„
„Wenn einer lange eine Partnerin hatte, die mit ihm nichts ausprobieren wollte, ist die Frage "Aus welchen Gründen?"
Es gibt zwar Ausnahmen. Aber in der Regel haben die Männer dann auch Probleme in Punkto Experimentierfreude.
ach ich weiß nicht. ich glaub das nimmt sich nichts, ob Mann oder Frau.
ich kannte Frauen, die waren (sexuell gesehen) stock konservativ und andere,
da dachte ich mir, wo hat sie denn das her
Dass sich Männer und Frauen in dieser Hinsicht nichts nehmen, glaube ich auch.
Aber a) sind unerfahrene Frauen nicht das Thema dieses threads und b) sind meine eigenen sexuellen Erfahrungen mit Frauen zu dünn.
Die Frage "Aus welchen Gründen?" ist aber dennoch interessant.
Beispiel: Ein Mann, der über 10 Jahre monogam mit einer sexuell schwer traumatisierten Frau liiert war. Er hat sie eben geliebt. Da waren andere Dinge wichtiger als der Sex.
Verständlicher Weise hatte sie Probleme mit Sex. Sie war auch in Therapie. Doch abgesehen von Schema F bei gedämpften Licht und Wohlfühl-Musik, lief da nicht viel. Wenn er mal was anderes ausprobierte, triggerte das bei ihr Flashbacks und andere PTBS-Symptome. Dann war es für sie schwer erträglich, dass er überhaupt im selben Raum blieb. Was auch verständlich ist. Bei Posttraumatischer Belastungsstörung fällt es den Betroffenen schwer, den Triggerauslöser (Partner den man liebt) vom einstigen Täter aus der Vergangenheit (Person, vor der man sich ekelt, die man abgrundtief hasst vor der man Todesangst hat oder ähnliches) zu trennen. Da braucht es den Abstand, um die liebevolle Beziehung zu schützen und den emotionalen Ausnahmezustand zu beenden. In den Arm nehmen und die starke Schulter zum Ausheulen spielen, war da bei ihr nicht drin. (Da ticken auch PTBS-Patienten unterschiedlich. Aber sie gehörte nun mal zu der Gruppe, bei der es so war.) Als erstes brauchte sie dringenst den Abstand, um sich selbst emotional zu stabilisieren und die ihr wichtige Beziehung zum Partner zu schützen.
Also wenn er sexuell mal was neues ausprobierte, dann musste er in der Regel danach den Raum verlassen.
So etwas geht - bei aller Liebe und bei allem Verständnis - nicht spurlos am Partner vorüber.
Auch wenn er danach mit einer Frau zu tun bekam, die den Sex locker und spielerisch anging (mich), so flog er völlig raus, wenn eine Berührung oder Aktion von ihm nicht ad hoc "gut ankam". Etwas, was ein selbstbewusster Mann einfach registrieren würde und daraufhin irgendwie anders weitermachen würde. Doch in diesen Momenten kamen bei ihm allerlei seelische Verletzungen (Zurückweisungen) aus den vergangenen 10 Jahren wieder hoch. Dabei war gar nichts schlimmes passiert. Experimentierfreude bedeutet nun mal, dass man neugierig auf die Resonanz ist. Er aber hatte eine Scheiß Angst vor negativer Resonanz und zeitgleich ein riesiges Bedürfnis nach positiver Resonanz. "Mach dich mal locker", sagt sich da leicht. Aber ein Mensch kann ja nicht einfach aus seiner Haut und "locker sein" nur weil er es sich gerade wünscht.
OK. wir hatten eine Freundschaft+ (den Begriff "Freund" nutze ich nicht leichtfertig). Und ich bin Switcherin. Ging also in die Führungsposition, so dass ich seine "Ausraster" aus der Distanz der Machthabenden betrachten, emotional gut händeln und einsortieren konnte. Partielles D/s. Auf Sex und einen bestimmten Lebensbereich beschränkt. So konnten neue Erfahrungen und neue Kommunikationsmuster aufgebaut und seine Experimentierfreude wiederhergestellt werden. Abgesehen davon, sorgte ich selbst für meinen Spaß.
Aber Casual-Sex-Beziehungen führe ich ohne Machgefälle. Und da wäre mir auch gleichgültig, was für ein schweres Schicksal der Mann in der Vergangenheit erlitten hat. Warum er verklemmt ist. Oder warum er hier und dort plötzlich an die Decke geht und gehässig wird, wenn's beim Sex nicht so läuft, wie er es sich wünscht. Ich habe nämlich keinen Bock unter seiner unverarbeiteten Vergangenheit zu leiden. Entweder der Mann ist locker drauf und ich kann mit ihm die Leichtigkeit des Seins genießen. Oder er kann sich einen Sexualtherapeuten suchen. Ins Machtgefälle gehe ich nur mit Menschen, die mich sehr stark interessieren, die sich auch mir gegenüber öffnen und die mir folgen wollen, weil sie mich persönlich kennen (wirklich devot sind). Nicht mit irgendwelchen Kerlen, die bloß eine unverbindliche oberflächliche Casual-Sex-Beziehung wollen. In dem Fall wäre D/s ein riesen Theater und gefährlicher Blindflug.
Und das war nur ein Beispiel für einen möglichen Grund, warum ein Mann in langjähriger Partnerschaft so gut wie nichts ausprobieren konnte und 'ne riesen Macke in Punkto Experimentierfreude hatte. Ich habe noch einige andere Macken kennengelernt. Und auch da gilt: Entweder der Mensch interessiert mich sehr und ich übernehme die Führung oder er kann seinen Frust an anderen auslassen. Im Optimalfall sucht er sich einen Sexualtherapeuten.
Klar gibt es Ausnahmen. Aber das schrieb ich ja bereits.
In den meisten Fällen war vorher schon was kaputt oder ist innerhalb einer langen Partnerschaft mit Sex nach Schema F kaputt gegangen.
Also: Was willst du
@****igi mir mit deinem Beitrag sagen?
Dass die Welt ungerecht ist und sowohl Männer als auch Frauen mal in eine bedürftige Situation geraten?
Ja und? Für solche Fälle gibt es Psychotherapeuten.
An meinen Auswahlkriterien für Casual-Sex-Beziehungen wird das nichts ändern.