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Augenhöhe - Überbewertet oder vielleicht auch unmöglich?

Augenhöhe ist für mich eine Art, am Tisch oder sonst wo, fair und mit Respekt mit seiner Begegnung zu verhandeln. Kritik zu üben ist ebenfalls auf Augenhöhe sich zu begegnen, soweit die Kritik sachlich ist.
******ere Frau
2.900 Beiträge
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Hervorgehobenes Snippet aus dem Web
„Auf Augenhöhe“, das heißt, das Gespräch ernsthaft zu betreiben, ernst zu nehmen, den Partner oder die Partnerin zu nehmen, wie er oder sie ist: gewichtig und gleichbedeutend. ... Ebenbürtig: Das heißt gleichbedeutend, das heißt aber auch, dem anderen nicht unterlegen zu sein und schon gar nicht überlegen.

Quelle Google

Der Devote schenkt dem Dominanten den Vorrang. Er schenkt ihm die Herrschaft über sich.

Das bedeutet nicht, dass einer den anderen nicht ernst nimmt oder ihn weniger wertschätzt. Aber allein durch diese Macht hat Dom den Vorteil, zu bestimmen, zu befehlen und weiß deshalb gerade im Spiel mehr. Mindestens hier gibt es eine Unterlegenheit des Devoten.
*******e222 Frau
8.552 Beiträge
Zitat von *****n_N:
Augenhöhe - Überbewertet oder vielleicht auch unmöglich?
Im BDSM liest man immer und immer wieder von der Augenhöhe.
Wie wichtig sie sein soll beim ersten Treffen, in der allgemeinen Kommunikation oder besonders in Konfliktsituationen.
Selbst langjährige BDSMler, die 24/7 Beziehungen leben und/oder anstreben, schwören mitunter darauf sich auf Augenhöhe kennenzulernen oder auch extra Zeiten dafür innerhalb ihrer Beziehung zu haben.

BDSM ist mehr als Machtgefälle. Augenhöhe und BDSM schließen sich für mich nicht gegenseitig aus.


Ich kann nur für mich sprechen. Ich verstehe unter Augenhöhe zunächst eine Gleichberechtigung auf allen Ebenen ohne jegliches Machtgefälle und ja, ich brauche diese Augenhöhe beim Erstkontakt per ClubMail und ja, ich brauche diese Augenhöhe wenn ich ihn zum ersten Mal real treffe.

Wir stehen uns zum ersten Mal gegenüber, ich begrüße ihn genauso wie ich jeden anderen Menschen begrüße, den ich treffe. Wir setzen uns an einen Tisch und beginnen zu reden, wie ich mit jedem anderen Menschen rede, den ich treffe. Ich bestelle mir ein Getränk welches ich möchte, wann ich möchte und wieviel ich möchte. Ich stelle ihm Fragen über Themen die mich interessieren und ich erwarte ehrliche und aufrichtige Antworten. Bei diesem ersten Treffen geht es mir darum herauszufinden, ob wir außerhalb vom Machtgefälle zueinander passen, da ich mir mehr als S/M Sessions mit ihm wünsche.
Stellt sich in diesem ersten Treffen ein erstes leichtes Machtgefälle ein mit dem ich mich wohl fühle, lehne ich das nicht ab. Ich sage dann nicht: ey was soll der Scheiß, wenn es sich gut anfühlt. Ich brauche dieses Machtgefälle jedoch nicht im Vorfeld von ClubMails, um mich mit ihm zu treffen und ich brauche dieses Machtgefälle nicht vom ersten Augenblick des realen Treffens an.
Selbstverständlich möchte ich seine Dominanz spüren. Dafür brauche ich aber keine Ansagen, wie dass ich auf der Restauranttoilette meinen BH ausziehen soll. Dominanz kann auch "in der Luft liegen". Seine Art zu sprechen, seine Gesten, sein Blick. Wenn er mich mit seiner Dominanz "packt", dass ich denke "ja - ich will", dann passt es. Er wird das bei mir merken wie ich mich verhalte, wie ich spreche, wie ich schaue. Dennoch bleibt das Gespräch für mich auf Augenhöhe. Es kribbelt nur im ganzen Körper dabei.

