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Kann ich lernen, eine Dom zu werden?

Kann ich lernen, eine Dom zu werden?
Hallo zusammen

mein Mann und ich haben schon öfter über das Thema BDSM geredet und ich bin auch nicht abgeneigt da ich schon etwas dominant bin. Mein Mann eben nicht.(Beide ohne Erfahrung nur durch lesen.)
Wir waren jetzt am WE im Sun Moon auf der BDSM Veranstaltung da uns dieses Thema interessiert hat jetzt habe ich dadurch gemerkt das mir das Thema doch mehr gefällt als ich dachte.
Nun zu meinem Problem:
Ich weiß was ich mit meinem Mann machen möchte und weiß auch was ich ihm sagen werde.
Wenn es allerdings zum Spiel kommt dann ist in mir eine Blokade wo ich kein Wort raus bekomme.
Wisst ihr evtl. jemand bei dem ich das lernen kann? oder kann man das nicht lernen?
Oder gibt es hier sogar eine Dom die mir verschiedene Praktiken zeigen kann?
LG Sandra
*****alS
7.906 Beiträge
Weißt du denn, woher diese Blockade kommt? Ist es irgendein innerer Konflikt in dir, weil du dir denkst "Ne, sowas kann ich doch nicht mit ihm machen / zu ihm sagen"? Oder hast du Angst, es gefällt ihm doch nicht, und er könnte "davonlaufen"? Oder bist du so überfordert in der Situation, dass du alles vergisst, was du tun wolltest, oder eifnach nicht weißt, wo du anfangen sollst?
*****dir Paar
640 Beiträge
Man kann alles lernen, solange man Interesse für eine Sache hat.
Es gibt bestimmt einen "Stammtisch" in deiner Nähe, wo man ungezwungen solche Probleme ansprechen kann und Rat bekommt.
Der Vorteil ist auch, dass man viele verschiedene Erfahrungen dort bekommt....und nicht nur eine Meinung.
*******987 Frau
9.058 Beiträge
Zitat von ********OeRG:
Ich weiß was ich mit meinem Mann machen möchte und weiß auch was ich ihm sagen werde.
Damit bist du schon mal weiter, als manche anderen Leute. Das ist großartig.

Wenn es allerdings zum Spiel kommt dann ist in mir eine Blokade wo ich kein Wort raus bekomme.
Klingt ein bisschen wie Lampenfieber.
Folgende Tricks könntest Du probieren:
• Zeigen statt reden. Wenn Du weißt, wo Du ihn haben willst, aber nicht sagen kannst "geh dahin", dann nimm Dir einen Stock oder ein anderes Hilfsmittel, tipp ihn damit an und zeig damit, wohin er gehen soll. In die Kniekehlen tippen für "hinknien" und ähnliches. Wenn er es nicht versteht, ich wette, du schaffst es dann von alleine zu sprechen und zu erklären.
• vorher üben. Fühlt sich vielleicht komisch an, aber ein Teil dessen, warum Schauspieler das Lampenfieber verlieren, sobald sie auf der Bühne stehen, ist, weil sie den Text so oft gesagt haben, dass er dann automatisch raus kommt. Das heißt nicht, dass du ein komplettes Drehbuch einstudieren sollst, sondern, dass du dir einen oder zwei Sätze überlegst, die du als Einstieg sagen möchtest und dann sagst du sie laut vor dich hin (wenn dein Sub nicht in Hörweite ist). Einfach, dass du dich an den Klang gewöhnst, an die Idee, daran, dass es etwas alltägliches ist, was normal ist zu sagen.
• ihm die Augen verbinden. Ob das wirklich hilft, weiß ich nicht, aber ein paar Leute im Forum haben geschrieben, dass es ihnen schwer fällt, weil "er so guckt". Wenn seine Augen verbunden sind, kann er nicht gucken.
Du fühlst dich wahrscheinlich deinem Mann gegenüber nicht "dominant" sondern auf Augenhöhe.
Das könnte zu dieser Blockade führen und ist natürlich schwierig zu kippen.
Ich selber kann auch Bdsm nur mit jemandem auszuleben, den ich sonst auch im Alltag als dominant oder devot empfinde.
Sexuell passe ich mich an.
Vielleicht hilft Dir daran zu denken, dass es sich bei Euch nur um ein Rollenspiel in reinen sexuellen Kontext handelt.
Natürlich kann man alle Praktiken üben und lernen, wichtig ist vor allem, dass ihr beide Spaß daran habt.
**********hen70 Frau
14.415 Beiträge
Schau dich einfach mal in den entsprechenden Femdom Gruppen um. Es gibt da welche, wo nur der Austausch unter Frauen erfolgt, in einigen auch zwischen Femdom und Subs.
Les da einfach mal rein und geh in die Gruppe/n, die dir da zusagen und stelle dort dann auch deine jeweiligen Fragen, die sich in den jeweiligen Situationen ergeben. Das Ganze ist ja auch durchaus eine persönliche Entwicklung, die nicht so einfach von heute auf morgen erfolgt *zwinker*
Vielleicht solltest du seine Augen verbinden, ihm in eine Maske zwängen, damit er dich nicht anschauen kann. Das hilft oft um Distanz zu bekommen.
Wenn er die Rolle deines Sub leben möchte, kannst du auch wenig falsch machen… probiert euch!

