„@******r35 und
@******_wi , entschuldige bitte wenn ich zu direkt Frage, aber was eine gute Maßnahme, wenn man Fremde Menschen bloßstellt oder sie wie eine Sehenswürdigkeit behandelt? Ich wohne ich Frankfurt und was im Bahnhofsviertel passiert ist einfach nur schlimm und traurig. Diese Menschen haben ihre Situation gewählt, dass gibt aber niemandem von uns das Recht sie zu beurteilen. Es gibt viele andere Möglichkeiten {Beratungsstellen,Videos, Anlaufstellen die Kontexte für Kinder und Jugendliche aufgearbeitet haben} seinen Kindern aufzuzeigen, dass Sucht Konsequenzen hat. Eine Traumatisierung oder ähnliches zu riskieren, ganz abgesehen vom Gefahren Potenzial das von einem Besuch im Bahnhofsviertel ausgeht, finde ich eher sinnbefreiend.
@********a_97
Ich bin Frankfurter. Dort geboren und immer noch dort gemeldet.
Frankfurt geht seit vielen Jahren einen liberalen Weg in Bezug auf Drogenkonsum. Will den Süchtigen Raum, medizinische und soziale Anlaufstellen bieten, um mit der überwachten Zurverfügungstellung von Spritzbesteck zumindest hygienische Bedingungen des Eigenkonsums zu bieten, anstatt sie wie früher zu vertreiben. Hat(te?) auch ein groß angelegtes Methadonprogramm. Die Beschaffungskriminalität ist damit genauso runtergegangen wie die Zahl der Infektionen aufgrund von unhygienischen Bedingungen.
Und ja, es gibt die andere Aufklärung. Aber ein Jugendlicher, der das nur theoretisch erklärt bekommt, in Oberursel (reicher Hochtaunuskreis, 8 Minuten mit der Bahn entfernt), wo die Welt weit mehr in Ordnung ist als in Frankfurt, in die Schule geht, weil als F-Heddernheimer nur ein Frankfurter Gymnasialplatz in Unterliederbach (45 Minuten Fahrt, aber in Frankfurt, Juchu!) verfügbar war, für den ist das wie Sex: Theoretisch wird es einem überall erklärt, die Erfahrungen muss man jedoch selbst machen und viele sind beim ersten Mal wie überfordert. Nur ist jedem klar, wie der Super-GAU "Erster Sex = Schwangerschaft oder HIV" verhindert werden kann. Für manche Suchtmittel gibt es gar nichts dagegen, außer "Nein" zu sagen. Das wollte ich beim Thema Drogen erreichen. Und dazu stehe ich.
Was hilft es denn, wenn ich hinterher ihr an den Kopf schmeiße, dass ich ihr das auch vorher hätte sagen können?
Und: Wird man traumatisiert, wenn man von seinem Vater im Familienauto langsam durch einen anderen Stadtteil gefahren wird und dort das reale Leben sieht? Wo man alles fragen kann, wo man sogar die Angst genommen bekommt, bei einer wenig akzeptierten späteren Berufswahl abgelehnt zu werden?
Dann wäre die unverzichtbare Erklärung einer Fußgängerampel an einer von Autos befahrenen Straße für ein kleines Kind auch grundsätzlich ein traumatisches Erlebnis.
Ich halte das Bahnhofsviertel im Übrigen für recht sicher. Selbst als Familie und zu Fuß. Da hätte ich Null Bedenken bis zum späten Abend. Das liegt auch an der hohen Dichte der Polizeipräsenz. Nach Mitternacht mag das anders sein. Da hilft aber auch die grundsätzliche Wachsamkeit, die ich als Großstädter und im Nordend der 70er Aufgewachsener immer automatisch an den Tag lege. Frankfurt ist auch schon lange nicht mehr die Hauptstadt des Verbrechens und hatte noch nie No-Go-Areas.
Aber das Rotlicht und die Süchtigen, die sind beide unübersehbar dort. Natürlich schaut man dann auch dorthin. Das ist in Hamburg auf der Reeperbahn nicht anders.
Den Kindern das vorzuenthalten, sie darüber im Unklaren zu lassen, kann auch nicht Teil des Erziehungsauftrags sein.