Für mich gibt es Themen in meinem Leben, die ich in einer beginnenden Beziehung aus dem Machtgefälle ausklammern möchte, solange mein Vertrauen noch nicht tief genug ist. Es gibt auch Themen in meinem Leben, die ich im weiteren Verlauf einer Beziehung ausklammern möchte, egal wie tief mein Vertrauen ist.
Bei mir ist Vertrauen nicht in allen Bereichen ganz selbstverständlich von Beginn an da, nur weil er sagt, dass er der Dom ist. Ich spreche ganz bewusst nicht davon, dass er sich mein Vertrauen verdienen muss, aber ich spreche davon, dass mein Vertrauen wachsen muss. Das geht nur mit guten Erfahrungen und nicht wenn er mich von Beginn an überfordert. Je mehr gute Erfahrungen ich mache, desto tiefer wird das Vertrauen und desto mehr Bereiche bin ich bereit abzugeben.

Dennoch bleibt für mich die Möglichkeit der Augenhöhe (Gleichberechtigung ohne Machtgefälle) auch in einer Beziehung wichtig. Den Alltag normal zu gestalten und trotzdem im Machtgefälle mit meinem Partner zu leben. Das heißt nicht, dass ich nur dann seine Anweisungen befolge wenn ich das möchte, sondern dass er mir bewusst Bereiche lässt, wo er nicht eingreift.

Alles und jeden Bereich meines Lebens zu sexualisieren ist für mich nicht leistbar.
**********97076 Frau
9.350 Beiträge
Ich möchte mich dem sozial-psychologischen Mechanismus Augenhöhe aus der Warte der beruflichen Beziehungen her nähern, wie ich es in diversen Führungskräfte Seminaren erfahren habe.

Augenhöhe bezeichnet in einem Team mit Führungskraft und Untergebenen die Gleichwertigkeit der Ansichten und Lösungsansätze. Jede Meinung zählt und ist gleich wichtig. Sie wird mit der gleichen Aufmerksamkeit und der gleichen Sachbezogenheit analysiert und diskutiert. Aufgrund dieser Gleichwertigkeit wird die optimale Lösung entwickelt.

All das geschieht völlig unabhängig von der herrschenden Hierarchie.

Wie soll sie oder sonst wer jemals meine Augenhöhe erreichen?
Und was würde das überhaupt ändern, wenn ich jeden Menschen ernst nehmen kann, egal wie weit ich gefühlt über ihm stehe.

Ein Untergebener (oder ein*e Sub) braucht nicht die Augenhöhe erreichen. Diese wird vom Vorgesetzten (oder Dom) gewährt und gewährleistet. Der/diejenige, der/die die übergeordnete Machtposition innehat, muss im beruflichen Kontext für die Augenhöhe sorgen.

Nun kann man getrost sagen, diese Vergleiche hinken, aber ich bin der Meinung, dass einiges davon auch auf Beziehungen im BDSM Kontext angewendet werden kann. Übersetze ich diese beruflich gemachten Erfahrungen in meine Beziehung mit Machtgefälle hinein, bedeutet für mich persönlich Augenhöhe die Tatsache, dass ich als Person mit all meinen Facetten, Bedürfnissen, Wünschen und Meinungen ernst genommen werde, dass ich angehört werde und dass mein Partner/Herr sachlich korrekte Argumente meinerseits akzeptieren wird. Ich fühle mich gleichwertig, was nicht dasselbe ist wie gleichberechtigt.

Kann man als sub das starke Gefühl, dass er über einem steht komplett ausblenden, um auf die angestrebte Augenhöhe zu gelangen? (Die Frage richtet sich natürlich nur an subs, die dieses Gefühl auch kennen.)

Ich muss das Machtgefälle nicht ausblenden um ernst genommen zu werden und mich gleichwertig zu fühlen. Es ist immer vorhanden, mal im Vordergrund, mal im Hintergrund. Und er kann es jederzeit durch einen einzigen Blick wieder in den Vordergrund stellen.
******arp Mann
3.244 Beiträge
Darüber habe ich auch lange Zeit nachgedacht, bis ich (für mich) eine Erklärung fand.

Mir selbst, aber auch meinen Subs/Partnerinnen kam es nie so vor, als wenn ein Machtgefälle herrschte, in einer Art wie andere das stets und unisono beschreiben. Dafür aber immer Augenhöhe- trotz 24/7 und TPE! Wie kann das?

