Zitat von ***ka:
„Ist halt die Frage, was eine freundliche Frage ist. Immer dann wenn ich solche Fragerunden verfolgt habe, wurden nicht Fragen gestellt wie:
Mit welchem Pronomen spreche ich dich an, damit du dich wohl fühlst?
Welches Alltagsverhalten der Mitmenschen ist verletzend und warum?
Was kann ich tun, damit du dich wohl und akzeptiert in meiner Nähe fühlst?
Meist kam die Frage, wann und wie hast du gemerkt, dass etwas nicht stimmt? (Die Frage klingt harmlos, aber ist in meinen Augen bereits eine Beleidigung)
Dann wurden noch sachliche Fragen zu Themen wie Transition gestellt, aber ziemlich schnell ging es in die Richtung wie sieht es zwischen deinen Beinen aus und wie hast du Sex?
Das sind ziemlich intime Fragen. Und was mir bei meiner Beobachtung aufgefallen ist, dass manch ein Frager bei der Frage erregt wurde und dies zeigte. Das finde ich übergriffig und wenn man sowas öfters erlebt, kann ich auch verstehen, wenn jemand keine Lust mehr auf freundliche Fragen hat. Denn man weiß nie, ob die ersten freundlichen Fragen des Gegenübers nicht doch wieder in eine unangenehme Situation umschlagen.
Ich habe daher immer immensen Respekt, wenn jemand hier offen anbietet, Fragen zu beantworten.
Mit welchem Pronomen spreche ich dich an, damit du dich wohl fühlst?
Welches Alltagsverhalten der Mitmenschen ist verletzend und warum?
Was kann ich tun, damit du dich wohl und akzeptiert in meiner Nähe fühlst?
Meist kam die Frage, wann und wie hast du gemerkt, dass etwas nicht stimmt? (Die Frage klingt harmlos, aber ist in meinen Augen bereits eine Beleidigung)
Dann wurden noch sachliche Fragen zu Themen wie Transition gestellt, aber ziemlich schnell ging es in die Richtung wie sieht es zwischen deinen Beinen aus und wie hast du Sex?
Das sind ziemlich intime Fragen. Und was mir bei meiner Beobachtung aufgefallen ist, dass manch ein Frager bei der Frage erregt wurde und dies zeigte. Das finde ich übergriffig und wenn man sowas öfters erlebt, kann ich auch verstehen, wenn jemand keine Lust mehr auf freundliche Fragen hat. Denn man weiß nie, ob die ersten freundlichen Fragen des Gegenübers nicht doch wieder in eine unangenehme Situation umschlagen.
Ich habe daher immer immensen Respekt, wenn jemand hier offen anbietet, Fragen zu beantworten.
THIS.
Mir wurden noch nie solche Fragen gestellt (wow ich wäre direkt positiv beeindruckt), aber du hast völlig recht, stattdessen wird mein medizinischer und privater Hintergrund als klasse Smalltalk Thema betrachtet, meine Anatomie dann zum wichsen missbraucht und Dirty Talk thematisiert die Organe die vorher als stark belastend beschrieben wurden….
Das ist keine Basis für einen Kontakt bei dem ich mich persönlich wohlfühle. Bisher habe ich jedes Mal (bisher immer cis Männer) versucht zu erklären, dass die Transition kein Smalltalk Thema ist und etwas sehr persönliches und intimes ist. Dass die Fetischisierung nichts ist, was als Kompliment, sondern eher als Mangel an Einfühlungsvermögen verstanden wird und auch DirtyTalk mit vorherigem Konsens deutlich weniger übergriffig ist.
Oft folgt zwar eine Entschuldigung, aber fast jedes Mal bisher mit irgend nem Spruch angehängt wie z.B. “man ja nur neugierig sei” oder “man das ja gar nicht so meint, man sei halt so heiß”… Blabla…. Also die eigenen Bedürfnisse vieler cis* Männer stehen, so mein Eindruck bei der Kommunikation, über dem respektvollen Umgang mit der betroffenen trans* Person.
Objektifizierung und Fetischisierung for the win und so…
Ich verstehe voll, wenn Menschen beim Beginn einer Unterhaltung diese Art der Kommunikation nutzen, recht ruppig darin unterbunden werden. Also trans* Personen keine Lust haben, dann immer respektvoll und verständnisvoll den Erklärbär zu spielen und freundlich zu bleiben, nur damit cis* Männer sich nicht schlecht fühlen. Nicht auf Grund ihres „unbewussten“ respektlosen Fehlverhaltens, sondern, weil sie die Konsequenzen dessen, als Intolerant und Ausgrenzend empfinden (wenn ich das richtig verstanden habe).
