Könnt ihr euch als Frau beim Sex gehen lassen?

Tatsächlich ist das die einzigste Zeit wo ich meinen Kopf frei bekomme und echt mal extrem abschalten kann.
Da ich beruflich wie privat unter Dauerstress stehe , genieße ich genau diesen Augenblick.
Selbst wenn der Sex schlecht ist denke ich dabei nicht an den nächsten Einkauf oder Termin.

Mittlerweile kann ich mich gehen lassen und geniesse es in vollen Zügen. Ich habe dabei noch nie an Einkaufslisten oder andere wichtige Sachen gedacht. In diesen Moment geht es um mich und meinen Partner.

Ich denke ja sehr viel und ausgiebig, aber Sex ist eine der Aktivitäten, bei der ich voll im Moment bin und genieße, was ist. Mir ist es ein Rätsel, wie man in diesem ekstatischen Zustand an Einkaufslisten etc. denken kann.

Allerdings kenne ich es, wenn man in einer Partnerschaft ist und ein ungeklärtes Problem im Raum steht, dass ich mich nicht fallen lassen kann. Dann möchte ich aber auch keinen Sex, sondern erst das Problem aus der Welt räumen.

Das ist ja eine merkwürdig antiquierte Ansicht. Der Sexpartner soll dafür zuständig sein, dass frau die Einkaufsliste vergisst? Stuft sich da jemand nicht ein bisschen zu hoch und zu wichtig ein? Der Mann ist doch nicht für meine eigene Lust zuständig.
Entweder er ist der Passende, dann lebe ich meine Lust mit ihm oder ich lasse es bleiben. Der Mann als Animateur der prüden Frau, die nur den Haushalt und Einkaufslisten im Kopf hat? Ich dachte wirklich, wir wären in der Gesellschaft etwas weiter.

In deinem Alter mag das stimmen. Leider bin ich nun mal 20 Jahre älter.
Ich finde das nicht schlimm es als Hintergedanken im Kopf zu behalte.

Bei mir kommt es sehr auf den Partner an. Bei meinem Freund kann ich mich problemlos fallen lassen. Neulich war ich beispielsweise super nervös und eigentlich gar nicht in Stimmung, weil ich gleich los musste zum Zahnarzt, aber irgendwie hat er es dann doch geschafft, mich nochmal abzulenken.

Bei meinen Ex war es aber teilweise so, dass ich den Kopf manchmal nur schwer abschalten konnte. Der Sex war mittelmäßig und das allgemeine Stresslevel hoch. Also dachte ich schon manchmal darüber nach, was noch alles erledigt werden muss, wie lang ich noch für die Präsentation habe.
Oder es gibt dann auch Kleinigkeiten, an denen ich mich stören kann. Der Bart piekst, da Bett quietscht oder die Ritze zwischen den Matratzen stört. Eigentlich banale Dinge, aber die haben dann manchmal schon genügt, um mich ganz raus zu reißen.

Ich beneide manchmal die Frauen, die sich immer total fallen lassen können. Ich bin da manchmal, bei manchen Partnern, doch zu verkopft.

Erinnert mich (er) schon sehr an meine Ex - das Quietschen vom Bett hat sie auch rausgebracht... bist jetzt aber nicht Du, oder?

kein Klischee, es ist bei mir auch nicht direkt die Einkaufsliste... ich spüre sofort wenn mein Gegenüber nicht bei mir ist und das hat die Einkaufsliste zur Folge.

Ich bin sehr kopflastig und kann mich selten fallen lassen; dafür komme ich immer

Mir geht es auch wie dir.
Wenn ich die Einkaufsliste währenddessen im Kopf hätte, dann würde bei mir definitiv was falsch laufen.
Andere Gedanken außer an den Moment selbst kenne ich zum Glück nicht

Guter Sex ist wie Meditation. Währenddessen sehe ich im inneren Bild leuchtende Farben, fühle Schwingungen Haut an Haut und nehme ihn wahr. Es gibt dabei für mich kein auf andere Ziele gerichtetes Denken.

