Wie geht ihr mit dem Thema Narben um?

Narben sind für mich nichts, was den Körper eines Menschen entstellen könnte.
Sie gehören zu dem Menschen, erzählen einen Teil seiner Geschichte. Ich trage selbst welche, und obwohl ich ja mit einigem an meinem Körper hadere, sind meine Narben okay für mich.

Wer bestimmt schon, was ein Schönheitsideal ist ? Unsere "Sie" hat mehrere Narben und bisher hat es niemanden gestört. Sollte es doch jemanden stören, dann ist es für uns kein Problem. Dann sind es nicht die richtigen Personen für uns.

Hallo,

ich habe noch vor der Einschulung durch einen Verbrennungs-Unfall im Haushalt meine rechte Brust verloren und hatte eine schreckliche Kindheit, weil vieles durch diesen unansehnlichen Anblick nur unter erschwerten Bedingungen möglich war. Die Fächer Sport und Schwimmen waren für mich der Horror. Heute ist es kein Thema mehr, man sieht mich als Ganzes.

Als Folge einer onkologischen Erkrankung hat eine Freundin das Gleiche, sie leidet sehr darunter, es belastet sie dauerhaft, obwohl es für mich bei ihr dazu gehört. Dann aber gibt es Narben, die als „besonderes Kennzeichen“ dienen können, die finden Betroffene weniger schlimm.

TomOle

"Schönheitsideal" ist ja im Grunde eine Sache des Betrachters...
Narben sind nichts, was mich in irgendeiner Form stört/abschreckt o.s.
Ich habe einige Narben...Eine davon habe ich mir vor Kurzem übertattoowieren lassen, weil ICH sie einfach hässlich fand (habe ich mir in der Pubertät zugezogen und wurde einfach ganz schlecht genäht)
Andere Narben bleiben wie sie sind. Sie gehören zu mir.
Schränkt mich in meiner Sexualität überhaupt nicht ein.

IdS

Ich habe zwar keine riesen Narben. Aber überall verteilt kleinere Narben von Unfällen oder Operationen.
Die waren mir noch nie unangenehm . Sie gehören zu mir und meiner Lebensgeschichte.


Egal ob Narben, Körperform, Cellulite.... Entweder nimmt man mich so wie ich bin oder es wäre sowieso nicht die Richtige Person für mich. Solche Oberflächlichkeiten sagen viel über den Charakter aus

Klarer Fall von "das kommt drauf an".

Die eine oder andere Narbe hat einfach jeder. Ich selbst hab' auch ein paar davon (sogar sehr, sehr prägnante). Das ist überhaupt kein Drama.

Es gibt aber Narben, die mich tatsächlich eher abstoßen als anziehen. Wenn z. B. die Arme auf Grund einer psychischen Erkrankung mehr aus Narben bestehen als alles andere - dann finde ich das zum einen optisch abstoßend und zum anderen distanziere ich mich ganz bewusst von Menschen mit derlei schwerwiegenden psychischen Krankheiten (völlig unabhängig, ob sie von sich selbst behaupten, sie hätten ihren Geist nach einer Therapie wieder im Griff - meine persönliche, sehr unangenehme, Erfahrung hat einfach gezeigt, dass das nicht wahr ist und ich will derlei Horror nie wieder erleben müssen).

Also:
Unfall gehabt? Operiert worden? => Alles bestens.
Selbst zugefügte Narben? => Danke, verzichte.

Stimmt! Teile ich definitiv...Hatte ich bei der Fragestellung völlig ausgeblendet.

Was haben Narben mit Behinderung zu tun und mit psychischen Erkrankungen?

Sind Narben auf der Seele damit gemeint?

Nein, aber selbstverletzendes Verhalten kann Narben hinterlassen.

