„[...] Warum BDSM viel mehr Potential hat als Psychotherapie ist klar: [...]
Potentential zu Manipulation auf jeden Fall, aber mit Therapie hat das nix zu tun, auch nicht mit Heilsamkeit.
Wäre dem so, dann wäre es super einfach, einen Menschen "umzuprogrammieren" und seine angeblich nur falschen Verhaltensweisen bei einer Störung zu ändern: Man zwingt den Menschen, es anders zu machen (z.B. man nimmt ihm den Tabak weg, wenn er sich das Rauchen abgewöhnen soll - Problem dabei: Das eigtl. Suchtfehlverhalten bleibt).
„[...] Vor allem die starke emotionale Verbindung, das Vertrauens-Fürsorge-Verhältnis und die zeitliche Intensität der "Behandlung", die ja im Gegensatz zu einzelnen, kurzen Sitzungen auch ohne 24/7 beisammen sein und "Spielen" viel/die meiste/die ganze Zeit in die Sub hineinwirkt, sind ganz entscheidende Faktoren. [...]
Das "in die sub Hineinwirken" ist genau der nicht klarer zu formulierende aber so gruselige VertrauensMISSBRAUCH, von dem ich und viele andere hier schon sprachen: Das hat nix mit inniger Verbundenheit zu tun, sondern schlicht mit kranker Abhängigkeit (und ja, solch unkontrollierbare Abhängigkeit
ist eine Krankheit! - heilbar durch Stärkung der Selbständigkeit... wo sich der Kreis zur Therapeutischen Beziehung als Voraussetzung für Heilungserfolg schließt).
@********ious
Ist nun Sadismus und Masochismus auch eine Krankheit, ist es heilbar?
-> Nochmal:
Die WHO definiert "Krankheit" da, wo die Lebensqualität beeinträchtigt wird.
Besteht trotz Devotion/Dominanz eine gleiche Augenhöhe, muss es nicht krankmachend sein, besteht hingegen eine konkrete Abhängigkeit in der BDSM-Beziehung, ist die Selbstbestimmung beeinträchtigt und dies führt dann zu einer nicht leugnenbaren Beeinträchtigung der Lebensqualität (übrigens auf beiden Seiten, sowohl für sub, als auch für Dom - Abhängigkeit ist
immer beidseitig).
Nun kommt es zwar vor, dass sich die Abhängigen mit ihrer Einschränkung der Lebensqualität arrangieren und persönlich subjektiv nicht mehr darunter leiden, dies ist aber die Krux bei jeder Abhängigkeit/Sucht: Solange der Stoff vorhanden ist, leiden Betroffene nicht unbedingt.
Es sind - das stimmt - schon viele Tips im Joy-Forum gegeben worden, mit Unzufriedenheiten derart umzugehen, sich mit der eingeschränkten Lebensqualität zu arrangieren - ist dieser Weg deshalb auch empfehlenswert? Das muss ein jed für sich selbst beurteilen, die Psychotherapie aber geht einen anderen Weg: Dann (und nur dann), wenn sado oder maso unter einer Abhängigkeit leiden, kann ein Heilverfahren (Stärkung der Selbständigkeit) angebracht und auch wirksam sein.
Mit anderen Worten: Ja, ein Leid im Sadismus wie auch Masochismus ist heilbar, ob sado und maso aber auch heilenswert bzw. sogar überhaupt therapiebedürftig sind, entscheidet sich darin, ob es zu einem Leiden führt
(vgl. Definition "Krankheit nach WHO).