Zitat von **********ang77:
„Der Arme wurde unbekannterweise mit sehr viel Häme und Spott übergossen, da fehlen nur noch die Federn und durch die Straße jagen.
Ach, so eng würde ich das jetzt auch wieder nicht sehen. Die Schilderung war vage, außerdem naturgemäß einseitig, das, was sich jede/r hier so vorstellt tut ein Übriges. "Der Arme" war hier zu keiner Zeit anwesend, lediglich verschiedene Projektionen davon.
Selbst erlebt, weil mein Mann jünger und hübscher als ich ist und mitunter automatisch davon ausgegangen wurde, ich müsse "diejenige mit dem Geld" sein (obwohl der Betrieb meinem Mann gehört und er mein Chef ist
): die Unterstellung, gerade als Frau wohl "nur" einen abhängigen, unreifen Kerl abgekriegt zu haben, schwang deutlich in manchen Bemerkungen mir gegenüber mit, obwohl sie jeglicher Grundlage entbehrt.
Bei Bekannten miterlebt, wo Frau als Ärztin die Brötchen verdient, während der Partner als relativ erwerbsarmer Künstler für Haushalt und Kinder sorgt: Er müsse ein Schlappschwanz, ein Schmarotzer, auf jeden Fall ein Typ sein, der sich nicht schäme, sich auf Kosten seiner Frau durchfüttern zu lassen. Fand ich schockierend, denn andersherum habe ich kaum je erlebt, daß eine Frau, die Haushalt und Kinder stemmt, sich dermaßen beschissen anmachen lassen mußte.
Es gibt unzählige Beispiele, die belegen, wie die "Rollenverteilung" auch heute noch auszusehen hat - wer das bezweifelt, kann gerne die Probe auf's Exempel machen und sich jegliche Konstellation mit vertauschten Rollen vorstellen. Es ändert sich was, klar, aber noch lange nicht umfassend und akzeptiert genug, wie es wünschenswert wäre. Kann auch nicht, solche gesellschaftlichen Veränderungen dauern mindestens 2 - 3 Generationen, bis sie "normal" geworden sind.