Die Kritik
Im Frühjahr 2009 entschlossen sich die Beiden, den ganzen Roman noch einmal zu überarbeiten und ihn zu veröffentlichen.
Wenn sie sich im Frühjahr schon mal dazu entschlossen hatten, ihn zu überarbeiten, warum haben sie denn den Entschluss nicht in die Tat umgesetzt? Warum strotzen die wenigen Leseproben nur so von Fehlern, Ungereimtheiten, metaphorischen Entgleisungen, Stilbrüchen und Unlogik? Ich würde das noch nicht einmal als Erstfassung jemandem zumuten wollen, ehrlich. Ja klar doch, nennt mich einen Korinthenkacker, nennt mich einen Kleingeist, der Kunst nicht zu schätzen weiß, einen Spießer, einen Neider, der nur missgönnen kann, das ficht mich alles nicht an. Kritik soll erlaubt sein, ist angeblich erwünscht und hier ist sie nun. Recht neutral formuliert und hoffentlich unterhaltend. Unterhaltender zumindest als der »Kriminalroman« selbst.
Ich schreibe diese Kritik nicht als Autor oder Lektor, das muss ich gar nicht. Ich bin Leser, das reicht mir, um mir ein Urteil bilden zu können. Mickey Spillane würde sich im Grab herumdrehen, wenn er sehen könnte, was hier aus seinem Genre gemacht wurde. Die Sprache ist uneinheitlich, mal kurze Sätze, eigentlich passend, dann wieder Schachtelsätze mit vielen Kommas, den Lesefluss hemmend, das Tempo verlangsamend. Wäre ja okay, wenn es nicht so unmotiviert wirken würde, es gibt keinen stringenten Stil in den Leseproben. Dann die Sprache, mal euphemisierend (Männlichkeit statt Schwanz) aber auf der anderen Seite eine Möse, die zwei Meilen gegen den Wind stinkt, ja was denn nun? Seid ihr vulgär oder seid ihr Romantiker? Fotze oder Weiblichkeit, ihr müsst euch schon entscheiden!
Man merkt dem Machwerk an, dass der Spaß und nicht die Arbeit im Vordergrund standen. Nur heißt »Spaß beim Schreiben« nicht automatisch »Spaß beim Lesen«. Wenn es so wäre, dann wäre das Autor-Sein ja der Traumberuf schlechthin! Schreiben ist Arbeit und nur eine Idee macht noch keinen Roman. Auch 112 Seiten mit Kapitellbändchen(sic!)* sind noch kein Roman. Es sind 112 Seiten bedrucktes Papier. Ich wusste ja, dass Papier geduldig ist, aber jetzt bin ich dann doch selbst überrascht, so geduldig hätte ich selbst Papier nicht eingeschätzt.
*Probiert es mal mit »Kapitalbändchen«
Hat es vielleicht den Anschein, dass ich ein wenig sauer bin? Ach ja? Stimmt gar nicht. Ich bin stocksauer. Eure Überheblichkeit (worauf gründet sich die, eine ISBN-Nummer?), eure Arroganz (einen Thread säubern zu lassen ist das Armutszeugnis schlechthin), eure Vetternwirtschaft (dazu muss ich nichts sagen, das ist allzu offensichtlich), all das bringt mich zur Weißglut, denn euer Elaborat rechtfertigt nichts. Was habt ihr eigentlich mit dem armen Kritiker gemacht? Gekillt? Gut, er war nicht nett, aber richtig böse wurde er nur, weil ihr seine Kritik nicht ein bisschen ernst genommen habt! Für euch war er ein Arschloch, was es galt, mundtot zu machen und dank eurer Vetternwirtschaft habt ihr das prima hinbekommen. Statt sich mal mit seiner berechtigten Kritik auseinanderzusetzen, habt ihr an der Form der Kritik gemäkelt und ihn schwupps, mal eben gelöscht. Bravo! Meine Helden!
