Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Offene Beziehung
1289 Mitglieder
zur Gruppe
MKK & Friends
666 Mitglieder
zum Thema
Weibliche Unlust in Beziehungen42
Das Thema Weibliche Unlust in Beziehungen ist sicher nicht neu und…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Gibt es Dinge im Leben, die Ihr bereut?

**********ucher Mann
5.526 Beiträge
Was ist denn Reue?

Ich sehe Reue als das Einsehen, etwas moralisch oder rechtlich grundlegend falsch gemacht zu haben und aus dieser Erkenntnis heraus mir selbst für die Zukunft eine Vorgabe zu machen, dies nicht wieder zu tun.

Hmmm ... solch verwerfliche Dinge sehe ich in meinem Leben nicht, die ich bereuen müsste. Zum Glück.

Lebensentscheidungen, die sich im Nachhinein als falsch, ungünstig, nachteilig oder was auch immer herausgestellt haben, gibt es bestimmt, aber die bereue ich nicht. Das sind Fehler, aus denen ich gelernt habe und zu denen stehe ich, denn es waren meine bewussten Überlegungen, die die Grundlage dafür bildeten.

Ich habe deswegen auch nichts zu beichten.

*nixweiss*
Mir tut eigentlich nur leid, dass ich nie schwanger war!
Wenn ich auf mein bisheriges Leben zurückblicke dann gibt es sicherlich die eine oder andere Entscheidung die ich mit der heutigen Erfahrung anders treffen würde.
Ich habe den Jungen Mann von damals längst verziehen und was wer ich heute bin verdanke ich vielen Entscheidungen von damals und weil ich mein Leben mag ist es sinnlos zu hadern hätte ich doch….
Ich weiß es zu schätzen was ich erreicht habe und wie ich mich entwickelt habe.
Daher ich verharre nicht in der Vergangenheit sondern blicke nach vorne.
*******eam Mann
45 Beiträge
Über falsche Entscheidungen, über Enttäuschungen und Verletzungen darf man sich ärgern, darf man trauern und ja, man darf sie auch bereuen.
Das sind völlig normale Reaktionen, Gedanken und Gefühle, die immer wieder in uns hoch kommen, wenn unsere "heile Welt" Kratzer bekommt.
Doch wir sollten achtsam sein. Unsere Gedanken und Gefühle sind ja nicht "wir". Wenn wir uns damit auseinandersetzen, können wir zu der Erkenntnis gelangen, dass alles, so wie es gekommen ist, gut und richtig für uns war. Dass wir lernen konnten, dass wir uns weiterentwickeln konnten.
Wir können uns dieser Erkenntnis aber auch verschliessen und unser restliches Leben in Begleitung negativer Emotionen, Reue und Frust, verbringen.
Suum cuique
*******ter Frau
5.116 Beiträge
Hätte, sollte, könnte
Gibt es auch in meinem Leben und da man nie erfahren wird ob es anders gekommen wäre wenn, lohnt es sich auch nicht über "verpasste" Chancen nach zu denken.

Aber ab diesem Moment wo die persönliche Reife, diese möglichen Fehler erkennen lässt, kann man seine künftigen Entscheidungen auf ihre Konsequenzen und deren mögliche Reichweite hin überprüfen.
Die Erkenntnis, dass dann doch alles ganz anders kommt, gehört dazu und ist gratis.
******_66 Frau
806 Beiträge
Vielen Dank für dieses interessante Thema 👍
Ich habe mir diese Frage auch schon öfter gestellt, und im Alter immer mehr.
Ich bin etwas zweigeteilt mit meinem Gefühl dazu, denn es gibt ganz klar Dinge in meinem Leben, die ich bereut habe und heute teilweise noch bereue. Aber ich muss auch sagen, dass ich dadurch zu dem Menschen geworden bin, der ich heute bin.
Hier mal ein Beispiel.... Früher war ich sehr naiv und habe in jedem Menschen etwas Gutes gesehen, bis ich ein paar Mal enttäuscht wurde, sogar bitterböse enttäuscht. Heute finde ich es gut, dass ich misstrauisch bin und mir so etwas eher nicht mehr passieren kann (hoffe ich). Klar "vermiese" ich mir auch so Manches durch mein Misstrauen, aber es ist ein Schutz für mich.
Ich denke Fehler sind da, um daran zu lernen und zu wachsen.
Bin gespannt was hier noch geschrieben wird.
Celine
*******ter Frau
5.116 Beiträge
Dem Widerspricht die Wissenschaft, nach der wir im Alter immer Vertrauensseeliger werden. Was auch ein Grund dafür ist, dass alte Menschen immer Opfer von Betrug werden. 30 Jahre vorher wäre ihnen das sicher nicht passiert.

