Crème Brûlée
'Crème Brûlée' ist eine leichte Erzählung über einen süßen Nachtisch aus Kopfkino und Dominanz, dabei zugleich Vorspeise und Thema der Schlemmerei des weiteren Verlauf. Sie serviert eine nach langem Chat und Mailverkehr erste reale gemeinsame Begegnung über einem Abendessen. Und doch ist sie mehr als als die Geschichte über ein Dessert.Diese Version der Crème wurde etwas überarbeitet. Zu recht kam der Hinweis, dass der Dame etwas Farbe fehlte. Also wurde die Geschichte sorgsam vor den Kosmetiktisch gesetzt. Das Ergebnis steht nun hier.
Wir haben uns wie besprochen in einem kleinen Restaurant getroffen. Die leise klassische Musik im Hintergrund lenkt nicht ab von unserem Gespräch, Kerzen werfen neben der Beleuchtung langsam tanzendes Schattenspiel an die Wand. Das vom aufmerksamen Kellner gebrachte Essen ist gut, aber macht nicht so voll, dass wir danach schläfrig werden. Das wollen wir beide schließlich nicht. Es duftet wunderbar nach fremden Gewürzen.
Du siehst toll aus. Die Schminke hebt Dein Gesicht und insbesondere Deine Augen hervor, und deine Frisur ist ein Kunstwerk. Bereits dann schon hoffte ich, dieses Werk von Äonen in einem einzigen leidenschaftlichen Moment zunichte zu machen. Und Dir die sorgsam einen Knopf zu knapp geknöpfte Bluse von Deinen Schultern zu nehmen. Oder zu reißen.
Wir haben uns beschnuppert und das Eis brach. Sogar relativ schnell. Irgendwie stimmte die Chemie. Wir hatten uns das nach dem mailverkehr ja schon gedacht, aber live ist es eben doch etwas anderes. Ich erzählte Anekdoten aus meinem Leben, Du aus Deinem und wir lachten gemeinsam über komische Leute und mails auf auf dieser und anderen Plattformen. Wir sprachen offen über unsere gemeinsamen Leidenschaften und Erlebnisse. Bereits dort war der gewisse Reiz schon da, und das Gespräch bewegte sich zwischen Ernsthaftigkeit und Flirt hin und her.
Irgendwann über dem Nachtisch schaue ich Dich an und grinse breit. Ich liebe Crème Brûlèe und eine Idee schleicht sich ein. Der Schalk glitzert in meinen Augen; doch nicht nur der. Du schaust fragend hoch.
"Ich stelle mir gerade vor", meine ich, "wie der Abend weitergehen könnte. Kaum zu glauben, dass so eine hübsche und unschuldig aussehende Frau solche schmutzigen Sachen mag. Du weißt, das mich das Bild unwahrscheinlich angemacht hat, das Du mir geschickt hast, nicht?" Du bejahst es breit lächelnd in diesem leichtem Zungenschlag, der für meine Ohren etwas fremd, aber anziehend klingt. Natürlich hast Du das Bild gerade genau vor Deinen Augen, die mich in diesem Moment frech anschauen.
"Warte", sage ich, in meine Tasche greifend, "ich helfe Dir auf sie Sprünge". Das Mobiltelefon springt an und ich zeige Dir Dich in Deiner ganzen Schönheit. Dieses eine offene, vielversprechende und so anregende Bild, das ich mir die letzten Tage so oft angesehen habe, dass ich jedes Detail blind nachzeichnen könnte. Und detailreich genug ist es ja, weil Du mich so viele Einzelheiten von Dir sehen lassen wolltest.
