BDSM ....
Vielleicht hätte die Beziehung erhalten werden können - vielleicht. Er hat sie hintergangen, heimlich und hinter ihrem Rücken seine Gelüste ausgelebt. Nun, er hätte es kommunizieren sollen, ihr sagen was er dort im Studio macht.
Ich nehme mal an, er wollte seine submissive Seite ausleben; ich habe noch nie davon gehört, dass ein Mann in ein BDSM-Studio geht um seine dominante Seite auszuleben.... Mit der Vorstellung zurecht zu kommen, den eigenen Mann stiefelleckend vor einer fremden Frau kriechen zu sehen (ja, ich bin mal drastisch ...) bedarf schon einer Menge Toleranz. Ohne zu viele Details könnte man als Ehefrau diese Neigung ggf noch tolerieren - mit gaaaaanz viel Ausblenden vom Kopfkino. Kriselt es schon vorher in der Beziehung, nutzt auch die größte Toleranz nicht mehr um noch etwas zu retten....
Es ist auch ein Unterschied, ob der Partner submissiv oder dominant ist. Die submissive Fraktion ist noch eher "kontrollierbar" als die dominante....
Hier nur eine kleine Anekdote aus früheren Jahren. Ich hatte damals einen "dominanten" Partner. Wir waren im BDSM ein Paar, als er aber anfing abzuheben und seine Dominanz nutzte um fremdzuvögeln, war bei mir der Ofen aus. Er war Lkw-Fahrer und nahm seine "Zweitfrau/Sub" auf Fahrten mit, frönte seiner "Dominanz" (sie gefesselt vor ihm im Fußraum, nackt und
, etc., all diese besonders dominanten Spielchen.....) und glaubte, ich merke das nicht.
Es gab einen Riesenkrach, er gelobte Besserung und als wir in eine gemeinsame Wohnung ziehen wollten, hatte er tatsächlich vor seine "Sub" mit einziehen zu lassen; er hatte sich in der Wohnung schon den meisten Platz reserviert für seinen BDSM-Spielraum, ein Zimmer für sie ... und ich wäre dann eben seine Normalfrau gewesen, die zuständig ist für das Allgemeine eben ... Putzen, Waschen, Geld verdienen und hübsch den Mund halten.
Ich war tolerant gewesen, er konnte sich austoben mit ihr, weil ich nicht mehr bereit war für seine exzessiven Spielchen. Aber zu dritt in eine neue Wohnung ziehen? DAS konnte er knicken. Ich stornierte den Mietvertrag und auch die Beziehung. Das nur als Kurzform - die dreckigen Details erspare ich euch und mir.
Soviel zur Toleranz. Es kommt eben immer drauf an.
Toleranz heißt Raum geben, Toleranz heißt aber für beide Seiten kommunikativ und vertrauensvoll Grenzen zu setzen. Ohne geht es einfach nicht. Hinter dem Rücken des Partners seinem "Hobby" (welchem auch immer) nachzugehen, bleibt nun mal Betrug. Betrug zieht Mißtrauen nach sich und das bedeutet nunmal meist das Ende einer Beziehung.
Wer eine Beziehung mit einem anderen Menschen eingeht, sich auf ihn einläßt, muß meist schon per se eine Menge Toleranz mitbringen, denn Menschen sind so, wie sie sind und nicht so, wie wir sie haben wollen.
Normalerweise gehe ich davon aus mich auf einen erwachsenen, normalen, sich artikulieren könnenden Menschen einzulassen. Man kann nicht nur über alles reden, man sollte es auch tun.
Ehrliche und ruhige Kommunikation ist so wichtig. Argumente sollten nicht direkt zerschlagen werden, aber auch mit Totschlag-Argumenten zu kontern ist nicht hilfreich. Zwei Menschen, zwei Meinungen - oder auch mehr. Das ist nicht einfach. Jeder hat seine dunklen Geheimnisse. Ich sollte mich vorher fragen, wieviel davon bin ich bereit zu tolerieren - nicht nur: KANN ich die tolerieren, sondern auch WILL ich die tolerieren. Ist man sich darüber klar, kann man mit dem anderen diskutieren, was möglich ist und was nicht.
Allgemeinregeln wird man da nicht aufstellen können; das kommt auf beide Seiten an.
Ist es wirklich so schwer, dem Partner Raum zu geben für Wünsche, die wir selbst nicht teilen...wollen oder können?
Solange alles offen miteinander kommuniziert und Grenzen abgesprochen werden, könnte man ggf. damit zurecht kommen, dem Partner diesen Freiraum zu gewähren. Je nachdem werden diese Grenzen meist aber überschritten.
Vor allem dann , wenn die Beziehung insgesamt glücklich ist und auf einer gemeinsamen Lebensgrundlage basiert?
Wenn die Beziehung insgesamt glücklich wäre, würde dem Freiraum Suchenden ja kaum etwas fehlen und die gemeinsame Lebensgrundlage scheint nicht allzu stabil zu sein. BDSM-ler sind anders, häufig sehr egoistisch. Egoismus gehört in keine gesunde glückliche Beziehung.