Ihr könnt mir vorwerfen, was ihr wollt, aber meine Kritiker nehme ich ernst. Ich muss mich nicht nach ihnen richten, wenn ich beispielsweise glaube, dass eine Änderung meinen Stil ungerechtfertigterweise verwässern würde, aber ich höre sie mir an. Und dann kann ich argumentieren oder etwas ändern. Was ihr macht, ist einzig euch zu rechtfertigen. Eure Borniertheit verbietet es euch nachgerade, Fehler zuzugeben. Nein, das sei Kunst, das sei Stil. Künstlerische Freiheit! Jedwede Kunstform, die nicht auf Anhieb als solche zu erkennen ist, eignet sich vorzüglich dazu, wahren Schrott zu verbergen. Genügt es keinerlei wie auch immer gearteten Ansprüchen, wird es kurzerhand zur Kunst erklärt, fertig! Wie schön kann doch das Leben sein. Leider habt ihr nicht bedacht, dass es nicht reicht, Müll zu produzieren, um Trash hervorzubringen. Trash mag Kunst sein, aber den sehe ich nicht, ich sehe leider nur Müll.
In der nachfolgenden Zusammenstellung (ich habe mir die Arbeit gemacht, der Himmel mag wissen weshalb) wird deutlich, dass die Textarbeit zwingend notwendig ist. An keiner Stelle würde die Trashkunst leiden, wenn man meine Änderungen umsetzen würde. Sie sind als Denkanstoß gedacht, als echte Hilfe. Dass sie von den Autoren als Korinthenkackerei angesehen werden ändert nichts daran, dass es Fehler sind. Im Stil, in der Rechtschreibung, in der Zeichensetzung, in der Logik. Es sind grob geschätzt etwa vier Seiten des Romans. Ich habe ca. 35 Fehler entdeckt, hochgerechnet macht das knapp tausend solcher Fehler im ganzen Buch. Alles für die Kunst, oder? Alles Absicht? Der wahre Künstler hat eine Absicht bei dem, was er tut. Bei euch wirkt es so, als seid ihr zu faul, um echt daran zu arbeiten und erklärt einfach alles, was nicht passt, zur Kunst.
Als ich seinerzeit mit einiger Euphorie der Kurzgeschichtengruppe beigetreten war, habe ich versucht, ernsthafte Textarbeit zu machen. Da hieß es dann, ich solle nicht so hart sein, das seien doch Amateure, die Spaß am Schreiben hätten und da müsse man mit anderem Maß messen als bei den Profis. Gut dachte ich, wer nicht will, der hat schon und bin wieder gegangen. Statt die Chance zu sehen, ernsthaft etwas verbessern zu können, wenn sich schon mal einer (ich in dem Fall) die Mühe macht, daran zu arbeiten, hat man lieber auf das bewährte Rezept gesetzt, sich gegenseitig die Bauchdecke zu pinseln und sich ja nicht wehzutun. Was dabei herauskommt, kann man an den Lost-Hero-Chroniken sehr gut sehen. Dilettantismus at it's best. Wenn ich auf einer einsamen Insel strandete (und es gibt hier sicher einige, die mir das sehnlichst wünschen würden!) und das Buch wäre das einzige, was zur Zerstreuung verfügbar wäre, ich würde es ins Meer werfen. Es wäre mir sogar zu peinlich, um auf seinem Papier SOS-Botschaften für eine Flaschenpost zu schreiben.
D.H.
Der heimliche Star des Romans ist die abgefuckte Bar Lost Hero im Herzen des Westend N.Y.
Der heimliche Star des Romans ist die abgefuckte Bar »Lost Hero« im Herzen des Westends, N.Y. Drei Fehler im ersten Satz der Zusammenfassung. Alle Achtung! Das geht ja gut los.
... und Giovanni, der lokale Mafia-Boss ... Und dann war da noch der Mafiaboss.
Ich hätte da noch auf neudeutsch den »Mafia Boss« anzubieten. Leider ist kein »k« drin, was man schick und schnell in ein »c« umwandeln könnte.
»Damn! Verdammte Drecksviecher«, dachte sich Craig ...
»Verdammt! Diese Dreckswörter«, dachte sich Duane ... also was man übersetzen kann, soll man übersetzen.
