Zitat von **********lerin:
„Ich lese mal hier als nicht BDSMlerin mit (weil ich neugierig bin und mehr über mich erfahren möchte). Was mich tatsächlich schockiert ist, wie emotionale Ausnahmezustände gesucht und ausgehalten werden. Nicht die Handlungen an sich sondern die Reaktion darauf, die emotionalen und körperlichen Zusammenbrüche. Ich bin sehr dankbar, dass ich das hier lesen darf, auch wenn es mir so unglaublich wenig nachvollziehbar ist, dass man das freiwillig mit sich machen lässt.
Emotionale und körperliche Zusammenbrüche hört sich gleich schon wieder so negativ an. Als wenn das Hasardeure wären, die das betreiben. Wir wissen ganz genau warum wir das so wollen und gehen das auch ganz bewusst so ein. Es ist vielmehr eine Frage der Wahrnehmungsschwelle, wodurch und ab wann eine Befriedigung eintritt. Wer Blümchensex liebt, hält "harten Sex" schon für eine Vergewaltigung. Aber stell dir vor, du hättest Schwierigkeiten zum O zu kommen oder nur auf bestimme Art und Weise. Und jedesmal wenn du kurz davor bist, hört er auf oder ist selbst schon fertig. Das machst du ein paar mal mit, dann gibst du das auch auf. Bringt ja nix.
Übertragen aufs BDSM bedeutet das, dass hier ein Safeword hinderlich ist. Entweder spricht Sub es vorher aus weil sie meint es ginge nicht mehr oder Dom bricht ab weil er denkt, es reicht nun. Solche Abbrüche können ebenso zum Absturz führen, denn iwa will man doch einfach mal über diese Schwelle und nichts ist frustrierender, als wenn man schon wieder kurz davor ist und unter Hochspannung steht und paff- ist es vorbei. Da kann man auch gleich gegen die Wand fahren. Da brauchst du auch nicht mehr mit Aftercare kommen- geschenkt!
Und nur wenn oder weil man eine so hohe Schwelle überschreitet, heißt das immer noch nicht, dass man hernach umso mehr Aftercare bräuchte. Denn diese Schwelle, dieses Level ist ja normal für einen, sowie der eine nur wenig, der andere viel Alkohol verträgt. Wer viel verträgt hat deswegen keinen schlimmeren Kater. Eher weniger.
So oder so ist das erlebte als etwas sehr emotionales zu betrachten, da aber erst mal neutral. Und es gibt auch Subs, die dann lieber für sich allein sind und ein "betüddeln", kuscheln usw. so gar nicht abkönnen. Auch nicht jeder Dom kann von jetzt auf gleich umschwenken. Aftercare ist also in jedem Fall auch etwas sehr individuelles. Wenn Sub also z.b. wie ein Häufchen Elend wimmernd in der Ecke kauert, muss das kein Absturz sein und ein in die Arme nehmen vlt genau das falsche. Es ist dann grad einfach zu viel des guten und das fängt sich von allein. Wichtig ist es, da zu sein. Hier hat jeder seine ganz eigenen Bedürfnisse.
Also bitte nicht immer gleich denken, nur weil eine Schwelle bzw. ein Level so hoch liegt, wären es "Junkies" und schlagen jede Warnung in den Wind. Und deswegen muss es auch nicht ein Extra-Aftercare geben.
Übrigens- Menschen die so was "freiwillig mit sich machen lassen", haben eine Neigung- Sadomasochismus. Die machen das nicht nur freiwillig sondern ganz bewusst! Es gibt ja auch Männer, die sich sex. zu Frauen hingezogen fühlen und umgekehrt. Natürlich klingt das seltsam und befremdlich aber die sind halt hetero. Die schlafen auch freiwillig miteinander und ganz bewusst. Die wollen das so. Die treiben auch oft ganz komische Dinge miteinander, wo man sich fragt, wozu das gut sein soll? Muss es denn unbedingt anal sein? Und auch noch ohne Vorbereitung und ohne Aftercare? Himmel! Für die ist es halt ok so. Das ist unter BDSMern nicht anders. Für die ist das auch ok so. Na denn...