Bis dahin unterschied ich auch immer zwischen devot und submissiv, im Sinne von- von sich aus andienlich bzw. will aktiv unterworfen/dominiert werden. Also dachte ich, müsse es das doch auf Dom-Seite auch geben? Allerdings gibt es hier keine solche Unterscheidungsmerkmale und es fehlt eine plausible Erklärung dafür.

Ich fand sie in der Motivation der jeweiligen Neigung, die danach entweder intrinsischer oder extrinsischer Natur ist. D.h. die Neigung ist von sich aus schon aktiv bzw. bedarf einer äußeren Anregung.

Beobachtungen unterstützen meine These. Besonders auffällig ist es mir bei ext. Subs, die im Alltag selbstbestimmt und selbstbewusst auftreten, kaum ist Dom anwesend, ein sehr gegensätzliches Wesen zeigen. Hingegen lässt sich das bei int. Subs so nicht beobachten. Wie es auf der Dom-Seite aussieht kann ich nicht genau sagen, ich beobachte sie nicht, sie interessieren mich nicht.

Was bedeutet das aber nun für die Augenhöhe, dem (meist) ein Machtgefälle gegenübersteht?
Rückblickend stelle ich dazu fest, dass ich bislang nur Beziehungen zu int. Subs hatte. Hier gab es keinen Bedarf oder Anlass, sie noch zusätzlich zu dominieren. Das empfand ich für mich auch immer als sehr harmonisch und erfüllend, denn so konnte ich auch immer sein wie ich bin. Und es erklärt warum ich mich mit Brats schwer tue, denn sie überreizen mich gewissermaßen und ich werde unleidlich. Das empfinde ich als sehr disharmonisch. Ich empfinde daher auch kein Machtgefälle in dem Maße, wie andere es beschreiben. Ich brauche das für mich auch nicht. Im Gegensatz dazu besteht Augenhöhe also immer. Die allerdings stört weder das D/s, noch 24/7 oder gar TPE. Warum auch, denn beide Neigungen ergänzen sich ja komplementär.

Daher war ich auch immer sehr verwundert darüber, dass manche Paare durchaus Schwierigkeiten haben, Augenhöhe aus dem Machtgefälle heraus herzustellen, so dies angebracht bzw. nötig ist. Denn so kenne ich das nicht und führe doch trotzdem D/s-Beziehungen. Daher ist es sicher nicht verkehrt diese Motivation zu betrachten und zu beachten, wer sich prüft um sich zu binden. Denn so kann es sein, dass man trotz ausgeprägter Neigung so gar nicht zusammen passt. So weiß ich auch aus meinem Kreis, dass besonders ext. Subs mich als kaum dominant empfinden, weil ich eben keine Motivation verspüre, sie dominieren zu wollen. Das macht mir nur Umstände. Daher begegne ich ihnen auch stets auf Augenhöhe, was eine D/s-Bindung mit mir, ihnen aber dann auch unmöglich macht.

Vlt hilft diese Erklärung bei dieser (oder ähnlichen) Frage(n) ja weiter.
****sac Mann
1.162 Beiträge
„Auf Augenhöhe“, das heißt für mich, die Beziehung, das Gespräch ernsthaft zu betreiben, ernst zu nehmen, den Partner oder die Partnerin zu nehmen, wie er oder sie ist: gewichtig und gleichbedeutend!“

„Den Partner oder die Partnerin zu nehmen, wie er oder sie ist: gewichtig und gleichbedeutend“!!??

Aber schaffen wir das denn immer? Ich glaube , das gelingt in der Tat nur den ganz ganz wenigen.
Diese Spezies Mensch kenn ich zu genüge. Sie erzählen Dir wie wichtig ihnen „Augenhöhe“ ist, und bereits mit dem weiteren Satz, widersprechen sie sich selbst.

Augenhöhe wird immer wieder verlangt, um eine ordentliche Konversation in Gang zu bringen. Es ist jedoch eben überhaupt nicht leicht, Konversation mit jenen zu treiben, denen man nicht abnimmt, ebenbürtig zu sein.

Ebenbürtig heißt für mich nämlich gleichbedeutend, heißt aber auch, dem anderen nicht unterlegen zu sein und schon gar nicht überlegen.

Sich nicht schwächer zu fühlen und auch nicht stärker. Der, mit dem wir in solchen Fällen sprechen, ist in jeder Hinsicht ebenbürtig. Das ist die allgemeine Vorstellung, wenn von Augenhöhe in Beziehungen die Rede ist. Konfliktpotenzial im BDSM Bereich oder gänzlich in zwischenmenschlichen Beziehungen?

