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Hier kommt nun ein Text aus dem Kontext der am besten verständlich…
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Das Sklavenschiff

*******kel Mann
333 Beiträge
Themenersteller 
182.

Es ist der 13. Dezember. Bevor wir frühstücken, gehen wir zum Computer und sehen uns die Wetternachrichten aus Neuguinea an. Bereits jetzt am frühen Morgen ist es sechsunddreißig Grad. Das Hochdruckgebiet soll drei Tage dort verweilen und dann nach Norden wandern. Jetzt brauchen wir noch ein entsprechendes Tiefdruckgebiet, das mit dem Hoch zusammen trifft. Doch davon gibt es zu dieser Jahreszeit reichlich im Pazifik.
Am Nachmittag werden Temperaturen von dreiundvierzig Grad gemeldet. Mit den Menschen dort möchte ich jetzt nicht tauschen. Die Luftfeuchtigkeit von über neunzig Prozent macht die Hitze nicht erträglicher. Doch meistens folgt solchen Hitzewellen ein starker Regen und beides zusammen bedeutet für die Menschen eine gute Ernte: Für viele das Einzige, was zählt. Deshalb ertragen sie die Temperaturen freudig und arbeiten noch härter. Dagegen haben wir angenehme zweiundzwanzig Grad Außentemperatur. Wir beschließen, aufs Deck zu gehen und zum Abendessen etwas zu grillen. Schließlich müssen wir mit den Vorräten nicht mehr sparsam sein. Wenn Männer unter sich sind, ersetzt Fleisch das Gemüse und jede Sättigungsbeilage.

Am folgenden Tag wird von fünfundvierzig Grad in der Spitze berichtet. Gleichzeitig baut sich unter den Philippinen ein Unwetter auf, das sich auf den Weg Richtung Golf von Thailand macht. Alles ganz normal zu der Jahreszeit. Am 15. Dezember fällt unsere Außentemperatur auf dreizehn Grad. Ich sitze mit Sergej vor dem Wettermonitor und beobachte die Anzeigen. Das Zentrum des Tiefdruckgebiets liegt sechzig Kilometer westlich. Bis zum Abend kleben unsere Augen auf dem Monitor: Es setzt sich nach Süden in Bewegung. Wenn sich das Hochdruckgebiet über Neuguinea wirklich nach Norden absetzt, müssen die beiden Fronten zusammentreffen. Ich habe die Nacht einen ungewöhnlich unruhigen Schlaf, aus dem ich mehrmals aufwache. Um halb sechs reicht mir das Warten. Ich stehe auf und gehe auf die Brücke. Ich brauche die Frage nicht zu stellen, sein Gesichtsausdruck gibt mir bereits die Antwort.
„Wie schnell?“
„Sechzig Knoten, in null zwei drei Grad.“
„Und die Kaltfront?“
„Vierzig Knoten, nach eins sieben eins Grad.“
„Wo werden sie sich treffen?“
„Circa bei 4° 3“ N und 144° 35“ O.“
Ich sehe auf der Karte nach.
„Das wäre etwa fünfhundert Seemeilen in eins sechs zwei Grad von uns entfernt?“
„Kommt hin. Jetzt müssen wir nur noch abwarten, wie stark er wird und in welche Richtung er sich bewegt.“
„Morgen um die Zeit sind wir schlauer.“
„Eher Morgen Mittag.“
„Jeder nimmt sich heute eine Portion Extraschlaf. Wahrscheinlich werden wir die nächsten zwei Tage sehr wenig bekommen.“
„Das heißt, das Warten hat endlich ein Ende“, sagt ein verschlafen die Brücke betretener Said.
„Sieht so aus.“
Wir zeigen ihm auf dem Monitor, was wir erwarten.
„Das soll heißen, morgen Abend wird’s ernst?“
„Ja. Wir werden in der Nacht auf ihn treffen. Ich weiß nicht, ob es gut oder schlecht ist.“
„Für Ihren Plan gut, Chef. Für unsere Überlebenschancen, eher schlecht.“
„Danke, für deine aufmunternden Worte, Sergej.“
„Gern geschehen.“
„SKLAVIN.“
Eine halbe Minute später erscheint die klatschnasse Rita, mit Schaum im Haar.
„Ja, Master.“
„Die nächsten vierundzwanzig Stunden bereitest du nur das Beste zu, was die Speisekammer hergibt.“
„Ja, Master.“
„Versuche außerdem, so viel es geht so zuzubereiten, dass wir es die nächsten Tage auch kalt essen können. Frikadellen, Braten, Schnitzel, Nudel- und Kartoffelsalat.“
„Ja, Master.“
Ihre Tonart lässt mich vermuten, dass sie den Grund dafür erfahren möchte. Doch nachzufragen, traut sie sich nicht. So erspart sie mir eine Lüge.
„Und jetzt verschwinde. Du siehst aus, als wärst du mit deiner letzten Beschäftigung noch nicht ganz fertig.“
„Ja, Master“, lächelt sie und huscht wieder unter die Dusche.
„Seenot mit kaltem Buffet. Mal was anderes, Chef“, schmunzelt Sergej.
„Wir werden früh genug auf Dosenfutter zurückgreifen müssen.“
„Stimmt auch wieder.“

Als Rita das Frühstück serviert, können wir sehen, dass sie den Befehl zu einhundert Prozent umsetzt. Jeder bekommt sechs Spiegeleier auf Baconscheiben, die so dick sind, dass Brot darunter überflüssig ist. Sie verbringt den ganzen Tag in der Küche. Gelegentlich sehe ich nach ihr, um einige ihrer Gerichte transportgerecht zu verpacken. Am Abend werfe ich alles Überflüssige aus dem Gefrierschrank und stopfe ihn mit Kühlakkus voll. Sobald wir Phase eins abgeschlossen haben, werde ich mit Said alles in eine Thermobox packen und sie aufs Boot bringen. Mit etwas Glück ersparen uns die Gerichte auf diese Weise drei oder vier Tage Dosenfleisch und Ravioli.

Meine Nachtwache ist heute nicht so langweilig wie die anderen Tage. Mit einer Mischung aus Spannung, Hoffnung und Angst verfolge ich auf dem Monitor, wie sich die beiden Wetterfronten annähern. Zehn Minuten bevor Sergej mich ablösen soll, passiert es. Sie stoßen aufeinander und beginnen sich zu drehen. An Schlaf ist für mich jetzt nicht mehr zu denken. Deshalb lasse ich Sergej schlafen und beobachte, was passiert. Gegen vier ist klar, dass es mindestens ein Stufe drei wird. Doch er ist noch dabei, sich aufzubauen und hat Potenzial nach oben. Eine halbe Stunde später erscheint ein noch etwas verschlafen dreinblickender Sergej. Er wirft einen Blick auf den Monitor und erspart sich die Frage, warum ich ihn nicht geweckt habe. Er verschwindet ins Bad und ich setze frischen Kaffee auf. Kurz darauf setzt er sich mit einer Tasse neben mich und sieht sich die Wetterkarte an.
„Scheint genau das zu werden, worauf Sie gehofft haben.“
„Jetzt muss er sich nur noch zwischen drei zwei null Grad und drei fünf null Grad in Bewegung setzen.“
„Drei zwei null Grad wäre besser. Je weiter weg von den nördlichen Marianen, desto geringer die Gefahr, dass die Amis Ihrem Plan in die Suppe spucken.“
„Sieh mal nach, wann heute Abend die Sonne untergeht.“
Sergej tippt auf der Tastatur.
„19:26 Uhr.“
„Dann wäre es nett von dem Taifun, wenn er sich bis siebzehn Uhr in Bewegung setzt.“
„Ja, mir wäre es auch lieber, dass wir noch etwas Licht haben, wenn wir ins Wasser gehen.“
„Eigentlich ist es egal, welchen Kurs er einschlägt.“
„Wie meinen Sie das?“
„Er ist unsere letzte Chance für dieses Jahr.“
„Wahrscheinlich. Dann können wir nach dem Frühstück den Proviant an Bord bringen und brauchen nicht warten.“
„Dann ist es auch nicht so anstrengend und wir können zwischendurch Pausen machen.“
*******kel Mann
333 Beiträge
Themenersteller 
183.

Nach dem Frühstück rufen wir Joyo an, um ihm zu sagen, dass es heute losgeht. Dann telefoniere ich noch einmal mit Nahid. Wir lassen uns den Vormittag damit Zeit, alles aufs Rettungsboot zu bringen und zu sichern. Ich muss grinsen, als ich die beiden Ruder sehe. Sicherlich war es bei der Planung gut gemeint, doch wenn wir darauf angewiesen wären, hätten wir das Trainingsprogramm eines Olympiaruderers vor uns. Said rechnet unsere Reichweite mit dem Motor aus. Mir ist das zu knapp, weshalb wir Benzin an Bord suchen. Doch es gibt keins. Allerdings finden wir acht leere Zwanzig-Liter-Kanister. Aus der Not geboren, saugen wir Sprit von den anderen Booten ab. Nach dem Mittagessen versuche ich etwas zu schlafen. Zwar ist es mehr ein Dösen, aber ich fühle mich danach frischer. Um halb fünf macht der Taifun erste Anstalten, sich in Bewegung zu setzen. Inzwischen hat er Stufe vier erreicht und wächst noch an. Ich gebe Said ein Zeichen. Er holt die Tabletten aus der Schublade und mischt sie in einen Tee. Ich rufe Rita und biete ihr den Tee an. Es dauert zwanzig Minuten, bis sie einschläft. Wir heben sie in einen Schlafsack und tragen sie aufs Rettungsboot. Als wir zurückkommen, meldet Sergej, dass der Sturm beginnt, sich zu bewegen. Gespannt warten wir darauf, welchen Kurs er einlegt.
„Drei null vier, Chef.“
Ich zeichne eine Linie auf dem Monitor.
„Kurs zwei sechs zwei, hundertsechzig Seemeilen. Es geht los. Phase zwei.“
Sergej lässt die Motoren an und Said baut den Transponder aus. Als er vom Rettungsboot zurückkehrt, sind wir bereits auf Kurs und erhöhen die Geschwindigkeit. Es wird knapp, wenn wir die Stelle vor dem Sturm erreichen wollen. Jetzt kommt der Zeitpunkt, wo wir das erste Mal Glück haben müssen, auf das wir keinen Einfluss haben. Ein Satellit oder das Radar eines anderen Schiffes, das uns erfasst, wird nachher die Frage generieren, was für ein Depp der Kapitän war, dass er statt vom Sturm weg, direkt hinein gefahren ist. Natürlich werden sie ihn nicht fragen können, denn sie müssen davon ausgehen, dass er mit dem Schiff untergegangen ist. Alle zwölf Kapitäne, die für diese Fahrt eingetragen sind, leben an entlegenen Orten der Welt und genießen ihre Rente, die, dank uns, fünfzigtausend Dollar höher ist.

Nach einer Stunde merken wir die ersten Ausläufer des Sturms. Die Wellen sind auf fünf Meter angestiegen. Für das Schiff kein Problem, aber im Rettungsboot werden sie uns ordentlich durchschütteln. Doch von uns neigt keiner zu Seekrankheit und Rita schläft hoffentlich noch ein paar Stunden.
„Wir sollten die Notfallausrüstung anlegen“, schreit Sergej eine halbe Stunde später, denn inzwischen macht der Sturm ein normales Gespräch unmöglich. Ich nicke und hole mit Said die drei Spezialwesten. Es handelt sich um eine Kombination aus Schwimmweste und Sicherheitsgurten. Auf dem Rettungsboot könnten die Wellen jemanden von uns über Bord werfen. Deshalb werden wir uns mit Gurten sichern. Ritas Schlafsack ist an einer Sitzbank befestigt und sollte deshalb sicher sein. Noch haben wir ein paar Minuten Vorsprung, doch der Sturm beschleunigt. Regen prasselt gegen die Scheibe und senkt die Sicht auf null. Während Sergej den Kurs hält, suche ich auf unserer Route eine tiefe Stelle. Schließlich werde ich fündig.
„Hier. 9.500 Meter, das muss reichen.“
„Wann erreichen wir die Stelle?“, fragt Said.
„In einundzwanzig Minuten.“
Said sieht auf seine Uhr und verlässt die Brücke. Ich nenne Sergej die Position und lade den Notruf. Nachdem er die Position genannt hat, spielen wir das vorbereitete Band ab und speichern es. Jetzt wird man beim späteren Abhören den Lärm des Sturms auf dem Band hören. Zuletzt programmiere ich das Band so, dass es erst fünf Minuten nachdem es gestartet ist abgespielt wird.

