„Also ich meine in meinen Postings sogenannte TPE Konstellationen.
Ah! Damit wird dein Posting tatsächlich etwas sinnvoller.
Ich kann nicht aus der Praxis berichten, wie TPE funktioniert, da ich dorthin will, aber noch nicht dort bin. Ich kann aber zumindest erzählen, wie ich es jetzt handhabe, wenn ich für mehrere Tage bei meinem Herrn bin:
Es gibt bestimmte Dinge, die ich jeweils erledigen soll, während er arbeiten ist. Und wenn er mir eine Nachricht schickt und noch etwas verlangt, dann tu ich auch das. Aber er sagt mir nicht, wann genau ich welche Aufgabe erledigen muss. Solange alles geschafft wird, ist es nicht wichtig in welcher Reihenfolge. Was ich den Rest der Zeit mache, ist meine freie Entscheidung.
Er sagt, dass ich frühstücken muss, aber nicht, was. Wasser trinken darf ich immer, außer in besonderen Situationen.
Sobald er da ist, gibt es bestimmte Regeln, die ich befolgen muss. Er hat dann die Kontrolle und darf alles entscheiden. Aber es gibt genug Momente in denen er mir sozusagen die Kontrolle auf einer Ebene zurück gibt, weil er zum Beispiel nicht entscheiden will, was ich zur Beschäftigung mache.
Das soll nur aufzeigen, dass obwohl er immer und über alles die Kontrolle haben könnte, wenn er will, er diese Macht gar nicht immer ausnutzt. TPE heißt, dass er kann, wenn er will, es heißt nicht, dass er es auch tut oder tun muss.
Worauf ich hinaus will? Darauf, dass sich TPE sehr extrem anhört und nach totaler Unterdrückung und Kontrolle klingt. Wenn man diesen Eindruck hat, ist es sehr verständlich, dass man das nicht mit Gleichberechtigung in Verbindung bringen kann. Und wenn die beiden Beteiligten die einzigen Menschen auf dem Planeten wären, dann wäre es tatsächlich widersinnig, gleichzeitig für TPE und für Gleichberechtigung zu sein. Aber es gibt da draußen mehr als 7 Milliarden Menschen.
Ich möchte all diesen Menschen gleichberechtigt gegenüber sein. Ich möchte, dass wir alle unabhängig von Geschlecht, Sexualität, Hautfarbe, Herkunft etc. frei wählen dürfen, frei unsere Arbeit aussuchen dürfen, Auto fahren dürfen (und das, obwohl ich selber von diesem Recht zum Beispiel nichts hätte, da ich es aufgrund meiner Augen gar nicht kann. Soll ich deshalb nicht dafür kämpfen dürfen, dass andere Frauen Auto fahren dürfen?) alle die Chance auf die gleiche Schulbildung haben und sich mit jemandem verheiraten dürfen, den sie wollen und den nicht der Papa aussucht etc. . Ich möchte, dass alle, auch mein Herr und ich in unserer Gesellschaft diese gleichen Rechte haben. Ich möchte nicht, dass mein Herr qua Gesetz bestimmen muss, wen ich wähle oder ob ich überhaupt wählen gehe. Ich möchte nicht, dass mir das Gesetz Vorschriften darüber macht, ob ich arbeiten darf oder nicht oder in welchem Beruf und ich möchte auch nicht, dass es von der Gesellschaft vorgeschrieben ist, dass man als Sub die Erlaubnis seines Besitzers (m/w/d) braucht um zu arbeiten.
Ich hoffe, man versteht, was ich meine. Ich möchte nicht qua Gesetz oder Sitte in meinen Rechten beschnitten werden und ich möchte nicht, dass irgendjemand qua Gesetz oder Sitte nicht gleichberechtigt ist. Ich bin auf dieser Ebene absolut für Gleichberechtigung.
Ich möchte von den 7 Milliarden Menschen da draußen als freier Mensch betrachtet werden und diese als freie Menschen betrachten dürfen.
Damit man aber wirklich behaupten kann, dass jemand frei ist, muss dieser eben auch wirklich frei entscheiden dürfen. Dazu gehört eben auch die Möglichkeit, sich frei dafür entscheiden zu dürfen, seinen eigenen Willen dem Willen eines anderen Menschen zu unterstellen. Im kleinen ist das eigentlich gern gesehen. Kompromisse eingehen, Gefälligkeiten tun, auch mal nachgeben und nicht das "Egoschwein" sein sind zum Beispiel lobenswerte Tugenden. Wenn ich nun für mich ganz persönlich beschließe, dass mir der Wille eines ganz bestimmten Menschen wichtiger ist als mein eigener und ich meinen Willen zu diesem Zweck hinten an stelle, dann ist das doch meine eigene, freie, persönliche Entscheidung. Ich möchte diese Entscheidung nicht vom Gesetzgeber aufgezwungen bekommen oder von der Gesellschaft und ich möchte erst recht nicht, dass andere in ihrer Freiheit sich anders zu entscheiden eingeschränkt werden, nur weil ich für mich eine Entscheidung getroffen habe. Sagen wir, ich würde vor die Tatsache gestellt, dass alle Frauen in Deutschland das Beziehungsmodell leben müssen, das ich für mich aussuche. Dann würde ich eine gleichberechtigte Partnerschaft aussuchen, da mir wichtiger wäre, dass alle anderen frei und gleichberechtigt miteinander leben können, als dass ich meine optimale Beziehung lebe. Zum Glück ist das nicht der Fall. Was ich für mich persönlich frei entscheide hat keinen Einfluss auf die Wahlmöglichkeit aller anderen Menschen. Deshalb kann ich für mich das Beziehungsmodell auswählen, was am besten für mich geeignet ist ohne Angst, dass andere unter dieser Entscheidung leiden. Das ist Freiheit. Und das ist auf eine Art auch Gleichberechtigung, denn die selbe Freiheit möchte ich für jeden anderen Menschen auch haben, dieses gleiche Recht, nämlich für sich selbst frei entscheiden zu können, soll jeder Mensch haben.