[ Küchen-Psychologie an / alles nur
meine Meinung
]
„Tolle Beziehung… frustrierende Sexualität
...
... oder: Anspruch und Wirklichkeit !?
„
Meine Frau und ich sind im Alltag ein super Team. Ich bin unter der Woche beruflich zwar viel unterwegs und sie stemmt den Haushalt und die Familie alleine, wir hatten das Commitment für meinen Job aber bevor ich damit begonnen habe - also daran liegt’s nichts.
...
Unter solchen Umständen ist die Gefahr groß, dass Miteinander als "super Team" zu sehen: Oft nicht da, wenig(er) Alltag miteinander, man stört sich oft die eigenen "Kreise" (Lebensräume) nicht.
„...
Wenn ich zuhause bin, trage ich sie auf Händen und mache alles was nötig und machbar ist. Ich hab sogar ein Einzelkulturdenkmal eigenhändig saniert...
...
... also noch weniger Alltag. Sondern eher Extreme: entweder nicht da oder das "besonders-Hochheben".
„...
Nur Waschen darf ich nicht (ich mach angeblich alles kaputt) und putzen kann ich auch nicht (dafür haben wir aber eine Haushaltshilfe) - daran liegt’s also auch nicht.
...
Also noch weniger Alltag. Nur nicht in den Haushalt einmischen... ("So lange er dort und da nichts macht, bleiben wir dem Anschein nach weiter ein super Team. Aber wenn doch...")
„...
Unser Problem liegt in der Sexualität.
...
Für mich ist schon hier klar, dass es nicht nur da "Baustellen" gibt. (Wie vorstehend beschrieben.)
„...
Ich hab’s gerne etwas versaut und ihr reicht (scheinbar) die Standardprozedur - seit fast zehn Jahren.
...
"Drum prüfe, wer sich ewig bindet, damit er sich nicht ewig schindet..." - so als kleine Abwandlung:
Hier ist scheinbar eher "gekauft, wie gesehen" der Fall. Ihr habt euch so genommen, wie ihr gewesen seid und es ging auch erst mal (scheinbar richtig) gut. Dir aber inzwischen scheinbar nicht mehr. (Ihr vielleicht weiterhin, wenn es Dir nicht immer mal wieder zu wenig wäre.)
„...
Ich benutze gerne den Mund, die Hände, die männliche Grundaustattung und auch sonst steht alles zur Verfügung (beispielsweise der Oberschenkel zum Reiben). Ihren Mund oder die Hände spüre ich fast nie und wenn nur auf Aufforderung.
...
Entweder kann man - auch beim Sex - ein Miteinander finden, das Beiden gut tut / akzeptabel ist oder man schafft es, sich damit zu "arrangieren" - oder man ändert die Situation - zusammen oder auch nicht (mehr).
„...
Dass ich damit frustriert bin, haben wir schon sehr oft besprochen. Wir haben fast einen fünfstelligen Betrag für die Pasrtherapie ausgegeben (die ich auch genutzt habe, um mit meine letzten jugendlichen Marotten abzugewöhnen).
...
Alles ist trotz viel reden - auch mit Dritten zusammen - scheinbar ziemlich festgefahren.
Wenn man es so nicht lassen will, aber auch nichts (Wesentliches) ändern konnte, dreht man sich bekanntlich im Kreis.
Dann bleibt für mein Dafürhalten:
- Dort zu suchen, wo ggf. weder die eigenen Gespräche, noch die Therapeuten hingedeutet haben. (Eigene Prioritäten, eigene Vorbehalte, eigene NoGos, das alles auch von der Gegenseite, klammert man etwas Notwendiges aus, welche Freiräume und welche Grenzen gibt es rund um die "Problem-Gebiete", welche Regelungen/Vorgehensweisen sind noch denkbar, ...)
- Andere Gestaltung von Freizeit, Alltag.
- Reden über Dinge, die man bisher vielleicht doch nicht angesprochen hat, die aber ggf. angesprochen werden sollten - oder zumindest hilfreich sind.
- Überlegen und drüber reden, ob es hilft, wenn mal der Eine dem Anderen etwas entgegen kommt und dann mal wieder der Andere dem Einen.