VG Bee *wink*
Ja ich denke das es so ist was er denkt wenn ich was sage.
ich werde das auf jedenfall ausprobieren. mit den Tipps.
***xy Frau
4.772 Beiträge
Zitat von ********OeRG:
Kann ich lernen, eine Dom zu werden?

Mach doch einfach, wozu Du Lust hast - macht, wozu Ihr Lust habt.
Wie andere das nennen ist doch sch...egal.
Wenn es IHM gefällt, dann bist Du af dem richtigen Weg...gefällt es ihm nicht, dann muß er eben den Mund aufmachen.

"Dominant" bedeutet ja absolut nicht, nach irgendwelchen vorgegebenen Rollenbildern was zu machen, sondern souverän zu sich selbst zu stehen.

Trixy
du solltest unbefangener an "die Sache" herangehen..da muß auch nicht viel gesagt werden..einfach probieren .. eine mischung aus zart und hart ... streicheln und schlagen ..schon fest ... und schauen wie er reagiert... die Sicht nehmen ist mMn elementar.. wer nicht weiß was auf ihn zukommt ist aufgeregter ..
gespannter ..neugieriger..

macht doch euren eigenenn film und spielt nix nach...
******arp Mann
3.249 Beiträge
Zitat von ********OeRG:
Ich weiß was ich mit meinem Mann machen möchte und weiß auch was ich ihm sagen werde.
Wenn es allerdings zum Spiel kommt dann ist in mir eine Blokade wo ich kein Wort raus bekomme.

Das dürfte wohl daran liegen, dass ihr euch sonst auf Augenhöhe begegnet und ihr (noch) keinen Schalter kennt, um ein Machtgefälle einzuschalten. Mal eben ein bisken BDSM spielen ist dann doch nicht so einfach, hm? *zwinker*

Gute Vorschläge wurden ja schon gemacht und ich hätte da noch einen etwas anderen Ansatz. Es fällt nun mal nicht jedem leicht, auf Kommando zu liefern, man setzt sich da auch selbst mit unter Erwartungsdruck. Und was macht man, wenn der Partner nicht so reagiert wie gedacht? Beginnt dann das große lavieren und sich winden, mit lachen oder auch Frust am Ende? So gehts also nicht.

Überlegt euch also, was ihr beide gemeinsam miteinander ausleben wollt. Ihr könnte es euch auf Zetteln schreiben und je in Box stecken. Der andere liest es und weiß nun, dass das kommen wird, sofern es nicht abgelehnt wird. So habt ihr beide was in petto vom dem ihr wisst, was ihr gerne umsetzen möchtet und dass es geschehen wird. Damit wäre das schon mal klar. Es schadet auch nicht, einige wenige Regeln festzulegen.

Da sie die dominante ist, entscheidet sie auch, wann es dafür an der Zeit ist. Statt einen fixen Zeitpunkt zu benennen ist es besser, einen Zeitraum zu bestimmen. Nächstes WE z.b. Das ist dann ihr WE, an diesen Tagen hat sie das Kommando. An diesen Tagen ist sie die Domme und er ihr Sub. Ob und was dann geschieht, entscheidet allein sie. Nicht krampfhaft sondern so, wie sie meint, dass es jetzt gerade richtig ist. Und dann wird das auch so gemacht. Er hat ja auch seine Regeln. Dabei nicht auf die Uhr schauen, wenn an dem Tag nichts läuft, dann ist das eben so. Dennoch ist es ihr Tag, sie allein bestimmt darüber.