Er zeigte ein immermüdes schmales Gesicht mit Dreitagebart, blaugraue ernste Augen und mit einem undefinierbaren Grinsen.
... und ein undefinierbares Grinsen. Nominativ wäre an der Stelle schöner als Dativ.
Mit sich selbst zufrieden biss er in sein Sandwich, und blickte zu den Parkbänken, unterhalb der Lichtung.
Mit sich selbst zufrieden biss er in sein Sandwich und blickte zu den Parkbänken unterhalb der Lichtung. Manchmal sollte man Kommas einfach weglassen, besonders jene, die man nach Gefühl setzt. Oder ist der Teil »und blickte zu den Parkbänken« ein Einschub? Das würde bedeuten, er biss in sein Sandwich unterhalb der Lichtung. Klar. Der Gute hat eben eine große Klappe.
... und würden seine betuchten Kunden ihn so sehen, würden sie ihn sicher auf die schlecht gestochenen Tätowierungen seiner Unterarme ansprechen.
Nein, das würden sie nicht tun. Sie würden die Bank wechseln. Gut betuchte Kunden sprechen einen nicht auf solcherlei Makel an, sondern tolerieren es oder ziehen Konsequenzen. Oder meint ihr, dass sie ihn darauf ansprechen, weil die Tätowierungen schlecht gestochen sind? Und es könnte auch noch besser heißen: ... Tätowierungen »auf seinen« Unteramen ansprechen. Akkusativ statt Genitiv wäre hier besser.
Mit hochgekrempelten Armen lehnte er schmatzend an einem Baum, ...
Nicht doch vielleicht eher mit hochgekrempelten »Ärmeln«? Und was haben die Arme und der Baum mit dem Schmatzen zu tun?
Danach ging er immer in den Central Park, der nicht unweit seiner Filiale, in der er es immerhin zum zweiten Geschäftsführer brachte, lag.
Das meinte mein Mitstreiter gestern mit Schachtelsätzen, die einfach nicht zum gewollten Trash-Stil passen. Und er hat Recht. Man muss den Satz mindestens zweimal lesen, um ihn zu verstehen und zum Zweimal-Lesen ist er nicht gut genug.
... sie saß auf einer Bank in der Nähe der Subway-Station ...
Ich würde »U-Bahn-Station« besser finden. Oder Subway ohne »Station«.
Auch im Central-Park. Danach ging er immer in den Central Park, ...
Also was nun, ging er in den Central-Park oder in den Central Park? Ihr solltet euch schon einigen.
und ein Ham & Cheese Sandwich
Das Kaufmannsund oder Et-Zeichen wird in der deutschen Rechtschreibung ausschließlich bei Firmenbezeichnungen angewendet.
chrom-silbrig
Pleonasmus. Chrom glänzt immer silbrig.
... doch ehe sie ansetzte, fiel die Männlichkeit des Fremden auch schon wieder zusammen.
Stilbruch. »Männlichkeit« als Synonym für »Schwanz« könnte auch in einem Nicolas-Sparks-Roman stehen.
... und nestelte am Reißverschluss seiner Hose herum.
Ein Pleonasmus. Man kann »herumfummeln«, aber »nesteln« heißt schon »herumfummeln«. Ist so wie »reininterpretieren«, »ausselektieren«, »nachrecherchieren«, »herunterreduzieren«, »dazuaddieren«, ...
Sie ist den Deal eingegangen, ein Blowjob für den Inhalt des Päckchens.
Hier müsste der Plusquamperfekt hin: Sie war den Deal eingegangen, ... Oder Perfekt: Sie ging den Deal ein, ...
... des nach vergorenem Alkohol riechenden Spirituosenlagers ...
Wenn etwas gärt, entsteht Alkohol. Aber Alkohol vergärt nicht. Vergorene Früchte riechen nach Alkohol.
Mit der linken Hand spreizte sie ihre Weiblichkeit ...
Stilbruch. »Weiblichkeit« als Synonym für »Möse« könnte auch in einem Rosamunde-Pilcher-Roman stehen.
"Siehst Du den kleinen Knopf am Ende? Schalte ihn ein"
Ein Gerät kann man einschalten. Einen Knopf nur drücken oder betätigen.