Durchnässt kommt Said zurück.
„Der Transponder ist unterwegs zum Meeresgrund.“
Ich zeige ihm den erhobenen Daumen. Noch eine Stunde, bis es ernst wird. Ich setze uns ein letztes Mal Kaffee auf. Auf dem Monitor können wir verfolgen, wie sich unsere Position immer mehr dem Sturm nähert.
„Korrektur, fünf Grad Steuerbord“, schreit Sergej.
„Aye, aye“, schreie ich zurück und führe die Korrektur aus.
Noch fünfundzwanzig Seemeilen bis Phase drei. Eigentlich erstaunlich, wie gelassen wir drei sind, wenn man bedenkt, dass wir vielleicht die letzten Minuten unseres Lebens vor uns haben. Doch wir haben alle einen Job zu erledigen und konzentrieren uns darauf, ihn so gut wie möglich zu erledigen. Es war die richtige Entscheidung, Rita das Schlafmittel zu geben. Bei dem Seegang hätte sie womöglich Panik bekommen und alles kompliziert gemacht.

Noch fünf Minuten, dann werden wir die Brücke verlassen. Wir setzen unsere Rucksäcke auf und kontrollieren die Taschenlampen.
„Autopilot ist eingeschaltet“, schreit Sergej.
Für Said ist es das Zeichen seinen Seitenschneider herauszuholen und das zuvor freigelegte Kabel zum Empfänger des Funkgerätes durchzuschneiden. Sollte wirklich jemand die Blackbox bergen, wird er herausfinden, dass wir keine Funksprüche empfangen konnten. Eine geringe Wahrscheinlichkeit, doch Kommissar Zufall war schon immer der beste Ermittler. Wir nehmen ein letztes Mal Blickkontakt auf, dann drücke ich den Startknopf für den Notruf.

Bei ruhiger See haben wir etwas über eine halbe Minute bis zum Rettungsboot gebraucht. Ich schätze, wir brauchen über eine Minute, bis wir ins Boot klettern. Aber diese Verzögerung habe ich eingeplant. Wir legen die Gurte an, dann drückt Said den Knopf, der die Automatik in Gang setzt, die das Boot zu Wasser lässt. Langsam hebt das Boot vom Deck ab und gleitet über die Reling. Jetzt senkt es sich an der Außenwand der Veronika herab. Bis einen Meter vor dem Wasser läuft alles nach Handbuch. Dann verhakt sich eine Kette und wir bekommen Schlagseite. Geistesgegenwärtig ergreift Sergej ein Ruder und prügelt auf die Kette ein. Said eilt ihm mit dem zweiten zu Hilfe. Ich höre das Rasseln einer Kette. Das Schiff fällt und landet auf dem Wasser. Doch die Kette rasselt immer noch. Plötzlich schreit Sergej auf und verstummt. Er fällt vor mir hin und schlägt auf den Bootsrand auf. Said und ich heben ihn an und tragen ihn in die Bootsmitte. Sergejs Gesicht ist blutüberströmt.
****66 Paar
2 Beiträge
Hui, das ist jetzt aber ein böser Cliffhänger... Hoffentlich hast Du bald Zeit weiter zu schreiben.
Danke für Deine Ausdauer bis hierher!
O
*******kel Mann
333 Beiträge
Themenersteller 
184.

Ich eile zu der Kiste, hole zwei Erste-Hilfe-Koffer heraus und drücke sie Said in die Hände.
„Sieh, was du machen kannst. Ich sehe zu, dass wir hier wegkommen.“
Er nickt und beugt sich über Sergej. Am Heck angekommen, sehe ich, was passiert ist. Anscheinend ist die Kette gerissen und hat Sergej getroffen. Ich starte den Motor und will das Heckruder ins Wasser tauchen. Doch von dem Ruder ist nur ein kümmerlicher Rest vorhanden. Die Kette hat also auch das Ruder getroffen. Besser schlecht steuern als gar nicht. Ich drücke das Blatt ins Wasser und versuche, nach Osten zu lenken. Das Boot hält zwar nicht den gewünschten Kurs, aber immerhin einen, der uns vom Sturm wegbringt. Ich hole die Fernbedienung aus dem Rucksack und mache sie scharf. Noch sechs Balken. Ich gehe zu Said.
„Was ist mit ihm?“
„Das Blut scheint nur eine Platzwunde zu sein, aber er ist bewusstlos.“
„Wie sind Atmung und Puls?“
„Atmung vorhanden, Puls etwas flach.“
Ich sehe auf die Fernbedienung. Gerade geht der fünfte Balken aus. Ich hole ein Hemd aus meinem Rucksack und tauche es ins Wasser.
„Leuchte mal auf seinen Kopf.“
Ich versuche, das Blut abzuwischen und finde die Wunde. Vorsichtig taste ich sie ab und spüre die Beule. Dann schalte ich meine Lampe ein und richte sie auf Sergejs Kopf.
„Lege einen Verband an.“
Said nickt und ich sehe wieder auf die Fernbedienung. Noch zwei Balken. Ich lege meine Finger an die zwei Schalter und warte, bis der zweite Balken ausgeht. Dann lege ich die Schalter um. Aus der Richtung, in die das Schiff in der Dunkelheit verschwunden ist, sehe ich Lichter aufblitzen. Dreißig Sekunden danach hören wir einen gewaltigen Donner, der selbst den Sturm übertönt. Wenn Mr. Miller die Bomben richtig platziert hat, sollte die Veronika jetzt voll Wasser laufen und in wenigen Minuten untergehen. Immerhin scheint dieser Teil des Plans geklappt zu haben. Ich kontrolliere unseren Kurs und kümmere mich wieder um Sergej.
„Wir müssen seinen Kopf weich legen. Suche was, dass wir unter ihn legen können.“
Said nickt und geht zu den Vorratskisten. Eine Minute später kehrt er mit ein paar Handtüchern zurück. Mit Mullbinden befestigen wir sie in seinem Nacken und gurten Sergej danach an einer Sitzbank fest. Jetzt habe ich einen Moment Zeit, mich umzusehen. Das Boot tanzt auf den Wellen. Ich schätze sie auf sechs Meter. Immerhin treiben sie uns vom Sturm fort. Ich kontrolliere unseren Kurs. Eins eins zwei. Was für eine Ironie. Ob gleich die Feuerwehr kommt? Bei dem Kurs sind wir etwa siebenhundert Seemeilen von den ersten Inseln Mikronesiens entfernt. Verfehlen wir die kleinen Inseln, sind es weitere achttausend bis Südamerika. Zur Abwechslung wäre eine gute Nachricht nicht schlecht. Ich leuchte zu meinen Füßen. Ich hatte mehr Wasser im Boot erwartet. Trotzdem müssen wir bald anfangen, es herauszupumpen.
„Wir sollten das Wasser abpumpen, sonst artet das in Arbeit aus.“
Said nickt und holt die Pumpe, die unter den Rudern befestigt ist. Abwechselnd pumpt einer und der andere hält den Schlauch ins Wasser. Eine halbe Stunde später sind wir außer Atem, aber das Boot ist fast leer. Allerdings werden Wellen und Regen diesen Zustand bald wieder ändern. Doch wenn wir nicht schlapp machen wollen, brauchen wir eine Pause. Ich hole zwei Schnitzel und Coladosen und reiche Said die Hälfte. Schweigend spülen wir das Fleisch mit der Cola herunter. Wir sind zu erschöpft, um ein Gespräch anzufangen. Zunächst müssen wir aus dem Sturm raus. Auch wenn es momentan so aussieht, als würden sich der Sturm und wir in entgegengesetzte Richtungen bewegen, wird es noch mindestens zehn Stunden dauern, bis wir seinen Radius verlassen. Bis dahin dürfen wir nicht einschlafen. In zwei oder drei Stunden bekommen wir vielleicht Verstärkung – dann müsste Rita aufwachen. Wie wird sie reagieren? Im schlimmsten Fall müssen wir sie wieder schlafen schicken. Dabei wären zwei weitere Hände eine große Hilfe. Ich hoffe, sie wird sich in die Sklavenrolle einfinden und gehorsam unseren Befehlen folgen.

Der Regen wird wieder stärker. Er kommt fast waagerecht. Das Positive daran ist, dass so weniger Wasser ins Boot gelangt. Ich sehe auf die Uhr: fast Mitternacht. Wir müssen uns ducken, um nicht im Wind zu stehen. Er würde uns sonst trotz der Gurte wegwehen. Sergejs Zustand ist unverändert. Immerhin hat er sich nicht verschlechtert. Das macht mir etwas Hoffnung. Doch wenn er im Laufe des Tages nicht aufwacht, sehen seine Chancen bescheiden aus. Obwohl er um die Gefahr wusste, hatte er sofort zugesagt. Trotzdem mache ich mir Vorwürfe. Said und ich sehen uns an und dann zu unseren Füßen. Ohne Worte stehen wir auf und fangen an zu pumpen. Wir haben die Pumpe gerade beiseite gelegt. „Wo bin ich? Was ist passiert?“
Unsere Sklavin ist aufgewacht. Ich schicke Said los, um sie in der Realität zu empfangen. Er hat die meiste Zeit mit ihr verbracht.
„Wir sind was?“, kreischt sie fast hysterisch.
Doch entgegen meinen Befürchtungen, scheint Said sie beruhigen zu können. Ein paar Minuten später kommen die beiden zu mir.
„Was ist mit dem Kapitän?“, fragt Rita.
„Er hat was auf den Kopf bekommen und ist bewusstlos.“
„Lasst mich mal schauen. Meine Mutter ist Ärztin und hat mir einiges beigebracht.“
Sie kniet sich neben ihn, während Said die Taschenlampe auf Sergej richtet. Nach fünf Minuten steht sie auf.
„Er hat keinen Schädelbruch, aber ein starkes Hirntrauma. Haben wir was zum Kühlen?“
„In der Kiste mit den Salaten.“
Sie läuft dorthin und holt einen Kühlakku heraus.
„Haben wir noch ein Handtuch?“
Ich nicke Said zu, der eins holt und ihr gibt. Sie wickelt den Akku darin ein und hält es Sergej auf die Beule.
„O.k. Vorübergehend bist du von der Sklavin zur Krankenschwester befördert. Du kümmerst dich um Sergej.“
Mir fällt auf, dass Rita einen Vorteil gegenüber uns hat. Während unsere Kleidung bis auf die Haut nass ist, hat sie nichts an, was nass werden könnte. Aber auch keine Weste. Ich hole ein Seil aus meinem Rucksack und sichere sie damit an der Taille. Nicht perfekt, aber besser als keine Sicherung.
*******kel Mann
333 Beiträge
Themenersteller 
185.

