Zitat von **92:
„...die wichtigsten Fragen sind für mich aktuell, damit die Beziehung wieder läuft und im besten Fall das Kind in einer richtigen harmonischen Familie aufwachsen kann.
Lieber TE
Danke für dein Vertrauen, dich hier in dieser Form zu zeigen, und mein Mitgefühl für die bereits etwas verfahrene Position, in welcher ihr euch befindet.
In Punkto BDSM kann ich keinerlei Konkretes beisteuern, aber in meinen Augen sollte die Betrachtung etwas weiter ausholen, die Unterschiede in der Beziehung, und da habe ich zwar nicht zahlreiche, aber lange Erfahrung. Deswegen erlaube ich mir hier meine Sicht zu schildern, nicht auf das was bei euch ist, das kenn ich nicht, nur auf das, was ich mir aus deinen Zeilen vorstellen könnte …
Nach ihrer so anderen vorherigen Partnerschaft dürfte die Wahl auf dich aus bestimmten Gründen gefallen sein, vermutlich aus denen, die sie dort vermisst hat. Die Frage «will ich mit ihm eine Familie gründen und Kinder grossziehen» hat viele weitreichendere Kriterien, als die Passung der Begegnung …
Dass man sich klar macht, auf was man wirklich verzichtet, wenn man sich für A entscheidet anstatt für B wäre sehr wichtig, um diesen Mangel dann nicht A anzulasten. Fällt aber dem Menschen naturgemäss nicht ganz einfach, kann sogar komplett ausgeblendet werden, je nach Reife (die nichts mit Lebensalter zu tun hat, auch nicht zwingend mit Erfahrungen)
Jetzt vermisst sie das, was sie mit ihm hatte, und mit dir nicht. Was zudem nicht vergleichbar ist, weil ihr jetzt den Alltagsstress einer kleinen Familie habt ...
Zitat von **92:
„Vor einem Jahr eskalierte die Situation erneut und sie hat mir endlich gebeichtet, dass sie eigentlich nie Lust auf "normalen" Sex hat und in einer früheren Beziehung auch BDSM betrieben hat und ihr das extrem fehlt, generell wäre ich ihr zu wenig Dominant - im Alltag stört sie das nicht aber im Bett.
Ich war sehr aufgeschlossen dem BDSM Thema gegenüber auch wenn ich keine Erfahrung habe, ich sollte wenn es nach Ihr geht den Dominanten Part übernehmen, sie kann das auf jeden Fall nicht und will sie auch nicht und ohne einen Dominanten Mann hat sie einfach keinen richtigen Spaß an der Sache.
Ich war sehr aufgeschlossen dem BDSM Thema gegenüber auch wenn ich keine Erfahrung habe, ich sollte wenn es nach Ihr geht den Dominanten Part übernehmen, sie kann das auf jeden Fall nicht und will sie auch nicht und ohne einen Dominanten Mann hat sie einfach keinen richtigen Spaß an der Sache.
Nachdem sie ja definitiv wusste, wie es um deine sexuelle Erfahrung und auch um deine Charakterzüge steht, fällt es mir sehr schwer eine solche Einstellung mit
Zitat von **92:
„wir lieben uns und sind beide der festen Überzeugung den Partner fürs Leben gefunden zu haben
in Übereinstimmung zu bringen.
Zu erwarten, dass sich der Partner zu 180 Grad verändern kann und soll, einfach so, hat für mich wenig mit «lieben wie der andere ist» sondern «lieben was der andere sein könnte» zu tun, fast etwas von "ich back mir meinen Partner neu…"
Die von ihr gewählte Lösung war nicht das Gespräch weiter zu suchen (vielleicht war sie auch irgendwann frustriert), sondern den Kontakt zu ihren Ex wiederzubeleben, praktischer Ansatz aber auch gefährlich … vielleicht erst mal rein gedanklich, aber die Gedanken sind die Quelle unserer Taten …
Zudem ist dies, was die Unterschiede zwischen Ex und dir immer offensichtlicher werden lässt, kaum dazu geeignet, ein Wohlwollen und eine Bereitschaft wachsen zu lassen, mit dir wirklich ein gemeinsames - für euch beide erfüllendes - Leben in Partnerschaft anzustreben,
Sie hat aktuell in meinen Augen die Macht in eurer Partnerschaft und wehrt sich vielleicht auch aus Angst gegen eine Paartherapie, weil diese Dinge vermutlich klar zu Sprache bringen würde, und vielleicht auch dir eine nüchternere Sicht vermitteln, und damit auch eine Bedrohung der aktuellen Beziehungsform darstellen kann. Du hast deine Bereitschaft Dinge anzugehen und Entwicklungen zu versuchen zumindest ausgedrückt, du fragst nach Rat, nach Büchern, nach Erfahrungen … Aus ihren Worten sehe ich eher ein unverrücktes Festhalten, eigentlich sollte auch sie irgendwo Fragen stellen, was sie tun kann, um die Partnerschaft zu verbessern.
Aus meiner Sicht kommt ihr nicht um eine Paartherapie herum, allenfalls in mehreren Versuchen. Miteinander Reden Lernen ist eine Kernkompetenz, die ihr entwickeln müsst, wenn ihr wirklich miteinander durchs Leben gehen wollt.
Geradeaus-Fahren kann fast jeder, die Fähigkeit Kurven bewältigen zu können, ist entscheidend. Solange keine unterschiedlichen Ansichten da sind, funktioniert wohl fast jede Partnerschaft. Aber ihr seid jetzt in einer ausgedehnten Kurve.
Das heisst nicht, dass mit dem Reden die Probleme weg gehen, bei weitem nicht, vor allem bei so grundlegenden Differenzen, aber mindestens kann Klarheit entstehen, darüber was ist, darüber was nicht ist, und welche Optionen ganz nüchtern betrachtet offen stehen. Das seid ihr so finde ich euch selbst, euch gegenseitig, und eurem Kind – dessen Eltern ihr immer sein werdet – schuldig.
Ich wünsch euch viel Glück.
Herzlich
WonderfulWorld4