Ich erzähle es dir mal aus meiner Position. Denn ich war in deiner.
Mir ging es genau wie dir. Ich wollte bdsm erleben (mit dem Unterschied, dass ich vor meiner Ehe 4 Jahre lang eine Spielbeziehung mit einem Dom hatte und davor schon diverse Erfahrungen) und mein Ehemann wollte mir nicht mal auf den Arsch klatschen.
Am Anfang dachte ich auch "ich kann das unterdrücken. Wenn ich mich entscheiden müsste zwischen der Liebe und dem Sub-Dasein, wähle ich die Liebe" und das tat ich.
Also haben wir geheiratet, ein Kind bekommen, ein Haus gekauft und hatten immer und immerzu nur den Blümchensex, den mein Mann praktizieren wollte.. zumal er immer nach ein paar Sekunden gekommen ist. Also fast 7 Jahre keine Penetration, keine einzige Vorliebe meinerseits, die er erfüllen konnte, weil ihm das "zu brutal" war.
Wie in so einem schnulzigen Film. Es war traumhaft.
Und dann merkte ich irgendwann, als gravierende Probleme in unserer Ehe begannen, dass Sehnsucht aufkam.
Sehnsucht nach gutem Sex. Nach meinen Vorlieben. Sehnsucht nach einem Dom, der mir das gibt was ich brauche.
Ich hatte irgendwann gar keine Lust auf Sex mehr und habe einfach hingehalten, um ihn nicht zu verletzen. Natürlich hat er das gemerkt, dass ich das nur ihm zuliebe tue.
Aber das Verlangen wuchs und wuchs.
Unsere Ehe ist nicht an meinem Trieb zerbrochen, dafür gab es andere, ganz gravierende Gründe, aber ich habe mir sehr oft die Fragen gestellt "soll es das echt gewesen sein?", "muss ich mein gesamtes Leben unerfüllte Bedürfnisse haben und schlechten Sex akzeptieren?".
Meine Antwort lautete "nein".
Also schlug ich ihm (obwohl ich einen strikt monogamen Beziehungsstil präferiere) eine offene Beziehung vor, um noch irgendetwas zu retten. Denn sexuelle Frustration kann enorm belastend sein - für beide Partner.
Das schlug er konsequent aus, denn auch er möchte nur monogam leben - was ihm auch wesentlich einfacher fiel, weil er befriedigt war...
Jedenfalls bin ich am Ende fast geplatzt. Vor Frust, vor unerfüllter Lust, vor Sehnsucht, vor Traurigkeit.
Als wir uns dann trennten, rief ich noch am selben Abend meinen Dom von damals an, der sofort zu mir kam und sich um mich kümmerte.
Nicht nur in sexueller Hinsicht, sondern vor allem nahm er den Punkt "care" in diesem Moment ernster als sonst.
Er hat mich befreit und mir wieder ein Stück meiner selbst gegeben, welches ich jahrelang versucht habe, vergebens zu unterdrücken.
Nun von der langen Anekdote zu einer anderen Sache.
Ich denke du musst an deinen Ansprüchen arbeiten und auch Kompromisse eingehen.
Es ist klar dass jemand, der noch nicht mal den Fuß im Schuh in der Rolle als Dom hat, nicht von Anfang an der Superdom sein kann.
Auch du bist in deiner Rolle neu. Theorie und Praxis... das ist ja immer die Sache.
Gib ihm doch mal Impulse, denn vielleicht wartet er genau darauf.
Erwarte nicht von vorn herein, dass er sich da nun tagtäglich damit beschäftigt, sondern beschäftigt euch zusammen damit.
Lernt gemeinsam in dem Gebiet gehen.. das wird euch nochmal eine ganze Länge mehe verbinden und dann frag ihn zu gegebener Zeit, ob ihr einen anderen Dom in euer Spiel mit einbeziehen wollt, der ihn führt und ihm zeigt, was er anders machen kann. Während dem Spiel, denn dafür bedarf es keiner Worte, sondern lediglich Taten.
Kleine Schritte machen und mehr miteinander "arbeiten", anstatt unausgesprochene Ansprüche die Beziehung stören zu lassen.
Und falls dies keine Option für dich ist, du dir auch keinen Dom suchen darfst und ihr sonst keinen Kompromiss findet, musst du für dich entscheiden, ob du dir unter Umständen ein Leben lang vorstellen kannst, sexuell unbefriedigt zu sein.
Ich konnte es nicht und werde es nie können. Das habe ich (unter anderem) in meiner Ehe gelernt. Aber das ist nochmal eine andere Geschichte.
Alles Liebe und Gute Dir.