Weil Rita sich jetzt um Sergej kümmert, sehen Said und ich uns das Ruder an. Vielleicht können wir es reparieren. Doch wir merken schnell: nicht im Dunkeln bei dem Seegang. Der Regen wird wieder stärker. Meistens ein Zeichen, dass man sich dem äußeren Radius eines Wirbelsturms nähert. Die nächsten Stunden verbringen Said und ich immer abwechselnd damit, eine halbe Stunde das Wasser aus dem Boot zu pumpen und Pause zu machen. Wir können uns kaum noch auf den Beinen halten, als von einer auf die andere Sekunde der Regen aufhört und die See ruhig wird. Wir klatschen uns ab und ziehen unsere nassen Klamotten aus. Ein paar Minuten später dämmert es und kurz darauf erhellen die ersten Sonnenstrahlen den Horizont. Wir kochen Kaffee und verspeisen ein paar Frikadellen. Danach haben wir zumindest wieder genug Kraft, um die notwendigen Arbeiten auszuführen. Zunächst spannen wir die Zeltplanen über das Boot und legen die Aludecken über die Getränke. Jetzt sind wir und der Proviant vor der Sonne geschützt. Dann sehen wir uns die Überreste der beiden Handruder an. Sergej und Said haben sie beim Schlagen auf die Kette dermaßen zerstört, dass sich daraus kein neues Ruder basteln lässt. Die Reste des Heckruders haben sich inzwischen auch verabschiedet. Wir fahren also quasi ohne Lenkrad. Ich stelle fest, dass die Kette anscheinend auch meinen Rucksack getroffen hat. Mein Telefon ist in drei Teile zerbrochen. Das Tablet funktioniert mangels Internetverbindung auch nicht. Wir kommen zu dem Ergebnis, dass wir ziemlich am Arsch sind. Immerhin funktioniert die Funkuhr. Ich warte, bis sie zwölf Uhr anzeigt und messe mit den Sextanten den Sonnenstand: 150° 50“ O. Ich notiere es und schalte den Motor ab. Dann beschließen wir zu schlafen. Rita soll einen von uns wecken, wenn sie nicht mehr kann.

Als ich aufwache, ist es wieder dunkel. Rita kniet noch immer neben Sergej, mehr schlafend als wach.
„Wie geht es ihm?“
„Er ist zwischendurch kurz aufgewacht. Ich konnte ihm eine halbe Dose Cola einflößen.“
„Das ist gut, dann hat sein Körper etwas Energie bekommen.“
„Wird man uns retten?“
„Wenn Joyo in einer Woche nichts von uns hört, wird er uns suchen.“
Ich verschweige ihr, dass es die Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen wird.
„Wie lange reichen denn die Vorräte?“
„Vorerst brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Wir sollten aber auch keine verschwenden.“
„Wissen Sie wenigstens, wo wir sind?“
Ich nehme den Sextanten und suche den Nordpolarstern. Wir treiben mit etwa drei Knoten nach Südost. Unser Längengrad wird sich deshalb nicht großartig verändert haben.
„Etwa sechshundert Kilometer südlich von Guam.“
„Chef.“ Said ist aufgewacht und kommt zu mir.
„Was gibt es?“
„Wenn wir das Boot nicht wieder manövrierfähig bekommen, sollten wir zumindest versuchen, nicht zu weit östlich zu treiben.“
„Wir sehen uns, wenn es hell wird, das Ruder genauer an, ob da noch etwas zu machen ist. Aber du hast recht. Toms Insel liegt bei 158 Grad Ost, wir sollten 160 Grad Ost nicht überfahren.“
„Warum denn nicht?“, fragt Rita.
„Joyo wird uns zunächst in der Nähe und westlich des 158sten suchen“, antworte ich.
„Und wo sind wir gerade?“
„Bei 146 Grad, also etwa 1.200 Kilometer westlich.“
„Nachts können wir nicht viel machen. Deshalb legst du dich jetzt hin und schläfst“, wendet sich Said an Rita.
„Kühlt weiter seinen Kopf. Er hat eine Schwellung, die zurückgehen muss“, sagt Rita und krabbelt in den Schlafsack.
„Was machen wir?“, fragt Said.
„Wir sollten versuchen, noch drei bis vier Stunden Schlaf zu bekommen, damit wir ab morgen einen normalen Tag-Nacht-Rhythmus haben.“
„Verbrauchen wir denn nicht weniger Wasser, wenn wir tagsüber schlafen?“
„Schon, aber nachts sehen wir nichts und verbrauchen Batterien.“

Im Wechsel nickt einer, während der andere sich um Sergej kümmert. Er wacht zweimal kurz auf und bekommt ein paar Schlucke Cola zu trinken. Jede Kalorie kann seinem Körper helfen, sich selbst im Schlaf zu heilen. Als die Sonne aufgeht, sehen Said und ich uns sofort das Ruder an. Nach wenigen Minuten ist uns klar, wir können es nicht reparieren. Daher müssen wir etwas improvisieren.
„Was wollen wir eigentlich erreichen?“, fragt Said.
„Jeden Tag einen Breitengrad südlicher zu kommen.“
„Sie wollen am Äquator sein, wenn Joyo uns suchen kommt?“
„Wenn Joyo in acht Tagen mit der Suche beginnt, wird er den 158er hochfahren und beim fünften oder sechsten nördlichen nach Westen abbiegen. Wenn wir also in zehn Tagen bei 158 auf dem Äquator sind, stehen unsere Chancen am Besten.“
Verstehe. Welchen Kurs müssten wir einschlagen und welche Strecke pro Tag?“
„Südsüdost, etwa hundert Kilometer.“
„Wir haben kein Tacho, können Sie die Geschwindigkeit schätzen, wenn wir fahren?“
„Das bekomme ich hin. Wenn wir während der Tagesstunden mit sechs bis sieben Knoten fahren, reicht das.“
„Und wie bekommen wir das Boot auf Kurs?“
„Wie viel Wasser haben wir verbraucht?“
„Zwei Gallonen.“
„Nimm die beiden Flaschen und schneide den Boden ab, damit können wir das Boot auf Kurs rudern.“
„Und wie wollen Sie den Kurs halten?“
„Wir machen aus der Sitzfläche einer Bank ein neues Ruder. Wir können damit wahrscheinlich nicht steuern, aber immerhin den Kurs halten.“
„Wenn wir es irgendwie befestigt bekommen, könnte es klappen.“
„Damit hast du das Problem angesprochen, Said. Wie machen wir das Ding fest?“
„Ich hole mal mein Werkzeug.“
Fünf Minuten später hat Said seine Werkzeuge vor uns ausgebreitet. Wir sehen darüber und suchen eine Idee. In der Zwischenzeit wacht Rita auf und sieht nach Sergej.
„Mach uns mal Kaffee, vielleicht finden wir damit eine Lösung.“
Als Rita den Bunsenbrenner anmacht, kommt mir eine Idee.
„Bekommen wir mit dem Brenner das Gerüst der Sitzbank so heiß, dass wir es verformen können?“
„Wie weit?“
„Dass wir es um neunzig Grad verdrehen können.“
Ich erkläre Said meine Idee. Er kratzt sich am Kinn und antwortet: „Wir können es versuchen. Mehr als schiefgehen kann es nicht.“
*******kel Mann
333 Beiträge
Themenersteller 
186.

Nur mit einer kleinen Handsäge ist das Absägen aller Teile, die wir nicht benötigen, eine schweißtreibende Arbeit. Weil wir abgelenkt sind, hat Rita die Aufgabe, die Funkuhr im Auge zu behalten, damit ich die Mittagsstunde nicht verpasse: Der einzige Zeitpunkt, an dem ich halbwegs genau den Längengrad messen kann. Ich trage das Ergebnis auf der Seekarte ein und helfe wieder Said. Wenn wir Pausen einlegen, essen wir Kartoffel- und Nudelsalat. Er muss als erstes weg, bevor die Mayonnaise umschlägt. Eine Salmonellenvergiftung ist das Letzte, was wir jetzt gebrauchen können. Nach sechs Stunden Schufterei haben wir alles soweit vorbereitet, dass nur noch der Arbeitsgang fehlt, von dem wir nicht wissen, ob er funktioniert. Wir drücken Rita zwei Brenner in die Hand und machen Handtücher im Meer nass. Diese legen wir um die Stahlträger und warten, bis sich das Metall an den Stellen verfärbt, wo Rita die Flammen drauf hält. Es lässt sich ein paar Millimeter biegen, aber nicht genug.
„Weiter erhitzen, Rita. Es muss noch heißer werden. Der Stahl muss weich werden, sonst bricht er.“
Ich erwarte schon, dass jeden Moment das Gas ausgeht, als die Stangen unter unserem Druck nachgeben. Mit letzter Kraft bekommen wir sie in die gewünschte Position gedrückt. Rita sieht sich skeptisch das Ergebnis an.
„Und damit soll das Schiff zu steuern sein?“
„Boot, Schätzchen. Die Veronika war ein Schiff.“
„Oh, Tschuldigung. Damit soll das Boot zu steuern sein?“
„Warte es ab.“
Das Letzte, was ich jetzt möchte, ist, dass uns unsere Konstruktion ins Wasser fällt. Deshalb sichere ich es mit einem Seil und binde es mir um die Taille. Dann halten Said und ich es über Bord.
„Wie befestigen wir es?“, fragt Said.
„Rita, holst du uns das Holzbrett, das wir abgesägt haben!“
Nachdem sie es mir gegeben hat, halte ich es an der Außenwand gegen die Stahlstangen.
„Jetzt mach es mit dem Engländer fest, Said.“
„Das hält nicht lange, der lockert sich.“
„Nicht, wenn wir Hanfseil in das Rad stopfen.“
„Das wird trotzdem nicht ewig halten.“
„Besser als gar nicht. Vielleicht fällt uns noch etwas besseres ein, aber vorerst muss das reichen.“
„Aber das Ding bewegt sich doch gar nicht, wie wollt ihr da steuern?“, fragt Rita verwundert.
„Said, die Wasserflaschen. – Rita, du nimmst den Kompass.“
Ich lege ihn in ihre Hand.
„Wenn die Nadel dorthin zeigt, sagst du, stopp.“
Sie nickt. Said und ich beugen uns an Steuerbord über den Bootsrand und schaufeln mit den Wasserflaschen im Meer. Langsam dreht sich das Boot, bis Rita stopp ruft.
„Wollen wir mal schauen, ob unser Ruder hält.“
Ich gehe zum Heck und starte den Motor. Langsam steigere ich die Leistung, bis ich unsere Geschwindigkeit auf sieben Knoten schätze. Ich fühle an unserem Ruder und senke die Leistung etwas, bis die Vibrationen nachlassen.
„Hält es, Boss?“
„Sieht gut aus. Aber wenn die Wellen stärker werden, müssen wir es an Bord holen.“
„Und das wird uns jetzt auf Kurs halten?“, fragt Rita.
„Theoretisch schon. Nur ist das Wasser keine asphaltierte Autobahn.“
„Was meinen Sie?“
„Im Wasser gibt es Strömungen und Wellen. Die wirken sich auf das Boot aus, als hätte ein Auto einen Spurfehler.“
„Und was können wir dagegen tun?“
„Den Kurs ständig kontrollieren und notfalls korrigieren.“
Ich zeige dabei auf die beiden Wasserflaschen.
Sergej wacht auf. Er scheint weder zu wissen, wo er ist, noch wer wir sind. Rita schafft es, ihm eine halbe Dose Cola einzuflößen, bevor er wieder einschläft. Die Intervalle werden kürzer, in denen er aufwacht. Ich wünsche mir Avan bei uns. Solange Sergej außer Gefecht gesetzt ist, bin ich der einzige an Bord, der sich auf dem Meer zurechtfindet. Ich muss die Schuldgefühle beiseite schieben und wieder Chef sein. Das bedeutet delegieren. Rita kümmert sich um Sergej, Said behält das Ruder im Auge und ich den Kurs. Als es dunkel wird, schalte ich den Motor ab. Während die anderen sich hinlegen, warte ich, bis der Polarstern aufgegangen ist. Nachdem ich unsere Position auf der Karte eingetragen habe, lege ich mich auch schlafen.

Am fünften Tag erkennt Sergej mich, als er aufwacht. Wie konnte ich auch glauben, dass ein Schlag auf den Kopf diesen Seebären umbringen würde? Allerdings ist er noch weit davon entfernt, wieder im Vollbesitz seiner Kräfte zu sein. Während Said den Kapitän mit Zwieback und Dosenfleisch füttert, beraten Rita und ich die weitere Behandlung. Die einzige verfügbare ist Schlaf. Deshalb mische ich ihm eine der Pillen in die Cola, mit denen wir Rita ausgeknockt haben. In ein paar Tagen könnte uns sein Wissen von großem Nutzen sein, doch noch wissen wir, wo wir sind und haben das Möglichste getan. Deshalb geht seine Gesundheit vor und er braucht viel Schlaf.

