Ein Stiefkind der Kommunikation, die Beleidigung…
Bei meinem Nachsinnen über die Natur der Kommunikation habe ich das viel gescholtene Balg entdeckt. Ständig muss es verbale Drecksarbeiten verrichten und wird seine Existenz öffentlich, kann es disziplinare Maßnahmen hageln.Andere Menschen zu beleidigen gilt im Allgemeinen als unschön und unsozial. Dagegen ist es absolut trendy beleidigt zu sein, mitunter selbst dann wenn gar keine Verunglimpfung stattgefunden hat.
So trifft man z.B. im Joyclub immer wieder auf Menschen, die berichten können, dass eine Absage eines Treffens oder auch eine fehlende Rückantwort auf eine Clubmail, die Gefühle eines Menschen verletzt haben. Diese Sitzengelassenen scheinen also schon mal von Natur aus so etwas wie hochleistungsbeleidigt zu sein, da jede Abweichung von ihrer Erwartungshaltung eine Beleidigung darstellt.
Ein Grundgesetz des Beleidigtseins ist es, dass eine Beleidigung immer eine Erwiderung verlangt.
So schlagen dann auch diese durch die Eröffnungsbeleidigung der Absage geschändeten Personen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zurück.
Sie beleidigen zurück oder heulen sich über die Ungerechtigkeit der Welt im Joyclub aus.
Doch was ist eigentlich eine Beleidigung, warum ist sie so verteufelt und darf man einen „suboptimal gebildeten Menschen“ als „Dummkopf“ bezeichnen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Beleidigung
Eine Beleidigung im weiteren Sinne ist jede Verletzung der persönlichen Ehre eines anderen.
Damit begeben wir uns allerding auf ein Mienenfeld, denn woher sollen wir wissen was alles eine Verletzung der Ehre bewirkt. „Ha´t du mir gerade angeschaut, Alter, willst auf Fresse, eh, hat mir Ehre verletzt, das arrogante Arschlochblick!“ Knall, schon ´ne Miene gefunden. Glaubt ihr nicht, doch!, es gab schon im Joyclub Wortmeldungen die ein zu häufiges Aufrufen des Profils von ein und derselben Person als Beleidigung empfunden wurden. Ob es als Herabwürdigung gemeint war, habe ich leider vergessen zu fragen.
„Wenn das Herz voll ist, dann können die Lippen nicht schweigen.“
Ich denke, dass trifft den Kern von Beleidigungen am Ehesten, denn Beleidigungen sind wenn sie ernst gemeint sind immer absolut ehrlich gemeinte Gefühlsäußerungen. Sie sind keine Äußerungen von positiven Gefühlen und Emotionen, aber doch als solche grundsätzlich schon mal Existenz berechtigt, in meinen Augen.
Kein verbales oder nonverbales Kommunikationsmittel wird schneller und zielsicherer verstanden als eine Beleidigung. Macht dazu doch mal ein Test und schreibt 10 Frauen und Paare, von denen ihr ausgeht das sie nicht antworten würden bei einer normalen Mail, einfach eine Beleidigung.
Ich garantiere euch, die Rückantwortquoute steigt immens.
Der Knackpunkt an Beleidigungen ist, dass diese darauf abzielen, negative Gefühle zu übertragen und diese anderen aufzuzwingen. Aus diesem Grund sind sie bei all ihrem Unterhaltungswert, bei vielen so moralisch verteufelt. Doch wie schon erwähnt, gehört zu einer Beleidigung immer auch ein Beleidigter, der sich maßlos im Ehrgefühl verletzt fühlt.
Kaum eine Diskussion im Joyclub kommt ohne beleidigte Leberwürste aus und so wird aus einem „Ich finde nicht richtig was du sagst“, sehr schnell ein griff zu den taktischen Waffen der Rhetorik.
Doch darf man jetzt einen Dummkopf einen Dummkopf nennen?
Rechtlich gesehen darf man es, wenn man ihn damit nicht emotional verletzen möchte und seine Aussage beweisen kann. Denn wer lediglich kund tut, dass ein anderer geistig nicht sonderlich aktiv ist, der ist eventuell selbst nicht cleverer aber es ist keine Beleidigung.
Ich würde jetzt gerne von euch wissen,
wurdet ihr schon im Joyclub beleidigt? Habt ihr selbst euch schon mal im Ton vergriffen
und warum was sind die „besten Beleidigungen“ die euch sprachakrobatisch begegnet sind.
LG
Brian