Tausendmal im Kopf durchgespielt, dass es mir ohne ihn besser ginge.
Dennoch immer wieder bei ihm geblieben - zum einen gab es so schon so viele Änderungen in meinem Leben, so viele Verluste, zum anderen hing ich ja doch an ihm. Trotz allem.
Schätze, ich steh drauf, runtergeputzt zu werden, angebrüllt zu werden, sämtliche Fähigkeiten abgesprochen zu kriegen....
Bis zu dem Moment, wo er mal wieder aus unglaublich bescheuerten Gründen selbst in den Raum stellte: wir sollten es sportlich beenden, wenn ich so oder so denke/handele.... Das per Whatsapp nach 11 Jahren Beziehung Sonntag Nachts gegen 12.00 Uhr.
Ich las es um vier Uhr früh und bestätigte seine Meinung.
Es haute ihn um, er schwor absolute Änderung usw. blala.
Aber diese Mal nicht. Nein. Ich blieb dabei. Brachte ihm nach zwei Wochen seine Sachen - ziemlich viel Zeug, während er nur ein paar Wenigkeiten geben musste, die ich bei ihm hatte.
Es tut mir schon im Herzen leid, dass er leidet. Und manchmal vermiss ich ihn auch, oder besser. die eine oder andere nette Eigenschaft.
Aber auf der anderen Seite gibts unzählige Situationen, wo ich denke: wie schön, nicht angebrüllt zu werden. z.B.
Er meint. in unserem Alter (er ist drei Jahre jünger als ich) wäre es doch fast unmöglich einen neuen Partner zu finden mit ähnlichen Interessen.
Gut, da bin ich im absoluten Vorteil - ich will gar keinen neuen Partner.
Wenn mich niemand runterputzt und niederbrüllt, niemand, das was ich tue, generell einfach schlecht macht, bin ich tatsächlich eine starke Frau.
Und diese starke Frau ist zwar alt und ne Hexe, sucht sich aber dennoch jetzt einfach jemand, der ihr nach langen langen sexlosen Jahren des Nichtbegehrt-Werdens zeigt, dass sie nicht nur stark sondern auch FRAU ist. Und DAZU brauch ich verdammt nochmal keine Beziehung sondern einfach nur nen jungen hübschen Kerl
Und Angst davor, im Alter alleine zu sein?
Nee, wieso auch. Niemand weiß, was morgen ist. Und bei der Krankenhistorie in meinen direkten Vorfahren, brauch ich mir darüber gar keine Sorgen machen.
Ich lebe jeden Tag so, dass ich Abends in den Spiegel schauen kann und mich nicht meiner Taten schämen muss. Mehr brauchts nicht.