In einer Fachklinik für Depression wurde ich 2005 zum ersten Mal auf Trevilor eingestellt (dasselbe wie Venlaflaxin nur anderer Name). Ich merkte relativ schnell, dass Penis und Eichel im speziellen recht "taub" wurden.
Die Lust im Kopf war zwar definitiv da und fast sogar "mehr" vorhanden, aber der ganze Körper funktionierte in der Hinsicht nicht mehr.
Was zusätzlich noch schräg war, dass wenn ich es mal in die Nähe eines Orgasmus geschafft habe, irgendwelche "klappen" in meinem Penis quasi offen waren und Samen nicht nur als Lusttropfen, sondern in großen Mengen einfach abgeflossen ist, völlig ohne orgasmusgefühl.
Mit einer weiteren Dosis erhöhung auf 225, ging dann nichts mehr. Innerhalb weniger Wochen machten mich die Sexualprobleme so fertig, dass ich darüber erneut mit meiner Ärztin sprach und ich Ihr glasklar sagte, dass wenn das so bleibt ich gar keine Lebenslust mehr habe, weil aus diesen Problemen ja partnerschaftliche Probleme wurden und ich muss dazu sagen, dass die Partnerin sogar ein enormes Verständnis hatte, denn wir hatten uns in der Klinik kennen gelernt und sie hatte ähnliche Probleme.
Ein privater Umzug und damit Arztwechsel brachte die Erlösung, denn diese Ärztin war von Venlaflaxin auch nicht überzeugt und meinte nur:" Fast jeder berichtet von diesen gravierenden Nebenwirkungen und Problemen, man schafft es zwar damit kurzfristig bei Depressionen zu helfen, aber langfristig bauen sich Sexualprobleme, Partnerschaftsprobleme auf usw."
Sie schlug mir ein völlig anderes Medikament aus einer ganz anderen Wirkungsgruppe vor, aber das Venlaflaxin musste ich erstmal über Wochen ausschleichen, was mit den Absetzerscheinungen noch mal ein ganz eigener, spezieller "Horror" war, jeder wird wissen was ich meine, der das Medikament mal auf 0 ausgeschlichen hat.
Mit dem neuen Medikament kam dann wieder "leben" zurück in meine Genitalien und ich hatte sogar fast das Gefühl, dass es einen aphrodisierenden Effekt auf meine Libido hatte. Auch die Ereketionen waren standhafter, als vorher. Einziges Manko war, dass meine Orgasmen nicht mehr Stufe 10 auf einer Skala erreichten, sondern nur 8-9, aber wenigstens war ich wieder in der Lage zu funktionieren.
Durch Berichte und Dokus bin ich auch darauf gestoßen, dass es einige noch sehr viel härter trifft bei der Einnahme von Medikamenten a la Venlaflaxin, es gibt eine nicht gerade kleine Zahl von Patienten, deren Libido und Orgasmusfähigkeit gar nicht mehr nach absetzen zurück kommt. Furchtbar.
Ich setze große Hoffnung in die aktuelle Forschung hinsichtlich der lange tabuisierten "Drogen" und Behandlung von Depressionen. Eine davon, "Ketamin" hat es ja schon geschafft aufgrund Ihres durchschlagenden Erfolges bei schwerst depressiven und suizidalen Menschen. Leider bekommt man das erst angeboten wenn man als "austherapiert" gilt, obwohl man weiß, wie gut es wirkt (schon nach der ersten Infusion).
Und auch die Forschung zu Psylocibin (Pilze) und LSD hat in den letzten 10 Jahren "wieder" mächtig fahrt aufgenommen, da hoffe ich auch noch auf Zulassungen (die in manchen Ländern schon anstehen).