„Und ab wann man genug anderes tut, um eventuell neue Leute kennen zu lernen und zu sagen, “wenn es nicht passt,passt es nicht, aber ich habe genug probiert um die Möglichkeit zu eröffnen.”
Ich habe z. B. keine Ahnung, wie man "neue Leute kennenlernt". Die Seite im Handbuch der Interaktion mit Erdlingen fehlt. Meist bleiben bei mir einfach Leute "zufällig hängen". Ehemalige Nachbarn, mit denen ich mich super verstehe, Menschen die ich vor ettlichen Jahren mal in asozialen Netzwerken kennengelernt habe und die ich ab und zu (eine handvoll Mal im Jahr) sehe, Menschen aus Dating-Plattformen, bei denen sich herausstellte, dass da dating-mäßig rein gar kein Funke überspringt, aber wir uns ansonsten total geil verstehen.
Das sind jeweils Menschen, die einfach so "bleiben". Ich bin noch nie aktiv losgezogen und habe "Menschen gesucht". Ich wüsste gar nicht wie das geht. Irgendwem am Ärmel zupfen und fragen "möchtest du mein Freund sein?" Vielleicht klappt das ja. Aber ich halte das für mindestens seltsam. 🙂
„Gute Grenzen zu haben und zu wissen, dass man sich selbst genug ist, sind sehr gute Punkte.
In meiner Wahrnehmung haben Menschen verlernt, mit sich allein sein zu können. Meist hetzen sie von einer Ablenkung zur nächsten und benutzen andere Menschen als eben solche.
Ich würde das vielleicht alternativ formulieren: Ich muss mir nicht immer selbst genug sein (manchmal kann ich das nämlich nicht), aber ich kann sehr gut mit mir allein sein.
Nun könntest du fragen, warum ich mir manchmal
nicht selbst genug sein kann. Das ist einfach:
Ab und zu regnets. 🙂
Ok - das ist ein Insider, den ich gerne erkläre:
Ein alter Freund von mir sagt mal (sinngemäß): "Wahre Freunde sind die mit den Regenschirmen. Bekannte und oberflächliche Freunde sind immer da wenn's dir gut geht und die Sonne scheint und alle happy sind. Wahre Freunde sind auch immer noch da wenn's regnet und halten dir den Regenschirm, wenn du entweder beide Hände voll hast oder keine Kraft mehr, um ihn zu halten."
Ih habe im Laufe der Jahre gelernt, dass das Wetter sich immer wieder ändert - aber Freunde, die diese Bezeichnung wirklich verdienen, bleiben. 🙂
(Dazu fällt mir eine kleine Zen-Gechichte ein:
Kommt eine junge Frau zum Meister und weint: "Meister, Meister, was soll ich nur tun? Die Welt ist schlecht, alle Menschen hassen mich und sind gemein zu mir, es regnet die ganze Zeit und mein Leben ist unglaublich schrecklich. Hilf mir Meister, was soll ich nur tun?"
Und der der Meister sagt: "Das geht vorbei."
Zwei Wochen später kommt die junge Frau wieder zum Meister, tänzelt freudestrahlend um ihn herum und sagt "Meister, Meister! Du hattest recht! Alle Menschen lieben mich jetzt und sind total freundlich zu mir, die Sonne scheint ständig und mein Leben ist unglaublich großartig! Vielen, vielen Dank Meister!"
Und der Meister sagt: "Das geht vorbei.")
„Ich glaube am einfachsten wäre die Frage “was will ich wirklich in einer Freundschaft und wie komme ich dahin?”
Sind das dann Konditionen, an die du eine Freundschaft knüpfst? Erwartungen, die du an Menschen stellst? Ich würde dann fragen: Wenn ich Erwartungen an andere stelle, bin ich dann auch bereit, diese Erwartungen genau so auch zu erfüllen? Und: Warum habe ich überhaupt Erwartungen an andere Menschen? Was gibt es mir, wenn diese Erwartungen erfüllt werden und was verliere ich, wenn sie nicht erfüllt werden? Kann ich dann mit der Enttäuschung leben?
Aber die Frage ist schon ganz gut. Was willst du denn wirklich in einer Freundschaft?