So kann sich recht ungezwungen eine Dynamik entwickeln, in die man rein wächst.
Ein Tasse Kaffee zu Beginn ist ja nie verkehrt. Also soll er dir einen Kaffee machen. Mit verbunden Augen natürlich. Er kennt sich doch schließlich in der Küche aus? Wenn nicht, hilfst du ihm auf die Sprünge. Und nicht dass gekleckert wird oder noch was kaputt geht! Während du deinen Kaffee genießt, wird er dir den Unterteller halten, damit du auch mal absetzen kannst. Weil er das so gut macht, kneifst du ihn irgendwo hin, mal sehen wie beherrscht er ist. Sonst sollte man daran mal arbeiten...

Schon ist man mittendrin und dann geht es sich ums agieren und reagieren. Was als nächstes geschieht, bringt die Situation ja mit sich, das weiß man selten vorher. Gibt es etwa Widerworte? Dann mach ihm klar dass das nicht die Zeit für Widerworte ist! Oder ist er zu folgsam, ja, sogar kriecherisch? Dann zeig ihm was du mit Kriechern machst und erwecke seinen Stolz! Du hast es in der Hand. Es ist dein WE, du bestimmst, er folgt.

Wichtig ist, dass alles ungezwungen geschieht, seid euch selbst, nennt es Spiel aber spielt nicht. Gebt den Dingen Zeit und Raum, ihr seid ja noch bei der Saat, nicht schon beim ernten. Das wächst und gedeiht, lasst zu dass Dinge geschehen, gute wie nicht so gute. Lernt daraus und macht es anders, besser. Begegnet euch offen und ehrlich, nehmt euch an wie ihr seid. Wenn das dann was für euch was ist, dann läuft es bald wie von selbst.

Aller Anfang muss nicht schwer sein, ihr braucht halt die für euch passende Herangehensweise. Vlt klappt das so bei euch? Gutes Gelingen *happy*
Kleiner Blockadekiller vielleicht:

Verbinde Deinem Mann die Augen (sofern das in deine Vorstellungen passt).

Er kann dann nichts sehen und du hast etwas Zeit gewonnen. Manchmal kann es ja durchaus die Spannung erhöhen, wenn „nichts“ passiert (und Du etwas Zeit zum sammeln gefunden hast)

Vielleicht auch hilfreich: ein anderer Ort, als zu Hause. Da habt ihr im Lebensalltag eine gewisse Dynamik. Woanders ist eine andere Erfahrung, die man durchaus erst einmal mit einer neuen sexuellen Erfahrung koppeln kann, um das vom Alltag zu trennen.

Vielleicht sind andere Namensbezeichnungen oder gewisse Regeln (eure eigenen) auch hilfreich, um mental erst mal in etwas Neues anzukommen.

Und erst mal kleine Dinge austesten. Das gibt Sicherheit, wenn da etwas Spaß macht (beiden) und man kann dann beim nächsten mal darauf aufbauen

Viel Spaß beim experimentieren.
***88 Paar
2.188 Beiträge
Sie von FK888 schreibt:

Ich kann nur vermuten, aber es klingt ein wenig als würdest Du Dich selbst zu sehr unter Druck setzen. Weil an Kreativität scheint es bei Dir nicht zu liegen. Schließlich hast Du bereits Ideen im Kopf.

Hast Du mal die Sätze, die Du Deinem Mann gern sagen möchtest, geübt? Also nicht nur in Gedanken, sondern laut ausgesprochen? In genau dem Ton, den Du für angemessen hältst? Wie fühlst Du Dich dabei?
********noxx Frau
3.785 Beiträge
Euer Problem ist also, ins Spiel zu kommen.
Wie wäre es, wenn ihr einen Marker setzt. Ein Halsband für den Mann zB. Du muss ja nicht mal reden, wenn Du ihm das anlegst. Er kann knien, Du kannst ohne Worte seine Haltung korrigieren (ja, auch, wenn es perfekt ausschaut) oder Du ignorierst ihn erstmal und lässt ihn am Ort, während Du etwas komplett anderes machst. Das gibt Euch beiden die Zeit, etwas runter- resp. raufzukommen.
Dann rufst Du ihn zu Dir und gibst ihm etwas, was er zu liefern hat.
Das geht ganz ohne großartige verbale Dominanz.
Und dann hangelt ihr Euch Stück für Stück weiter... muss ja nicht alles beim ersten Mal sein...

River
****ni Frau
1.903 Beiträge
Mir fallen da gleich zwei sehr gegensätzliche "Einleitungen" ein,
denn ich schätze es geht vor allem um den Einstieg ins Machtgefälle.