Zu englisch “landmarks” sind doch schön, sie zeigen etwas , was einen Menschen abhebt von anderen. Die Narben, die uns wirklich irritieren , sind die , die das Aussehen eines Menschen deutlich von dem anderer abhebt. Das darf uns auch erstmal irritieren,weil es ungewohnt ist, aber danach sollten wir den Menschen sehen, den er ist nicht einfach das Ereignis und die Konsequenz, sondern der Mensch ist das, was er aus dem Event, denKonsequenzen des Ereignisses und seiner Vorgeschichte gemacht hat.

Ein Anblick kann irritieren, aber er verdient deswegen nicht unsere Ablehnung. Es gibt keine bösen Geister,nur böses Verhalten. Nicht jeder muss unsrem Schönheitsideal entsprechen,er kann anders aussehen aber seine eigene Schönheit haben und nix andres sind Narben.

Das ist völlig ok. Die kann man wahrnehmen, fragen, was da passiert ist - und gut. Das gehört einfach zum Leben dazu. Oder ich für mich ganz persönlich sollte konkretisieren: Für mich ist das ein tolerabler Teil des Lebens des anderen. 🙂

Gelten auch OP Narben durch Karzinome ?

Ich gehe jetzt von Narben aus die lediglich optisch und nicht anderweitig zu Beschränkungen führen. Ich habe ein ganz einfaches Bild- wenn mir die Menschen sei es Freunde oder mein Partner sind , dann gehört es zu ihnen wie der linke Daumen an einer Hand und ist nicht weiter der Rede wert. Wenn ich beim berühren oder Drücken Obacht geben muss damit ich Ihr/ ihm nicht wehtue dann reden wir darüber natürlich..aber das rein optische sagt oder bestimmt für mich nicht den Wert meiner Freunde ...falls das so gemeint ist.

Selbst zugefügte Verletzungen sind ein Unfall im Kopf

Ich habe eine Weile gebraucht um meine eigenen Narben zu akzeptieren und nicht mehr als Mal einer schwierigen Zeit zu sehen, die jeder sofort auch sieht.

Mittlerweile gehören sie zu mir. Bei den besonders Sichtbaren habe ich eine Dauer "Ausrede". Ich weiss nicht ob mir die alle glauben, das ist mir aber Wurst. Ich bin nämlich nicht verpflichtet jedem Menschen die schwierigsten Phasen meiner Lebensgeschichte zu erzählen.

Narben, auch grossflächlige Narben, an meinem Gegenüber machen mir nichts aus. Je nach dem finde ich sie sogar schön, anziehend, weil sie spannend sind (im Sinne von Struktur, Beschaffenheit und dem Gefühl beim Abtasten) oder anziehend weil ich mein Gegenüber als ganzes als Anziehend empfinde. Und da gehören auch "Makel" dazu.

Zunächst einmal bin ich in einem Alter, in dem die eine oder andere Abweichung vom Schönheitsideal zur Normalität gehört. Insbesondere Narben begreife ich eher als im Lebenskampf errungene Trophäen denn als Makel. Da zumindest in meinen Augen Partnerinnen, die ohne überobligatorische Anstrengungen meine Töchter oder gar Enkelinnen sein könnten, mit den Regeln des guten Geschmacks nicht vereinbar sind, habe ich daher keine Probleme mit entsprechenden Details meiner Partnerinnen.
Ohnedies erscheinen mir die (vermeintlichen) Idealfrauen eher steril als erotisch. Es sind doch diese kleinen Abweichungen von der Idealform, die das Individuum aus- und interessant machen.

Für mich ist das Thema nicht allein auf körperliche Narben beschränkt versteh- und beantwortbar, auch seelische Narben?... Ich versuche mich mal auf beides zu beziehen.

Spz. körperliche Narben stören mich überhaupt nicht, was mir allerdings Schwierigkeiten bereiten kann, ist, wenn sie sich daran stört, wenn sie nicht dazu stehen kann und wenn ich sie nicht mehr von allen Seiten anschauen darf, weil sie ihre Narben vlt vor mir kaschieren will. Die mangelnde Ganzheitlichkeit beeinträchtigt dann meine Erotik, ich will schon das Rundumpaket lieb haben dürfen.
So, jetzt zu den seelischen Narben... aha, eigentlich das Gleiche.