Ich erkenne auch bei mir Tendenzen dazu. Ich lebe zwar nach wie vor in meinem paranoiden Sicherheitstrakt öffne aber immer öfter die Tür ohne vorher geprüft zu haben, wer draußen steht.
Sicher ist das auch aus einem Selbstbewusstsein heraus geschehen, dass mir nichts passieren könne. Aber es ist unüberlegt und gefährlich.
*********cher Mann
7.390 Beiträge
Bereue ich Dinge aus meinem Leben?

Eine gute Frage, welche ich mir immer wieder erneut stelle, eine Frage wo mir im ersten Moment, so wie bei dir auch dies und das direkt in den Sinn kommt, doch wenn ich mir dann Zeit gebe um all jene Momente wieder hervorzuholen, dann wird alles sehr relativ.

Letztlich komme ich bei mir aber immer zum gleichen Ergebnis.
Alles was ich bewusst mache, habe ich gemacht weil ich es genauso machen wollte und alles was ich gesagt habe, habe ich in diesem Moment auch genau so gemeint und empfunden habe.
Folglich gibt es da nichts zu bereuen.

Sicherlich bereue ich die ein oder andere Unachtsamkeit oder manch verpasste Gelegenheit, doch für die Unachtsamkeit habe ich mich wenn zeitnah entschuldigt und eine verpasste Gelegenheit ist dann halt ein Seufzer, gehört einfach zum Leben dazu.
*****ast Mann
173 Beiträge
Wenn ich auf mein Leben zurück gucke, dann bereue ich nichts, was ich gemacht habe. Selbst wenn nicht alles astrein war. Aber wo nötig, habe ich mich längst entschuldigt.

Wohl aber bereue ich etliche Dinge, die ich nicht getan habe. Ob es schön gewesen wäre oder mein Leben dadurch besser gewesen wäre, weiss ich nicht. Aber diese verpassten Chancen geben mir sehr oft zu denken.
*******ias Frau
4.411 Beiträge
Zitat von ****sac:
Dieses imperative „Bereue nichts!“ geht mir deshalb doch eher auf die Nerven, als dass es mich inspiriert

Nein.

Zitat von ****sac:
Und das ist doch schon der Knackpunkt: Reue ist scheinbar etwas, das Fehlern inhärent ist und enttabuisiert gehört. Ihr Annehmen ist für mich eher gesunder Pragmatismus denn ein Festhängen in der Vergangenheit. Denn solange ich durch das Bereuen Fehler einsehe und Konsequenzen für die Zukunft aus ihnen ziehe, scheint mir diese verpönte Reue ein ziemlich menschliches Symptom zu sein, das Lernprozesse erst so richtig ins Rollen bringt.

Ja und Nein.

Zitat von ****sac:
Stehe ich hier mit meiner Denkweise alleine oder wie seht ihr das?

Ich weiß nicht mehr, wann genau ich mich intensiv mit dem Imperativ "Ich bereue nichts!" auseinander gesetzt habe. Auslöser war ein zweistündiges Radio-Interview mit einer alten Dame, die eine Biographie veröffentlicht hatte. Grob kann ich das in meinen späten Teenagerjahren - also zwischen 15 und 19 Jahren - verorten. Ich erinnere mich flüchtig an Diskussionen mit alt und jung, zu denen ich in dieser Lebensphase Kontakt hatte. Das Thema hatte mich damals schwer beschäftigt.