Zum einen ganz bewusst heraufbeschwören oder beiläufig aus der begegnung heraus.
Für mich funktionieren beide Wege nach wie vor um in ein Spiel hineinzukommen.
Und verkneift euch das lachen nicht dabei wenns mal lustig wird,
kann die Stimmung enorm entspannen *g*

Entweder:
Du bindest ihn ohne grosses klimbim (vor allem erst mal ohne fixen Plan) an allen vieren ans Bett, einfach zum ausprobieren wie es sich anfühlt. Augen verbinden wurde ja schon öfter genannt und ich finde auch dass es helfen kann.
Dann lass ihn da mal liegen, setz dich daneben und überleg in aller Ruhe was du aus dieser geplanten Situation heraus machen willst. Spüre einfach mal das du am längeren Helbel sitzt und wenns dir gefällt lass dich Treiben.

Oder:
Beiläufig, dann wenn es dich grad packt wärend einer sexuellen Begegnung, wenn es für dich stimmt, die Zügel aufnehmen.
Ihm sagen oder zeigen wonach dir grad ist, die Worte zuraunen die dir schon länger im Kopf rumwuseln, korrigiere ihn, wenn du etwas grad nicht mags ....
Wenn du dabei spürst wie er reagiert und es für euch beide Stimmig ist, wird es ein Selbstläufer.

Und so als Leitsatz:
je mehr du planst umso mehr kann daneben gehn oder
der Kopf kann eher abschalten wenn du vorher nicht festlegst was du willst.
... man könnte meinen, am Wochende wäre irgendein Filmchen im TV gekommen, der zu diesen Fragen animiert.

Sein, oder nicht sein..... keine Frage, sondern ein Fakt.
********noxx Frau
3.785 Beiträge
Zitat von *********a_76:
... man könnte meinen, am Wochende wäre irgendein Filmchen im TV gekommen, der zu diesen Fragen animiert.

Sein, oder nicht sein..... keine Frage, sondern ein Fakt.

Shades of Grey hat mit BDSM ungefähr soviel gemeinsam wie ein Schaf mit einem T-Rex....

River
*****a_S Mann
8.131 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von ********OeRG:
Wisst ihr evtl. jemand bei dem ich das lernen kann? oder kann man das nicht lernen? Oder gibt es hier sogar eine Dom die mir verschiedene Praktiken zeigen kann?

Zu diesen Fragen: Einige der großen Domina-Studios bieten "Domina-Workshops" an. Diese richten sich sowohl an Frauen, die über den Beruf nachdenken, als auch an solche, die das nur privat nutzen wollen, gibt es als Einzel-Unterricht, Kleingruppen-Seminar, an einem Nachmittag oder an mehreren. Und kostet natürlich Geld, aber wird eben durch Profis durchgeführt und man kann das gelernte dort üben, weil die dort meist einen Sklaven als Übungs-Objekt da haben.

Du kannst natürlich auch versuchen, so etwas hier im Joy über privat zu arrangieren. Aber klar: Wenn Domina-Studios damit gut Geld machen können, wird es nicht so viele private Femdoms geben, die da (ohne Gegenleistung) Lust drauf haben. In dem Falle wird es darum gehen, was du dem Femdom-Malesub Paar sozusagen im Gegenzug zu bieten hast. Und mit der Überlegung kannst du solche Paare ja mal aktiv anschreiben. Antworten wirst du bekommen.
****sac Mann
1.162 Beiträge
Klar, wenn es um Standard/Vanilla Sex geht, wo eben mal der eine, mal der andere das Szepter in der Hand hat ist das was anderes.

Aber dieses Szenario wäre jetzt nicht unbedingt das gewesen, was ich im Kopf hätte, wenn ich mir vorstelle, dass Leute 50 Shades of ..... nachspielen (mal ganz abgesehen davon, dass man streng gesehen die Hände über dem Kopf zusammenschlagen müsste, wenn man bedenkt, was in dem Buch / Film alles in dieser Beziehung (auch) im BDSM Bereich falsch läuft.

Befindet man sich in einer Beziehung, drückt sich in meinen Augen Dominanz im Gefühl des Partners/Partnerin Dir gegenüber aus. Empfindet Dich der Partner ihr/ihm gegenüber als beherrschend, führend, übergeordnet - dann bist Du ihm/ihr gegenüber dominant.
Ein anderer Partner mag das aber ganz anders empfinden.

Hattest Du schon einige Beziehungen gelebt und der überwiegende Teil Deiner Partner gaben Dir das Gefühl bestimmend zu sein, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Du einen dominanten Wesenszug in Dir trägst.

