„Treue und Ehrlichkeit: ein Versprechen mit Verletzungen?
Ich lese nun häufiger, dass Lust gerne ausgelebt wird und wenn dies einvernehmlich mit der Partnerin/ dem Partner geschieht und dies im Allgemeinen als moralisch korrekt gilt. Heimliche Affairen dagegen als verwerflich angesehen werden.
Wieso eigentlich?
Ehrlichkeit kann doch auch sehr verletzen und eine gute Lüge kann für alle Beteiligten ein angenehmes Leben ermöglichen.
Wie seht Ihr das?
Wo Lügen in einem Vertrauensverhältnis zu einem Krankheits-/Todesrisiko führen können halte ich diese für mehr als moralisch verwerflich. Das hat für mich eine kriminelle Komponente im Sinne von: Grenzüberschreitend, unverantwortlich, rücksichtslos. Es gibt so etwas wie sexuell übertragbare Krankheiten. Für viele Menschen ist die Exklusivität in der Beziehung neben der emotionalen auch eine gesundheitliche Entscheidung, jemanden der einem vertraut dabei zu hintergehen und einem unbekannten Gesundheitsrisiko auszusetzen ist für mich keine Kleinigkeit.
Jedes Jahr gibt es laut einem WHO-Bericht 376 Millionen neue Infektionen mit den Geschlechtskrankheiten Syphilis, Chlamydien, Gonokokken und Trichomonaden.
Im Vergleich zum Jahr 2012 ist das ein Anstieg um fünf Prozent. Jeder vierte Mensch ist mittlerweile mit einer der vier Krankheiten infiziert.
In der WHO-Region Europa sind Chlamydien am weitesten verbreitet.
"Dies ist eine stille und gefährliche Epidemie", sagt Melanie Taylor, eine der Autorinnen der Studie. Jeder vierte Erdbewohner sei mit einer der vier Krankheiten infiziert. Zwar steckten sich jedes Jahr etwa gleich viele Frauen und Männer neu an. Weil die Bakterien bei Frauen hartnäckiger seien, seien diese deutlich mehr betroffen als Männer.
Die vier Krankheiten könnten schwerwiegende Folgen haben, darunter Eileiterschwangerschaften, Totgeburten, Unfruchtbarkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Arthritis, warnen die Autoren. Allein 2016 seien rund 200 000 Babys von mit Syphilis infizierten Müttern kurz vor oder kurz nach der Geburt gestorben. Damit sei Syphilis die zweithäufigste Todesursache für Babys, nach Malaria, sagte Taylor. Dabei seien die Krankheiten heilbar.
Was ich in den letzten 30 Jahren als Folgen des Fremdgehens neben dem üblichen Beziehungsende/Scheidung erlebt mitbekommen habe:
• "Freundin" meldete eine Schwangerschaft und wollte (und bekam) Geld für die Abtreibung. Die Ehefrau hat die mail dazu gefunden und an den Freundeskreis weiter geleitet.
• Die Ehefrau wurde über ihren Fremdgeh-Ehemann mit Gonokokken = Tripper infiziert.
• Die Ehefrau bekam Wind von der Affaire und hat den Mann im Beisein der kleinen Kinder zur Rede gestellt: "Euer Papi küsst eine andere Frau und will uns verlassen.."
• Ein Bekannter hat gekündigt und ist in ein anderes Land gezogen, nachdem bekannt wurde, in welchem Ausmaß er in seiner Beziehung betrogen hat. Er hatet seine Vertrauenswürdigkeit verloren.
Und die Besenkammer-Affaire Becker zeigt, es kann gewollt oder ungewollt zu einer Schwangerschaft inkl. Unterhalts- und Erbschaftsansprüchen kommen - und last not least zu einem kleinen Menschen, der diese Geschichte dann irgendwie zu tragen hat.