Und wie gehe ich damit um? -> Mal abgesehen davon, dass ich sie vielleicht nur mit zärtlicher Berührung an der evtl. empfindsameren Narbenhaut streichle? Im grundsätzlichen Versuch, ihrer Scham mit liebevoller Konsequenz zu begegnen und ihr zu zeigen, dass sie auch mit Narbe sehr attraktiv für mich ist - hoffend, sie glaubt mir irgendwann.

Und wie gehe ich mit eigenen Narben um? Ich versuche, meiner Liebsten möglich zu machen, auch meine Narben zu liebkosen, bitte sie um Behutsamkeit und entblöße mich im Vertrauen - so gut es mein Mut zulässt.

Ich habe selber genug Narben und auch kein Problem mit Narben bei einer Frau.

Die sagen maximal etwas über ihr Leben und weniger über sie selbst aus.

Moin Leute,
Ich selber habe auch ein paar Narben, die von kleinen Unfällen herrühren. Passiert.
So hatte ich mich mal als Schüler eine Kurve etwas zu schnell mit dem Fahrrad genommen. Dummerweise lag dort Kies.
Wie in Rallye - Rennen kam der Spruch:"Achtung jetzt kommt Kies!"

Meine persönliche Meinung zu dem Thema:"Narben machen sexy ."
Mit den Narben hat man auch immer Geschichten zu erzählen.
Allerdings sollten die Narben selbst beigefügt worden sein, hört bei mir die Toleranz auf.

Wie geht ihr mit dem Thema Narben um?
"Achtung, jetzt kommt Kies"... ja, ich denke auch, wer so offen mit Narben umgehen kann, wandelt auf der Gewinnerseite.
Mir donnerte im Kindesalter mal ein Minigolfschläger knapp übers Auge - Platzwunde wurde genäht, seitdem war lange Zeit auf dem Minigolfplatz ein Schild mit einer Skizzierung dieses Unfalls und darunter stand: "So ein Schlag ist schlicht verboten." Für mich heißt die Narbe, dass ich bei nasskaltem Sturmwetter noch heute ein unangenehmes Zwicken und Ziehen dort spühre, welches sich mit der Zeit ausbreitet, auf die Muskulatur übergreift und mich irgendwann Grimassen schneiden lässt - eine für andere teils erheiternde Marotte von mir

In meiner Umgebung hatten, wo ich 13 war, irgendwelche kleineren Kinder mit Flitzebogen rumgeschossen. Ein Pfeil hat mein rechtes Auge ganz knapp verfehlt.

Ansonsten hab ich eine Narbe an der rechten Hand und eine am linken Fuß (Brüche).

Narben bestehen für mich keine, ich übersehe sie.
Wenn ich mich mit jemanden treffe, sehe ich den Menschen und nicht ob dieser Narben hat.
Wenn ja, gehören diese Narben zu ihm.
Ich hatte vor ca. 30Jahren einen Unfall, wurde von einem Kleinlastwagen angefahren
Krankenhaus und 3 Jahre Reha. Ich habe in dieser Zeit sehr viel erlebt.
Wenn ich jetzt sage, ja, ich habe auch Narben, sind das eher Seelische Narben.

die kommen noch obendrauf. Der Nachteil: man sieht sie nicht. Oder sie überrollen einen erst spät und völlig überraschen.

Sollt ich mir vorher überlegen zu fragen, ob mein Gegenüber irgendwelche seelischen Narben hat. "Du erzählst mir deine ich dir meine, dann schaun wir, ob wir damit klar kommen"

Wie bei meiner Freundin: kaum kennengelernt, kam der Hass auf die Mitschüler, für das was die ihr/mir angetan hatten auf den Tisch. Und wird sind bald 7 Jahre zusammen, trotz dessen.

SO baut man Vertrauen auf - mit Ehrlichkeit. Und nicht mit versteckten Mängeln die man krampfhaft hinter einem gezwungenen ersten Eindruck verstecken muss...