Heute ist das Wort aber oft nichts anderes als der Versuch eines Beweises, dass man mit der Zeit geht, aber null Ahnung hat, was es eigentlich im Kontext zu Beziehungen bedeutet.

Früher hat man nicht gewusst, was darunter zu verstehen sei. Heute kann man „auf Augenhöhe“ immer wieder Konversation betreiben, ohne genau zu wissen, was darunter zu verstehen ist. „Die Kommunikation auf Augenhöhe ist die Abbildung von Gleichstellung“, lese ich. Das kann für die Intelligenz, für Bildung, wie auch in vielen anderen Bereichen gelten.

Andererseits könnte man auch an die intellektuelle Augenhöhe denken. So muss ich mich also mit meinem Gegenüber nicht nur umfassend unterhalten, sondern auch diskutieren und philosophieren können. Oder gibt es eventuell ein Intelligenz- oder Bildungsgefälle, ein Kulturelles gar Glaubensgefälle.

Sollte man daher nach meine dafür, schon bei diesen Persönlichkeitsmerkmalen nicht wertfrei interagieren können, sind häufig Konflikte oder Beziehungsdifferenzen vorprogrammiert.

Wenn die „Augenhöhe“ nicht stimmt, gleicht es aus meiner Sicht die Konsequenz einer Respektlosigkeit. Damit entstehen aber Machtspielchen und verdeckte Kommunikation, diese schadet der Beziehung und der Gesundheit.

Die Frage, ob der Begriff „auf Augenhöhe“, der jetzt so häufig verwendet wird, daher all solchen Definitionen standhält, ist kaum jemandem klar, der ihn gebraucht.

Die meisten, die ihn verwenden, haben ihn gehört und nehmen an, dass er richtig ist. Mehr aber auch nicht.

Dass es auf den Zusammenhang ankommt, ist egal. Hauptsache, es klingt gut. Aber die meisten verstehen ihn bzw. wollen ihn auch nicht verstehen.

Für mich ist daher Augenhöhe unabdingbar mit der Thematik Toleranz verknüpft. Wohl wissentlich das auch bei der Thematik Toleranz, viele absolut tolerant intolerant in ihrem Charakter sind, aber von sich behaupten, tolerant zu sein. Aus meiner Sicht kann daher ohne Toleranz keine Augenhöhe und ohne Augenhöhe keine Toleranz stattfinden.

Daher hört sich „Augenhöhe“- schön und gut an, aber…… die Realität sieht häufig anders aus.

Paul Watzlawick brachte es eigentlich auf den Punkt: „Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel.“ Also eigentlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Anders ausgedrückt: Wenn ich es nicht besser weiß, nutze ich einfach das, was ich kenne in allen Situationen. Persönlichkeitsentwicklung sieht jedoch anders aus.

Aber, den universellen Weg Augenhöhe zu erreichen, gibt es meiner Meinung nach nicht. Ich bin davon inzwischen überzeugt, dass es einige Grundvoraussetzungen dafür gibt, die aber nicht jeder Mensch innehat.

Seine Spannungen mit sich selbst klären zu können, ist dabei entscheidend. Klarheit und Bewusstheit über mich selbst ist der erste Schritt. In vielen Situationen ermöglicht dies auch auf Augenhöhe mit einer anderen Person zu kommen.

Bewusst werden – Selbstkenntnis (ICH):

Ist es mir gerade möglich, mit einem anderen Menschen auf Augenhöhe zu gehen, was behindert mich dabei? Was macht mein Autopilot? Welche Programme laufen in mir?
Kann ich wirklich präsent sein?

Meiner Meinung nach birgt dieser Schritt der Erfahrung die größten Herausforderungen und gleichzeitig die meisten Möglichkeiten. Auf Augenhöhe mit einer anderen Person sein, geht nämlich nicht als Strategie. Es bedeutet eine echte und nachhaltige Veränderung der eigenen Persönlichkeit.

Und genau hier liegt meiner Meinung nach der Krux. Viele reden immer zu von Persönlichkeitsveränderungen, schaffen es jedoch nicht sich selbst kritisch zu hinterfragen, was nötig ist, Veränderungen herbeizuführen. Sie verfallen immerzu den gleichen Mustern.

Wer sich dies bewusst ist, kann darüber nachdenken, den Blick nach außen zu legen.

