Apropos (<= Huch!), es sind nicht nur englische Worte, sondern auch andere Anglizismen:
"Es macht Sinn" ergibt keinen Sinn, weil "Sinn" keine Sache ist (im Englischen ist der Ausdruck "it makes sense" hingegen sinnvoll). Die Geschäftsführerin meiner estnischen Holding hat Deutsch als Au-pair (nochmal "huch"!) gelernt und sagt stets korrekt: "Das ergibt Sinn!"
"I was crucified for telling the truth!" (Ich wurde dafür fertig gemacht, die Wahrheit zu sagen; in Filmen gerne falsch übersetzt: "Ich wurde gekreuzigt..." - neuerdings in TV Reportagen auch)
"Der 4-½-Billionen-Dollar-Vertrag" (Filmtitel, falsch übersetzt: Es hätte "Der 4-½-Milliarden-Dollar-Vertrag" heißen müssen)
Ansonsten kann man viele Anglizismen auch vermeiden (Monitor > Bildwiedergabegerät, Computer > Rechner usw.). Ich selbst bin nun 49 und habe ziemlich genau die Hälfte meines Lebens tagtäglich Englisch und andere Sprachen verwendet (verwenden müssen); bei UN OPS, bei meiner Arbeit in Toronto, London, Tallinn usw., wo ich auch gelebt habe.
Allzu viele Anglizismen finde ich albern, "floccinaucinihilipilification of German language" sozusagen.
Man darf derweil nicht vergessen, dass Fremdworte (auch aktuelle Hybrid-Worte) nicht nur in unserer Sprache präsent sind. "Trafik kabalalık" (Der Verkehr ist dicht) / "Butik nerede?" (Wo ist eine Boutique?) (türkisch) oder "Anata-wa doitsu jin desu ka?" (japanisch, "You're German?": Doitsu = Duits = Deutsche(r) - importiert aus dem Niederländischen ins Japanische) oder "Watashi no bō(ru)pen wa tēbu(ru) no ue ni arimasen" (japanisch, "ru" ersetzt das nicht vorhandene "L"; heißt auf Englisch: "My ballpen is not on the table", gemeint ist ein europäischer Tisch mit langen Beinen).
Warum englisch?
Englisch wird offenbar gerne benutzt, weil etwas Neues von außen kommt (ein Tisch mit langen Beinen anstelle eines traditionellen japanischen Möbels, unter dem man mit ausgestreckten Beinen hockt - hoffentlich auf einem Sitzkissen)...
...oder um unvorteilhafte Dinge schöner klingen zu lassen: Zum Beispiel "leasing", weil das nicht so brutal ehrlich klingt wie "Mietschuld" oder "Miete", besonders bei einem schicken Auto (car, Karre), für dessen Kauf nicht genug Geld im Portemonnaie ("portable money") vorhanden war.
Mir wurde vor Corona die Ehre zuteil, mich mit den (obacht!) "Controllern" für die neue Ariane 6 zu befassen, d.h. für deren Feststoff-Booster. Ich darf soviel verraten: Wenn französische Ingenieure/-innen der European Space Agency den englischen Begriff für bestimmte Nietenarten oder Schrauben nicht kennen, benutzen sie inmitten umfänglicher englischer Dokumente einfach den französischen Begriff in Anführungszeichen.
Das nenne ich selbstbewusst (und zeitsparend im Vergleich zum Gebrauch technischer Wörterbücher)!
Tipp: Deutsche erkennt man daran, dass sie "the" viel zu oft benutzen.
Wehrmutstropfen: "English is the most bastardized language in the world!" (Zitat einer hawaiianischen Freundin)
Cheers! ("Tschüss")
Post sciptus: Alors, qu'est-ce qu'on fait ce week-end ?