@*********_Soul
Nein, nein. Natürlich nicht. 🙂 Ich habe sogar sehr viel an mir und meinem Verhalten - aber vor allem an meiner Einstellung geändert. Größtenteils aber "erfolglos". 🙂
Lass mich die letzten 15 Jahre meines Lebens etwa so zusammenfassen:
• Trennung von einer recht langen und sehr innigen Beziehung - das war gar nicht gut. Ich brauchte gut ein Jahr, um darüber überhaupt mal hinweg zu kommen.
• Selbstklärung und Reflexion, Suche nach einer neuen Beziehung (ich fühlte mich damals recht einsam).
• Zahlreiche Misserfolge und Zurückweisungen und die damit verbundenen Selbstzweifel.
• Kommunikation dieser Misserfolge, Zurückweisungen und Selbstzweifel
=> Resonanz: "Du musst an dir arbeiten! Du bist 'falsch'! Das ist alles nur deine eigene Schuld und deine innere Einstellung, du empfängst was du aussendest! Ändere dich, dann wird das auch werden!
• (Selbst-)reflexion, Klärung von Themen und Einstellungen, Interessen, Änderungspotenzialen.
• Einleitung von Änderungsprozessen zur Anpassung an "Erfordernisse".
• Neue Versuche des Kontakteknüpfens mit neuem Rahmen, neuen Interessensgebieten, physisch wie psychischen angepassten Strukturen.
• Neue Misserfolge, Zurückweisungen und Selbstzweifel auf Basis von Parametern, die ich gar nicht ändern
kann
• Kommunikation dieser Misserfolge, Zurückweisungen und Selbstzweifel
=> Resonanz: "Du musst an dir arbeiten! Du bist 'falsch'! Das ist alles nur deine eigene Schuld und deine innere Einstellung, du empfängst was du aussendest! Ändere dich, dann wird das auch werden!
• Erneute Selbstreflexion, erneute Anpassung der potenziell identifizierten Themengebiete, erneutes Überdenken von Strukturen und Möglichkeiten.
• Einleitung von Änderungsprozessen im Rahmen meiner Möglichkeiten und der erkannten Optimierungspotenziale.
• Wieder Versuche der Kontaktaufnahme mit neuen und optimierten und an die identifzierten Erfordernisse psycho-physischen Eigenschaften.
• Wiederum Misserfolge, Zurückweisungen und dadurch verursachte Selbstzweifel.
• Wieder Kommunikation nach Außen, in der Hoffnung, dass mich vielleicht irgendwer versteht und hilfreich sein könnte. Wieder nur die alte Leier, ich müsste etwas an mir ändern, ich wäre das Problem, alles wäre nur meine eigene Schuld und ich müsste was an mir ändern.
(Diese Schritte wiederholten sich innerhalb der letzten 15 Jahre mehrfach - ich war in einer Schleife aus Selbstreflexion, Optimierung und Verzweiflung gefangen.)
=> Irgendwo zwischendrin folgte ein emotionaler Zusammenbruch. Ich konnte nicht mehr. Ich war nie genug. Ich war nie richtig, privat, beruflich, familiär - da kam alles zusammen. Ich musste immer nur an mir etwas ändern und immer mit dem gleichen, frustrierenden Ergebnis: Ich bin halt allein geblieben und hatte Glück, wenn die Zurückweisung nicht gleich vernichtend beleidigend war.
• Therapeutische Aufarbeitung (Überlastungsdepression, generalisierte Angststörung und ein mehr oder weniger verkorkstes Selbstbild, weil ich eben "nie richtig" war, sondern immer irgendwie falsch, immer irgendwie "nicht gut genug" und immer nur hinter fremden Ansprüchen her rannte).
=> Schlussendliche Erkenntnis, dass ich in meiner Verzweiflung viel zu sehr auf andere gehört habe. 🙂 Ich war schon immer genug, schon immer richtig und schon immer vollständig. Und es gibt Menschen, die das erkennen - und eine ganze Menge anderer, die das weder sehen noch im Ansatz verstehen können.
Und genau diese ganze Menge anderer mit ihren neunmalklugen "du musst dich ändern und an dir arbeiten"-Schlägen (die sie als
Ratschläge tarnen) einfach als Artefakt hinzunehmen, hilft.
Mittlerweile arbeite ich nicht mehr an mir, um mich "für jemanden" oder "für ein bestimmtes Ziel" zu verändern. Ich bin einfach. 🧘♂️ Und dieses "einfach sein", ist genauso anstrengend und genauso aufregend und genauso Erkenntnisreich - nur viel positiver als all die vielen krampfhaften Versuche mich einem fremden Weltbild zu unterwerfen.
Ich bin kein anderer geworden. Ich bin viel mehr in meinem sein anders werdend. Schließlich ist ja jeder Moment neu. 🙂