Gegenüber einschätzen – Menschenkenntnis (DU): Was könnte den anderen Menschen beschäftigen? Was könnte ihm wichtig sein?

Bewusste Interaktion – Sozialkompetenz (WIR): Wie kann ich das, was mir wichtig ist und das, was meinem Gegenüber wichtig sein könnte, berücksichtigen? Ganz nebenbei – was nutzt es mir?

Das ist – für mich – die zentralste aller Fragen, da es den Schlüssel zu meiner eigenen Motivation darstellt. Denn ohne intrinsische Motivation ist echte Veränderung nicht möglich.
Und so mag es nicht verwundern, dass die Motive auf persönlichen Level sehr vielfältig sein können. Aus persönlicher Sicht: Persönlicher Frieden, mehr (eigene) Freiheit, stabilere Beziehungen, einfachere Zielerreichung uvm..

Also an sich Arbeiten auf Augenhöhe und alles ist gut?

Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn dort wo Menschen zusammentreffen und sich zu einem WIR formieren wollen, gibt es neben der menschlichen Seite, immer Strukturen, Prozesse, Abläufe, Organisation etc. die miteinander interagieren müssen.

Wächst man z.B. überwiegend auf der Seite der Zusammenarbeit ohne die Rahmenbedingungen auf Seiten der Beziehungen zu verändern, so kann das schnell zu Frust und mehr führen und eine Negativ-Spirale auslösen.

Wächst man dahingehend überwiegend durch agile Strukturen, ohne die Seite des Gegenübers zu berücksichtigen, kann dies z.B. zu Überforderung in der Beziehung führen.

Ich bin daher überzeugt, dass es Wachstum auf beiden Seiten benötigt – Mensch UND Augenhöhe, und bin mir sicher, dass es nicht DIE richtige Vorstellung davon gibt, was Augenhöhe ist. Aber ohne Toleranz wird es keine Augenhöhe geben.

Eine gute und offene Kommunikation ist in jeder Beziehung wichtig. Der Spagat zwischen Machtgefälle und Augenhöhe in einer Partnerschaft ist jedoch nur mit deutlicher Kommunikation zu schaffen. Ohne eine offene Kommunikation über Wünsche, Grenzen und Tabus kann eine solche Beziehung überhaupt nicht funktionieren. Auch, wenn ein 24/7-Konstrukt oder eine TPE-Beziehung in der Fantasie reizvoll ist, sollte man sich nicht der Illusion hingeben, dass jederzeit die Möglichkeit gegeben ist, diesem nachzugeben.

Dazu gehören gesellschaftliche Anlässe, bei denen Zurückhaltung geboten ist oder auch schlicht gesundheitliche oder emotionale Gründe. Der Mensch ist keine Maschine und manchmal ist eben auch einfach nicht die Stimmung da, um zu spielen. Dann ist eine Auszeit vom Machtgefälle angesagt. Dies muss man gerade in “Vollzeit-Beziehungen” dem Partner klar mitteilen, damit keine Missverständnisse entstehen.
*******e222 Frau
8.552 Beiträge
Zitat von **********97076:
Übersetze ich diese beruflich gemachten Erfahrungen in meine Beziehung mit Machtgefälle hinein, bedeutet für mich persönlich Augenhöhe die Tatsache, dass ich als Person mit all meinen Facetten, Bedürfnissen, Wünschen und Meinungen ernst genommen werde, dass ich angehört werde und dass mein Partner/Herr sachlich korrekte Argumente meinerseits akzeptieren wird. Ich fühle mich gleichwertig, was nicht dasselbe ist wie gleichberechtigt.

Das habe ich mir noch einmal ganz besonders durch den Kopf gehen lassen und kaue noch drauf rum, da ich bei Augenhöhe für mich ja ganz explziet von Gleichberechtigung ohne Machtgefälle gesprochen habe.
Ich lasse das mal weiter auf mich wirken und lese weiter interessiert mit.
Dieses Augenhöhe/Machtgefälle-Ding hat mir auch schon ziemliches Kopfzerbrechen bereitet. Für mich ist das irgendwie sehr schwer greifbar. Mir gefallen die Beiträge von @*******e222 und @********ious.

