Ja. Und nicht nur einmal. Weil ich mich einfach gern verliebe. Es ist doch nichts Schlimmes, Gefühle zuzulassen. Warum haben nur so viele Angst davor?
Weil man diesen Mechanismus auch ausnutzen kann. Ich erzähle mal aus meiner dunklen Vergangenheit: nach einem sehr unglücklichen Ehe-Ende, Anfang 50, "gibt es für mich kein Glück" ? - und dann auf einer Sprachlern-Plattform dieser charmante Mann, der mir Komplimente machte. Etwas exotisch (Mittelamerika) auch noch. Sah gut aus, Akademiker, mein Alter ... alles passte und ich verknallte mich. Tief drinnen wusste ich, dass es nicht ernst sein kann: jemand, dem mein Leben im Grunde egal ist, der ständig davon redete, dass ich in sein Land auswandern sollte, ohne sich zu fragen, ob ich überhaupt so einfach Job und Familie im Stich lassen könnte ... und eben jemanden, den ich nur per Mail und Skype kannte.
Und doch hatte ich Kummer, als der Traum vorbei war. Aber ich kann gut nachvollziehen, wie "professionelle Heiratsschwindler" sowas machen,wie sie kritische Lebenslagen ausnutzen. Mit welchen psychologischen Tricks sie die warnende Stimme im Bauch übertönen.
Wenn man seine "Verknalltheit" einfach als ein Spiel genießen kann, dann ist das wunderschön, aber dazu braucht man auch die Fähigkeit zum Selbstschutz. Es gibt ja auch andere Gefühle - Sympathie, Verständnis, Freude am Mail-Austausch - die man haben kann, ohne sich zu treffen.