Bist Du, z.B. in einem absoluten Patriachat aufgewachsen und hast Du Dir diese Verhaltensweisen zu eigen gemacht, dann gehst Du auch entsprechend als Leitwolf an eine Beziehung heran - Dein Subjekt der Begierde merkt sofort 'aha, ein Bestimmer' und wird sich darauf
einrichten und es Dich wissen lassen, ob ihm/ihr Dein Wesen gefällt oder nicht.

Ich bin also ein Verfechter der These - man ist dominant oder man ist es nicht.

Bestimmte BDSM-Techniken kann man natürlich lernen, nicht aber feinfühlige Verhaltensweisen, Reaktionen auf Körperzeichen, Art und Inhalt der Kommunikation, spontane Entscheidungen, verbale Vorbereitungen, Übernahme von Verantwortung etc.

Ich setze aber noch eins drauf, indem ich hinterfrage, was "dominant SEIN" denn bedeutet?
Auf einen Unterschied zwischen "dominant handeln" und "dominant sein" wurde schon hingewiesen - an den glaube ich NICHT. Denn was ist "sein"? Zu sein ist... naja... eben zu sein ;).

Oder gemeiner: "Dominant sein" ist eigentlich quatsch, da Dominanz sich nun mal nur im Handeln/Sprechen/Auftreten nach außen bemerkbar machen kann. Und klar kann man das lernen. Auf Schauspielschulen lernt man ganz viele, dolle Dinge zu "sein".

Worum hier die meiste Zeit herumgeeiert wurde: FÜHLEN. Man kann Dominanz auch FÜHLEN... nur gibt es ein solches Gefühl als eigenständiges Gefühl nicht, sondern es ist eine Kombination aus diversen Gefühlen - und bei vielen Doms unterscheiden sich deren Gefühle ENORM voneinander.

Von rücksichtslosen, brutalen, empathielosen Zerstörungs-Doms bis zu sanftem, fürsorglichem, ja regelrecht liebevollem Dom gibt es eine riesige Bandbreite. Und nicht wenige Doms finden in sich sehr widersprüchliche Gefühle wieder, wie das bei "Subs" ja auch oft der Fall ist (also sowohl fürsorglich-liebevolle Gefühle, als auch sadistisch-zerstörerische Gefühle).
Ein wesentlicher Punkt im Gefühlskanon ist wohl ein Gefühl bzw. ein Konstrukt, wo in unserer Gesellschaft eh gern herumschlawinert wird: MACHT.

Und ich würde sagen, dominante Personen wünschen definitiv das Ausüben von Macht. Oder sind oft genug machthungrig - oder gar machtgierig. Wobei ich dies auch nicht als Dominat im BDSM Kontext sehe, sondern eher im Toxischen-Narzisstischen Bereiche einstufen würde.
Damit einher geht oft der Wunsch oder Drang nach Kontrolle. Was dann auch wieder regelrecht pathologisch werden kann.

Und auch wenn viele es hier nicht glauben: Selbst Gefühle kann man (manchmal/teilweise) lernen. Das haben sicher schon viele gefühlt die einem falschen Spiel aufgesetzt waren und das empfinden, dass der andere mit den Gefühlen des anderen nur gespielt hat. Der Mensch, ob Frau oder Mann, ist in seiner Natur eben ein perfekter Schauspieler.

Sowohl sich Gefühle an- als auch abzutrainieren. Das ist aber ein SEHR schwieriger, langwieriger und oft genug dann doch nicht allzu erfolgreicher Prozess (Therapeuten können ein Lied davon singen).
Lange Rede, kurzer Sinn: Dominantes Handeln kann man definitiv lernen. Das verinnerlichte Gefühl, dominant oder devot zu sein, aber nicht.

Allerdings denke ich, dass die allermeisten Menschen BEIDE Veranlagungen in sich tragen. Ist im Sinne von unklaren Sozialumgebungen auch am sinnvollsten. Wenn beide Veranlagungen in einem vorhanden sind, kann man sich seiner Umgebung umso besser anpassen. Diese Anpassung wird umso schwieriger, je älter man wird.

Aber die Idee, dass wir Menschen mit unserem Geist quasi monolithische Seelen wären, die "so sind, wie sie sind", halte ich für relativen Quatsch.