Ich verstand Reue schon damals als Teil eines emotionalen Prozesses.
Und den Imperativ "Ich bereue nichts." als Aufforderung, diesen emotionalen Prozess zu durchlaufen:
Reue zu empfinden, die Situation im Geiste noch mal durchzuspielen, an welchen Punkten genau ich anders hätte handeln KÖNNEN. Worauf ich in solchen Situation hätte achten SOLLEN. Also für die Zukunft ein "Memo an mich" zu schreiben. Und mir danach selbst zu verzeihen. Dazu gehört auch ein wenig Demut. Also zu erkennen, worin ich nicht so stark bin, wie ich gerne wäre und eine Korrektur meiner Selbsteinschätzung vorzunehmen.
Nachdem ich mir selbst verziehen hatte, war die Reue weg.

"Ich bereue nichts." verstehe ich nicht als Imperativ Reue-Gefühle wegzudrücken. Dann bleiben die nämlich ein Leben lang erhalten.
Sondern ich verstehe das als Imperativ: "Nimm dir bei Reue-Gefühlen die Zeit, mit dir selbst ins Reine zu kommen." Also lieber mal Inne-zu-halten bevor ich mich wieder voll ins Leben stürze.


Doch das Thema "Reue" hätte nicht zu so vielen Diskussionen mit anderen Menschen geführt, wenn es da nicht auch Dinge gegeben hätte, an denen ich mich irgendwie gestoßen hätte. Gegen Ende meiner Auseinandersetzung mit der Thematik kam ich zu dem Schluss:

Nicht jeder Fehler im Leben sollte zu Reue-Gefühlen führen.

Wenn ich etwas zum Zeitpunkt meines Fehlers einfach nicht besser wissen konnte und nach bestem Wissen & Gewissen gehandelt hatte, wäre es bescheuert mich wegen des Ergebnisses meines Experiments selbst fertig zu machen. - Oder mich deswegen von anderen fertig machen zu lassen.

Ich kann nicht alles wissen. Vor allem dann nicht, wenn ich mich auf Neuland bewege und Mal wieder in die Rolle der tollpatschigen Anfängerin schlüpfe. Dann muss ich oft bei unvollständiger Informationslage Entscheidungen treffen. Mich oder etwas einfach mal ausprobieren.

Da wären die wissenschaftliche Einstellungen: "Ich bin neugierig aufs Ergebnis." und "Juhu, ich habe ein Ergebnis gewonnen.", doch wesentlich gesünder. *g*
War ich bewusst mit dieser Grundeinstellung an eine Situation herangegangen, empfand ich keine Reue.

Doch früher ließ ich mich von anderen leicht verunsichern und aus der Bahn werfen.
Andere Menschen stülpen einem nämlich schon mal gerne ihre eigenen Zielsetzungen & Maßstäbe über.
Ich nahm mir die Entwertungen anderer Menschen zu sehr zu Herzen und ließ zu, dass sie Selbstzweifel an meiner Experimentierfreude schürten. Das war der Knackpunkt.

Inzwischen ist das anders:
Wenn mir andere ein schlechtes Gewissen einreden wollen, weil ich angeblich gescheitert wäre, sage ich:
"Moment mal. Ich wollte ein Ergebnis. Ich habe ein Ergebnis.
Das Ergebnis ist zwar unschön. Erhofft hätte ich mir was anderes.
Doch das hatte ich doch von Anfang an einkalkuliert und in Kauf genommen.
Nun weiß ich Bescheid und kann die Konsequenzen ziehen. Für mich ist alles im grünen Bereich.
Wo liegt Dein Problem?"
*******d3d Mann
242 Beiträge
Manchmal in der Situation, in der ich dinge gesagt oder getan habe. Im Nachhinein bereue ich eher nichts, denn sonst wäre ich nicht da angekommen wo ich jetzt bin.
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Ja, sehr viele. Leider.
Ich glaube zwar eigentlich, dass ich gut wegstecken und loslassen kann. Aber ich habe durch Dummheiten meinerseits so viel schon verloren, dass ich es jedes Mal bereue, wenn ich daran denke.

Er von Drachenliebe schrieb
Ich bin neu hier, deswegen auch eher etwas verhalten in meinen Aussagen......