Ganz am Anfang, wenn ich einen dominant veranlagten Mann kennenlerne, dann gibt es erstmal noch nichts, worauf sich meine Devotion beziehen könnte. Denn ich kenne diesen Mann ja noch gar nicht. Er sagt von sich, dass er eine dominante Neigung hat, aber mehr weiß ich nicht.
Daher braucht er auch nicht irgendwie "dominant schreiben" (was auch immer das bedeutet) oder versuchen, mich bereits schriftlich zu dominieren. Das verschreckt mich eher.

Meine Devotion sieht und braucht immer den ganzen Mann mit allem drum und dran und nicht nur seine dominante Neigung. Sprich: Je besser ich ihn kennenlerne, je sympathischer er mir ist, je mehr ich von ihm weiß und ihm vertraue, je mehr er mich davon überzeugt, ein ganz normaler, netter, warmherziger, bodenständiger, empathischer, verlässlicher Mann zu sein, desto stärker wird meine Devotion getriggert.
Ich mag es definitiv, wenn er schon am Anfang bestimmend ist bzw. überlasse ich ihm ganz automatisch gewisse Entscheidungen (z.B. wo treffen, wie lange telefonieren etc.) und ich freue mich, wenn er diese "Entscheidungsbefugnis" gerne und wie selbstverständlich annimmt.

Spielchen, wie beim ersten Treffen den BH auf der Toilette ausziehen und ihm überreichen, brauche ich nicht, würde aber - wenn er mir sympathisch ist - schon mitmachen und das eben als kleines Spielchen ansehen.
Wobei ich sagen muss, dass für mich tatsächlich das persönliche Treffen entscheidend ist - da kann man vorher noch so viel schreiben und telefonieren, erst wenn ich ihm persönlich gegenüberstehe, weiß ich, "was Sache ist". Und auch da braucht er nichts zu "leisten", kann er nichts Superdominantes tun, um mich zu überzeugen - ich fühle es einfach. Ich kann wirklich nicht in Worten beschreiben, was genau dieses Gefühl in mir auslöst. Wahrscheinlich irgendwelche Schwingungen, die weder er noch ich beeinflussen können.

Und wenn meine Devotion einmal so richtig angesprungen ist, dann läuft sie. Dann liegt das Ding mit der Augenhöhe und dem Machtgefälle nicht mehr in meiner und auch nicht in seiner Hand und irgendwie ist es dann auch einfach egal.
****sum Mann
4.791 Beiträge
Mir ist "Augenhöhe" beim Kennenlernen und eben bis zu ihrer Hingabe sehr wichtig, weil sie sich nicht einem Dom unterordnen soll, sondern mir. Wer auf Knien ankommt, benutzt mich nur als Werkzeug für seine Fantasien.
*******e222 Frau
8.552 Beiträge
*danke* @*******phe wir ticken da wirklich sehr ähnlich wie ich deinen Beitrag lese.

Sehr gefallen hat mir
Zitat von *******phe:
Und auch da braucht er nichts zu "leisten", kann er nichts Superdominantes tun, um mich zu überzeugen - ich fühle es einfach. Ich kann wirklich nicht in Worten beschreiben, was genau dieses Gefühl in mir auslöst. Wahrscheinlich irgendwelche Schwingungen, die weder er noch ich beeinflussen können.

***xy Frau
4.743 Beiträge
Wenn ich bei einem Mann nicht von Anfang an und durchgehend, eine gewisse elegante Überlegenheit wahrnehme, dann ist der für mich erotisch und als Mann total uninteressant.

Dabei ist die Formulierung "elegante Überlegenheit" wichtig. Dummbaze, die sich produzieren wie ein Operettentenor, sind damit jedenfalls nicht gemeint.

Trixy
*******e222 Frau
8.552 Beiträge
@***xy elegante Überlegenheit ist ein gut gewählter Begriff. Den merke ich mir auch mal.
****_7 Paar
1.333 Beiträge
Für mich bedeutet Augenhöhe, gleichberechtigt seine eigene Wahl treffen. Also das würde für mich bedeuten, dass ich meinen eigenen Tag planen kann, meine eigenen Entscheidungen treffen kann. Als Sub/Sklavin habe ich diese Wahl einfach nicht und will ich auch nicht, ergo keine Augenhöhe.

Ich kann immer meine eigene Meinung geben, aber wenn mein Herr was anderes möchte, kann und will ich meine Meinung nicht durchsetzen. Das würde bedeuten, dass mein Herr sich mir fügt in dem Moment. Unvorstellbar und ungewollt.

