„„Was war dein schönstes Aftercare-Erlebnis? Und was hat es so erinnerungswürdig für dich gemacht?
Es war nicht mein erstes Aftercareerlebnis, aber das erste, das komplett von dem abwich, wie ich es kannte und (meistens) auch von anderen hörte und las.
Für gewöhnlich kannte ich eben eher das umarmen, kuscheln, streicheln, sich festhalten, in eine Decke wickeln, etc. Und eben auch reden.
Das Erlebnis, das ich jetzt schildere, war aber ganz anders und erfolgte nach einem Spiel, das für mich mental eine extreme Herausforderung gewesen war. Was da passiert ist, mag ich nicht schildern, aber ich hab am Ende sehr geweint und war sehr erschöpft, weil es über meine Grenzen ging.
Jedenfalls: Es wurde bei dieser Aftercare eigentlich so gut wie gar nicht geredet. Ich war froh drum, weil ich nicht reden, sondern wieder ankommen wollte. Es war mehr ein Zurückholen. Mir wurde eine Badewanne eingelassen, so richtig mit Schaum und Duft, ich durfte mich darin entspannen und wurde vorsichtig gewaschen.
Anschließend abgetrocknet und eingecremt. Ich habe etwas von ihm zum Anziehen bekommen, was nach ihm roch und viel zu groß war, durfte mich vor die Couch im Wohnzimmer auf den Boden auf eine Decke setzen, während ich einen Film sehen und was Warmes trinken und etwas snacken durfte und dann hat er mir ganz lange und langsam die Haare gekämmt.
Also im Grunde wurde ich gepampert wie ein kleines Kind, was ein völliger Kontrast zu dem war, was vorher passiert ist. Ich hab mich gefühlt wie eine Püppi. Besonders war das für mich auch deswegen, weil dabei zum ersten Mal Bedürfnisse befriedigt wurden, von denen ich vorher nicht konkret wusste, dass ich sie habe. Aber die gesamte Prozedur war eines der sich am richtigsten anfühlenden Dinge in meinem ganzen Leben und hat nicht nur diese Beziehung maßgeblich geprägt, sondern auch meine zukünftige Intimitätswelt.
Für mich klingt das nach Versorgung von einem inneren Kind.