Ein Mann, der mich beim Sex Einkaufs- oder to do Listen schreiben lässt, hätte mein Bett zum letzten Mal gesehen. Alles hat seine Zeit - wenn Sex, dann Sex.
A/w

Wenn ich merke, dass jemand emotional nicht mehr da ist, spreche ich das sofort an, weil ich keine Lust habe, als Objekt benutzt zu werden bzw. weil mir Sex so keinen Spaß macht. Männer sprechen meiner Erfahrung nach Probleme oft nicht von selbst an und 'verschwinden' eher mal emotional. Ich hatte das nicht oft, aber mal in einer Partnerschaft und als ich es ansprach, stellte sich raus, dass es um seine Versagensängste ging, die man mit dem Gespräch aus der Welt räumen konnte.
Wenn es in einer Partnerschaft all zu oft vorkäme oder bei einem Date jemand ständig emotional abdriftet, würde ich das nicht mitmachen, denn Sex soll ja keine Therapiestunde sein, wo man den Seelenklempner spielt oder einer gar nicht anwesend ist, sondern beiden Spaß machen.

Sich damit abgeben und stattdessen innerlich Einkaufslisten schreiben - dafür wäre mir mein Leben zu schade. Wieso machst du sowas mit?

Interessantes Thema.....
Ich habe mich in den letzten Jahren tatsächlich dabei ertappt das es Unterschiede gibt.
Alltagssituationen lassen mich manchmal nicht los und auch wenn ich echt Lust auf den Menschen gegenüber habe, ist der Kopf doch mit anderem beschäftigt.
Vorteil hat es aber auch.... ich habe gelernt auf meinen Körper und Geist zu achten, zu hören ..... lasse mich nicht zu einem "Date" überreden wenn ich merke das andere Dinge im Hirn geistern.
Bin ich jedoch frei von "Ablenkungen" kann die Situation mich voll und ganz einnehmen und ich kann mich fallen lassen.

Denke beides ist normal. Jeder geht mit Abschnitten des Lebens und Situationen anders um, da gibt es kein richtig oder falsch, kein normal oder unnormal.

Ich denke, es kommt auch immer darauf an, mit wem Frau Sex hat, ob Partner oder Mitspieler etc.
Da spielt dann das Umfeld, die Atmosphäre eine große Rolle.

Ganz amüsant... ich habe gerade gedacht: auf das Gegenüber kommt es gar nicht an bei der Frage, ob ich mich einlassen kann. Das Gegenüber kommt mit sich selbst in den Kontakt zu mir. Ich gehe mit mir selbst, in den Kontakt mit ihm. Wenn ich auf ihn nicht anspringe, nicht frei sein kann, dann passt es für mich nicht. Er...kann bleiben, agieren wie er ist.
Ich finde an Techniken kann gemeinsam gefeilt werden. An dem Gefühl loslassen zu können nicht.

Das macht mir Angst.Ich habe eher immer versucht technische Verbesserungsvorschläge zu machen. Aber das Loslassen ist das größte Problem.

Danke für diese Worte!

In diesem Thread würde ich mir weniger
"die Hände über dem Kopf zusammenschlagen" und "Verwunderung" wünschen.

Ich hatte mich absolut gewundert. Denn was die TE beschreibt, hat mich an verheiratete Frauen aus vergangenen Jahrhunderten erinnert. Sie liegen mit offenen Augen im Ehebett, starren an die Decke, denken über die Weihnachtseinkäufe nach und das nächste Mal haben sie Migräne.
Und TE denkt, fast alle Frauen sind so. Nur sie halt nicht.

Schlechten Sex hatte ich auch schon.

Und doch, ich frage mich, warum frau Sex hat, wenn sie dabei denkt, dass sie unbedingt noch das Bad putzen muss. Ernsthaft. Niemand muss sich doch zu etwas überwinden. Da finde ich es eben wesentlich optimaler, von Sex abzusehen. Oder nur die Handlungen vornehmen, die zusagen.

