„Ist das heute noch so? Ich meine, bei mir liegt das Ganze schon 20 Jahre zurück, ich hatte gehofft, daß mit der steigenden Akezptanz von Schwulen und Lesben auch umgekehrt die Akzeptanz innerhalb der Szene größer wird.
So, dann oute ich mich an dieser Stelle mal als Lesbe.
Ich kann schon nachvollziehen, was ihr in puncto „Bi in der Lesbenszene“ meint und rege mich da auch manchmal drüber auf („die Bisexuellen bringen die Geschlechtskrankheiten zu uns Lesben“, „die verlässt dich bestimmt irgendwann für einen Mann“, „kann nicht treu sein“ usw.).
Ich nehme aber durchaus eine Veränderung wahr. Wenn ich z.B. an die Jugendlichen und jungen Erwachsenen im LesBiSchwulTrans*-Jugendzentrum „diversity“ hier in München denke, zu denen ich als Gründerin nach wie vor Kontakt habe (obwohl mittlerweile deutlich über der Altersgrenze
), erlebe ich bei diesen einfach gelebte Vielfalt inkl. eigener Bi-Jugendgruppe und vielen gemeinsamen Aktivitäten usw.
Ebenso erlebe ich - altersunabhängig - viele Menschen in der Szene mehr in Richtung „queer“ als Identität und einer entsprechenden Offenheit für eine Vielfalt an sexuellen und geschlechtlichen Identitäten.
Von daher tut sich hier in meinen Augen schon etwas.
Eine andere Frage wäre: wie hat sich der Kontaktabbruch gestaltet? Und inwiefern hat man sich selbst auch von der Szene abgewandt?
Im übrigen denke ich, dass das, was ich hier auf JC überwiegend erlebe, nämlich dass „bi“ schnell mal als nettes Label benutzt wird, aber die Menschen dahinter (meine Erfahrungen beziehen sich auf die Frauen hier auf JC) oft nicht wirklich bi sind oder z.B. (wie auch hier in diesem Thread mehrfach gelesen) bei Sex mit dem eigenen Geschlecht von „Spielen“ gesprochen wird, noch dazu von „Bi-Spielen“, obwohl es sich in dem Moment um lesbische bzw. schwule „Spiele“ handelt (wenn ich als Lesbe Sex mit einem Mann hätte, wäre es in dem Moment auch schlicht und ergreifend Hetero-Sex), dem Ruf der Bisexuellen sehr schadet bzw. sämtliche Vorurteile untermauert. Dadurch werden die „ernsthaft Bisexuellen“ weniger ernst genommen.