Also für mich gibt es keine Augenhöhe in unsere Beziehung, auch wenn wir ganz normal mit einander diskutieren und reden können.

Kennengelernt haben wir uns vor 30 Jahre, ganz ohne Bdsm Hintergrund. Ich denke aber ich würde erst auf Augenhöhe jemanden kennenlernen wollen und dann wenn es passt, wächst diese Ungleichheit sehr schnell, weil ich mich unterordnen möchte.
*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Für mich ist Augenhöhe zum Beispiel durch gleicharige Bildung gegeben, dazu durch ein von anderen Paaren nicht zu unterscheidendes Leben, in dem sie ebenso bestimmend sein kann wie er. Aber im D/s switche ich das. Um es metaphorisch zu sagen: im normalen Miteinander ist die Waage im Gleichgewicht, aber wenn ich auf meiner Seite Gewicht in die Schale lege, womöglich bei ihr Gewicht wegnehme, ist für den Moment keine Augenhöhe mehr gegeben. Das gilt für mich auch, falls im Schwarzen Buch Anderes behauptet werden sollte.
**********dnung Paar
537 Beiträge
Entweder Du hast Augenhöe oder Du hast keine Partnerschaft.
Ohne Augenhöhe ist es irgendwas und vielleicht auch geil, aber ganz sicher keine Partnerschaft.

Allerdings:
nicht jeder, der sich auf Augenhöhe bewegt, muß das auch merken. Es hat sich schon mancher selbst für den Größten gehalten.

-Herr Ordnung-
***is Mann
1.506 Beiträge
Hmmmm, ich persönlich sehe das so, dass es verschiedene Ebenen in Beziehungen und der Kommunikation darin gibt.

So kann eine sub gesellschaftlich über mir stehen, bei einem Glas Wein in der Bar auf Augenhöhe mit mir diskutieren und sich beim Spiel mir mit Begeisterung unterwerfen.

Kommt meiner Erfahrung nach sehr auf die Beziehungsform (Affäre, Freundschaft PLUS, 24/7 etc.) an und wie BDSM von jedem Einzelnen gelebt wird...

Ich kann sehr nett, charmant und auf Augenhöhe sein und beim Spiel der konsequente und eher den Befehlston gewohnte DOM. Das heißt nicht, dass das in der jeweiligen Situation immer so ist. Ich habe auch schon sehr heftige dom/dev Situationen beim Weggehen und lag bei einer Session mit einem Lachflash auf Augenhöhe mit der sub im Bett...

Kurzum dieses festbetonierte schwarz- / weiß- Denken, man habe in einer bestimmten Rolle ein bestimmtes Verhalten an den Tag zu legen halte ich für extrems laaaaaaaaaaangweilig.

*Vorsicht Meinungsäußerung: Das oben stehende stellt meine ganz persönliche Meinung dar. Darunter versteht man eine von direkter Betroffenheit, individuellen Wertvorstellungen, Geschmack und/oder Gefühlen geprägte Einstellung eines Menschen gegenüber einem bestimmten Sachverhalt. Meinen unterscheidet sich grundlegend von Glauben und Wissen. Auch erhebe ich diese, meine Meinung nicht zum Dogma oder zum kategorischen Imperativ.
*****y87 Frau
9.784 Beiträge
Ich sehe Augenhöhe als: Sehe mich als Mensch und nicht nur meine Neigung.

Oder anders gesagt: Sich menschlich begegnen und nicht nur die "Rolle" sehen.
******arp Mann
3.244 Beiträge
@*******kull

Ja, das meine ich! Ist die Neigung intrinsisch, begegnet man sich automatisch immer auf Augenhöhe weil man immer erst den Menschen sieht, erst dann die Neigung. Und damit verwundert es mich nicht, dass es in anderen Konstellationen eben anders und auch schwieriger ist.
Ich kenne das vom Raumschiff "Enterprise"