@*******enne

Ich lese es eher so, dass die berühmte "Einkaufsliste" ein Synonym dafür ist, dass halt auch mal themenfremde Gedankenfetzen vorbei huschen.

Ich kann mir z. B. nicht vorstellen, dass jemand seinen Kopf völlig ausschaltet.
Wenn ich von jemandem lese, dass es bei ihm so ist, denke ich mir "Aha. Sieh an! Für diese Person geht das."

Ich würde aber nie Thesen aufstellen, dass bei dieser Person etwas nicht stimmt.

Ich finde Fragen, warum jemand "trotzdem" Sex hat, obwohl er seinen Kopf nicht ausschalten kann, ... hm... etwas
eindimensional.
(Habe jetzt nach einer neutralen Formulierung gesucht und hoffe, sie mit diesem Wort gefunden zu haben.)
Meine Antwort wäre eher:
"Weil ich es kann."
Also nix Überwindung.

Die TE schreibt aber ‚wenn ich mich so umhöre, scheint das (entspannt beim Sex/Anm. d. Aut.) nicht normal zu sein‘.

Und ich frage mich, wo sie sich umhört.

Weiterhin ist es doch völlig ok, wenn frau sich eben doch für den praktizierten Sex interessiert. Trotzdem sie ihn anders erlebt, als ‚alle anderen‘, um mal im Bild der TE zu bleiben.

Ich habe über diese Frauen gesprochen, die ich beschrieben habe. Die lediglich ihrer ehelichen Pflicht nachkommen. Und nein, ich finde es das Gegenteil von … eindimensional … zu entscheiden, sich von dem unbefriedigenden komplett abzuwenden, als ein Leben lang die Pflicht zu erfüllen, weil man das halt so macht.

@*******enne ich glaube, das muss man noch ein bisschen differenzieren.
Ich habe Sex zum Beispiel nie "über mich ergehen lassen". Würde ich auch nie.
Aber ich kann meinen Kopf nicht einfach ausschalten. Im Gegensatz zu manch anderen hier ist da bei mir nicht einfach ein Schalter, der umgelegt wird und dann habe ich nur noch Farbexplosionen im Kopf.
Das heißt ja aber nicht, dass ich Sex nicht trotzdem genießen kann. Das Level von "fallen lassen können" variiert halt. Mal ist der Kopf mehr im Moment (aber auch dann nicht ausgeschaltet, nur sind dann Gedanken, die nicht passen fern) und mal halt leicht abzulenken.
Und wenn ich merke, dass ich gar nicht entspannen kann, geb ich auch bescheid und beende den Akt für diesen Moment.

Ich bin aber überzeugt, dass weder ich unnormal bin, noch die Frauen, die dann keinen einzigen Gedanken mehr im Kopf haben. Es gibt halt unterschiedliche Menschen, die unterschiedlich funktionieren.

@******eek

Sehe ich genau so.

Und hätte mir gewünscht, der EP wäre ähnlich differenziert formuliert.

Wie gesagt, bei mir ist Sex auch nicht immer gleich Sex.

Ich habe lediglich das Klischee aufgegriffen, das ich im EP lese.

@*******enne ja, da gebe ich dir recht. Ich hatte beim Lesen des Eingangsposts (und auch einiger Folgeposts) das Gefühl, als würden manche das abstempeln als "nicht normal", wenn man eben nicht komplett abschalten kann.

Und nein, nur die Beine breit machen, weil der Mann die ehelichen Pflichten einfordert, sollte niemand. Das ist halt auch nicht das gleiche.

Unabhängig davon, gibt es tatsächlich auch Männer, die gelegentlich beim Sex verkopfen. Kenne ich sogar persönlich einen.

Stimmt. Gibt es. Ich bin zum Beispiel mit so einem zusammen 😁