Ich bin ein Typ , der glaubt was Jemand sagt. Müsste ich ständig Alles hinterfragen, hätte ich Probleme mit Vertrauen.....
Aber, genau DESWEGEN bin ich total auf die Schn...gefalen.....

UND ja...ich liebe sie immer noch...schwer zu verstehen ist aber so.....Hab das volle "Programm" durch...
Schwindelattacken, keinen Hunger etc.....
würde sie heute fragen...ganz ehrlich...würde mich nicht wundern wenn ich ja sagen würde.....
Männer halt...Träumer dazu
*****ite Frau
9.566 Beiträge
Es gibt Dinge, die ich anders machen würde - das schon. Sind halt Dinge, da weiß ich, daß brauch ich nicht mehr, Personentypen, um die ich einen Bogen mache, aus Erfahrung. Aber die Erfahrung muss man ja erst einmal machen. Also bereuen? *nein*
Ich bin nicht der Typ Mensch der in der Vergangenheit lebt.
Und wenn, dann vorwiegend in schönen Momenten.
Hallo Selenite,

so kurz wie du es schreibst.....stimmt es aber. Auch wenn der Mensch auf gewisse Erfahrung verzichten
will, machen wird er sie. So oder so....
Ich bin / war auch kein Typ der in der Vergangenheit leben wollte, aber sie holt mich halt ab und an wieder
( sehr stark ) ein....
Behalt dir dein positives Gemüt
**********henkt Frau
7.402 Beiträge
Bereuen wäre jetzt nicht das Wort, welches ich wählen würde.
Letztendlich hätte ich vielleich auf das/den eine/n oder andere/n verzichten können, was/wen ich erlebt habe - aber naja, das wäre Jammern auf hohem Niveau. Auch diese Situationen/Menschen haben mich zu der gemacht, die ich heute bin. Und trotz einiger (vieler) Selbstzweifel, kann ich ganz gut mit mir leben.

Was ich ändern würde, wenn ich es denn könnte, wäre lediglich die Tatsache, mit manchen Menschen noch mehr Zeit verbracht zu haben, bevor ich sie verloren hab. Auch wenn ich eigentlich genau weiß, es war soviel Zeit, wie es mir damals möglich war, mach ich mir doch schon öfters Vorwürfe, es hätte NOCHT MEHR Zeit sein können.

Aber auch das ist nicht zu ändern.
********Rose Frau
205 Beiträge
Hmm bereuen? NEIN!

Natürlich gibt es Momente wo ich mir heute immer wieder denke das man dies oder jenes hätte anders lösen können. Entscheidungen vielleicht übereilt waren und bestimmte Erfahrungen ich gerne drauf verzichtet hätte, ABER ohne all diese Entscheidungen, überwundenen Probleme und Erfahrungen wäre ich nicht der Mensch der ich heute bin.
Ich bereue in meinem Leben nichts, denn dank diesem Leben, bin ich wer ich bin und das ist gut so.
****sac Mann
1.162 Beiträge
Themenersteller 
Zunächst einmal ganz lieben Dank an alle, die hier seine /Ihre Sichtweisen vorgetragen haben.

Es war kurz nach Mitternacht, ich sitze auf meiner Couch und lächle in die Stille hinein. Es ist mein Geburtstag. Wieder ein Lebensjahr vorbei,ein neues beginnt.
Inzwischen kann ich Geschichten erzählen, die mit „Vor zehn Jahren“ beginnen oder manchmal auch mit „Als ich in Deinem Alter war“ (kommt übrigens besonders gut bei Freunden, die nur ein paar Monate jünger sind als ich) – und sie handeln erschreckenderweise trotzdem nicht von der Sandkasten-Liebe oder meinen Schulzeiten, sondern von meinem Erwachsenen-Leben samt eigener Steuernummer, Rentenversicherung und erster grauer Haare.

Ich kann von Träumen erzählen, die ich einmal hatte. Träume, von denen sich einige erfüllten, und von anderen, die zerplatzten wie fette, klebrige Kaugummiblasen – plopp! – mitten in meinem Gesicht.

