Zitat von **********cht90:
„Seine sexuellen Vorlieben nicht kennen - kann das sein?
Wunderschönen guten Tag!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man zu Beginn seines eingenes sexuellen Weges wie ein weißes Blatt Papier sein soll, welches erst im Laufe der Zeit beschrieben wird.
Wie ist das bei euch, was denkt ihr darüber?
Er: Am Anfang meines sexuellen Weges kannte ich alles nur vom Hörensagen/Lesen. Nein, ich wäre niemals darauf gekommen, wie es um meine sexuellen Vorlieben bestellt war. Bis ich 18/19 war, hatte ich kaum eine Vorstellung davon.
Heute dagegen kann ich nur den Kopf schütteln, wenn mir erwachsene, erfahrene Männer und Frauen weißmachen wollen, sie würden "auf alles" stehen oder "mal sehen, es ergibt sich". Ich selbst wusste ziemlich sicher mit Mitte zwanzig, was mich anmacht und was nicht - plus die unerforschte Grauzone, die ich aber niemals mit jemandem geteilt hätte - ich hätte es also benennen können im Bereich Go-NoGo. "Für alles offen" oder "Weiß nicht, muss sich ergeben" zeugt für mich von Wahllosigkeit.
Sie: Ich hatte schon in frühester Vorpubertät ziemlich verwegene Fantasien, von denen ich ahnte, dass ich sie lieber für mich behalten sollte. Mit Mitte zwanzig hab ich meinem damaligen Mann mal eine - recht harmlose - Fantasie erzählt und er war entsetzt. Also hab ich gewartet. Aber ich wusste, was ich will und was ich nicht will. Das mit dem Umsetzen ging nicht, viele Jahre und Jahrzehnte. Aber ich wusste immer, was mich anmacht und was keinesfalls geht.
Leute, die erwachsen sind und das nicht wissen, sind mir zunächst mal suspekt. Ich denke, jeder spürt in sich, was ihm gut tut und was nicht. Das nicht rauszulassen - egal ob sich selbst oder anderen gegenüber - erzeugt in mir Mißtrauen. Wenn jemand nicht ehrlich gegen sich selbst sein kann, wie ehrlich kann er Dritten gegenüber sein?
Und will ich mich mit jemandem einlassen, dem alles und nichts recht ist? Oder der aus seinem Herzen eine Mördergrube macht? Oder gar von irgendwelchen Dogmen beherrscht wird und sich am Ende als Fanatiker entpuppt?
Mir sind zwanglose Leute, die sich selbst kennen, deutlich lieber