@Antaghar
Denn wenn da u. a. auch Neid mitschwingen mag, dann ist es nicht der Neid auf ein Werk, das man eher schrecklich findet - sondern vielleicht (wenn überhaupt) Neid auf die Autoren, die veröffentlicht haben.
Dies greift zu kurz, denn es würde z.B. meinen heimlich (oder unheimlichen) Wunsch voraussetzen, selbst eigene Werke zu veröffentlichen. Dem ist aber nicht so. Ich weiß sehr wohl um meine Stärken und literarisch anspruchsvolle, "veröffentlichenswerte" Texte gehören nun mal nicht dazu.
Allerdings verstellt mir dieser eigene Mangel nicht den Blick für gute/anspruchsvolle/reizvolle/anregende... Literatur. Und wenn ich meine Nase in ein Buch stecke, kann ich sehr wohl ermessen, ob das Handwerkzeug ausreicht, um mich zu begeistern.
Das ist selbstverständlich auch eine Frage des persönlichen Geschmacks. Und betrifft das Werk und nicht die Person des Autors (den zu beurteilen, steht mir nicht zu, denn ich kenne ihn nicht - obwohl
die Art und Weise, wie hier auf berechtigte Kritik reagiert worden ist, lässt durchaus ein paar Rückschlüsse zu).
Und da bin ich auch schon beim eigentlichen Knackpunkt. Denn in dieser Diskussion wird einem doch sehr anschaulich vor Augen geführt, wie schwierig es sein kann, sich einer kritischen Öffentlichkeit zu stellen. Es ist nämlich etwas anderes, ob ich in meiner literarischen Kuschelgruppe von Freunden (und Neidern) bejubelt und freudig angeseufzt werde, oder ob Unbekannte das Werk in Augenschein nehmen. Da kann es schon mal etwas rauer zur Sache gehen. Zurecht! Denn - um im Bild von Klein-Lisa mit ihrer Geige zu bleiben - sollte das Handwerkzeug nicht ausreichen, um ein abendfüllendes Konzert vor großem Publikum zu geben, ist sie gut beraten, noch ein wenig an ihrem Können zu feilen.
mvG Invincible (w)