Wir haben fast den Äquator erreicht, als dunkle Wolken aufziehen und die Wellen höher werden. Wir holen das Ruder ins Boot und bauen die Zeltplanen ab. Eine spannen wir zwischen zwei Sitzbänke, damit wir etwas Schutz haben, wenn ein Gewitter kommt. Sergej ist inzwischen wieder bei klarem Verstand, aber körperlich geschwächt. Deshalb kontrollieren Said und ich, dass unsere Ladung gesichert ist. Wenn Said und Rita abgelenkt sind, unterhalte ich mich leise mit Sergej. Wir haben das Problem bereits erkannt und wollen die anderen nicht nervös machen. Ohne Ruder sind wir in einem Unwetter nur ein den Wellen und Winden ausgelieferter Spielball. Außerdem wird sich Joyo erst danach auf die Suche nach uns machen. Am Nachmittag wird es dunkel und es beginnt zu regnen. Wir suchen Schutz unter unserem improvisierten Zelt und hoffen, dass die Wellen das Boot nicht zum Kentern bringen. Zwei Mal müssen wir nachts raus, um Wasser abzupumpen. Ansonsten bleibt uns nur abzuwarten, bis der Sturm vorbei ist.
*******kel Mann
333 Beiträge
Themenersteller 
187.

Ohne Sonne oder Sterne haben wir keine Ahnung, in welche Richtung der Sturm uns treibt. Nur dank der Funkuhr wissen wir, dass er jetzt schon vier Tage anhält. Bei den Windgeschwindigkeiten könnten wir im schlimmsten Fall fünftausend Kilometer vom Kurs abgekommen sein. Genauso gut können wir im Kreis getrieben sein und immer noch in der Nähe unserer ursprünglichen Position sein. Plötzlich lichtet sich der Himmel und der Sturm löst sich auf. Nachdem wir unter der Plane hervor gekrabbelt sind, sehen wir uns um. Natürlich haben wir nicht das Glück, Land zu sehen. Also wo sind wir? Mittag ist durch, weshalb wir bis zur Dunkelheit warten müssen, um unsere Position ermitteln zu können. Nach vier Tagen kaltem Dosenfleisch und Zwieback, sehnen wir uns alle nach einer warmen Mahlzeit. Es gibt Situationen, wo Ravioli ein Fünf-Sterne-Menü sein können. Nach dem Essen bringen wir die Planen wieder an und warten auf den Abend. Als es dunkel wird und die Sterne aufgehen, bekommen wir ein mulmiges Gefühl. Es gibt keinen Polarstern am Himmel. Sergej und ich sehen uns an.
„Ich Sigma Octantis und du Kreuz des Südens?“, frage ich.
„Können wir machen, ist beides gleich ungenau.“
Ich nehme den Sextanten, peile Sigma Ocantis an und komme auf 3° 20“, Sergej beim Kreuz des Südens auf 3° 30“.
„Die positive Nachricht ist, wir müssen entweder nach Osten oder Westen. Auf dem richtigen Breitengrad sind wir fast.“
„Dann tippe ich auf Westen, Boss. Sonst würden wir nämlich Indonesien oder Neuguinea sehen.“
„Die Eine-Million-Dollar-Frage ist, wie weit östlich sind wir?“
„Werden wir morgen Mittag erfahren, aber ich habe ein schlechtes Gefühl.“
„Ich befürchte auch, dass zwischen uns und Toms Insel viel Wasser ist. Was meinst du, sind wir westlich oder östlich von Tonga?“
„Ich hoffe westlich, ich befürchte östlich.“
Leider habe ich die gleiche Befürchtung. Wenn unser Bauchgefühl recht hat, werden wir sparsamer mit dem Wasser umgehen müssen.

Said sieht uns verwundert an, als Sergej und ich nach dem Sonnenaufgang das Ruder befestigen und das Boot auf Westkurs bringen.
„Wisst ihr, wo wir sind?“
„Östlich von Toms Insel“, antwortet Sergej trocken.
„Ich kenne diesen Tonfall. Wie weit östlich.“
„Vermutlich sehr weit. Ich befürchte, die Datumsgrenze ist näher“, bringe ich ihn auf unseren Wissensstand.
Zur Mittagsstunde haben wir Gewissheit. Wir sind nur drei Grad von der Datumsgrenze entfernt. Rita und Said sehen uns ernst an, als wir die Karte aufschlagen.
„Wo sind wir?“, fragt Said schließlich.
„Tausendvierhundert Seemeilen östlich von Tom.“
„Scheiße.“
„Wie viel Wasser haben wir noch?“
Said zählt die Flaschen und Dosen.
„Knapp siebzig Gallonen Wasser und hundert Dosen Cola.“
„Drei Liter Wasser und eine Dose Cola pro Tag für jeden. In zehn Tagen sehen wir weiter.“
„Kommen wir mit dem Essen hin, Chef“, fragt Sergej.
„Das wird uns nicht vor dem Wasser ausgehen.“
„Werden wir verdursten?“, fragt Rita ängstlich.
„Davon sind wir noch weit entfernt“, beruhige ich sie. „Wir werden jetzt nachts durchfahren, dadurch schaffen wir hundert Seemeilen am Tag. Theoretisch sind wir also in vierzehn Tagen auf den Salomonen.“
„Chef, das ist aber die optimistische Rechnung“, wirft Sergej ein.
„Ich weiß, dass siebzehn bis achtzehn Tage realistischer sind.“
„Durchfahren heißt Wachwechsel?“, fragt Said.
„Gut kombiniert, werft die leeren Dosen mit dem Fleisch nicht weg.“
„Viel wird das nicht einsparen“, erwidert Sergej.
„Ich weiß, aber wir sollten aktuell nichts verschwenden.“
„Was habt ihr damit vor?“, fragt Rita.
„Mit dem Fett basteln wir daraus eine Kerze, damit die Nachtwache nicht durchgehend die Taschenlampe anhaben muss.“
„Das geht?“, fragt Rita ungläubig.
Sergej und ich nicken schmunzelnd.

Sieben Tage später gibt es zwei schlechte Nachrichten. Zum einen sind wir jetzt westlich von Tonga, ohne die Inseln gesehen zu haben. Die Wahrscheinlichkeit dafür lag aber auch bei eins zu tausend. Außerdem haben wir nur fünfhundert Seemeilen geschafft. Wir fahren daher gegen eine Strömung, die uns langsamer macht. Deshalb rationalisiere ich das Wasser auf 2,5 Liter. Eine weitere Woche später sind wir noch dreihundert Seemeilen von den Salomonen und fünfhundert von Toms Insel entfernt. Ist die Strömung weiterhin gegen uns, werden wir noch fünf Tage bis zum Land und acht bis Tom benötigen. Ich mache eine Inventur. Sechsunddreißig Dosen Cola, fünfzehn Gallonen Wasser, circa zehn Kilogramm Schinken, vier Kilogramm Salami und fünf Kilogramm Käse. Sergej und ich sehen uns die Seekarte an. Sind wir nur hundert Kilometer nördlicher, als wir glauben, verdoppeln sich die Entfernungen. Doch weniger als zwei Liter Flüssigkeit am Tag sind kaum zu verantworten. Wir haben daher noch für sechs Tage Flüssigkeit.

Dann ist der Zeitpunkt gekommen. Jeder hat noch zwei Dosen Cola. Nach unserer Positionsbestimmung müssen wir eigentlich jeden Moment die Küste der Salomonen sehen. Said füllt unser letztes Benzin in den Tank.
„In zwanzig Stunden sind wir trocken, Chef.“
„Es können keine fünfzig Seemeilen mehr sein. Spätestens bei Sonnenaufgang müssen wir Land sehen“, versucht Sergej zu beruhigen.
Doch er irrt sich. Als die Sonne aufgeht, ist immer noch nur Wasser zu sehen. Noch acht Stunden, dann haben wir zwei Probleme. Wir ersehnen die Mittagsstunde herbei und messen 160° Ost. Wir müssen uns doch nördlicher befinden, sonst hätten wir die östlichste Insel bereits passiert.
„Wie weit können wir daneben liegen, Sergej.“
„Wir können nicht nördlicher als 7,5° sein.“
„Dann sind es noch achtzig Seemeilen.“
„Wir könnten aus einer Zeltplane und den beiden Handrudern ein Segel basteln.“
„Bei dem lauen Lüftchen können wir froh sein, damit zwanzig Seemeilen am Tag zu machen und wie wollen wir es befestigen?“
„O.k. Bis uns der Sprit ausgeht, soll sich Said dazu Gedanken machen.“
Zwei Stunden vor Sonnenuntergang ist es so weit: kein Wasser und kein Benzin mehr. Said hat es zwar geschafft, das Segel zu bauen, doch jetzt können wir nur noch auf Wind hoffen. Wir haben alle Angst, doch nur Rita ist sie anzumerken, als wir uns schlafen legen.

Das Geräusch eines Motors weckt mich. Es ist bereits hell. Doch als ich aufgestanden und unter der Plane hervorgetreten bin, kann ich nichts erkennen. Verursacht der Flüssigkeitsmangel jetzt schon Halluzinationen?
*******_77 Mann
298 Beiträge
Ich glaube es wird interessant!
*******kel Mann
333 Beiträge
Themenersteller 
Da wir in etwa 3 Monaten mit der Geschichte durch sind, was ist danach gewünscht?

Habe 2 Novelen, eine ähnliche geschichte wie diese und einen Polit-Thriller mit BDSM-Erotik im Angebot
*******eise Paar
16 Beiträge
Ich wäre für den BDSM Thriller 😁
**********f7464 Paar
310 Beiträge
Ich wäre auch für den BDSM Thriller, es sei denn st der auf Ama.... bereits veröffentlichte
*******kel Mann
333 Beiträge
Themenersteller 
Hier die Klappentexte

Oxana erlebt als Neunjährige die Auflösung der UdSSR und den Wandel zum Kapitalismus. Die jetzt empfangbare Werbung verändert das einfache Bauernmädchen. Ihr Verlangen nach diesen Produkten löst eine soziopathische Neigung aus, was verbunden mit ihrer hohen Intelligenz eine brisante Mischung ergibt. Sie entwickelt sich zu einer Frau, die sich Sex nimmt, wenn sie ihn möchte oder als Waffe einsetzt, um ihre Ziele zu erreichen und scheut zum Erreichen der Ziele auch nicht davor zurück, über Leichen gehen. Mit dieser Mischung aus Fähigkeiten schafft sie es an die Spitze der russischen Mafia. Als Jelzin zurücktritt, sieht die Mafia Putin als Gefahr für ihre Geschäfte und beschließt selbst in die Politik einzusteigen. Sie installieren einen ehemaligen Eishockeystar als Präsidenten und Oxana regiert das Land als Phantom unter dem Radar. Als Russland immer mehr droht, den USA als Weltmacht den Rang abzulaufen, bekommt sie ihr amerikanisches Pondon als Gegner. Doch kann er Oxanas Plan verhindern, die USA zu vernichten und Russland zur neuen Weltmacht zu machen?

Die 20-jährige Susanne will mit ihrer Urlaubsfreundschaft Peter auf illegalem Weg die finanzielle Zukunft sichern. Sie sind schon fast am Ziel, da geraten sie in die Fänge der brasilianischen Polizei. Schon als Susanne ins Gefängnis eingewiesen wird, bemerkt sie die ungewöhnlichen Haftbedingungen. Schnell wird ihr klar, dass es sich bei dem Knast um ein illegales Bordell handelt. Doch es zeigt sich, dass ihr dortiger Aufenthalt nur die Vorbereitung auf die eigentliche Bestimmung ist: Eine Sexsklavin für die gehobene Gesellschaft zu sein. Ihr ist klar: Diesen Sexclub im Dschungel wird sie nur als Sklavin eines Mitglieds oder tot wieder verlassen. Oder doch nicht …?

