was Hänschen nicht lernt ....
Freunde zu finden habe ich inzwischen aufgegeben. Als Kind hat meine Mutter bestimmt mit wem ich spielen und verkehren durfte, als Jugendliche lebte ich unter einer Flut von Verboten. Bis zu meiner Pubertät sind wir schon viele Male umgezogen - so hatte ich auch keinen Verlust von Freunden, ich wußte ja gar nicht was das wirklich ist. Sollten Freunde die gewesen sein, die meine Mutter ausgesucht hatte und mit denen ich spielen sollte? Fühlte sich so Freundschaft an??
Ich blieb ein Zugvogel, zog oft um und hatte nie Freunde. Ich dachte nur immer welche zu haben, wenn mal jmd nett zu mir war - ohne zu merken, wenn sie mich nur ausnutzten oder ich nur eine Funktion in der Gruppe hatte.
Bei Schwierigkeiten stand ich immer allein. Keine Familie, keine Freunde, niemanden den es interessierte.
Von Leuten aus der Schule wurde ich direkt aussortiert, als die Schule beendet war.
Später suchte man meine Nähe nur dann, wenn man Probleme hatte und jemanden zum Reden brauchte. Waren die Probleme beseitigt, wurde ich gleich mit beseitigt.
Das kenne ich auch nur zu gut....
Im Rheinland geboren, komme ich eigentlich schnell in Kontakt. Durch die vielen, allein gelösten Probleme und Traumata hatte ich eine Persönlichkeit gewonnen, mit der nicht jeder klar kam .. Alle anderen hatten ihre Leute, mit denen sie sich treffen, aussprechen und austauschen konnten. Bei mir ging man einfach davon aus, dass ich das nicht bräuchte.
Treffen mit neuen Leuten aus gleichen Interessengebieten, beim Sport waren kurzfristig. Meist hörte ich nach dem ersten Mal nichts mehr von den Leuten.
Das Leben der anderen toll finden, alles abnicken, so krude es auch sein mag und die Leute am besten anhimmeln, sich selbst in den Schatten stellen, sich selbst aber total nackig machen und andere mit Infos beliefern ohne dass sie sich wirklich dafür interessieren.... DAS sollte Freundschaft sein? Nein danke.
In den letzten Jahren habe ich mich vermehrt zurück gezogen und habe mit den Menschen abgeschlossen. Ich fahre zum Einkaufen und habe meine lustigen und auch netten Kurzgespräche mit Kassiererinnen und Verkäuferinnen - das war's dann aber auch. Zuhause habe ich meine Katzen und bin den ganzen Tag allein. Kein soziales Netz, keine Familie, keine Freunde, kein Sport oder anderes.
Möglicherweise habe ich es früher als Kind schon nie gelernt wie man Freunde findet, meine Erfahrungen machten es nicht einfacher und heute ist es mir fast unmöglich geworden; vielleicht mag ich ganz einfach auch nicht mehr.
Was andere für Erwartungen haben an ihre Freunde und selber bereit sind zu geben, paßt für mich irgendwie nicht zusammen.
Smalltalk und Kaffeekränzchen liegen mir genauso wenig wie oberflächliches Gesabbel.
Auch mit 58 würde ich gerne mal wieder richtig Blödsinn machen - da ist noch eine ganze Menge Kind in der alten Frau.
Mal über irgendwas leidenschaftlich diskutieren, rumphilosophieren oder mal Dampf ablassen. Oftmals kann ein kurzer prägnanter, saublöder Spruch zum herzhaften Lachen animieren und die Sorgen und der Ärger sind nur noch halb so schlimm.
Ich denke - dafür sind auch Freunde da... Füreinander da sein, Spaß haben, Sorgen teilen, in der Not helfen, Frust und Freude miteinander teilen, den anderen am eigenen Leben teilhaben und nicht nur die neuesten Infos abfragen, nur damit man wieder auf dem laufenden ist, obwohl es eigentlich gar nicht interessiert.
Keine Menschen, die sich nur melden, wenn ihnen langweilig ist.
Vielleicht bin ich auch diejenige, die ihre ganz eigenen Vorstellungen von Freundschaften hat und keine halben Sachen mehr möchte. Bei den "Freunden", die ich bisher hatte, brauchte ich echt keine Feinde mehr. Inzwischen fühle ich mich zu alt für so einen Mist. Mein Leben lang bin/mußte ich allein zurecht kommen - ohne Freunde. Jetzt - in den letzten Jahren brauche ich auch niemanden mehr .... so traurig es auch ist. Wenn ich meine Träume nicht leben kann, höre ich auf zu schlafen um nicht mehr zu träumen.
Ich kann alleine sein, habe mich damit gut arrangiert. Wer weiß ob die anderen das auch können, wenn ihre Partner und Freunde so langsam wegbrechen.
Will ich noch Freunde? Hmm. Sagen wir so. Ich bin offen, aber verdammt mißtrauisch. Ich unterstelle niemandem von anfang an böse Absichten, aber meine Antennen sind verdammt empfindlich geworden. Lieber breche ich einen Kontakt früh wieder ab, wenn ich kein gutes Gefühl habe, als dass ich mich nochmal ver
lasse.