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Das Problem ist, dass Prostitution überall gleich behandelt wird, nämlich als geächtet, bestenfalls halblegal oder komplett kriminell (wie in Skandinavien, was sich manche ja auch bei uns wünschen). Und es damit aber keine Unterscheidung gibt, wer gut und menschenwürdig arbeitet und wer nicht. Genau das brauchte es aber, eine Zertifizierung, wo man davon ausgehen kann, dass man keiner Ausbeutung Beihilfe leistet.
Also: Angebot ja, aber kontrolliert - statt alles in einen Topf zu werfen und es als illegal zu bezeichnen und zu behandeln!
Wäre wirklich mal eine Diskussion wert, an dieser Stelle nur so viel: ab dem Tag, wo Prostituierte mit allem Respekt - persönlich, auf gesellschaftlicher Ebene, auf dem Arbeitsmarkt - behandelt werden, Supervision selbstverständlich wäre wie bei verwandten Berufen (<-- dafür würden mich vermutlich einige Therapeuten in den Boden stampfen) und alle Rechte und Pflichten wie für jeden Arbeitnehmer gelten, ab dem Tag auch, wo in einem Bewerbungsschreiben die Tätigkeit als Prostituierte ohne Furcht vor Diskriminierung und Eltern voller Stolz auf ihre Töchter, die als SW arbeiten, schauen können, werde ich keine Einwände mehr gegen Prostitution haben.
Zum Thema zurück - ich unterhalte mich zwischendurch auch mit meinem Mann zum Thema. Er bat mich, an seiner Stelle einen Hinweis für Männer hier einzustellen, nämlich den Link zu "Männlichkeit stärken" (Youtube-Kanal):
Das ist eine Reihe von verschiedenen Videos zum Thema. Geb ich gerne so weiter, manchen mag das evtl. helfen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich mit dem Thema Mann-Sein in der heutigen Zeit auseinanderzusetzen, denn - auch wenn das für einige vermutlich eine unpopuläre Meinung ist - ich habe den Eindruck, daß wir es mit der Emanzipation der Frau insofern bissl verkackt haben, daß wir Männer in mancher Hinsicht abgehängt haben, sie allein gelassen und ihnen vermittelt haben, daß sie quasi "bessere Frauen" sein müßten, damit sie bei Frauen überhaupt noch eine Chance haben. Die Verunsicherung bis hin zur Aggression gegen Frauen dürfte zumindest teilweise ihren Ursprung auch darin haben, fürchte ich. Es wird Zeit, daß auch Männer anfangen, sich zu emanzipieren, wieder verstärkt darauf stolz sind, Männer zu sein, statt sich zum Speichellecker für weibliche Anforderungen zu machen, denn damit sind doch viele nicht wirklich glücklich, wenn ich mich so umgucke.
Was nun diese Online-Sucherei angeht: damit beschäftige ich mich gelegentlich auch, weil immer wieder zu lesen ist, daß für viele das eine super Möglichkeit sei, neue Kontakte zu knüpfen. Mag sein, aber oft genug sehe ich diese virtuellen Anbandelversuche eher als schädlich an.
Was mich betrifft: da, wo ich babble und mich austausche, vögle ich nicht.
Mag aber meine spezielle Einstellung sein, würde ich hier Fickkontakte suchen, würde ich mich nicht so offen in Diskussionen zeigen, das käme mir vor wie wenn ich in einem Dorf, in dem ich lebe, mit sexy Outfit in den Dorfladen gehen. Wäre mir persönlich zu exponiert. Wenn ich diskutiere, früher oder später vielleicht Freundschaften schließe, hat das für mich vor allem den Hintergrund, Leute kennenzulernen. Daß dabei gelegentlich auch mal Zuneigung oder sogar Liebe entsteht: ist mir so passiert, meinen Mann habe ich auf diese Weise kennengelernt.
Reine Sexkontakte habe ich aber durchaus schon gesucht und ohne viel Firlefanz auch gefunden: Kontaktanzeige auf einer Plattform, auf der ich weniger persönlich involviert war, paar vielversprechende Männer getroffen, mit einigen Sexdates ausgemacht und genossen. Und ich muß sagen: es waren wenige dabei, die unangenehm waren, wirklich. Es waren sexy, aufgeschlossene, humorvolle Männer - keine Superhelden, sondern einfach nette Typen, mit denen ich gerne Sex hatte. Ob das im JC so auch möglich ist: keine Ahnung, hab ich nicht probiert, aber wenn ich das wollte, hätte ich wohl ähnlich wie viele Hemmungen, einfach weil mir hier zu viel darüber geschwafelt wird, was für märchenhafte Eigenschaften jemand angeblich für gelungene Sexdates haben muß.
@*********r_85 , zu dir: ich zögere, allzu intensiv auf deinen Beitrag einzugehen, zumindest öffentlich. Ich glaube zu verstehen, wie es in dir aussieht. Du schreibst, du hättest bereits resigniert. Da ich weder weiß, welche Fetische du für "nicht partnerfähig" hältst und welche Berufe so anspruchsvoll sein sollen, daß das Aussehen dafür überhaupt eine Rolle spielt, ist es schwierig, darauf überhaupt einzugehen.
Mich würde interessieren: hast du denn schon mal in Erwägung gezogen, etwas an deiner Situation zu ändern? Ich meine damit nicht deine beruflichen Anstrengungen - daß du kein Typ bist, der sich so einfach kampflos ergibt, ist aus deinen Beiträgen deutlich geworden - ich meine: hast du schon mal daran gedacht, dich emotional wieder "auf die Füße stellen zu lassen"? Denn so viel ist mal sicher: mit keinem anderen Menschen auf der Welt wirst du so viel Lebenszeit verbringen wie mit dir selbst, unabhängig davon, ob Beziehung, Nähe oder unverbindliche Sexerlebnisse bei SWs. Und weil das so ist, wär's ja schon gut, wenn du dich mit dir wohlfühlen kannst.