Liebe ist nun mal ein Gefühl.
Und wie kann, bitteschön, ein Gefühl gefühllos sein?
Und wie kann, bitteschön, ein Gefühl gefühllos sein?
Wobei jemanden kalt zu behandeln, irgendwie auch emotional ist, oder? Nur ob ich das noch Liebe nennen würde ...
Ich finde, was Hollywood bewirkt hat (zumindest nach meinen Erlebnissen vor allem bei Amerikanern, obwohl ich dort einige sehr intelligente und liebevolle Menschen kennengelernt habe, aber die Naivität in Sachen Beziehung selbst bei Männern Ende 40 ... ), ist diese alberne Vorstellung, daß eine tiefe und dauerhafte Beziehung harmonisch läuft und immer tiefer wird, von selber - und ohne Krisen.
Meine Erfahrung ist: es wird beständiger und damit auch tiefer (auf eine andere Art als die Intensität des hormonellen Taumels am Anfang) und auch zärtlicher, wenn man auch Krisen in Achtung, Mitgefühl und gemeinsam durch steht.
Ich glaube nicht, daß man Liebe künstlich durch eine Checkliste am Leben erhalten kann im Sinne von "mal hier streicheln, mal da drücken, mal dort küssen". Das ist genauso absurd wie Sex nach Plan. Eine natürliche Grundlage muß Liebe haben, um bestehen zu bleiben und die kann so eine Checkliste nicht erzeugen oder aufrecht erhalten.
Aber in den nun fast zehn Jahren mit meinem Mann und den ganzen Höhen und Tiefen unseres Poly-Lebens habe ich doch gelernt, daß manches Mal die Liebe nicht mehr stark fühlbar sein mag, weil man sich voneinander entfernt, den Fokus verliert füreinander. Aber die Basis wird davon nicht berührt, wenn das nicht zulange dauert oder in verletztender Art geschieht. Wenn wir diese Phasen überstanden hatten, der Konflikt gelöst war, wieder ein stärkeres Miteinander und Zueinander stattfand, kam das Gefühl schnell zurück. Und das deckt sich mit dem was ich bei Freunden in langen Beziehungen sehe, die sogar schon vor der Trennung standen und glaubten, sie könnten für diesen Menschen nichts mehr empfinden, nur genervt, weg ...
Und solange man das Gefühl füreinander hat, ist auch Kuscheln, Sex etc. eine Sache, die einfach dazugehört. Sprich Dauer und Ausdruck der Beziehung haben nicht direkt was miteinander zu tun.