Komplimente ohne Nutzen/Ziel?
Am meisten machen wir wohl Komplimente, weil wir möchten, dass eine andere Person uns mag/mehr mag.
Ich gehe soweit zu behaupten, dass es sogar Manipulation ist. Auch wenn uns es, bisher, nicht bewusst war. (Bisher, weil alle, die sich heute mit dem Thema beschäftigt haben, wohl in Zukunft automatisch unseren Beitrag hier im Kopf haben 🤷♀️).
Egal, wer die komplimentempfangene Person ist. Kollegin der Kollegin z.B., wir gehen davon aus, die Atmosphäre damit aufzuwerten, egal ob ein Kompliment zur Optik oder Handlung, letztendlich möchte man gemocht werden. Es geht vor allem um das Ego des komplimentegebenen Parts. Wenn es jemanden egal ist, ob ein*e Kolleg*in uns persönlich mag, würden wir es lassen.
Wir sind auch nicht dafür zuständig das Ego einer anderen Person aufzuwerten - darum müssen wir uns selbst kümmern, Selbstliebe und so. Vorhin gab es ein Beispiel, dass sich eine Frau über ihren Mann beschwert, weil sie "sich ja extra hübsch für ihn gemacht hätte" - es geht ihr also um Aufmerksamkeit, was wiederum ein nicht perfektes Ego/Selbstwertgefühl bedeutet. Warum macht sie sich nicht hübsch für sich selbst? Warum ist es ihr so wichtig, ob sie ihrem Mann gefällt?
Alles nicht schlimm, niemand ist perfekt, aber zu behaupten, Komplimente machen wir "einfach nur so", weder nützlich/zielführend für sich selbst, noch für die andere Person, bezweifle ich. Und hier noch einmal: als Ziel reicht da schon "ein gutes Gefühl".
Ich habe bei mir selbst in den letzten Jahren darauf geachtet, gerade bei weiblichen Kolleginnen und mir fiel bei mir selbst und bei anderen auf, dass sich nach der Komplimentvergabe ein Gefühl einstellte. Egal, ob bei beiden oder einer Person. Wenn es keine Folge hätte, dann doch auch kein Gefühl?
@*****ile für genau dein Beispiel finde ich "Danke für das Gespräch" angemessen. Danke drückt Wertschätzung aus. Und es ist keine Bewertung dabei, neutral, somit kann man es weder negativ, noch anbaggernd, noch belästigend deuten. Jedenfalls nicht diesen einen Satz. Dennoch hoffe ich, dass ein Dank, einer Person, nicht allzu großen Einfluss auf ihren Tag haben wird.