Hingehalten hast Du mich, auf meine leisen lauter werdenden Andeutungen über eine Aufnahme von Dir bis dato bildlosem Wesen, damit ich mir eine Vorstellung machen könnte zu dem so phantasievollen Geist hinter den Emails. Andeutungen mit Worten allein hast Du gemacht, wenn Du im Nebensatz Aussehen oder Körperteile von Dir erwähntest. Wie ein Singvogel bliebst Du für mich, immer zum Teil verdeckt von Blättern, der gleichzeitig sein wunderbares Lied trällerte. Ganz bewusst tatest Du dies, schriebst Du später, hast stattdessen gespielt mit mir wie die Katze mit einer Maus deren Schicksal schon im Moment des ersten Blicks besiegelt war. Königlich amüsiert hast Du Dich, schriebst Du, als Du mir ankündigungslos dieses Bild im Chat schicktest, genau wissend, dass ich gerade in einer der unzähligen langen und langweiligen Videokonferenzen saß. Dranbekommen hast Du mich, damit. Und wie.
Dein Lächeln von gerade eben schmilzt dahin wie Karamell auf der Crème. Deine nun nicht mehr herausfordernden Augen sondieren überrascht und ein wenig erschrocken die Umgebung. Das Paar hinter uns ist im Gespräch vertieft, der Kellner etwas weiter weg. Trotzdem. Du bist ausgesprochen süß, wenn Du rot wirst.
Meine Augen fassen Dich wieder. "Ich stelle mir gerade vor, wie wir auf das Zimmer gehen und ich Dich an den Haaren packe, gegen die Wand drücke und hart küsse." Kleine Gesten mit den Händen untermalen die Beschreibung, die linke greift zu und zieht, die rechte drückt nach vorne. Das Telefon in letzterer symbolisiert den Druck sehr plastisch denn das Bild kommt dabei auf Dich zu. Das Paar hinter Dir hat es sicher nicht genau sehen können. Ganz bestimmt nicht. Da bin ich absolut sicher. So sicher wie ich sein kann. Glaube ich. Egal.
"Dabei legt sich leicht meine Hand um Deinen Hals. Die Hand drückt zu, läßt los und wandert über Deinen Körper. Irgendwann löse ich den Kuss und streichel sanft mit meinen Fingern über Deinen Körper, von Deiner Wange langsam herabgleitend", das Telefon wird nun mit dem Display nach unten gelegt, damit ich die Hand frei habe. Du atmest hörbar aus. "Langsam herabgleitend", wiederhole ich, während mein Finger über die Oberfläche der Crème Brûlée streicht, "über Deinen Hals und Deine Brüste fahrend, an Deinen Brustwarzen verweilend, die sich mir gerade jetzt schon so aufreizend zeigen", mein Finger kreist langsam über der Crème, der Daumen streift sie, "tiefer gehend, immer tiefer, spielend..." ich pausiere in der Beschreibung, rieche an meiner Fingerspitze und lecke sie mir genüsslich ab. Lecker. Dein Blick bleibt an meinem Finger hängen. Täusche ich mich oder atmest Du bereits ein wenig schwerer? Ich glaube schon. Schön.
"Irgendwann später greift meine Hand greift in Deinen Nacken und drückt Deinen Kopf und Oberkörper aufs Bett." Gesten meiner linken Hand, diesmal ausholender, unterstreichen dies. "Dein Hintern steht so schön hoch raus jetzt. Da hat es meine Hand nicht weit und Du spürst sie deutlich. Ich ziehe den Rock hoch und mache auf dem blanken Po weiter." Diesmal untermalt ausholend die rechte, was Dir gerade erzählt wird. Ja, Du atmest nun sicher schwerer.
"Danach streichel ich Dich wieder, langsam und zärtlich. Schließlich fasse ich Dich an. Wühle in Dir".
Mein Finger durchbricht kraftvoll die karamellisierte Oberfläche der Crème, gleitet rein und raus, verweilt in ihr und Du siehst das Entstehen leichter Brüche an dem Loch, weil mein Finger sich in ihr bewegt. Du atmest einmal schwer ein.
"Du wirst es genießen, oder?"
Du nickst stumm, die Lippen ein wenig zusammengerollt in Deinen Mund eingezogen. Ich ziehe den Finger heraus und halte ihn Dir hin. Du öffnest den Mund.
“Schau mir in die Augen und bitte darum."