Olga hat ein Unternehmen, das ein ganz besonderes Produkt anbietet – Sklavinnen. Dazu kauft oder entführt sie Frauen und bildet sie in ihrer Sklavenschule auf einer Karibikinsel aus. Für besonders gute und zahlungskräftige Kunden, organisiert sie auch Sklavinnen nach Wunsch. Für 4 solcher Bestellungen schickt sie ihren Sohn Rudolf los, um passende Objekte zu suchen und dann zu rekrutieren.

Der Student Philipp trifft seine Traumfrau. Aber er hat keine Möglichkeit, sie zu erobern, sondern muss sie bei einem Spiel gewinnen. Allerdings muss er dafür zu einem hohen Einsatz bereit sein.
*****854 Paar
3.453 Beiträge
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**********f7464 Paar
310 Beiträge
Oxana ist schon bekannt und gut!!!!!
*******kel Mann
333 Beiträge
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Zitat von **********f7464:
Oxana ist schon bekannt und gut!!!!!
Aufgrund der Länge dürfte ich zwischenzeitlich den 3 Teil fertig bekommen und es gäbe dei gesamte Trilogie
*******_77 Mann
298 Beiträge
Ich lass' mich überraschen was als nächstes kommt-
in einigen Monaten!

Zuerst ists interessant wie es mit dem Schiff ausgeht ( das noch fährt)!
*******kel Mann
333 Beiträge
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188.

Der Kompass zeigt an, dass wir immer noch nach Westen fahren. Ich werfe eine leere Dose Cola ins Meer und sehe mir an, wohin sie treibt. Kaum bemerkbar, lässt das Boot die Dose zurück. Wir machen daher Fahrt und haben keine Strömung gegen uns. Im Laufe des Tages werden wir durch den Wassermangel immer schwächer. Als ich mich schlafen lege, frage ich mich, ob ich noch einmal aufwachen werde.

Ich muss träumen. Mein Körper wird angehoben. Ich schwebe. Dann wird der Körper auf etwas abgelegt. Ich versuche die Augen zu öffnen, doch die Sonne blendet mich und ich kann nichts erkennen. Wieder schwebe ich und werde auf einen weichen Untergrund gelegt. Feuchtigkeit tropft auf meine Lippen. Ich lecke sie gierig auf. Ich wage es, erneut die Augen aufzuschlagen. Avans Gesicht grinst mich an.
„Hallo, Boss. Haben Sie sich verfahren?“
Eine Hand in meinem Nacken hebt meinen Kopf an und ein Strohhalm wird mir zwischen die Lippen geschoben. Ich sauge daran. Ein Bananenshake. Ich sauge noch einmal.
„Was ist mit den anderen?“
Bevor Avan die Frage beantworten kann, sehe ich Sören, der Rita neben mir ablegt.
„Sieh dir Sergejs Kopf an, er hat mächtig was abbekommen, als wir von der Veronika geflohen sind.“
„Zunächst müsst ihr alle wieder auf die Beine kommen. Wie lange wart ihr ohne Wasser?“
„Zwei Tage.“
„Dann sollte noch keiner bleibende Schäden haben.“
„Wie habt ihr uns gefunden?“
„Gut geraten. Nachdem wir euch nicht dort gefunden haben, wo wir euch vermutet haben, meinte Joyo, der Sturm könnte euch abgetrieben haben. Tom hat Piloten organisiert, die alles östlich der Salomonen abgesucht haben. Gestern Morgen hat euch einer davon gesichtet.“
„Dann habe ich doch keine Hallos gehabt.“
„Was ist eigentlich schief gelaufen?“
„Die Kette vom Rettungsboot hat sich verklemmt. Sergej hat sie gelöst und sie dabei an den Kopf bekommen. Außerdem hat sie das Ruder und mein Telefon zerstört. Als wir dachten, wir hätten es geschafft, sind wir in den Sturm gekommen und an der Datumsgrenze aufgewacht.“
„Oh, je. Trinken Sie Ihren Saft, ich sehe mal nach den anderen.“
„Wie kann es sein, dass der beste Kapitän der Welt sich so dermaßen verfährt?“, höre ich Joyos Stimme.
„Halt bloß das Maul.“
Die beiden würden sich sogar noch dann gegenseitig anfeixen, wenn sie unterm Galgen stehen würden. Weiße Zähne und Rastalocken erscheinen und reichen mir einen neuen Saft.
„Wir haben uns Sorgen um euch gemacht.“
„Freut mich zu hören. Wie geht es Nahid und Hannah?“
„Die sollten sie umgehend anrufen, ihre Kleine hat uns fast verrückt gemacht.“
„Alle an Bord“, höre ich Sören sagen.
Ich hebe meinen Oberkörper an und sehe mich um. Wir liegen im Forum der Mata Hari. Alle sind wieder bei Bewusstsein und haben ein Getränk in der Hand. Ich versuche aufzustehen, aber ich bin noch etwas wackelig. Westly hilft mir und führt mich zur Brücke. Ich drücke die Schnellwahl für Nahid. Noch während des ersten Freizeichens wird abgenommen. Nachdem ich mich gemeldet habe, höre ich eine längere Ansprache, was für Sorgen sie sich gemacht hat. Nachdem ich ihr erzählt habe, dass mein Telefon zerstört wurde, erzählt sie mir, wie sehr sie sich freut, mich wiederzusehen. Als ich auflege, haben wir eine dreiviertel Stunde gesprochen. Sie hat alles von unserem Abenteuer erfahren, außer die letzten zwei Tage. Das soll auch so bleiben.

Wenn ich mich jetzt auf der Mata Hari aufhalte, bin ich auch wieder der Chef. Als dieser muss ich mir einen Überblick über die Situation an Bord verschaffen. Ich verlasse die Brücke und laufe Joyo in die Arme. Wir schweigen uns ein paar Sekunden an, dann umarme ich ihn. Es gibt keine passenden Worte für meine Dankbarkeit. Als ich die Umarmung beende, lächelt er mich an.
„Es war nicht allein mein Verdienst. Wenn ihr das Boot nicht so weit nach Westen gebracht hättet, hätte ich euch nie gefunden.“
„Ich habe auf der Karte gesehen, wie weit wir nördlich sind. Wir dachten, wir sind tausend Kilometer südlicher.“
„Die Auswahl am südlichen Sternenhimmel ist nicht so präzise wie der Polarstern. Geben Sie sich also keine Schuld.“
„Aber Sergej wirst du deshalb aufziehen?“
„Selbstverständlich“, lacht er.
„Wann sind wir bei Tom?“
„Ich fahre nur tagsüber. Zwischen den Inseln ist es mir im Dunkeln zu gefährlich und jetzt haben wir keine Eile mehr.“
„Also morgen Nachmittag?“
„Etwa und jetzt ruhen Sie sich aus, oder soll Nahid Sie so angeschlagen sehen?“
„War es schwer, die Mannschaft anzuheuern?“
„Nein, es haben sich noch mehr freiwillig gemeldet.“
Wir umarmen uns noch einmal, dieses Mal mehr aus Erleichterung, dass alles gut ausgegangen ist, dann schleppe ich mich ins Behandlungszimmer.

„Gut, dass Sie vorbeikommen, Chef. Setzen Sie sich.“
Er drückt mich auf seine Behandlungsliege.
„Hinlegen.“
„Ich wollte eigentlich nur wissen, wie es den anderen geht, besonders Sergej.“
Ohne zu antworten, misst er meinen Blutdruck und Puls. Anschließend nimmt er mir etwas Blut ab. Erst dann antwortet er.
„Der Kapitän hat einen Holzschädel. Wenn er dort verletzt war, ist es inzwischen verheilt.“
„Unkraut bekommt man nicht kaputt“, schmunzle ich.
„Said ist etwa im gleichen Zustand wie Sie. Ihr müsst heute viel Wasser trinken und viel Salat essen. Da sind einige Vitamine, die eure Körper seit einem Monat nicht mehr erhalten haben. Westly weiß Bescheid.“
„Und Rita?“
„Sie hat weniger Reserven als ihr. Es wird noch zwei Tage dauern, bis sie den Flüssigkeitsverlust ausgeglichen hat.“
„Kümmere dich gut um sie. Ohne sie hätte es Sergej womöglich nicht geschafft.“
Auf dem Weg hinaus, blicke ich in das Krankenzimmer und sehe Rita an Schläuchen angeschlossen liegen. Ich schleppe mich weiter zur Kombüse. Said und Sergej sitzen bereits an einem Tisch. In den Gläsern vor ihnen befindet sich eine seltsam gefärbte Flüssigkeit.
„Was trinkt ihr da?“
„Warten Sie es ab“, schmunzelt Said.
Im nächsten Moment bekomme ich auch ein Glas vor die Nase gestellt.
„Empfehlung von Avan, Boss“, grinst Westly.
Ich nehme einen Schluck und schüttel mich.
„Was ist das?“
„Vitamin A, B 1-14, Magnesium, Eisen und viel Liebe.“
„Leider hast du den Geschmack vergessen“, lachen wir unisono.
*******kel Mann
333 Beiträge
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189.

Nachdem wir zwei Gläser getrunken haben, serviert uns Westly einen Salatteller.
„Was wollt ihr dazu haben? Avan sagt, ihr müsst heute mindestens vier Liter trinken und morgen früh möchte er eine Urinprobe.“
„Haben wir die nicht gerade getrunken?“, fragt Sergej, woraufhin wir loslachen.
„Ein richtiger Kaffee wäre etwas feines“, antworte ich schließlich und die beiden nicken zustimmend.
Wir wissen alle, wie knapp es gewesen ist. Doch jetzt, wo die Gefahr überstanden ist, beginnen wir Scherze darüber zu machen. Eine Stunde später mache ich es mir auf meiner Liege am Heck bequem. Es ist seltsam hier zu liegen und übers Meer zu sehen, ohne dass Nahid bei mir ist. Als ich mit den Gedanken allein bin, beginne ich mich zu fragen, ob der Plan funktioniert hat. Wenn alles schiefgegangen wäre, hätte mich Joyo informiert oder Mark längst angerufen. Trotzdem siegt die Neugier. Ich nehme das Tablet und frage in einer E-Mail nach, ob bisher alles nach Plan gelaufen ist. Zehn Minuten später bekomme ich eine kurze, aber beruhigende Nachricht: ›Bisher, ja. Schön, dass du wieder unter den Lebenden bist.‹

Bis zum Abend haben wir uns weitestgehend erholt. Selbst Rita ist inzwischen wach, aber so schwach, dass Avan nicht von ihrer Seite weicht. Um unser Überleben zu feiern, veranstalten wir ein großes Grillfest, bei dem auch Bier gereicht wird. Sogar Said trinkt eine Flasche mit. Wir lassen besonders Sören, Simon und die anderen drei Männer von Toms Insel hochleben, die für unsere Rettung auf der Mata Hari angeheuert haben. Wir drei Überlebenden werden aufgefordert, jeden Augenblick unseres Abenteuers zu erzählen, was wir dank des guten Ausgangs auch gerne tun. Bevor der Abend erst spät in der Nacht endet, verpflichte ich alle an Bord darüber zu schweigen, wie knapp es gewesen ist.

