hat man nicht ganz so viel Budget tut es auch eine D200.
Will man in dem Hyperzoom mehr Brennweite am oberen Ende z.B. 300 mm dann gibt es eins von Sigma, das Sigma 18-300mm 1:3,5-6,3 DC Macro OS HSM Nikon, welches auch Macro kann. Möchte man 400 mm Brennweite, da gibt es nur eines das Tamron 18-400mm f3,5-6,3 Di II VC HLD Nikon.
Das Nikon hinter dem Namen steht für den Bajonettanschluss vom Objektiv, hier halt Nikon, es gibt das Sigma und das Tamron Objektiv auch für Canon.
Nun werden wieder etliche Fotocracks aufschreien man braucht unbedingt mehr Pixel und wenn dann Vollformatsensor und werden das dann mit extremeren Beispielen zu begründen.
Das ist wie bei den Autos:
Wer hat den Längsten ... ahhhHHH die meisten M-Pixel?
Es wird auch viel mit immensen Auflösungen geworben und bei manchen Usern hat man das Gefühl diese Angaben haben bei diesen fast so Wirkung wie bei der PS-Leistung eines Autos, nur was nutzt das PS stärkste Auto wenn man nicht fahren kann oder die falschen Reifen fährt. Aber kommen wir zurück auf die Pixel. 12M Pixel sind mehr als ein 4K Bild beim TV, das solltet ihr mal bedenken. Was würde eine D850 bringen, wenn ihr nicht das Budget für entsprechende Objektive habt.
Richtig wichtig werden die M-Pixel doch nur wenn man riesige Ausschnittvergrößerungen macht und die dann Gott wer weiß wie groß ausdrucken lassen will. Für ein Fotobuch, -für Webseiten oder Ausdrucke 120cm x 80cm reichen 10 oder 12 MP absolut.
Will man absolute Top Produkte in Sachen Kamera liegt man bei ca, 2600 Euro aufwärts für den Body einer Nikon D850. Bei der Systemkamera Nikon Z7II geht es dann bei etwa 3100 Euro nur für das Gehäuse los. Dann kommt noch ein lichtstarkes Zoomobjektiv dazu, die dann auch neu bei etwa 1800 Euro aufwärts liegen je nach Brennweitenbereich. Ob man das wirklich braucht oder ob man nur sein Ego damit füttern will muss jeder für sich entscheiden.
Zu mir selber …
ich nutze auch noch eine gebrauchte Nikon D300s. Als ich sie kaufte war sie wie neu und hatte 5000 Auslösungen. Durch meinen Mann könnte ich auch eine Nikon D500 oder D850 nehmen, aber mir reicht meine gebrauchte D300s noch immer aus.
Ein Wort noch zu Kompaktkameras. Ich hatte mal eine Lumix, sie hat top Bilder gemacht, aber als ich weiter in die Fotografie eingestiegen bin fehlte mir die Möglichkeit das Objektiv zu wechseln. Geht man den Weg und steigt weiter in die Fotografie ein, kauft man dann doppelt.
Ich möchte nochmals betonen der Beitrag ist auf Nikon geschrieben aber für Canon gilt das auch, nur kann ich für Canon keine Beispiele anbringen da ich mich mit Canon nicht beschäftige.
lg.
Lady U.