Den beliebten Spruch "bleib so, wie Du bist", den ich ablehne, setze ich lieber entgegen: "Entwickle Dich so, wie es gut für Dich ist". Was beinhaltet, dass man immer von einem Ausgangspunkt ausgeht. Einem Jetzt-Zustand. Der ist immer in gewissen Grenzen änderbar. Wäre ja auch gruselig, wenn nicht. Dann hätte der ganze Erziehungs-Ansatz überhaupt keinen Sinn *zwinker*

Jedoch und das ist, denke ich das Ausschlagende, der dominanteste Dom wird mit seiner vermeintlichen Dominanz nichts anfangen können, wenn der Gegenpart diese in ihm nicht sieht, erkennbar spürt.

Und... jeder Dom wird automatisch mit "erzogen" bzw. entwickelt sich immer selber auch weiter. Wäre schön, wenn immer in eine gesunde und progressive Richtung *zwinker*

So, dass war es von mir…….und wie immer, nur meine Meinung …blablabla keine allgemeine Gültigkeit….
*****a_S Mann
8.131 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von ****sac:
Ich bin also ein Verfechter der These - man ist dominant oder man ist es nicht.

Ich nicht. Aber diesen Streit unter BDSMer*innen wirst du, liebe TE, hier in zig Threads lesen können, und es ist müßig ihn hier ein weiteres Mal zu entfachen. Wichtig ist, was aus diesen beiden Positionen folgt. Aus der oben zitierten folgt nämlich grob gesagt: Wenn man dominant ist, weiß man was man zu tun hat, man kann das nicht lernen. Und wenn man nicht weiß, was man tun soll, ist man wahrscheinlich nicht dominant.

Ich bin eher Verfechter der These: Man steht auf BDSM oder man steht es nicht. Also man hat dominante bzw. devote Phantasien und Wünsche oder man hat sie nicht. Wenn ein Partner sie nicht hat, wird man ihn kaum dazu bringen können. Wenn man sie aber hat, dann hat man die Möglichkeit, sie mit dem richtigen Partner umzusetzen, und ja, man muss sich in diese Rollen erst mal einüben. Denn ich behaupte: Auch die ganzen Ü40 natural doms hier waren mit U20 noch ganz normale Jungspunds - vielleicht etwas macho, aber definitiv noch keine Leitwölfe.
Zitat von **********_Song:
Zitat von *********a_76:
... man könnte meinen, am Wochende wäre irgendein Filmchen im TV gekommen, der zu diesen Fragen animiert.

Sein, oder nicht sein..... keine Frage, sondern ein Fakt.

Shades of Grey hat mit BDSM ungefähr soviel gemeinsam wie ein Schaf mit einem T-Rex....

River

Genau deswegen habe ich es mit "Filmchen" betitelt *zwinker* .
******ron Mann
4.620 Beiträge
Zeit & Geduld sind die besten Begleiter auf dem Weg, den ihr gehen wollt.

Es ist wie mit einem Musikinstrument, wenn du ihm eine schöne Melodie entlocken willst, musst du üben, üben und nochmals üben...
*****976 Paar
18.023 Beiträge
Liebe TE, dies ist meine persönliche Meinung zu diesem Thema:


Die gute Nachricht zuerst:
Mit etwas Geduld aber vor allem wenn Du vor Begeisterung brennst, kannst Du alles werden und lernen was Du möchtest. *g*


Jetzt kommt das "aber":
Ob Du eine Expertin wirst oder Du vorher das Interesse verlierst, die Flamme sozusagen frühzeitig erlischt, kann niemand beantworten.

Lg. M
*******987 Frau
9.058 Beiträge
Zitat von *********a_76:
man könnte meinen, am Wochende wäre irgendein Filmchen im TV gekommen, der zu diesen Fragen animiert.
Wenn du den EP gelesen hättest, dann wüsstest du, dass sie deshalb fragen, weil sie auf einer entsprechenden Veranstaltung waren und nicht, weil sie Müll im Fernsehen gesehen haben.
*******987 Frau
9.058 Beiträge
Zitat von *****976:
Ob Du eine Expertin wirst oder Du vorher das Interesse verlierst, die Flamme sozusagen frühzeitig erlischt, kann niemand beantworten.
Guter Punkt!
Wie viel "Brennstoff" du für diese Sache hast, können wir alle nicht wissen. Es ist ja schon schwer genug, es bei sich selbst einzuschätzen. Wie oft ist man Feuer und Flamme für etwas neues und ein paar Monate später nicht mehr.
Das Gute ist, wenn man langsam und partnerschaftlich vorgeht, entsteht aus dem Spiel mit Bdsm kein bleibendes Problem, außer einer will schließlich mehr als der andere.
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