Falls ich gerade etwas schreibe, womit ich jemanden verletze, dann sagt es mir bitte.
Ich bin eindeutig weiblich geboren und auch ziemlich sicher, dass ich im Einklang mit meinem Geschlecht bin, aber es gab auch eine Phase, worin ich sehr darunter gelitten habe ein Mädchen zu sein, weil meine Mutter mir permanent erzählt hat, dass mein Vater mich drei Tage im Krankenhaus mich keines Blickes gewürdigt hat, weil ich kein Sohn geworden bin.
Ich habe Jungs auch nachgeahmt, weil ich meinen Platz in Herzen meines Vaters wollte. Ich wollte niemals als Mädchen wahrgenommen werden, weil ich irgendwann die pure Abscheu empfunden habe bei Mädchen, die typischen Mädchenskram machen, aber am allermeisten hat mich diese Unterwürfigkeit angewidert, besonders wenn die Jungs uns Gewalt angedroht haben. Die Jungs nahmen sich das Recht raus uns zu ohrfeigen und einfach unsere Zigaretten zu nehmen, weil es ihnen wegen ihrer Männlichkeit schon zusteht.
Aber irgendwann habe ich von den ersten Männern gehört, die eine Frau sein wollen.
Zuerst hatte ich kein Verständnis dafür, weil ich es als unlogisch empfunden habe, dass ein Mann freiwillig seine Freiheit, die Männer genießen, aufgibt und sich in das weibliche Geschlecht begibt, das heute noch gesellschaftliche Nachteile hat. Da habe ich es als vollkommen absurd aufgefasst, dass unter solchen unvorteilhaften Bedingungen, die Frauen immer noch erfahren, ein Mensch glücklich werden kann. Ich dachte mir ernsthaft "Warum bist du so dumm und gibst deine Freiheit auf, die du als Mann hast, auf?"
Ich hatte große Schwierigkeiten eine logische Erklärung dafür zu finden, weil ich einfach zu viele Beispiele gesehen habe, worin Frauen weniger wert sind als Müll.
Bei einem Mann habe ich gesehen, dass es damit anfing, dass er unbedingt Kleider tragen wollte und sich schminken. Aber ich kann auch nicht genau sagen warum ein Mann sich als Frau identifiziert.
Aber ich finde es stets faszinierend, dass Männer, die zu Frauen werden, dieses pure Glück empfinden und sich nicht von schlechten Rahmenbedingungen für Frauen aufhalten lassen, weil sie endlich zu ihrer wahren Identität gelangen.
Plötzlich stellte ich fest, dass ich kein Mann sein will, weil ich ganz genau weiß, dass es nicht meine wahre Identität ist.
Einmal habe ich eine Dokumentation gesehen, worin ein intergeschlechtlicher Mensch einfach zu einem Mädchen gemacht wurde, aber sich nicht mit dem weiblichen Körper identifiziert.
Folgende Worte haben mich als Frau zutiefst verletzt:
"Ich wurde fickbar gemacht!"
Mir tut es sehr leid, wenn einem Menschen ein Geschlecht aufgezwungen wird, was überhaupt nicht der Geschlechtsidentität entspricht, weil das für mich schon eine vorsätzliche Körperverletzung ist.
Aber ich bin auch als Frau ein Individuum mit Stärken und Schwächen und mit wertvollen Facetten. Ich bin nicht nur ein wandelndes Fickloch, das nur den Wünschen und Bedürfnissen der Männer zu dienen hat. Ich bin auch ein Lebewesen und kein Objekt, das man ohne Erlaubnis zu seinem Sex-Spielzeug machen kann.
Ich will mich nicht länger wertlos fühlen, nur weil ein gesellschaftliches Konstrukt es verlangt.
Ich kann absolut nachvollziehen, dass trans- und intergeschlechtliche Menschen sich Akzeptanz wünschen, aber ich als Cis-Frau wünsche mir auch Akzeptanz und dass meine weibliche Anatomie nicht von so Begriffen wie "fickbar" herabgestuft wird.