Ich habe die anderen Antworten nur teilweise überflogen, aber deine TE-Kommentare durchgesehen.
Zwar bezeichnest du euer Sexleben in der Frage als frustrierend, aber später schreibst du, ihr habt schönen Sex, aber nicht oft und ausgefallen genug. In deinem Profil schreibst du etwas ähnliches. Im Laufe der Diskussion kommt öfter der Begriff "versauter" Sex vor, was immer man sich darunter vorstellen kann.
Du hast materiell offenbar gut für deine Frau gesorgt (Haus) und ihr bildet ein Team, wie du es formulierst. Sie arbeite fast Vollzeit, ist also finanziell nicht von dir abhängig. Ihr habt zwei Kinder, deinem Alter nach und dem Hinweis der Beziehungsdauer von ca. 10 Jahren nach dürften die im Grundschulalter sei.
Unklar ist, ob deine Frau von Anfang an dir nicht entgegen gekommen ist, oder ob das erst im Laufe der Zeit passiert ist. Sprich: Anfangs war alles ok und im Laufe der Zeit hat sich eure Sexualität entwickelt und du wolltest mehr und anderes oder sie wollte weniger und bestimmte Dinge nicht mehr. Oder es war von Anfang an so; in dem Fall hilft die Frage nicht weiter, warum du sie geheiratet hast, wenn dir deine Sexualität so wichtig ist, ihr seid zusammen, das kann man so stehen lassen. Irgendwo erwähnst du, dass deine Frau keine offene Beziehung akzeptieren will, aber einen Seitensprung verzeihen würde bzw. dass sie vom Seitensprung nichts wissen will. Du hast sehr viel Respekt für deine Frau, bist gerne mit ihr zusammen und eine Trennung ist keine Option für dich.
Nach deinen Schilderungen habt ihr schon eine Menge inklusive mehrjähriger Paartherapie versucht. Die Paartherapie hat sich positiv auf eure Konfliktkultur ausgewirkt, insb. eskalieren jetzt Konflikte nicht mehr. Eure Sexualität hat sich aber nicht in eine für dich befriedigende Richtung entwickelt.
Ich hoffe, ich habe das soweit korrekt verstanden.
Da eine Trennung keine Option ist und 10 Jahre inkl. Paartherapie nichts gebracht haben, sind deine verbleibenden Optionen limitiert. Weitere 10 Jahre abwarten dürfte zu keinen Entwicklungen nach deinen Vorstellungen führen.
Grundsätzlich gilt: Du hast kein Recht dazu und kannst deine Frau nicht "ändern", wenn, dann kann sie das nur selber tun. Das ist nicht auf eine Weise geschehen, wie sie deinen Bedürfnissen entspricht. Du kannst nur für dich feststellen: "So, wie ich gerade lebe, gebe ich mich auf. Ich verleugne mich bis zu einem Grad, bei dem ich nicht mehr ich selbst bin. So will ich nicht leben. Ich muss daraus Konsequenzen ziehen." Wohlgemerkt: Damit ist nur gesagt, "ich muss Konsequenzen ziehen", nicht aber welche. Wenn du das deiner Frau sagst, sagst du auch nur, dass du etwas für dich ändern musst, nicht sie für sich oder gar sie für dich.
Fraglich ist nun, ob ich in der Darstellung zu weit gegangen bin. Wenn du dich nicht verleugnest bis zu einem Punkt, an dem du nicht mehr du selber bist, dann lebst du einen erträglichen Kompromiss. Damit ist dein Problem kein Problem. - Ich habe mal ein Gedicht gelesen das lautete: Es gibt viele gute Gründe die Dinge so zu lassen wie sie sind und nur einen einzigen sie zu ändern, du hältst es einfach nicht mehr aus. Meine Formulierung im obigen Absatz zielte drauf ab, dass du es jetzt(!) nicht mehr aushältst. Wenn es noch nicht so schlimm ist, ist die nächste Frage: Kannst du schon heute absehen, dass du es irgendwann (in einem Jahr, in zehn Jahren) nicht mehr aushältst? Wenn ja, willst du dann wirklich warten, bis es nicht mehr geht?
Letztendlich bleiben nach Ausschluss von Trennung und einem Wunder dahingehend, dass sich deine Frau doch noch in deine Richtung verändert, nur 2 Optionen übrig:
1. Du akzeptierst die Situation, wie sie ist.
2. Du holst dir das, was du suchst, außerhalb der Beziehung.
Nummer 1 ist klar, es gibt nichts zu tun, Fall erledigt, du wirst so weiter leben und so sterben. Ich kann daher nur Option 2 näher betrachten.