*

Als Toms Insel am Horizont auftaucht, gehe ich zur Brücke. Sergej fühlt sich auch wieder fit genug, um seinen Platz dort einzunehmen. Schon von Weitem kann ich Nahid auf dem Felsen erkennen, vor dem die Veronika gelegen hat. Bei dem Gedanken daran, dass ich sie bald wieder in den Armen halten werde, steigen Tränen in meine Augen. Beinahe wäre es dazu nie wieder gekommen. Als wir in die Bucht einfahren, steht Nahid bereits auf dem Pier und springt aufs Schiff, bevor Said es festgemacht hat. Drei Monate waren wir voneinander getrennt. Ich schwöre mir, es nie wieder zuzulassen. Nahid fällt mir um den Hals und wir küssen uns minutenlang. Mit Tränen in den Augen verlassen wir schließlich das Schiff. Nahid hat sich eng an mich gekuschelt. Am Ende des Piers erkenne ich Jens, der Hannah an der Hand hält. Ich habe verpasst, dass sie laufen gelernt hat. Dann lässt Jens ihre Hand los und sie kommt auf uns zugelaufen. Erneut steigen Tränen auf, als sie mir um den Hals fällt. Ich küsse sie ab und setze sie auf meine Schultern. Mit Nahid an der Hand und meiner Tochter Huckepack gehe ich den Pier entlang und betrete die Insel. Meine Freunde warten dort. Nacheinander umarmen sie mich. Dabei flüstert mir Mark zu, dass wir uns morgen Mittag treffen. Es besteht kein Grund zur Eile, weil alles nach Plan läuft. Bis zum Abend spielen wir mit Hannah, bis sie völlig erschöpft einschläft. Als wir sie zu Bett gebracht haben, fallen Nahid und ich voller Verlangen übereinander her. Uns gegenseitig umarmend, schlafen wir Stunden später ein.

Nahids Körper zu spüren und als erstes Handlung des Tages, in ihr verliebt lächelndes Gesicht zu sehen, lässt mich die letzten Wochen vergessen. Wir turteln herum, als wären wir frisch verliebt. Die Zeit, bis zum Treffen mit meinen Freunden, vergeht wie im Flug. Um ein Uhr ziehe ich mich mit ihnen in ein Zimmer zurück. Über unser Abenteuer hat Said sie bereits grob unterrichtet.
„War es schlimm?“, fragt Sarah.
„Kein Spaziergang, aber bis uns das Wasser ausging, war es auszuhalten.“
„Wie knapp war es?“, fragt Tom.
„Avan meint, wir Männer hätten noch zwei Tage, Rita maximal sechsunddreißig Stunden durchgehalten.“
Es tritt betretendes Schweigen ein, bei dem sich meine Freunde bewusst werden, wie knapp es war. Dann spielen sie mir Mitschnitte der Nachrichten über den Untergang der Veronika vor. Ich achte dabei auf Zwischentöne, die Zweifel am vorgetäuschten Vorgang vermuten lassen. Doch ich kann keine Skepsis erkennen, dass die Veronika nicht aufgrund des Taifuns gesunken ist. Auch das angegebene Suchgebiet liegt außerhalb der tatsächlichen Untergangsstelle. Sie sind also auf den Trick mit dem Transponder hereingefallen. Nachdem die letzte Aufzeichnung abgespielt ist, blicke ich in die Runde.
„Wie ist jetzt der normale Versicherungsvorgang,Mark?“
„Unser Anwalt in Panama hat die Liste der Personen an Bord an die Behörden geschickt. Jetzt müssen wir abwarten, bis man sie für tot erklärt.“
„Wie lange dauert das?“
„Sechs Monate nach dem Untergang des Schiffes, kann man den Verunglückten für tot erklären lassen. Das bedeutet, unser Anwalt muss die Totenscheine beantragen.“
„Verstehe und das wird dann noch einmal wie lange dauern?“
„Je nach Land, zwei bis acht Wochen.“
„Wir können also die nächsten sieben Monate nur warten?“
„Du hast es erfasst.“
„Tom, brauchen wir Mark und Sarah bis dahin auf der Insel?“
„Nein. Sarah muss ohnehin zurück, um die Verkaufsveranstaltungen vorzubereiten.“
„Von dir möchte ich jeden Tag eine kurze E-Mail haben, ob es etwas Neues von den Versicherungen gibt, Mark.“
„Bekommst du.“
„Ich sehe dich dann Mitte Juni wieder hier und Sarah, wir telefonieren, sobald Mark zurück ist.“
„Tom. Setz zwei deiner Jungs vor Fernseher. Ich möchte alles aufgezeichnet haben, was im Zusammenhang mit der Veronika in den Nachrichten kommt.“
„Wird erledigt.“

Nachdem ich mich von meinen Freunden verabschiedet habe, gehe ich auf die Viktoria und frage Sergej, in welchen Intervallen er tanken muss. Anschließend telefoniere ich mit dem Reeder und ordere den Tanker für die nächsten Monate. Nachdem ich mit den Köchen gesprochen habe, was sie noch brauchen, bereite ich mich auf ein paar Monate Urlaub mit meiner Familie vor.
*******kel Mann
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190.

Ich bekomme die ersten zwei Wochen jeden Morgen eine Zusammenfassung der Nachrichten, die ich mir nach dem Frühstück ansehe. Dann wird das Unglück nur noch jeden zweiten Tag erwähnt und bald einmal die Woche. Die Erwähnungen in den Nachrichten werden durch Reportagen ersetzt, bei denen Experten darüber referieren, was passiert ist. Wenn ich unfair wäre, würde ich sie als Dummschwätzer bezeichnen. Allerdings können sie nicht wissen, dass bei dem Unglück nachgeholfen wurde.

Hannah macht weniger Arbeit als erwartet. Das liegt daran, dass sie etwa dreißig große Kinder als Spielkameraden hat. Die Männer haben ihr sogar einen kleinen Spielplatz mit Sandkasten und Schaukel gebaut. Tom hat ihr während meiner Abwesenheit in seinem Pool schwimmen beigebracht. Nahid und ich haben in Sichtweite beider Spielmöglichkeiten zwei Liegestühle aufgestellt. Wenn Hannah eine Auszeit vom Spielen nimmt, kommt sie zu uns gelaufen, um sich an uns zu kuscheln. Es sind unbeschwerte Wochen, bei denen ich sogar fast vergesse, dass wir uns mitten im größten Betrugsfall der Geschichte befinden.

Die Erinnerung kehrt zurück, als Mark zurückkommt. Grinsend zeigt er mir den Kontoeingang von 425 Millionen Euro für die Veronika. Dreihundertsechzig davon sind bereits über mehrere Konto verschoben und auf unseren eigenen gelandet. Selbst wenn jetzt alles schief gehen sollte, war die Aktion ein Erfolg. Doch eigentlich ist das bisher nur Kleingeld gewesen. Der wahre Profit wird sich in den nächsten Wochen entscheiden. Wir gehen die Küste entlang, doch wer uns kennt, bemerkt die Anspannung. Die nächsten Wochen wird sich entscheiden, ob wir in die kriminelle Geschichte eingehen werden. Wir setzen uns auf einen Felsen und blicken übers Meer.
„Hast du für die Mitarbeiter schon Konten eingerichtet und das Geld überwiesen?“
„Nicht für die Ausbilder. Die zahlen wir in bar aus.“
„Hast du so viel Geld mit?“
„Ich musste zwar deshalb einen Privatjet auf die Salomonen nehmen, aber es liegt in Toms Haus.“
„Dann verteilen wir es morgen Abend.“
„Auf den neuen Konten deiner Crew ist zunächst nur eine Million überwiesen, sonst sind die Reserven zu knapp. Immerhin müssen Öl und Verpflegung bezahlt werden.“
„Kein Problem, sie haben ohnehin erst in fünf Jahren die Gelegenheit, es auszugeben.“
„Übermorgen ist die Veronika sechs Monate gesunken. Der Anwalt wird noch drei Tage warten, um keine Eile zu suggerieren und dann die Ausstellung der Totenscheine beantragen.“
„Hat es inzwischen juristische Schritte von Angehörigen gegeben?“
„Keine, die über Landesgrenzen hinaus Relevanz haben.“
„Wie stehst du mit dem Anwalt in Kontakt?“
„Sie haben in Panama einen geheimen Zoom-Chat, der nicht abgehört werden kann. Zugang nur über täglich wechselnde IP und Passwort.“
„Und wie erfährst du sie?“
„Ich habe von ihm den Algorithmus bekommen, mit dem sie erstellt werden.“
„Und wer den nicht hat, fischt im Trüben?“
Mark nickt.
Tom hat uns anscheinend gesehen und kommt zu uns.
„Ich halte die Anspannung kaum noch aus. Wie viel kann noch schief gehen, Mark?“, fragt er.
„Etwa 177 Dinge“, antwortet er trocken.
Wir sehen uns verdutzt an, bis er beginnt zu schmunzeln. Dann lachen wir los.
„Jetzt mal ernst. Was kann noch schief gehen?“
„Die Versicherungen werden versuchen, die Auszahlung zu verzögern.“
„Wie können sie das angehen?“, frage ich.
„Es gibt erhöhte Auflagen, Personen unter fünfundzwanzig für tot zu erklären.“
„Aber …?“, hake ich nach.
„Jedes Land legt das anders aus und sind die Totenscheine erst einmal erstellt, ist es fast unmöglich, sie für ungültig zu erklären.“
„Deshalb deine Liste, aus welchen Ländern wir die Mädchen nicht anwerben sollen?“
„Ja. Ich wusste, du vertraust mir. Deshalb habe ich es nicht erklärt.“
„Also warten wir, bis wir alle Totenscheine aus einem Land haben, bevor wir an die Versicherungen herantreten.“
„Wäre vernünftig, sonst interveniert die Versicherung noch und versucht die anderen Totenscheine zu verhindern.“
„Wenn es darum geht, Zahlungen zu vermeiden, sind Versicherungen sehr weitsichtig. Werden sie es nicht bereits versucht haben?“, wirft Tom ein.
„Deshalb habe ich die Policen so weit gestreut, dass keine Versicherung unseren Fall auf der Prioritätenliste hat.“
„Du meinst, die Alarmglocken klingen erst, wenn wir das Geld einfordern?“
„Ja und dann ziemlich laut. Ihnen wird dann klar werden, dass noch andere Versicherungen involviert sein müssen und sich zusammenschließen.“
„Und dann könnten sie die finanziellen Mittel haben, um doch noch weiter nach der Veronika zu suchen?“
„Nein, dafür werden sie ihre Mittel erst verbrennen, wenn Zweifel an einem Unglück bestehen. Aber die meisten Heimatländer unserer Mädels sind offen dafür – Wie drücke ich es aus? –, behördliche Entscheidungen, durch Spenden zu beeinflussen.“
„Mit anderen Worten, Bestechung? Und je mehr Kapital, desto höher die Schmierung.“
„Können wir nicht Gegenschmieren?“, fragt Tom.
„Damit würden wir uns verdächtig machen. Wer reinen Gewissens ist, braucht nicht bestechen“, gebe ich die Antwort.
„Da stimme ich Roger zu. Wir würden sie damit auf die Idee bringen, dass der Fisch stinkt“, ergänzt Mark.
„Wir lassen die Versicherungen also unfair spielen und halten uns trotzdem an die Regeln?“, fragt Tom frustriert.
„Sie können nur das Spiel verlängern, nicht verhindern, dass sie zahlen müssen.“
„Was kann noch passieren, Mark?“, frage ich.
„Ein Angehöriger kann sich nicht mit dem Tod des Mädchens abfinden und die Ausstellung des Totenscheins verhindern.“
„Ich rate mal, dagegen können wir nichts machen?“
„Nein, Roger. Wir können nur abwarten, wie oft das passiert. Aber es kostet Geld und die Familien der Frauen haben es nicht im Überfluss.“
„Da müssen wir abwarten und jeden Fall einzeln betrachten, warum sie den Tod nicht akzeptieren. Die Gründe können sehr unterschiedlich sein.“
„Sehe ich auch so, Roger“, antwortet Mark. „Ansonsten kann nichts passieren, solange niemand Zweifel an einem Unglück hat.“
„Mir gefällt nicht, dass wir nur reagieren können“, wirft Tom ein.
„Wenn du auf einem Schlachtfeld bist, musst du auch abwarten, wohin der Gegner läuft, bevor du die Artillerie einsetzt.“
„Dann will ich mal hoffen, dass niemand zurück schießt, Roger.“
„Versicherung sind nur mit Anwälten bewaffnet und können uns höchstens in die Suppe spucken, aber uns nichts anhaben, solange sie nicht wissen, wer wir sind.“
Wir erheben uns und schlendern zurück. Als wir den Spielplatz erreichen, kommt Hannah entgegengelaufen. Ich ergreife sie und spiele zwei Runden Karussell mit ihr, indem ich mich drehe.
*******kel Mann
333 Beiträge
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191.