Heute Nacht kommt einiges hoch, ist einiges da, um Inventur zu machen. Meine Lebens-Entscheidungen stehen vor mir wie aufgereiht in einem Regal. Manche rücke ich ganz nach vorne in die erste Reihe, weil sie dekorativ sind und was hermachen. Andere schiebe ich lieber ganz nach hinten, weil sie nicht so hübsch sind und niemand sie unbedingt gleich sehen soll. Die ich vielleicht sogar selbst nicht so gerne sehe.

Bestimmt kennt ihr diese Art der Rückschau, die Inventur, die wohl jeder von uns ab und zu mal macht, egal wie viele Kerzen auf dem Geburtstagskuchen brennen. Da ist das „Hätte ich doch mal…“, genau wie das „O Gott, wie konnte ich bloß…“.

In Gedanken erinnere ich mich an ein Zitat des Autors Pink, der einmal sagte, "Was sollen wir nun machen mit diesem etwas klebrigen Gefühl?" Zunächst einmal sollte sich jeder von der Vorstellung lösen, dass es gut wäre, nichts bereuen zu müssen. Reue / Bereuen, meiner Meinung, ist ein oft falsch verstandenen Gefühl. Ich entscheide mich, dass die einzigen Menschen, die keine Reue oder das Bereuen verspüren, Menschen sein müssen, die einen Hirnschaden erlitten haben oder unter neurodegenerativen Erkrankungen leiden. Gewagte These, doch bei näherer Betrachtung, gar nicht so abwegig.

Da sind die falschen Frauen (oder Männer), die einem das Herz aus der Brust gerissen haben – was man doch eigentlich hätte von vornherein erahnen müssen. Die Herzen, die man selbst vielleicht gebrochen hat. Da sind die falschen Abzweigungen, die falschen Worte zur falschen Zeit, die kurzen Momente der Unachtsamkeit, in denen man die Welt eines anderen verletzt hat. Da sind die Dinge, die sich im Kopf viel besser angefühlt haben als in der Realität.

Reue zu empfinden bedeutet eben nicht, dass jemand ein negativeres Mindset hat als seine Mitmenschen, die seltener etwas bereuen. Wie damit umgegangen wird, ist auch eine Typfrage. Manche Personen sind kopflastiger, andere weniger. Wer mehr grübelt, zerpflückt Dinge vielleicht mehr, aber hier kann aber auch der Lerneffekt größer sein. Zumindest empfinde ich die so bei mir.
Wie die große Karriere, die man sich schon als Kindergartenkind ausgemalt hat. Auf die man jahrelang hingeackert hat. Für die man auf so vieles verzichtet hat. Die das Konto und das Ego tatsächlich prall gemacht hat – allerdings auf Kosten der Gesundheit und des Privatlebens. Die fette Karriere, die sich einsam anfühlt, wenn man als Letzter im Büro sitzt oder alleine unterm Weihnachtsbaum.

Oder wie die Beziehungen, die wie im buntesten Hollywood-Märchen begann und ein paar Jahre später in einem wortkargen Schwarz/ Weiß-Kammerspiel endet (oder schlimmer noch: im Horrorfilm).
Die Reue an sich ist psychologisch mittlerweile aus meiner Sicht sehr positiv zu beurteilen. Die neuere Forschung besagt, dass uns Reue im Leben weiterbringt – diesem Gedanken schließe ich mich an. Reue ist für mich ein sehr starker Entwicklungsmotor, vor allem dann, wenn Reue intensiv empfunden wird. Das kann dazu führen, dass man große Bereiche im Leben noch einmal komplett umkrempelt. Ohne das Gefühl tiefer Reue würde man das wohl möglich gar nie tun

Es kommt daher meiner Meinung nach immer darauf an, was man mit der Reue /Bereuen macht. Alle Menschen können im Leben noch allerhand ändern. Ich kann etwas zurechtrücken, Unstimmigkeiten aus alten Beziehungen klären etc. Schlecht ist natürlich, wenn jemand aufgrund von Reue in eine Paralyse kommt. Damit meine ich, dass man aus der Reue nicht mehr herauskommt und so handlungsunfähig wird. Das wiederum empfinde ich für mich wiederum nicht und ist auch nicht meine Intention von bereuen.

