Hui, ich hätte nicht gedacht, dass mein begriff der "Definition" allein schon solche Reaktionen hervorruft...
Mir ging es eher darum, darauf hinzuweisen, dass es eben kaum Definitionen gibt. Man muss nun auch nicht zwingend welche erstellen - aber aufmerksam dafür sein, dass viele Menschen eben auch sehr unterschiedliche Dinge darunter verstehen - man läuft dann schnell Gefahr, aneinander vorbei zu schreiben.
Daher finde ich auch die Beiträge hier sehr schön, in denen kurz erläutert wird, wie eben "Single" verstanden wird.
Ich finde eben die Grau- und Farbabstufungen spannend, anstatt schwarz/weiß.
Es gibt ja - betrachten wir nur mal EINE Beziehung - diverse Modelle (keine "Rangfolge" oder Aufeinanderfolge):
a) Alleine wohnen und leben - Freundschaften, Bekannte, "Sexpartner" ohne emotionalen Bezug.
b) Alleine wohnen und leben - eine Person ist emotional wichtiger, als die anderen. Intensivere Freundschaft? Stärkere Bindung? Eventuell auch körperlich, aber ohne Erwartungen oder Druck. Am Lebensstil ändert sich wenig.
c) Alleine wohnen und leben - eine Person ist emotionaler Mittelpunkt. Verliebt? HErzensmensch? Die Bindung ist ziemlich eng - ggf. auch sexuell. Man klärt auch die Form der "Beziehung" - die aber sehr offen ist. Beide leben autonom ihr Leben, keiner stellt "Ansprüche".
d) Alleine wohnen, aber "fester Partner" - man "bekennt" sich auch nach außen zueinander, gestaltet konkret eine "Beziehung" - offen? Poly? Exklusiver? Man richtet sein Leben verstärkt nach dem anderen aus. Man verbringt "so viel Zeit wie möglich" miteinander.
e) Man zieht zusammen - kein "Single-Haushalt" mehr. Wie die Beziehung gestaltet ist, steht auf einem anderen Blatt.
Das ist nur eine sehr grobe "Einteilung". Dazu kommen natürlich eben noch alle anderen Beziehungen - zu Familie (Herkunftsfamilie, eigene Kinder...), FreundInnen, Mitbewohner (Wohn- oder Hausgemeinschaften), Bekannten, Kollegen, Nachbarn, alle möglichen sozialen Zusammenhänge... und in den Bereichen der offnen / poly-Beziehungen gibt es erneut eine Vielzahl an Modellen...
Jenseits irgendwelcher Labels und Bezeichnungen empfinde ich für mich eine Balance als am stimmigsten: Zwischen Autonomie und unterschiedlichen Beziehungen, von denen eine (oder einige) wichtiger sein können, da ich mich dort emotional deutlich stärker verbunden fühle. Momentan wünsche ich mir aber nicht einen anderen Zustand, sondern lasse alles entstehen, wie es eben entsteht und bin happy mit b.