Zwei Wochen später erlebe ich eine Überraschung. Ausgerechnet die Elfenbeinküste hat als erstes Land die Totenscheine an den Anwalt geschickt. Ich rufe auf meinem Tablet die Excel-Tabelle auf, wo ich alle Frauen nach Nationalität geordnet habe und streiche die sechzehn Namen von der Liste. In der Spalte bleibt ein Name übrig. Beim abendlichen Zoom mit dem Anwalt, bitten wir ihn, wegen der Frau nachzufragen. Drei Tage später bekommen wir eine Antwort, mit der ich nicht gerechnet habe. Die Dame hat sich, bevor sie auf unser Schiff gekommen ist, bei der Polizei Aufmerksamkeit verschafft. Jetzt will die Justiz die Gesuchte nicht vorschnell abschreiben. Mit der Möglichkeit, dass ein Mädchen bei uns anheuert, um der Justiz zu entgehen, habe ich nicht gerechnet. Ein Versäumnis, das uns eine halbe Million Euro kostet.

Die restlichen Totenscheine kommen nicht wie gewünscht hereingeflossen, sondern tröpfeln nur beim Anwalt ein. Einen Monat später sind es noch keine tausend. Siebzehn Angehörige haben bisher Einspruch erklärt. Wir schicken Tom als Anwalt der Reederei bei ihnen vorbei, der ein Schmerzensgeld in Aussicht stellt, wenn sie ihre Klage zurückziehen. Bei dreizehn hat er Erfolg. Als der September einbricht, fehlen immer noch über neunhundert Totenscheine. Die noch fehlenden Länder sind ausgerechnet die, die sich selbst für eine fabelhafte Bürokratie loben: Fabelhaft heißt anscheinend nicht schnell. Erst vier Monate nach Antragstellung hat auch die letzte Bürokratiemühle gemahlen. 2.926 Totenscheine liegen beim Anwalt. Einundsiebzig sind verweigert worden und bei drei steht noch eine gerichtliche Entscheidung aus. Wir weisen den Anwalt an, sich an die Versicherungen zu wenden.

Wie erwartet, variiert die Zahlungsmoral. Wir verzeichnen wenige Zahlungseingänge nach ein paar Tagen, mehrere bis zum Monatsende, doch fast die Hälfte versucht mit bürokratischen Tricks die Zahlung zu vermeiden. Doch damit habe ich gerechnet. Deshalb wurde der Anwalt angewiesen, als Prozessort Panama zu beantragen. Die Versicherungen wissen, es wird ein Auswärtsspiel mit geringen Siegchancen. Bis auf zwei geben alle nach und zahlen. Doch die beiden, mit den meisten Policen, wollen es darauf ankommen lassen. Auch wenn der Anwalt alles versucht, werden die Prozesse erst in drei Monaten terminiert. Damit verzögert sich der Verkauf der Mädchen bis zum März. Langsam werden die Ausbilder unruhig. Nahid spürt beim Abendessen meine Verärgerung und versucht meine Stimmung aufzubessern. Doch selbst sie schafft es nicht komplett.

Nach dem Frühstück rufe ich Sarah an. Wir müssen eine Entscheidung treffen, die vom besprochenen Plan abweichen kann. In solchen Fällen entscheiden wir immer zusammen. Am nächsten Morgen legt die Mata Hari mit mir und meinen beiden Freunden ab, um sie auf den Salomonen abzuholen. Als wir mit Sarah den Hafen verlassen haben, setzen wir uns im Forum zusammen.
„Das Problem ist allen bekannt. Es stehen noch fast achthundert Policen aus. Beginnen wir den Verkauf der Mädchen und riskieren, fast vierhundert Millionen zu verschenken, oder warten wir noch?“, beginne ich die Diskussion.
„Wie lange kann sich der Prozess hinziehen?“
„Das ist schwer zu sagen, Sarah“, antwortet Mark. „Wir wissen noch nicht, mit welcher Taktik sie antreten.“
„Aber sie müssen sie doch vor dem Prozess offenlegen?“, frage ich verwundert.
„Schon, aber erst in zwei Wochen.“
„So lange brauche ich mindestens, um die Mädchen in Gruppen einzuteilen.“
„Und wie lange brauchst du, um die erste Versteigerung zu organisieren, Sarah?“
„Sobald ich es publik mache, vier Wochen.“
„Dann können wir ja mit der Vorbereitung beginnen und weiter planen, wenn wir eine Einschätzung des Anwalts haben?“
„Wir haben noch vier Stunden Fahrt vor uns, Tom. Da können wir auch unsere Optionen durchsprechen.“
„O.k, Roger. Die Frage ist doch eigentlich, welches Risiko gehen wir ein, die Mädchen vor dem Prozess zu verkaufen?“
„Entkommt eine, können die vierhundert Millionen weg sein.“
„Die Mädchen sind jetzt zwei Jahre in der Ausbildung, Mark. Die meisten wissen nicht einmal mehr ihren richtigen Namen.“
„Dann sollten wir diese aussortieren und als erste verkaufen.“
„Und wenn wir uns bei einer irren, Sarah?“
„Roger und ich haben dabei viel Erfahrung. Wir nehmen nur die, bei denen wir uns beide sicher sind.“
„Dir ist aber klar, dass das ein Fulltimejob ist?“
„Wir werden keine Langeweile haben.“
„Na, gut. Ich werde morgen die Ausbilder anweisen, dass sie eine Vorauswahl treffen sollen. Wie viele willst du bei der ersten Versteigerung anbieten?“
„Wir haben einen riesigen Saal und die Käufer kommen von weit her. Sie werden wenig Begeisterung haben, wenn alles nach einem Abend vorbei ist. Zweihundertfünfzig bis dreihundert.“
„Das Event soll also eine ganze Woche gehen?“
„Fünfzig Frauen am Tag. Vormittags eine Vorführung, Dinner, Versteigerung.“
„Roger. Ich hätte da mal eine Frage.“
„Welche denn, Tom?“
„Wir haben nur ein Deck für Gäste. Das sind etwa siebenhundert Kabinen. Da muss fast jeder zweite eine Frau kaufen.“
„Und wenn wir Eintritt nehmen, den wir bei einem Kauf anrechnen? So sind sie motivierter beim Bieten.“
„Die Idee ist nicht schlecht, Mark. Was sagst du dazu, Sarah?“
„Wenn wir ein gehobenes Essen anbieten, halte ich es für umsetzbar.“
„Dann lasse ich Westly die Kosten schätzen und verdoppele die Summe.“
„Wo soll die Viktoria eigentlich während der Versteigerung liegen? Doch nicht in der Bucht?“
„Nein, Mark. Wir fahren fünf Meilen auf See und holen die Gäste mit der Mata Hari vom Flughafen ab.“
„Wie oft soll die denn fahren?“
„Für die kurze Fahrt können die Gäste etwas zusammenrücken. Vier Fahrten reichen.“
„Das wird aber kuschelig“, schmunzelt Tom.
„Wir beginnen also morgen mit der Auswahl und warten ab, was der Anwalt sagt. Bis Weihnachten sollten wir die Frauen ausgewählt haben. Dann erstellen wir das Dossier, damit Sarah mögliche Gäste anschreiben kann. Jemand Einwände?“
„Nein, Roger. Dann sind wir wenigstens beschäftigt und müssen nicht tatenlos rumhängen.“
„Ich stimmte Tom zu“, antwortet Sarah und Mark nickt.
*******kel Mann
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192.

Auch wenn ich die Wochen genossen habe, in denen ich den ganzen Tag mit Nahid und Hannah verbringen konnte, freue ich mich darüber, wieder eine Beschäftigung zu haben. Nach dem Frühstück versammele ich die Ausbilder und weise sie an, die Sklavinnen nach dem Grad der Devotheit zu sortieren. Danach gehe ich zu Westly. Es dauert bis zum Mittagessen, bis wir die Speisekarte zusammengestellt haben. Ich gebe Tom die Liste mit der Aufgabe, die Kosten zu ermitteln.

Sarah hat am Vormittag für uns zwei schattige Plätze mit Sesseln ausgestattet, vor denen die Ausbilder die ersten zehn Frauen antreten lassen. Ich habe von dort Nahid und Hannah im Auge und kann immer wieder Blicke mit ihnen austauschen. Während ich mich mit den Sklavinnen unterhalte, kommt Hannah ein paar Mal zu mir gelaufen, um ihre Dosis Aufmerksamkeit von Papa zu bekommen. Sarah und ich haben beschlossen, die Frauen in drei Gruppen einzuteilen. Die, die wir für die erste Versteigerung einplanen. Eine Gruppe, wo wir nicht hundert Prozent sicher sind und eine, bei denen wir einen Verkauf für verfrüht halten. Dass wir von den heutigen zehn Frauen nur drei der ersten Gruppe zuordnen, lässt mich befürchten, dass es knapp wird, bis Weihnachten dreihundert herauszufiltern.

Nach den Wochen des Faulenzens, strengt die Befragung der Frauen mehr an, als ich erwartet habe. Es ist keine körperliche Anstrengung, doch muss ich hoch konzentriert sein, um Tells zu erkennen, die darauf hindeuten, dass sie nicht die Wahrheit sagen. Es ist wie ein Pokerspiel, nur ohne Karten. Hannah hat sich den Tag über so ausgepowert, dass sie eine halbe Stunde nach dem Abendessen fast im Stehen schläft. Wir bringen sie ins Bett und sehen uns danach einen Film an. Nahid hat dabei den Kopf auf meinem Schoß gebettet und dreht ihn nur gelegentlich, um mich anzulächeln. Inzwischen haben wir die Lehre gezogen, dass wir unsere sexuellen Aktivitäten auf den Abend konzentrieren müssen, wenn Hannah nicht den Spielverderber spielen soll. Nicht selten werden wir dadurch geweckt, dass sie morgens in unser Bett gesprungen kommt.

Zwei Wochen später haben wir immerhin zweiundsiebzig Frauen für die Versteigerung ausgewählt. Am Abend treffen wir uns angespannt zum Zoom-Gespräch mit dem Anwalt. Er glaubt nicht, dass die Versicherungen eine Niederlage in erster Instanz akzeptieren werden, sondern es drei Monate später eine weitere Verhandlung geben wird. Es wird demnach noch sieben bis acht Monate dauern, bis wir das restliche Geld bekommen.

Zwei Tage vor Weihnachten haben wir die fast tausend Frauen sortiert, die uns die Ausbilder ausgesucht haben. Die Männer auf der Insel haben es sich nicht nehmen lassen, für Hannah ein großes Weihnachtsfest zu organisieren. Simon hat dafür sogar eine mannshohe Tanne besorgt und an dem kleinen Sandstrand eingepflanzt. Als die Sonne untergeht, kann man den feinen, weißen Sand im Schein des Lagerfeuers tatsächlich für Schnee halten. Lächelnd kuscheln Nahid und ich uns aneinander, während Hannah ein Geschenk nach dem anderen auspackt. Eine Stunde vor Mitternacht ist ihr Energievorrat verbraucht und sie schläft in meinen Armen ein. Ich habe Zweifel, dass sie bei dieser Kindheit später eine devote Rolle im Leben einnehmen wird. Schließlich ist sie seit über einem Jahr eine FemDom mit über dreißig Sklaven, die sich überschlagen, ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Ich schließe mich da nicht aus. Aber verhält sich nicht jeder Vater gegenüber seiner Prinzessin so? Ich wundere mich, was für einen tiefen Schlaf Kinder haben. Obwohl wir weiterfeiern und dabei den Geräuschpegel nicht senken, schläft sie tief und fest. Nicht einmal, als wir den Abend beenden und ich sie über die Insel in ihr Bett trage, wacht sie auf.

