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BDSM als Therapie?

Bei einem Beinbruch kann eine Narbe übrig bleiben und dennoch ist der Bruch geheilt.

Auch bei Krebs sagt man nach gewissen Jahren und keiner Wiederkehr, es ist geheilt.

Das psychische Erkrankungen nicht physisch zu sehen sind, wie ein Beinbruch, fällt es vermutlich nur schwerer von Heilung zu sprechen. Aber auch hier kann man unter bestimmten Umständen von Heilung sprechen.

Kommt auf die individuelle Situation an.
*****666 Mann
6.423 Beiträge
Ich habe Heuschnupfen.
Damit lebe ich.
Mal gut mal weniger gut. Aber ich lebe damit. Geht schon.

Heilung ist für mich keine Tabletten, kein spray. An einem heißen junitag eine Wiese mähen und keine Symptome haben.
*****666 Mann
6.423 Beiträge
Also mir hat ein Onkologe mal gesagt, dass es bei Krebs keinerlei Heilung gibt. Der Satz : " Ich habe den Krebs besiegt, ich bin geheilt" sei medizinisch gesehen falsch. Dennoch gibt es wohl Menschen wo der Krebs so gut aufgehalten wurde dass sie am Ende an einer ganz anderen Erkrankung sterben .
*********blues Frau
2.940 Beiträge
Ich meine nicht den medizinischen Begriff.
Ich wollte auf die eigene Definition hinaus.
In meinen Augen ist jemand der Krebs hat aber glücklich ist, damit okay ist, heil.
*******987 Frau
9.071 Beiträge
Ich habe eine Sehbehinderung. Die kann man nicht "heilen" im Sinne von beheben.
Genauso habe ich psychische Auffälligkeiten. Diese kann man auch nicht heilen.
Ich komme aber mit beidem meistens gut zurecht.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Der Begriff "Heilung" ist an das altgermanische Wort "heil" (wohlergehend, ganz(heitlich) ) angelehnt und meint eigentlich auch im medizinischen Sinne nicht etwa das Wegfallen der Krankheit, sondern einen positiv ganzheitlichen Umgang damit, was auch bedeuten kann, dass man damit würdig leben oder sterben kann.
Das andere ist die Genesung, bei der die Krankheit tatsächlich auskuriert wird.
Im umgangssprachlichen Gebrauch und auch im Medizinsprech vermischen sich diese Begriffe jedoch häufig, ja.
*****666 Mann
6.423 Beiträge
Liest sich bei Wiki aber ziemlich anders tramp35.

Da ist Heilung dann erreicht wenn der Körper den Ausgangszustand vor der Erkrankung erreicht hat.
Also sprich Beinbruch und ausser Narbe ist alles wie vorher. Der fussballprofi kann wieder seinem Beruf voll und ganz nachgehen. Dann ist er oder sie geheilt.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
@*****666 Tja, ein Paradebeispiel dafür, dass Wiki Volkswissen vereint und umgangssprachlich auftritt.
Um mit einem konkreten Beispiel gegenzuhalten: Die Heilpädagogik ist die Erziehungsform, die den Menschen lehrt, an seinen Leiden nicht mehr zu leiden - die Krankheit selbst (oder spz Behinderung) bleibt jedoch meist erhalten.
Oder noch deutlicher: Die (Wunder)-Heiler - schulmedizinisch ein Hokuspokus, aber kann dennoch heilsam sein.
Und was die Wiki-Definition anbelangt: Auch ein Beinbruch kann nicht genesen, sondern nur heilen (es bleiben Narben und Knochenverwachsungen zurück, nicht der Ursprungszustand).
...dark
****ody Mann
13.314 Beiträge
BDSM als Betäubungs-, bzw. Schmerzmittel mit einem selbstgewählten Therapieansatz scheint mir nicht selten Praxis zu sein.

Heilung sicherlich nicht, Heilungsaufschub u.U. schon, wenn da etwas eigentlich therapiewürdig ist. Ich glaube, man nennt das dann Herumdoktern.
******ane Frau
758 Beiträge
Das Ziel von Psychotherapie ist explizit nicht die Heilung, sondern die Integration von Persönlichkeitsanteilen, das Lindern von Leidensdruck, das Vermitteln von Wissen (Psycho-Edukation) und Unterstützung bei zwischenmenschlichen Kommunikationsmustern. Mehr geht nicht, die menschliche Psyche kann leider nicht re-booted werden

Coaching geht in eine ähnliche Richtung, arbeitet aber mit "gesunden" Menschen.