Denn wenn man nichts ändert. soll man ja auch keine Besserung erwarten.
„...
Ich habe meine Erwartungen enorm heruntergeschraubt (was auch eine zeitlang gut funktioniert hat)...
...
... was vermutlich - und nach den Schilderungen ("...und zwei beinahe Fremdgeh-Situationen rechtzeitig abgebrochen") nur solange gut ging, bis Du es nicht mehr so wolltest.
Wie wichtig das für Dich ist, dass das kein Dauerzustand wird, können wir nicht einschätzen.
Wie wichtig das für Dich gegenüber den anderen Seiten des Miteinanders ist, ebenso wenig.
Hier wirst Du meiner Meinung nach um eine Entscheidung, auch eine Wertung nicht herum kommen.
„...
An unserer Situation hat sich trotzdem nichts geändert und mittlerweile bin ich wegen meiner unerfüllten Bedürfnisse (scheinbar) so verletzt, dass ich kaum noch mit ihr schlafen möchte.
...
Wenn man es nicht geschafft hat, (mindestens) ein wichtiges Problem zu lösen, ändert sich leider auch meist nichts.
„...
Mich würde daher interessieren, wie ihr mit solchen Situationen umgeht.
Geht ihr irgendwann fremd; nach dem Motto: „ich hab’s ja probiert“? Trennt ihr euch lieber, auch wenn sonst alles super läuft und ihr ein gemeinsames Leben habt? Habt ihr einen Kniff, mit dem ihr die Sau aus eurem Partner rauskitzelt?
...
Das Letzte zu erst: eine vermutlich nicht vorhandene "Sau" aus dem Gegenüber herauskitzeln - wie stellst Du Dir das vor? Wem das für Dich "heruntergeschraubte Level" vollkommen reicht, hat keinen Grund zur "Sau" zu werden.
Fremdgehen halte ich persönlich für ein Belügen - aber nicht nur das Gegenüber, sondern auch sich selbst.
Man erwartet von einem Dritten das, was man selbst nicht gelöst bekommt.
Selbst wenn da der Sex passt, ist der Rest unklar. Sollte (was man da meist gar nicht einschätzen kann) erstaunlich viel passen, wäre statt Fremdgehen ein Beziehungswechsel die ehrlichere Vorgehensweise. Bleibt man trotzdem weiter beim (heimlichen) Fremdgehen, versucht man nur, die Probleme vor sich her zu schieben und / oder sich die Rosinen rauszupicken. Ohne grundsätzliche Klärungen wird das mit der Zeit oft eher komplizierter und verfestigt sich möglicherweise. Ob man das will? (Ich jedenfalls möglichst nicht.)
Ich versuche mir klar zu machen, was mir wie wichtig ist, mit was ich leben kann, was welche Bedeutung hat und wo ich welche Erwartungen habe.
Auf was ich mich einstellen kann, womit ich leben kann und womit ich - wie dringlich - es eventuell nicht mehr will.
Was sich daraus für das eigene, weitere Verhalten ergibt.
Wie geduldig oder ungeduldig ich mich in Zukunft dazu verhalten will.
Welche Möglichkeiten ich eventuell noch sehe, etwas zu klären / verständlicher zu machen / besser abzustimmen.
„
...
Abgesehen von der Trennung ist für mich mittlerweile alles denkbar. In meinem jugendlichen Leichtsinn habe ich damals Beziehungen beendet, weil ich sexuell unausgelastet war aber das steht hier wirklich nicht zur Debatte. Also, wie würdet ihr die Situation (für beide Seiten) verbessern?
Nein, einen Aufruf zum jugendlichen Leichtsinn will ich nicht starten. Wenn sich aus dem Geschriebenen - auch von den Anderen - etwas findet, was zumindest versucht werden kann, sollte es - wenn es nicht abwegig ist - auch versucht werden. Das Ganze beenden - oder "ewig so weiter laufen lassen", geht dann immer noch. Wenn man vorher alles gemeinsam Machbare versucht hat.
[ Küchen-Psychologie aus / Dieser Beitrag ist kostenlos - aber hoffentlich nicht ganz umsonst.
]