Liebe TE, das klingt wirklich nach einer schwierigen Situation. Ein paar Gedanken mag ich gern teilen, auch wenn ich nicht weiß, wie treffend, relevant oder hilfreich die für dich sind.
Falls du merkst, dass du dich sehr in Selbstvorwürfen verstrickst, würde ich dir wünschen, dass du eine verständnisvolle Perspektive auf dich selbst und deine Entscheidungen, deine Wünsche, Ängste und Enttäuschungen findest. Du hast von Moment zu Moment entschieden, aus dem jeweiligen Gefühl heraus. Mit deinen nachvollziehbaren Bedürfnissen, gehört und gesehen zu werden.
Berechtigter Ärger über den Partner kann dabei helfen, und viele Beiträge hier deuten ja in diese Richtung. Eine Freundin, die loyal auf deiner Seite ist kann da helfen. Und eine "so ein Arsch!"-Phase kann die Trennung wirklich leichter machen. Und auch Ärger über diese dritte Frau, die rücksichtslos und destruktiv dein Vertrauen missbraucht hat, erscheint mir mehr als angemessen!
Manchmal führt das aber auch zu einer Wippe zwischen "hätte ich doch nur ...!" im Wechsel mit "... aber er hat ja ...", zwischen Selbstvorwürfen und Wut auf den Partner, die einen nur fertig macht, aber nichts klärt. Einfach weil man ja viele Dinge gar nicht abschließend klären kann. Man kann nicht in eine alternative Gegenwart sehen, in der alles anders gelaufen wäre, "wenn nur ...". Man kann auch nicht durch Nachdenken herausfinden, was und aus welchen Gedanken und Motiven dein Partner getan hat. Höchstens, was plausibel ist, aber ein Zweifel bleibt, und das wirft einen dann wieder auf die andere Seite der Wippe mit "vielleicht hätte ich einfach ... müssen". Auch das ist ja normal und gehört irgendwie zu einer Trennung zu dazu, dass es einen zwischen extremen Gefühlen hin und her wirft. Das ist unheimlich aufreibend und schmerzhaft, zum Glück wird es irgendwann von selbst weniger, aber klar, schwacher Trost.
Ein klein wenig helfen kann es in so einer Situation, von der Schuldfrage bewusst Abstand zu nehmen, oder sich zumindest Pausen davon zu gönnen. Dein Partner muss nicht schuld sein, damit dein Verhalten verständlich wird. Und wie du dich verhalten hast muss nicht die optimale oder einzige Verhaltensmöglichkeit in dieser Situation gewesen sein, damit du aufrecht zu dir stehen kannst. So gut es geht (und nicht immer wird das gut gehen, aber man kann es ein wenig üben) schau freundlich und verständnisvoll auf dich, es tut eh schon weh genug.
Wünsch dir alles Gute!