Ich versuche bei solchen Überlegungen immer neutral zu bleiben, aber in deinem Fall kann ich das nicht. Deine Frau gibt dir nicht die (sexuelle) Luft zum Atmen, indem sie nicht "liefert", was du willst. Das darf sie. Gleichzeitig will sie keine offene Beziehung, sie erlaubt dir grundsätzlich fremd zu gehen, aber sie will es nicht mitkriegen. Ich versuche gerade, mich in sie hinein zu versetzen: Will sie wirklich von dir, dass du sie belügst? - Irgendwie schwer für mich nachvollziehbar.
D.h. letztendlich, sie verlangt von dir, dass du "um sie herum" manövrierst und sie tatsächlich belügst. Mal Klartext: Was ist das für eine sexuelle "Ergänzungs-Beziehung", in der du zu deinem "Verhältnis" sagen musst: Meine Frau ist einverstanden, aber sie will es nicht wissen, darum halte ich unsere Treffen geheim... Nein, wir können nicht das Wochenende miteinander verbringen, das müsste ich meiner Frau sagen und die will es ja nicht wissen... Ok, wir können uns am Dienstag zwischen 16:00 und 18:00 treffen, aber ich muss pünktlich wieder weg sein, sonst kriegt das meine Frau mit... Oder mitten im Sex bimmelt das Handy, deine Frau ist dran und meint, du sollst noch auf dem Heimweg von deiner Alibibehauptung, dass du gerade am anderen Ende der Stadt bist, etwas einkaufen bei xy dort in der Gegend; sorry, ich muss unser Date vorzeitig beenden, ich muss noch ans andere Ende der Stadt, sonst merkt meine Frau, dass...
Sie verbietet dir zwar nicht, außerhalb eurer Beziehung das zu finden, was du suchst. Sie bejaht dich aber nicht dabei. Sie sorgt im Gegenteil dafür, dass das niemals ein unbeschwertes Erlebnis sein kann. Ich kann nur von mir sprechen: Ich würde mich nicht gut in so einer Situation fühlen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Partnersuche genau für so etwas einfach wird. Das ist ungefähr so wie wenn du jemanden mitten im Winter sagst: "Aber natürlich darfst du die 20 km Langlaufstrecke fahren, aber nur in der Badehose... Nein, auch keine Schuhe, nur Badehose. Dass du dann nicht auf den Skiern stehen kannst und dir Erfrierungen holst ist doch nicht mein Problem!"
Wo deine Liebe liegt, ist klar. Wenn du deine Leidenschaft wo anders lebst, wird das wahrscheinlich deiner Liebe nicht schaden, solange alle Beteiligen (Deine Frau, Dein Verhältnis, Du) diese Konstellation bejahen könnt. Ich tippe darauf, dass du dich gut und unbeschwert dabei fühlen willst, wenn du eine sexuelle Beziehung eingehst, in der du das kriegst, was du suchst. Das wird, wie ich glaube, nur funktionieren, wenn es deine Frau bejaht. Das heißt, dass Option 2, falls du sie wählst, ihrerseits weitere Implikationen für die Beziehung haben wird.
Damit bin ich wieder am Anfang. Du wirst etwas für dich und für dein Leben verändern müssen, du kannst auch nur für dich selbst etwas verändern, nicht aber an deiner Frau. Die limitierte Anzahl von Optionen und das Nicht-Bejahen deiner Bedürfnisse nicht nur in der Beziehung sondern über deine Beziehung hinaus macht es schwer. Ich weiß, was ich tun würde. Das ist aber für dich nicht relevant. Ich erzähle es dir dennoch: Ich würde ihr sagen, dass ich etwas für mich verändern muss, da ich sonst sexuell verdurste. In meinem Fall wäre das: Ich suche mir ein passendes sexuelles Dauerverhältnis. Und ich würde meine Frau über den Stand dieses Verhältnisses und über jede Verabredung auf dem Laufenden halten. Ich würde das tun, nicht, um Druck auf sie auszuüben oder ihr schlechte Gefühle zu bereiten, sondern weil ich nichts verschleiern will, weil ich eine ehrliche und wahrhafte Beziehung leben will. D.h., ich tue ja so etwas ähnliches, nur werde ich von meiner Frau darin bejaht, was meine Liebe zu ihr nur noch größer werden lässt.