Am Tag nach dem zweiten Feiertag sitzen meine Freunde und ich vor Laptops, um das Dossier für die Versteigerung zu optimieren. Wir haben 326 Frauen, aus denen wir zweihundertfünfzig auswählen und auf fünf Gruppen verteilen müssen. Dabei sollen in jeder Gruppe Frauen für die gleiche Zielgruppe sein. So vermeiden wir, dass sich alle Gäste den ganzen Tag im Eventsaal um die Versteigerungsobjekte tummeln. Wahrscheinlich wollen zwar trotzdem die meisten der Veranstaltung beiwohnen, doch können die an dem Tag Uninteressierten dies vom Oberrang aus machen, von wo man auch einen besseren Überblick hat. Um dreizehn Uhr an Silvester verschickt Sarah die Einladungen, mit dem Dossier von zweihundertzwanzig Frauen im Anhang, an ihren Kundenstamm. Noch bevor wir uns kurz vor Sonnenuntergang am Strand treffen, sind die ersten sechzehn Plätze gebucht. Zunächst hatte ich etwas Angst, dass zwanzigtausend Euro viele abschreckt. Doch für sieben Tage auf einem Kreuzfahrtschiff – auch wenn es nicht fahren wird – mit täglichen Events, anspruchsvollem Dinner und gehobenem Buffet, scheint für diesen Personenkreis angemessen zu sein.

Westly hat einen hundertachtzig Liter Topf mit Erdnussöl gefüllt und am Strand über mehrere Gaskocher gestellt. Dazu reicht er unzählige Schüsseln, mit verschiedenen Gemüse und Fleischsorten. Es sorgt für allgemeines Gelächter, als zwei Inselmänner Avans Chilisoße versuchen und sich danach halb sterbend im Sand wälzen. Selbst eine halbe Stunde nach ihrer Wiederbelebung sind die Gesichter noch deutlich gerötet. Etwas Sorgen machen mir einige Ausbilder. Dreißig von ihnen haben sich etwas abgesondert und verbreiten nicht die gute Stimmung der restlichen Gesellschaft. Die Sklavinnen zu überwachen und auszubilden bedarf inzwischen nicht mehr so vieler Personen. Ich setze mich neben den Mann, den sie zu ihrem Sprechen gewählt haben, und fordere ihn auf, mir eine Namensliste der Gruppe zu erstellen. Denn schlechte Laune kann wie ein Virus sein und alle anstecken. Hannah verpasst den Jahreswechsel um dreiundneunzig Minuten. Dieses Mal ist es Nahid, in deren Armen sie schläft. Um kurz vor Mitternacht weise ich Jens an, sie ins Bett zu bringen und Fenster und Türen zu schließen, damit sie möglichst wenig vom Feuerwerk mitbekommt. Wegen ihr verzichten wir auch auf Knaller und beschränken uns auf Raketen, als das neue Jahr beginnt. Nachdem wir uns alles Gute fürs neue Jahr gewünscht haben, hoffe ich innerlich, dass beim nächsten Jahreswechsel auch unsere Abreise gefeiert wird. Wenn alles wie geplant läuft, wird dann das letzte Verkaufsevent auf der Viktoria veranstaltet. Danach werde ich zwar mit Nahid und Hannah auf die Mata Hari zurückkehren, doch das Schiff primär dazu nutzen, von Hafen zu Hafen zu kommen und mir mit ihnen die Welt anzusehen.
*******kel Mann
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193.

Das neue Jahr beginnt mit der Vorbereitung der Versteigerung. Der große Saal muss umdekoriert werden. Dazu haben wir fünfzig Käfige für die Zurschaustellung der Verkaufsobjekte bestellt und Ketten an der Decke des Saals angebracht. Die Tische müssen umgestellt werden, was dadurch erschwert wird, dass sie festgeschraubt sind. Die Kabinen auf dem zweiten Unterdeck müssen in ein dem Klientel angepassten Niveau gebracht werden. Das Café mit Pool und Fitnessgeräten muss in seinen ursprünglichen Zustand zurückgebaut werden. Der Kaufmann auf den Salomonen, der früher Toms Überproduktion gekauft hat, ist inzwischen unser Lieferant. Allerdings ist er jetzt etwas verstimmt wegen der Käfige, an denen er wenig Gewinn macht, die aber viel Platz in Anspruch nehmen. Zwischendurch nehme ich die Ausbilder von der Liste beiseite und unterhalte mich mit ihnen. Ich komme zu dem Schluss, dass ich sie so schnell wie möglich freistellen muss.

Nach einer Woche sind alle siebenhundert Plätze gebucht. Fünf Gäste wollen mit ihrer Jacht anreisen und fragen nach, ob sie an der Viktoria anlegen können. Einen dieser Gäste kenne ich gut und beschließe ihn anzurufen. Nach einem fünfzehnminütigen Gespräch habe ich eine Mitfahrgelegenheit für zehn Ausbilder und ihre Sklavinnen. Nach jedem Event kann ich auf ein paar Männer verzichten. Nur knapp hundert Frauen haben ihre Sklavenrolle noch nicht angenommen. Nach dieser Zeit wird sich das auch nicht mehr ändern. Wenn die anderen Sklavinnen verkauft sind, wird Mark sie mit auf die Ranch nehmen. Von dort zu fliehen ist fast unmöglich, denn man braucht zu Fuß einen Tag bis zur nächsten Siedlung. Sie werden einen neuen Halsreif mit Peilsender und die Option bekommen, die Frau eines Cowboys zu werden. Letztlich werden sie genau das bekommen, was sie gesucht haben: ein Leben fernab der Armut. Die anderen Sklavinnen gehorchen ohne Widerspruch und die Ausbilder werden nur noch gebraucht, damit sie sich sexuell begehrt fühlen. Um sie beim Arbeiten auf den Feldern der Insel zu überwachen, reicht eine Handvoll Männer.



Drei Tage bevor wir die Gäste erwarten, ist die Viktoria fertig umgebaut. Sarah und ich gehen über das Schiff, um alles noch einmal zu überprüfen. Jens muss dabei die Sklavinnen doublen, als wir alle Käfige testen. Zum Glück haben wir das getan, denn bei einem hakt die Kette und wir können sie noch rechtzeitig reparieren. Am nächsten Tag wählen wir siebenhundert Sklavinnen aus, die für die Zeit des Events die persönlichen Sklavinnen der Gäste sein sollen. Am Tag der Ankunft lasse ich sie an der Reling antreten und warte auf die Gäste. Eine Jacht legt an, bevor die Mata Hari vom Flughafen zurückkehrt. Der Gast hat deshalb das Privileg, sich als erster eine Sklavin auszusuchen. Bei der Auswahl keine leichte Entscheidung. Schmunzelnd beobachte ich den Tag über, wie jeder Gast vor der gleichen schweren Entscheidung steht. Bei Sonnenuntergang bringt die Mata Hari auch die letzten Gäste an Bord. Ich bin überzeugt, alle Sklavinnen werden die nächsten Stunden auf ihre sexuellen Vorzüge getestet.

Am Morgen bilden sich viele Gruppen an den Tischen, die sich angeregt unterhalten. Alle kennen sich von Sarahs Events und dort haben sich einige Freundschaften entwickelt. Einige haben das Dossier dabei und unterhalten sich darüber, an welcher Frau sie interessiert sind. Die Gespräche werden bestimmt nach dem Frühstück am Pool oder beim Sonnen an Deck weitergeführt. Die Gäste warten gespannt auf das Dinner, bei dem die Verkaufsobjekte in die Käfige gebracht werden und sie sie endlich in Natura betrachten können. Ich gehe durch die Reihen und frage gelegentlich, ob alles zur Zufriedenheit ist. Der Saal vermittelt auf den ersten Blick den Anschein eines gewöhnlichen Geschäftstreffens, wenn nicht alle Stühle zwei Meter Abstand hätten, damit die persönlichen Sklavinnen der Anwesenden neben ihren Herrschaften knien können. Ständig laufen die nackten Mädchen durch den Saal, um die Teller ihrer Master aufzufüllen. Es gibt nur wenige kleine Beschwerden, die ich mir notiere und später mit Sarah besprechen werde. Die meisten können wir im Laufe des Tages abstellen, doch einige erst zum nächsten Event.

Nachdem alle den Saal verlassen haben, werfe ich einen Blick über das Buffet. Abgesehen von den Canapés mit Lachs und den halben Eiern mit Kaviar ist von allen angebotenen Speisen noch ein kleiner Rest vorhanden. Ich frage beim Küchenchef nach, der angibt, dass beide aufgebrauchten Speisen erst ausgegangen sind, als bereits die ersten Gäste den Saal verlassen haben. Die Kalkulation von Westly ist demnach nahezu perfekt. Die Gäste wissen sich zwar zu benehmen und nehmen von keiner Speise übertrieben viel, doch diese beiden Snack werden gerne noch beim Verlassen der Tafel mitgenommen. Ich nehme einen Spieß mit einem Stück Käse und einer Weintraube und weise den Küchenchef an, die Reste den Ausbildern zu bringen.

Bei neunundzwanzig Grad ist es nicht verwunderlich, dass viele sich an und in den Pools aufhalten. Nach dem Dinner werden sich nur noch wenige an Deck aufhalten, denn dann wird es über dreißig Grad sein. Aber ich sehe bei meinem Rundgang keinen, der unzufrieden erscheint. Ich gehe zur Brücke, wo heute Joyo Dienst schiebt.
„Na, Joyo. Läuft alles?“
„Ja. Aber die Klimaanlage für den großen Saal ist ziemlich gefräßig.“
„Kann ich mir denken. Er ist ja auch nur geringfügig kleiner als ein Fußballstadion. Wann löst dich Sergej ab?“
„Nach dem Dinner. Wollen Sie etwas von ihm?“
„Eigentlich von euch beiden. Was habt ihr vor, wenn alles vorbei ist?“
„Wir werden weiter auf dem Meer bleiben, aber genaue Pläne haben wir beide noch nicht. Warum fragen Sie?“
„Ich habe keine Verwendung mehr für die Viktoria, wenn die Frauen verkauft sind. Ich würde sie umbauen lassen und mit euch eine Reederei gründen. Jeder gleiche Anteile.“
„Wir sollen ins Kreuzfahrtgeschäft einsteigen?“
„Nur wenn ihr Interesse habt. Ihr würdet euch von dem Geld ohnehin ein Schiff kaufen, warum also nicht dieses?“
„Erwarten Sie, dass wir das Schiff fahren?“
„Ihr könnt auch eine Besatzung anheuern. Ich erwarte von euch nur, dass ihr Geschäftsführer der Reederei seid.“
„Ich werde das mit dem besten Kapitän der Welt besprechen“, schmunzelt er.
Ich möchte wieder gehen, da fällt mir etwas ein.
„Wenn euch eine Sklavin gefällt, würden wir euch jedem eine schenken.“
„Danke.“
********k_ni Frau
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Sooooo, ich habe mehrere Tage gebraucht die Geschichte bis hierher zu lesen.
Den Start und die Story fand ich interessant.
Gekippt in ein Gefühl von Abscheu ist sie bei mir mit dem Beginn des Menschenhandels. Vorher haben sich die Frauen freiwillig in die Lage gebracht.
Nun denn, nur eine Geschichte. Trotzdem mit einem bitteren Beigeschmack.
Danke für die Mühe des Schreibens
*******kel Mann
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Zitat von ********k_ni:
Sooooo, ich habe mehrere Tage gebraucht die Geschichte bis hierher zu lesen.
Den Start und die Story fand ich interessant.
Gekippt in ein Gefühl von Abscheu ist sie bei mir mit dem Beginn des Menschenhandels. Vorher haben sich die Frauen freiwillig in die Lage gebracht.
Nun denn, nur eine Geschichte. Trotzdem mit einem bitteren Beigeschmack.
Danke für die Mühe des Schreibens

Die Alternative wäre gewesen, die Frauen mit dem Schiff zu versenken.
Wäre bestimmt nicht die bessere Lösung gewesen
********k_ni Frau
729 Beiträge
Die Alternative wäre gewesen ein anderes krummes Ding zu drehen ohne Menschenhandel *sarkasmus*
Aber deine Geschichte….die Gedanken sind frei
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