Kritik und Beleidigung
Der Beitrag, auf den der Link von DuaneHanson zielt, ist in meinen Augen gut verfasste und vor allem nachvollziehbare Kritik, größtenteils sachlich.
Lost Hero Chroniken
Aber nicht alle seine Beiträge in diesem Thread zeigten die gleiche Stärke und Klarheit. Mir sind da auch Beiträge aufgefallen, die ich als beleidigend, zumindest als sehr überheblich bezeichnen würde. Die Angriffe gegen Antaghar zum Beispiel, der ja eindeutig eine Pro-Position zum Buch bezieht, waren in meinen Augen keine Kritik mehr sondern nur noch unüberlegtes blindes Wüten. Sie und ähnlich andere Wortmeldungen sind entfernt worden, was ich persönlich Schade finde.
Ich bin mir sicher, dass nicht jeder wissen kann, wer der Antaghar ist, aber weil viele es doch wissen und ihn kennen, klangen DuaneHansons Anmerkungen über seine Literatur Kenntnisse in ihren und meinen Ohren geradezu lächerlich.
Und damit bin ich beim Thema dieses Threads:
Beleidigungen.
Kritik, ist eine feine Sache. Sie kann witzig, sachlich, und konstruktiv rübergebracht werden aber auch überheblich, arrogant, mit einem Anstrich von Besserwisserei.
Beleidigend wird sie fast immer, wenn auf Kritik mit „Kritik“ reagiert wird.
Ich verfolge die Entwicklung in dem Thread über das Buch »Lost Hero Chroniken«. Dort kann ich keine einfachen Beispiele mehr zeigen, weil sie gelöscht wurden. Aus diesem Grund greife ich mal auf den Beitrag von DuaneHanson zurück.
Ich schrieb eingangs seine Kritik wäre „größtenteils sachlich“, doch wenn man folgendes liest, dann wird’s doch persönlich.
Ihr könnt mir vorwerfen, was ihr wollt, aber meine Kritiker nehme ich ernst. Ich muss mich nicht nach ihnen richten, wenn ich beispielsweise glaube, dass eine Änderung meinen Stil ungerechtfertigterweise verwässern würde, aber ich höre sie mir an. Und dann kann ich argumentieren oder etwas ändern. Was ihr macht, ist einzig euch zu rechtfertigen. Eure Borniertheit verbietet es euch nachgerade, Fehler zuzugeben. Nein, das sei Kunst, das sei Stil. Künstlerische Freiheit! Jedwede Kunstform, die nicht auf Anhieb als solche zu erkennen ist, eignet sich vorzüglich dazu, wahren Schrott zu verbergen. Genügt es keinerlei wie auch immer gearteten Ansprüchen, wird es kurzerhand zur Kunst erklärt, fertig! Wie schön kann doch das Leben sein. Leider habt ihr nicht bedacht, dass es nicht reicht, Müll zu produzieren, um Trash hervorzubringen. Trash mag Kunst sein, aber den sehe ich nicht, ich sehe leider nur Müll.
Ich befinde mich jetzt in einer Zwickmühle. Auf der einen Seite behaupte ich, dass Kritik auf Kritik meist immer mit Unverständnis einher geht und sich leicht zu einer Spirale von gegenseitigen Beleidigungen entwickeln kann und auf der anderen Seite gehe ich jetzt daran und nehme Kritik auseinander.
Vorab, @*******nson, meine Gedanken sind nicht persönlich gemeint, ich schätze Dich und Deine Beiträge. Für mich sind sie das Salz in der Suppe, die Würze in so mancher faden Brühe.
Wenn er schreibt: „Ihr könnt mir vorwerfen, was ihr wollt, aber meine Kritiker nehme ich ernst.“ ist das in meinen Augen paradox, weil diejenigen die da etwas vorwerfen auch Kritiker sind. Das Wörtchen „aber“ muss raus! Ein logischer Fehler demnach, die allerdings auch dem kritisierten Werk zu Hauf vorgeworfen werden.
„Was ihr macht, ist einzig euch zu rechtfertigen.“ [Ironie on] In seinen Beiträgen zeigt der Verfasser, dass er es viel besser kann. [Ironie off]
„Eure Borniertheit verbietet es euch nachgerade, Fehler zuzugeben.“ das ist eindeutig beleidigend!
„Jedwede Kunstform, die nicht auf Anhieb als solche zu erkennen ist, eignet sich vorzüglich dazu, wahren Schrott zu verbergen.“ Hier wieder ein gelungenes Beispiel für Sachlichkeit, zumindest für mein Verständnis.
„Leider habt ihr nicht bedacht, dass es nicht reicht, Müll zu produzieren, um Trash hervorzubringen.“ Reine Spekulation und pure Unterstellung. Woher will der Verfasser wissen, was bedacht worden ist?
„Trash mag Kunst sein, aber den sehe ich nicht, ich sehe leider nur Müll.“ Persönliche Meinung, durchaus angebracht und ehrlich. In keiner Weise beleidigend. Hier wird auch das Werk für Müll erklärt und nicht die Autoren.
Fazit: Meiner Meinung nach ist die Schwelle zur Beleidigung immer dann ganz nah, und droht leicht übertreten zu werden, wenn Formulierungen angewandt werden wie: Du hast ja…, ihr habt… usw.
Überhaupt sind persönliche Anreden wie »Du« und »Ihr« für gute Kritiken schlechter geeignet als die Verwendung von »Ich« und »meine«.
Abschließend noch eine Bemerkung zur Rechtschreibung.
Kein Mensch ist ohne Fehler. Ich bin mir sicher, dass z.B. der Antaghar den einen oder anderen Rechtschreibfehler auch in Beiträgen von DuaneHanson findet. Wenn allerdings mit ihr sträflichst umgegangen wird, ist das eher ein Zeichen für die Geringschätzung des Lesers als für Unkenntnis.
In diesem Sinne.
Nur meine Meinung.
Thomas