Noch ein Nachtrag zu meinen Gedanken von letzter Nacht:
Für Diagnosen bitte immer zu Profis gehen.
Kleine Geschichte von mir: Als ich beim Sport auf die Schulter fiehl und Schmerzen hatte, hat sich das der Trainer angesehen und abgetastet. Er hatte zwar medizinische Kenntnisse, war aber keine Arzt. Er meinte: "Das ist nur geprellt. Mach heute abend kalt drauf und dann geht's wieder." Ich könnt euch schon denken - natürlich hatte ich einen verschobenen Bruch, der operiert werden musste.
Anderes Beispiel: Meine Psychotherapeutin hatte den Verdacht, dass bei mir Asperger vorliegen könnte. Einige der Internet-Tests (von denen hier auch schon die Rede war) deuteten auch in diese Richtung. Zum Abklären schickte sie mich zu einer Spezial-Ambulanz (in meinem Fall das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim). Dort wurden in mehreren Terminen Gespräche geführt, Tests gemacht und Untersuchungen durchgeführt (u.a. ein EEG). Ich, meine Familie und einige Freunde mussten auch noch einige umfangreiche Fragebögen zu meinem Verhalten etc. ausfüllen.
Es gab zwar einige Auffälligkeiten, aber Askperger konnte ausgeschlossen werden.
Gerade im Bereich psychische Krankheiten gibt es viele Symptome, die auf unterschiedliche Ursachen hinweisen können. Und nicht jeder mit einer Krankheit hat Symptome wie aus dem Lehrbuch.
Deshalb meine Bitte an euch alle: Spekuliert nicht mit möglichen Diagnosen. Wenn ihr glaubt, dass bei einer Person etwas vorliegen könnte, dann ermutigt sie, sich an einen Arzt zu wenden. Auch bei psychischen Problemen könnt ihr immer erst mal zum Hausarzt gehen und der überweist euch dann ggf. weiter oder kann euch entsprechende Angebote (z.B. Psychotherapie) vermitteln.
Wichtig: Nicht drängen, sondern ermutigen. Bietet auch an, die Person zu begleiten, wenn sie sich alleine unwohl damit fühlt.
Und auch mit einer Diagnose bitte professionelle Hilfe für die Behandlung annehmen. Denn wie nun ein psychisches Leiden in eurem konkreten Fall zu behandeln ist, kann sehr unterschiedlich sein. Was beim einen gut hilft, bringt dem anderen überhaupt nichts. Dafür sinf Therapeuten, Psychioater und Psycholigen aber ja da, um mit euch gemeinsam den richtigen Weg für euch zu finden.
Wenn euch der Arzt ein gebrochenes Bein diagnostiziert sagt ihr ja auch nicht: "Den Rest packe ich allein - ich habe noch Gips im Keller."
Einen schönen Abend und passt auf euch auf!