... mit einem leisen Geräusch verschwand der 30 Zentimeter lange Dorn wieder im inneren des vermeintlichen Luststabes.
Ziemlich langer Dildo, oder ein Teleskopdorn? So wie eine Autoantenne früher?
Pfeifend verstaute er das Kästchen in seiner Jackentasche und ging wieder zurück an seinen Tisch.
Altes Ferkel. Hat er das Ding nicht mal sauber gemacht? Die nächste kann sich ja sonstwas holen ... Spaß beiseite, das Kästchen und die Jackentasche will ich nicht sehen müssen.
Seidene Vorhänge wiegen sich zart im Takt des langsam laufenden Deckenventilators aus Rosenholz.
Wenn er sich dreht, der Ventilator, dann gibt es keinen Takt. Punkt. Oder hat er eine Unwucht?
Die Frühlingssonne blinzelt warm durch die kleinen Spalten der Jalousie ...
Aus dem schon etwas angestaubten Metaphernschatzkästchen.
"Setz Dich auf das rote Sofa, ich mixe uns einen Drink."
Mich würde interessieren, warum die Dame Sofas unterschiedlicher Farbe besitzt, bei Frauen stimmt doch eigentlich immer alles, so was passt doch eher zu einem Mann, oder?
Hucky wusste nicht, ob er wirklich mit hinein gehen sollte.
»Hineingehen« ist schöner. Und richtiger.
»Ob er nicht reden kann«, fragte sie sich.
»Ob er kein Fragezeichen hat?«, frage ich mich.
In seinen Mundwinkeln eine neue Fluppe.
Stilbruch, da im Erzähltext. Würde besser in einen Dialog passen, allerdings gefallen mir die Dialoge noch weniger, da sie entweder künstlich oder betont cool sind.
Sie verschwand kurz in ihr Schlafzimmer.
Aua. Für »ihrem« hat es nicht mehr gereicht?
Sie kniete sich vor dem sitzenden, immer noch verlegenen Hucky, ihre Hände glitten über seine Oberschenkel.
Da in dem Satz ein »sich« steht, muss auch ein »hin« her. Oder lass das »sich« weg.
"Ich heiße übrigens Charlotte", waren ihre vorerst letzten Worte.
Das ist echt der coolste Satz des Buches. Chapeau! (Kein Witz, der ist echt gut.)
Und für einen Sekundenbruchteil vermischte sich sein Blick mit dem der schwarzhaarigen Schönheit
Wie kann ich mir das vorstellen, wenn sich Blicke vermischen?
... schwang immer wieder seine Axt, bahnte sich einen rauchigen Weg hin zu den tapferen Schönen.
Schrott. Was ist ein »rauchiger Weg«? Soll das Stil sein oder ist es ein Fehlgriff aus der Metaphernkiste?
Ein Bild fiel krachend von der Wand, Glas splitterte, heraus flatterte eine Dollarnote in seine Richtung.
Wie habe ich mir das vorzustellen? Das Bild fällt zu Boden, sonst würde es ja nicht splittern. Und dann? Flummi? Springt es wieder hoch, dass der Dollarschein flattern kann? Ein Windstoß, der den Schein hochhebt? Oder wurde das Bild schon an der Wand zerschmettert? Wovon? Der Axt? Einem Baseballschläger?
Später berichteten einige der wenigen Überlebenden, wie sein Körper von blauen Blitzen durchzogen wurde.
Blitze ziehen? Ich dachte immer, die würden zucken.
»Bleib cool, mein Junge, ziele vor allem auf die Herzen, ziele genau«
Also ich vermisse die Stringenz. Entweder schreibt ihr auch »Bleibe«, also mit »e«, oder »ziel« entsprechend dann ohne.
... tötete diejenigen, die eigentlich ohnehin schon tot waren.
Was denn nun? Eigentlich schon tot, oder ohnehin schon tot?
Grinste ihn an, entblößte grünweißrote Fangzähne, seine Augen funkelten grausam.
Ein italienischer Vampir? Porco Dio!