Wenn einer von Picards Offizieren sagt: "Sir, darf ich offen sprechen"! Dann sind, die auf Augenhöhe, denn eigentlich dienen sie, ohne Fragen zu stellen. *g*
Augenhöhe bedeutet u. a., dass man sich nach dem Date, Session, Auffangen nach einer Session... auch auf Augenhöhe noch befindet. Hier wird erst die Qualität der Begegnung deutlich, in Form von Respekt, Empathie und dem Gewissen, das man kein Fallobst ist.
*******987 Frau
9.030 Beiträge
Zitat von *******zzle:
in Form von Respekt, Empathie und dem Gewissen, das man kein Fallobst ist.
Ich bin mit meinem Herrn nicht auf Augenhöhe. Trotzdem fühle ich mich von ihm respektiert (indem er mich als das anerkennt, was ich bin: sein Besitz), er ist sehr empathisch, was ich daran merke, dass er versteht, was in mir vorgeht und mir versucht zu helfen. Dass ich kein Fallobst bin, merke ich daran, dass er mich bisher noch nicht fallen gelassen hat.
Für mich hat das alles mit Augenhöhe nichts zu tun.
*******e222 Frau
8.552 Beiträge
@*******zzle begegnet der / die Dom, der / dem Sub während eines Date / einer Session grundsätzlich nie mit Respekt?

Benimmt sich der / die Dom, der / dem Sub gegenüber während eines Date / einer Session grundsätzlich respektlos?

Schließen sich Respekt und Session grundsätzlich aus?
*****n_N Mann
9.745 Beiträge
Themenersteller 
Puhhh...ganz schön viel zu lesen gewesen! Wahnsinn!

Freu mich aber darüber, dass man mich und mein leicht zu großes Ego nicht als Angriffspunkt genutzt hat, sondern sehr sachlich seinen Standpunkt darlegt *top*

Zitat von ****sac:
Augenhöhe wird immer wieder verlangt, um eine ordentliche Konversation in Gang zu bringen. Es ist jedoch eben überhaupt nicht leicht, Konversation mit jenen zu treiben, denen man nicht abnimmt, ebenbürtig zu sein.
Das deckt sich hervorragend mit der Annahme aus meinem EP
Ist Augenhöhe überhaupt mehr als ein Gefühl, was wir anstreben, um vermeintlich ernster genommen zu werden?
Denn keiner mag Konversationen bei denen man sich nicht ernst genommen fühlt...führt ja dann zu nix.

Zitat von ****sac:
Wenn die „Augenhöhe“ nicht stimmt, gleicht es aus meiner Sicht die Konsequenz einer Respektlosigkeit. Damit entstehen aber Machtspielchen und verdeckte Kommunikation, diese schadet der Beziehung und der Gesundheit.
Hier würde ich teilweise widersprechen. wie bei so vielen von dir erwähnten Schlüssen...denn man lernt ja damit umzugehen.
Die Möglichkeit für Machtspielchen und verdeckte Kommunikation ist zwar da, aber auch die Gewissheit, dass es Konsequenzen hat. Zudem, wenn man Machtspielchen auspackt, wars das mit der Ernsthaftigkeit.

Lieber @*****n_N,
Ich habe erwähnt, dass ich die Formulierung nicht glücklich gewählt finde, ich aber gerade nicht weiß, wie ich es passender ausdrücken soll.
Klar kannst Du meine Aussagen bis ins kleinste Detail zerpflücken und widerlegen. Was nicht schwer ist, denn ich bin bei weitem ja nicht so tief in der Thematik wie Du.
Liebe @*******581
Mach dir keinen Kopf, war auch ganz sicher nicht bös gemeint! Hab dir nicht umsonst die *frieden* Flagge angeboten. Dabei geht es mehr um logische Lücken in den Sprüchen als um die Thematik an sich.
Super sub würde da auch ins Stocken geraten...es sind halt nur "Schöne Sprüche" mit denen man sich gerne identifiziert...da macht sich keiner einen Kopf wie sinnvoll und logisch die in Wirklichkeit sind.
Hab eine schöne Restwoche *wink*
@*******e222
Lese noch einmal, nicht gleich negativ interpretieren (noch befindet) *liebguck*
Respekt ist der Klebstoff von allem, davor, währenddessen, danach.
*******e222 Frau
8.552 Beiträge
@*******zzle ich entschuldige mich dafür, dass ich meinen Beitrag so geschrieben habe, dass du aus meinen Beitrag etwas negatives herausgelesen hast. Das war nicht so gemeint. Ich wollte es auf der Sachebene wissen und nicht auf der emotionalen Ebene. Danke, für deinen Tipp nochmal zu lesen. Ich fand den Passus mit dem Klebstoff nicht, verstehe jetzt aber vielleicht besser was du mit deinem Beitrag zuvor gemeint hast. Danke für die Erklärung.
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