Nun, ich denke, es liegt an der schlechten Planbarkeit, bei manchen mag es auch die fehlende Anerkennung oder der fehlende Austausch mit anderen sein.
Ich bin sehr viel ehrenamtlich unterwegs, vor allem im Sport und bei vielem habe ich Verantwortung.
Den ersten lockdown 2020 habe ich zwar einerseits bedauert, da vieles nicht machbar war, andererseits aber auch noch viel mehr genossen. Endlich kamen wir mal dazu, einiges in Haus und Garten zu erledigen, das immer aufgeschoben wurde (die Baumärkte hatten bei uns zum Glück offen und es gab keine Ausgangssperre). Wir sind beide selbstständig, also am beruflichen lag es nicht, sondern an den ehrenamtlichen Dingen und natürlich auch am Wegfallen der Shootings usw. bei mir.
Aber danach folgte das pure Chaos, da zum einen um jeden Preis Einschränkungen vermieden werden sollten, gleichzeitig die Verantwortung nach "unten" abgegeben wurde. Also wurden möglichst alle Veranstaltungen in Präsenz geplant. Dann gingen die Zahlen doch wieder hoch, es gab doch wieder Einschränkungen, man musste ständig umplanen, das lähmt, da man viel Zeit in Planungen (Plan A,B,C,...) investieren muss als normalerweise. Das erweckt dann auch den Eindruck, dass man weniger macht als sonst.
Ein Beispiel aus dem Frühjahr 2021 von mir:
ich biete seit vielen Jahren Sportkurse für Kinder (4-8 Jahre) an. Normalerweise waren das immer überschaubare Gruppen (2 Gruppen, getrennt in Schüler und Nochnichtschüler à 6 bis 12 - selten mehr-Kinder) innerhalb von 2 Stunden. Von November 2020 bis Anfang Mai 2021 ging in diesem Bereich gar nichts. Stattdessen habe ich über Online-Karten an verschiedenen Plätzen für die Kinder Aufgaben gestellt, die sie zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern absolvieren konnten. Schon das war viel mehr Aufwand als die routinierten wöchentlichen Sportstunden.
Im letzten Mai kam dann in unserer Stadt die Idee auf, möglichst viele Kinder in Kleingruppen von 5 TN zu bewegen, denn das war die Maximalgröße, die zugelassen war, alles im Freien. Ich fragte bei meinen Gruppen das Interesse und die zeitlichen Möglichkeiten am Trainingstag ab, andere Übungsleiter, die mir schon davor immer wieder geholfen haben und einen BFDler, ob sie mithelfen könnten. Das Ergebnis waren dann 7 Gruppen innerhalb von 3,5 Stunden, die sich teilweise überschnitten haben. Alle Gruppen waren voll belegt, teilweise mit Warteliste. Nach einer Woche fiel die Inzidenz dann unter einen Grenzwert und die Gruppen durften größer sein. Also konnten auch die Kinder von den Wartelisten dazu und wir konnten zeitweilig auch Gruppen zusammenlegen, da man mit mehr Kindern besser spielen kann. Aber jede Woche gab es neue Vorschriften: mal mussten alle Übungsleiter geimpft oder tagesaktuell getestet sein (eine halbe Stunde mehr Zeitbedarf), in einer Woche betraf das dann auch alle Kinder ab 6 Jahren, dann entfiel die Testpflicht ganz,.... Also jedes Mal eine Infomail an alle Eltern (insgesamt waren das von Mai bis zu den Sommerferien über 70 Kinder), jede Woche ein ausgearbeitetes Programm für jede Gruppe, das ich meinen Helferinnen und Helfer zur Verfügung gestellt habe, statt 2 Stunden vor Corona ca. 4 Stunden auf dem Platz, Listen führen, teilweise Tests kontrollieren.....
Der Aufwand war ein vielfaches höher, aber letztlich war es vom Gefühl nichts anderes als das, was ich schon viele Jahre mache.....
Und das war nur ein Beispiel von vielen, denn die Planungen waren (und sind) einfach viel zeitaufwändiger als sonst.
Das ist zumindest meine Erfahrung und mein Eindruck.