„Schönheitsoperationen, wie steht ihr dazu?
Guten Tag,
aus persönlichen Gründen interessiert es mich sehr, wie ihr zu Schönheitsoperationen steht. Dazu gehören vor allem
• Fettabsaugung von hartnäckigen Fettpolstern, Fettverteilungsstörungen (Lipödem oder genetische Fettpolster), die nicht durch Sport u.ä. weggehen
• Bauchdeckenstraffungen nach Gewichtsabnahme, Schwangerschaften, Krankheit
• Brustkorrekturen von zu größen, zu kleinen oder hängenden Brüsten
und so weiter.
Wäre das für euch ein Ausschlusskriterium, wenn eine potentielle Partnerin oder Partner so etwas hat machen lassen? Wie würdet ihr reagieren, wenn eure Partnerin/Partner eine Schönheitsop machen lassen wollen würde?
Liebe
@*********idae,
fast alle von Dir aufgeführten Gründe für chirurgische Eingriffe, sind ja mit medizinischen Gründen zu belegen und daher in meinen Augen durchaus zu rechtfertigen.
Welches Recht hätte ich, einen Mensch, der mir begegnet zu verurteilen, weil er mir erzählen kann, dass er nach einem schweren Unfall in der Kindheit Narbengewebe hat entfernen lassen?
Wer gibt einem das Recht, eine Frau, die nicht brusterhaltend operiert werden konnte, zu verurteilen, weil sie nach einer Krebsdiagnose sich die Brüste hat anpassen lassen?
Woher das Recht nehmen, eine Frau zu verurteilen, die sich die Brüste verkleinern lässt, weil sie unter massiven Schmerzen leidet?
Wieso sollte ein Mensch, der mit Lipödem leben muss, nicht die Chance auf ein besseres Körpergefühl haben, wenn ihm durch einen chirurgischen Eingriff geholfen werden kann?
Wer es schafft, aus einer massiven Übergewichtssituation herauszukommen, warum sollte er nicht überschüssige Hautlappen entfernt bekommen dürfen, ohne verurteilt zu werden?
Wo es bei mir wirklich eng wird, ist "zu kleine Brüste".... da komme ich nicht wirklich klar damit. Gäbe es einen massiven Größenunterschied - dann ja.
Selber lebe ich in der Situation, dass wir in der Familie Brustkrebs haben. Und zwar in zwei Formen. Eine der betroffenen Frauen ist operiert, das maligne Gewebe und zusätzlich die Lymphknoten wurden entnommen. Seither lebt sich auf eigene Entscheidung hin mit einer Delle. Will noch nicht mal einen ausgleichenden Prothesenbh. ------ Die andere, noch deutlich jüngere Frau, hat von Fachärzten den Rat bekommen sich, nachdem Mutter und Tante massiv an Brustkrebs erkrankt waren, einem Gentest zu unerziehen. Dieser viel so massiv auffällig aus, dass sie sich dafür entschieden hat, beide Brüste abnehmen zu lassen, die Eierstöcke entfernen zu lassen und jetzt mit Implantaten zu kämpfen. Ja, leider zu kämpfen - ihr Körper wehrt sich nämlich gegen diese Fremdkörper.
Als gelernte Arzthelferin habe ich schon Narbenkorrekturen, privat gezahlte Magenballone und Abnehmerfolge bis hin zur Bauchlappenentfernungsop, sowie den langen und psychisch massiv belastenden Weg einer Brustverkleinerung bei einer jungen Frau, die bereits einen Bandscheibenvorfall in der HWS hatte, mit bestritten. Ebenso sogar eine Geschlechtsanpassung - die leider tödlich geendet ist.
Selber habe ich einen jungen Mann an meiner Seite stehen, der ganz ohne "niedliche" Mandelaugen, oder Rollstuhl, oder andere Hilfsmittel eine Behinderung hat. Diese wird oftmals von eigenen Familienmitgliedern negiert, weil sie schlichtweg nicht sichtbar ist. Sie ist jedoch da und braucht Respekt.