An alle Beide ein Danke für eure Beiträge :),
Es stimmt, "irgendwas ist immer", ich schätze das bedeutet allein schon als Frau in einer patriarchalen Gesellschaft zu leben (Und die Wenigen die nichts zu meckern haben, Hut ab, die Selbstliebe hätte ich gern^^.)
@*********Devil
Ich denke mein Trans sein wird für mich immer irgendwie ein Faktor bleiben. Vielleicht keiner über den man jeden Tag nachdenkt, aber doch etwas das bleibt. Im Moment ist es natürlich alles noch sehr präsent aber ich beginne langsam Dinge an mir zu finden, die ich so nicht hätte wenn ich nicht trans wäre und die mir gefallen.
Ein Beispiel wäre meine (teilweise extreme) Knochenstabilität. Ich war in manchem lustigen Umfal und habe mir kaum je etwas verstaucht. Das wäre so vermutlich nicht der Fall wenn meine Knochen nicht Testosteron ausgesetztgewesen wären.
Ein anderer Aspekt ist, dass es mir gewissermaßen "ersparrt" blieb, als Mädchen erzogen zu werden. Das klingt im ersten Moment vielleicht komisch, aber mir hat nie jemand beigebracht. "Geh Nachts nicht raus", "Zeig bloß nicht zu viel Haut" und solcherley. Ich lebe sehr angstfrei, auch nachts (ich gehe bewusst nachts spazieren weil ich die Freiheit die damit einher geht liebe). Und selbst wenn ich mal in eine unschöne Situation mit einem Mann komme (heute erst so einen Creep gehabt der "Lesbe!" einfach nicht akzeptieren wollte), dann fühle ich mich zwar unwohl weil ich objektifiziert werde, aber ich habe keine Sorge um meine körperliche Sicherheit. Heck, das Exemplar heute hätte ich vermutlich sogar relativ problemlos händeln können, wenn er mich körperlich und nicht "nur" verbal belästigt hätte. Und diese Freiheit, welche in einer patriarchalen Gesellschaft oft ein maskulines Privileg ist, genieße ich sehr weil ich mir dieses Privileg erhalten konnte.
Ein wieder anderer Punkt wären Regelblutungen. Ich habe so manche Freundin, welche von wirklich heftigen Regelschmerzen geplagt werden. Aber selbst eine leichte Regel ist wohl kaum angenehm. Würde ich das gerne mal erleben weil ich neugierig bin? Sicher. Aber ich bin wirklich froh, dass ich nicht einmal im Monat von meinem eigenen Körper maltretiert werde. Darauf bin ich nicht neidisch^^. Im Gegenteil, wenn ich einmal eine Partnerin finde (mal angenommen sie ist cis), dann weiß ich dass wenn sie leidet, ich bereit sein kann ihr Leid zu erleichtern mit allem wonach ihr dann der Sinn steht, denn ich werde selbst nie (aus diesem Grund) danieder liegen.
Ein letzter Punkt zum Abschluss: Empfängnisfähigkeit. Ich bin sowohl zeugungs als auch empfängnisunfähig. (ersteres könnte ich widerherstellen wenn ich temporär meine Hormone absetzen würde, habe ich aber nicht vor und das gilt auch nur bis zum großen Schnipp Schnapp) und ganz ehrlich? Für mich ist es toll! Sicher, da ist ein Teil der gerne Mutterschaft (auch Schwangerschaft) erleben würde. Aber das ist nur ein schwaches Wehklagen. Ich wöllte so oder so kein Kind in diese Welt setzen. Aber es mangelt wirklich nicht an Kindern, die nach Eltern suchen. Ich werde es vielleicht nie erleben ein Baby zu stillen, aber Mutterschaft ist mir nicht verwehrt (Adoptionsgesetze mal außen vor gelassen). Und dazu muss ich mir niemals Gedanken machen schwanger zu werden und selbst wenn ich jemals irgendwie eine Partnerin vaginal penetrieren würde, es ist nahezu unmöglich dass da irgendwas passieren kann (Keine Sorge, ein Kondom ist trotzdem immer in der Handtasche, allein schon weil std's nicht aus der Welt sind). So eine große Bürde die so vielen Frauen auferlegt ist, dass sie jederzeit Schwanger werden könnten, eine tief liebenseinschneidende Erfahrung, ist mir nicht auferlegt. Und von den lustigen Nebeneffekten der Pille fang ich grad mal garnicht an^^.
Das alles sind zwar keine Punkte, die direkt mit der Optik meines Körpers zusammen hängen. Aber alles sind Bürden, die ich nicht schultern muss. Energie, die mir nicht entzogen wird. In gewisser Weise bin ich in einer selten glücklichen, vielleicht sogar in der Hinsicht privilegierten Position, diese Welt als Frau erleben zu dürfen ohne mich mit all diesen Dingen herum schlagen zu müssen.
Gewiss, wir Transfrauen haben genug eigene Bürden. Aber das hindert mich nicht daran, zu sehen wo ich gesegnet und nicht nur verflucht bin. Und wenn ich irgendwann soweit bin, stabil in meiner Selbst und meiner Körperwarnehmung zu sein, kann ich all diese freie Energie darauf verwenden die Welt um mich herum zu bessern...das ist eine schöne Aussicht.
Huch das wurde grad etwas lang^^.