Ich habe nicht alle Antworten gelesen, Redundanzen zu anderen Antworten sind daher möglich.
Was du schreibst, nehme ich als konfus wahr. Wenn ich dein Profil lese, plume_brillante, dann passt das nicht zu deiner Frage. Dein Mann und du stehen laut Profil "schon in den Startlöchern und können es nicht erwarten das Latex mal wieder auszuführen" aber dein "Partner begreift nicht im Ansatz wie wichtig das für" dich "ist". Dein Profil passt nicht zu der Beschreibung deines Mannes.
Du bist 10 Jahre mit ihm zusammen. Du hast offenbar trotz aus deiner Sicht schlechtem Sex sicher irgendwelche Gründe dafür. Du sagst auch, dass du "auf ihn stehst". Aber zufrieden bist du nicht. Du schreibst: "Mir fehlt es total mal wieder fremde Haut zu berühren und ich will so sehr endlich wieder eine Frau berühren." Fremde Haut ist nicht die deines Partners. Wer hat eigentlich ein Problem in eurer Beziehung: Du oder er? Es klingt für mich danach, als ob du leidest und daher du das Problem hast. Aber er soll sich ändern, er soll dein Problem lösen, er soll dafür zuständig sein, dass du sexuell (wieder) das kriegst, was du willst. Im letzten Absatz willst du sogar noch bestimmen, was er "genießen" "soll". Du willst ihn zu anderen Frauen schicken. Ist das nicht nur nicht ein wenig zu viel verlangt, sondern deutlich zu viel?
Provokant gefragt: Warum soll er das tun, was du offenbar tun willst? Warum soll er mit vielen anderen Frauen "üben", wenn du (früher) gerne viele ONS, Affären und Sex hattest? Warum soll er promiskus sein, wenn du deine Promiskusität genossen hast und nun vermisst?
Gleichzeitig schreibst du, dass der wenige Sex, den ihr habt, ihm nicht ausreicht und er unglücklich ist. Etwas reduziert formuliert: Er liefert nicht, was du willst, du lieferst nicht, er will, ihr seid beide nicht zufrieden. - Und wie wäre es, wenn der den Spieß umdreht und dir sagt, was du zu tun hättest, damit er mit seinem Sexualleben wieder zufrieden ist?
Du schreibst: "Ehrlich gesagt traue ich mich aktuell gar nicht selbst anzusprechen was mir alles nicht gefällt. Ihn verletzt derartige Kritik verständlicher Weise sehr. Wen würde das nicht verletzen?" Ich steige hier aus. Sagst du ihm nur, was dir nicht gefällt? Dann kann er nicht liefern. Er muss schon wissen, was dir gefällt. Ich freue mich immer wieder, wenn ich ein "Ich will..." oder "Ich wünsche mir..." höre, ich freue mich nicht, wenn ich ein "Du musst... damit ich zufrieden bin." oder "Ich wünsche mir von dir, dass du... etwas tust, was gegen meine Vorstellung von einem zufriedenen Leben geht" höre. Ich verstehe, dass ihn Zurückweisung und Forderungen verletzen, ich verstehe nicht, dass ihn Kritik verletzt.
Laut Profil willst du eine ganze Menge "unbedingt". Irgendwie klingt das, was du in deiner Frage schreibst, nicht danach, als ob du auch nur ein Zehntel dessen bekommst. Gute Frage ist nach deiner ganzen Darstellung, ob nur ein Partner für dich ausreicht oder ob du mehrere brauchst.
Du willst die Beziehung öffnen. Will er?
Letztendlich ist m.E. die Frage, was du willst und daher auch, was du tun willst, wenn sich nichts ändert. Aber: Du kannst nicht von ihm verlangen, dass er sich ändert.
In meiner Beziehung wird auch nur ein Teil dessen "bedient", was ich leben will. Es wäre bei weitem zu viel verlangt, wenn ich von meiner Partnerin verlangen würde, sie müsse alle meine Wünsche erfüllen. Das stößt schon deshalb an Grenzen, weil ich im BDSM Switcher bin, sie aber kein bisschen maso; dazu kämen noch eine Menge anderer Interessen, die wir nicht teilen. Es wäre aber auch zu viel von mir verlangt, wenn sie den Verzicht auf diese mir wichtige Seite meiner Sexualität fordern würde. Jeder Mensch hat nicht verhandelbare Grenzen, dazu gehört auch der Verzicht auf alles, was mich ausmacht.
Ihr redet offenbar nicht miteinander, zumindest nicht über dieses Thema. Eine Moderation z.B. durch einen Paartherapeuten oder evtl. durch einen Sexualtherapeuten kann eine Entwicklungschance für euch beide sein. Es darf bei ihm natürlich nicht so ankommen, als ob der Therapeut nur ihn überreden soll, das zu tun, was du willst. Diese Interpretation habe ich im Bekanntenkreis erlebt und der fragliche Partner hat die Kooperation mit dem Profi verweigert.
Du hast eine überschaubare Menge an Optionen, egal ob mit oder ohne professionelle Unterstützung:
1. Er ändert sich so, wie du es dir wünscht. - Es sieht nicht danach aus, als ob das geschehen wird. 10 Jahre Zeit waren genug für eine Entwicklung, die nicht stattgefunden hat.
2. Du trennst dich um das zu finden, was du suchst.
3. Du trennst dich nicht und findest dennoch das, was du suchst. Das wird außerhalb der Beziehung sein. D.h. du öffnest die Beziehung nötigenfalls einseitig.
4. Du verzichtest auf dein Sexualleben, dein Mann in dieser Beziehungsform ist dir wichtiger als deine sexuelle Freude und Erfüllung. D.h., es bleibt alles wie es ist, nur gelingt es dir trotzdem zufrieden mit deinem jetzigen Sexleben zu sein.
5. Ihr findet zu einer neuen Beziehungsform, z.B. eine offene Beziehung, mit der ihr beide leben könnt. Dabei kann ein Profi bei der Hilfe von Perspektiven helfen. Wenn er das ablehnt, hast du nur die ersten vier Optionen zur Auswahl.
Gibt es weitere Optionen?
Ich kann dir nur meine Sichtweise sagen, ich sage nicht, dass das dein Weg ist. Es wäre meiner. Entscheidend ist aus meiner Sicht nicht, was er aus deiner Sicht tun soll. Entscheidend ist, was du tun willst, kannst und schließlich tun wirst. Es ist gesund, wenn du nervös bist und Angst hast, wenn du ihn konfrontierst und etwas in der Richtung sagst: "Ich liebe dich. Aber meine Sexualität ist mir wichtig, sie ist in unserem Sexualleben unerfüllt und ich kann nicht so unerfüllt weiter leben." Er wird dann wahrscheinlich etwas in der Richtung sagen, wie: "Du willst mich unter Druck setzen, du verlangst von mir..." Lasse ihn alles aufzählen, was ihm einfällt. Und Du wirst dann sagen: "Nein. Ich fordere nichts von dir. Ich sage dir nur, dass ich so nicht weiterleben kann. Ich muss daraus Konsequenzen ziehen und anders leben, denn das ist nicht das Leben, das ich leben will. Und deshalb habe ich Angst." Dass du selber Angst vor diesen Konsequenzen hast, ist normal. Wir sind Menschen, wir haben die Freiheit zu wählen, wie wir leben wollen, wir haben aber nicht das Recht oder die Möglichkeit zu bestimmen, wie ein anderer Mensch leben soll.