Also ja, es gibt Fettnäpfchen (Ein Transgender, Man ist Bi und findet trans* Frauen deswegen heiß, trans* Männer verstehen Frauen ja viel besser im Gegensatz zu richtigen Männern…ich hab da endlose Beispiele) und ich glaube, wenn die Kommunikationsversuche von cis Personen, die an trans* Personen interessiert sind, wirklich respektvoll und weniger anmaßend wären (z.b. durch die oben zitierten Fragen, diese wunderbare Erklärung ohne die Reduktion auf die Anatomie warum der trans* Hintergrund interessant sein kann oder indem man sich vorher wirklich die Mühe macht und sich einfach mal auf Google nur 10min Beiträge von Betroffenen durchliest), dann wären Betroffene auch eher dazu bereit, die Fettnäpfchen nicht als Folge von aktiver Ignoranz sondern wirklich als ungünstig formulierte Aussagen mit gut gemeinter Intension zu deuten.
Was ich persönlich irgendwie nicht verstehe, ist, warum die Verantwortung auf die Betroffenen geschoben wird und Toleranz und Offenheit einzufordern die Reaktion jetzt hier war (auch hier, wenn ich es richtig verstanden habe), anstatt Fehlverhalten auch unter den an trans* Menschen interessierten Personen zu rügen und als Multiplikator für respektvollen Umgang zu dienen, wenn man schon merkt, dass offensichtlich unter cis* Personen nicht genug aufgeklärt wird (von anderen cis* Personen) wie man respektvoll kommuniziert mit transgeschlechtlichen Personen (oder autistischen, Schwarzen, sexarbeitenden, etc. Menschen). Es wäre cool, ab und zu auch das Gefühl zu haben, dass die Menschen, die einen interessant finden, nicht übergriffiges Verhalten verteidigen, sondern einer trans* Person ersparen, dass sie wieder Erklärbär spielt oder anderweitig in den Konflikt treten muss.
Ein Beispiel: Letztes Jahr musste ich richtig Terror machen, dass das SubForum zu Transgeschlechtlichkeit trans* von crossdressing trennt und somit Fetisch und Geschlechtsidentität nicht mehr zusammengefasst werden als eine Kategorie. Warum musste eine betroffene Person das ansprechen und erklären, wo es inzwischen so viel Content dazu gibt und nicht betroffene cis* Personen, die theoretischen auch wissen, dass ein zusammenlegen auf Kosten der trans* und inter* Personen, die in ihrer Identität nicht anerkannt, sondern gerne als Fetischisten bewertet wurden, geht, hätten sich kümmern können.
Alles was nicht mit dem einzelnen Individuum zu tun hat, wird im Netz umfangreich erklärt. Also klar, die Stimmen der Betroffenen sind immer Priorität 1, aber warum bei so simplen Fragen wie man kommuniziert, was der Unterschied zwischen Trans* und Crossdressing ist, warum bestimmte Formulierungen diskriminierend und verletzend sind, was cis ist oder amab ,afab, etc. als cis Person ich mehr anderen cis Personen erklären. Dadurch würde die Annahme,:
1. dass trans* Personen selbstverständlich Aufklärungsarbeit für jeden machen
2. dass trans* Personen überempfindlich sind und man ja nichts falsches macht, weil das Verhalten ja nur von trans* Personen kritisiert wird,
angreifen, die, wenn ich das so richtig überblickt habe, bisher aufkamen.
Ich finde diesen Thread super gut, gerade weil es hier Raum gibt um Fragen zu stellen, aber jede einzelne Person dann nicht gezwungen, sondern freiwillig antworten kann, unabhängig davon, dass man eine private Unterhaltung führt in der diese halt nicht oder deutlich achtsamer gestellt werden könnten.
Meine Sorge ist nur irgendwie, dass es genauso, wie bei allem was Betroffene an Informationen bereit stellen, wieder darin endet, dass diese nicht genutzt werden und sich der Beitrag, ohne große Auswirkungen auf die Kommunikation von cis* Personen oder deren Umgang mit uns zu nehmen, einfach verläuft. Das wäre sehr schade, weil hier wirklich tolle Dinge geschrieben wurden ❤️
Also zusammengefasst: Wer trans* Personen daten möchte, würde diesen tierisch helfen denke ich, indem
-man sich vorher mal kurz einliest und Fragen eher ins Forum stellt, wenn sie eher allgemeiner Natur sind
-Fehlverhalten gegenüber Betroffenen offen rügen und aufkommende Konflikte mehr aus Sicht der Betroffenen betrachten
-Multiplikator für Betroffene sein und Wissen/Tipps/NoGos verbreiten
-Betroffenen zuhören und Hilfe erfragen / anbieten
-bereit dazu sein auch mal Fehler zu machen und dazu zu stehen/die Reaktion auszuhalten (Täter/Opfer Umkehr)