Wie kann ein Mensch eine Entscheidung treffen, wenn er bereits vorab Angst vor möglicher Reue hat?

Ich glaube, dass man vor einer Entscheidung nicht mehr tun kann, als Kopf und Bauch in Einklang zu bringen – niemals nur Kopfentscheidungen oder reine Bauchentscheidungen treffen, das gehört immer zusammen. Was sagt mir mein Gefühl? Dann denke ich die Sache aber auch noch durch. Hinter so einer getroffenen Entscheidung kann ich dann auch wirklich stehen. „Das hätte ich wissen müssen. Das hätte ich ahnen können.“

Mit solchen Äußerungen zu uns selbst nehmen wir alle manchmal etwas Zuviel auf uns. Manchmal gibt es ein Informationsdefizit, das halt einfach da ist, wenn der andere z.B. schweigt. Nicht alles kann man vorab wissen, jede Entscheidung birgt eben auch ein Risiko. Wir leben in einer Zeit, die auch ihre Unsicherheiten birgt, das kann Angst noch fördern. Auch das ist nicht meine Welt. Angst war schon immer ein Arschloch……wenn ich das mal so sagen darf.

Manche Menschen haben eine Kontrollillusion. Sie gehen davon aus, dass es die einzig richtige Entscheidung gibt und diese müssen sie finden. Das ist eine Illusion, weil man ja nicht wissen kann, wie sich die Dinge in Zukunft entwickeln werden.

Zweifel und Bedauern spielen für mich eine wesentliche Rolle beim Lernen, für den Erkenntnisgewinn und die persönliche Weiterentwicklung. Zwar ist die Beschäftigung mit verpassten Chancen und falschen Entscheidungen im ersten Moment schmerzhaft – langfristig verhilft sie mir aber zu mehr Zufriedenheit, weil sie mein Bewusstsein für zukünftige Situationen schärft.

Weil Reue, das bereuen überhaupt erst durch gelebtes Leben entstehen kann, versteht wohl jeder, denn wer sich nicht vom Fleck bewegt, tritt auch nicht daneben. Kommt aber letzten Endes auch nicht voran.

Die richtige Dosis „Ach, hätt‘ ich nur… macht es wohl aus.

Also rücke ich meine Gläser im Regal zurecht, erlaube auch den hässlicheren ein Plätzchen weiter vorne. All die Dummheiten und Unachtsamkeiten, die Kurzschlüsse, über die ich heute nur den Kopf schütteln kann. Indem ich sie sehe, erinnere ich mich daran, wer ich sein will – und wer nicht. Und das ist eigentlich gar kein so furchtbares Gefühl, wie ich noch zu Anfang dieser Nacht dachte.

Ich gehe hinüber zum Plattenspieler und lege mir mein Geburtstagsständchen auf "30 Seconds To Mars - The Kill."
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Sie schreibt:

Wenn ich so nachdenke, dann bereue ich eigentlich nur, dass ich manche Menschen verletzt habe.
Ob sich diese Verletzungen vermeiden hätten lassen, darauf hab ich auch keine Antwort. Ich denke mir wohl nicht, sonst wäre ich heute nicht die, die ich eben geworden bin.
Aber es gibt Menschen, da tut es mir aufrichtig leid, dass es sie so getroffen hat, weil ich etwas getan habe und somit einen Traum/Wunsch von ihnen zerstört habe.(eigentlich gibts da sogar nur einen Menschen).
Ich weiß aber auch, dass man gewisse Dinge nicht durch eine Entschuldigung wieder gut machen kann und lebe damit, eben nicht nur ein guter Mensch zu sein, sondern auch ein Mensch mit Fehlern.

Trotzdem bin ich ein positiver Mensch geblieben und hab aus der Vergangenheit gelernt und natürlich auch was mitgenommen. Und da ich die Vergangenheit nicht ändern kann, bin ich bemüht im Hier und Jetzt zu leben und bemühe mich die Zukunft im Guten zu beeinflussen, sofern das in meiner Macht liegt. *wink*
Drachenliebe...was für Worte !!!!!

RESPEKT
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.