Davon abgegrenzt ist das Ziel von Psychopharmakologie das "Abschaffen" von Symptomen z.b. durch Beeinflussung der Neurotransmitter

Ich denke, bei der ganzen Diskussion muss man differenzieren, um welche Krankheitsbilder es geht und um welche BDSM Bereiche.

Beispiele:
• jemand mit Angst, Depression kann vllt profitieren durch Bondage und das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Ein vorhandenes Bedürfnis wird gestillt.
• jemand mit Borderline oder Trauma hat häufig Schlimmes erlebt, auch im Sinne von Machtmissbrauch. Da kann D/S alte Traumata reaktivieren und dann muss man hoffen, dass der Partner ausgebildet ist, damit umzugehen und auch bereit ist, die Zeit und die Ressourcen aufzubringen, die es dann braucht. Aber selbst dann hat er die falsche Rolle und hat nicht die Distanz, die Therapie oft braucht.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Zitat von ******ane:
[...] ...jemand mit Angst, Depression kann vllt profitieren durch Bondage und das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Ein vorhandenes Bedürfnis wird gestillt. [...]

Kurzfristig und akut mag das vlt sein, auf längere Sicht hin - bezogen auf eine heilsame Entwicklung der Psyche - fehlt jedoch ebenfalls die auch hierbei nötige Distanz, um Selbständigkeit darin zu entwickeln.

Was ich meine:
Das Prinzip der Suchtverlagerung (nicht Überwindung der Abhängigkeit selbst, sondern nur ein Ersatz des einen Suchtmittels durch ein anderes) findet sich dann auch in der Angst- oder Depressionsbehandlung wieder -> nicht die Angst selbst wird überwunden, sondern nur die akuten Symptome werden verlagert, konkret wäre die Panik in den Bondageseilen gelindert, aber das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit bliebe so lange auf die Fesselungen und die/den Dom fixiert (und eben nicht selbständig erlebbar), wie nicht auch diese Abhängigkeit überwunden werden würde - was jedoch eine Distanz von Anfang an voraussetzte (vgl. Therapeutische Beziehung, nicht gegeben in persönlichem Kontakt).

Ein Grundbedürfnis des Menschen ist die Selbstentfaltung, welche nur in der Selbständigkeit möglich ist (vgl. Maslow).
Jemand mit Depressionen empfindet keine Freude und möchte nicht von anderen angefasst werden, auch sexuelle Lust ist nicht gegeben. Je nach Schwere der Depression, kann diese dadurch verstärkt werden, indem die Dunkelheit durch Fesselung manifestiert wird.

Bei einer Angsterkrankung ist es wichtig, jederzeit, gerade am Anfang aus der Situation zu kommen, auch hier findet während der Angst keine sexuelle Lust statt. Skills, wie man selbst aus der Angst kommt, etwas scharfes essen, sich ablenken wäre hier auch nicht gegeben. Der Kreislauf der Angst, die Gedanken, was macht es mit mir müssen durchbrochen und nicht gehalten werden.

Bei der Angst gibt es zwei unterschiedliche, die Flucht, oder das verstecken. Jemand der flüchtet, festzubinden ist mehr als Kontraproduktiv, sondern würde sie verstärken.

In allen Fällen würde keine ruhige, besonnene und sexuelle Stimulation stattfinden. Zunächst wären Atemübungen wichtige, damit es zu keiner Hyperventilation kommt.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Wenn in der Fesselung nicht explizit ein Bedürfnis befriedigt würde, wäre sie allerdings tatsächlich kontraproduktiv.
Es gibt ja unterschiedliche Trigger sowohl für Depression als auch für Angst.
Beobachtbar ist z. B. bei der Angst vor Weite (also das Gegenteil der Platzangst) eine Suche nach Geborgenheit in der Enge - nichtsdestotrotz bliebe Bondage nur ein akutes Befriedigen dieses Bedürfnisses.
...dark
****ody Mann
13.314 Beiträge
Und wer sind die Therapeuten? Personalsachbearbeiter, EDV-Spezialisten, Schlossherren, Gärtner, Lehrer, Polizisten, Immobilienmakler, Getränkefachverkäufer ...
******ane Frau
758 Beiträge
Antwort auf den Betrag von @**********ang77 . Sorry zitieren vergessen..

Deswegen das Konditional. Es kann demjenigen gut tun. Natürlich muss er es dafür wirklich selbst wollen. Und natürlich ist es kein Ersatz für eine Therapie, wo eine benötigt wird. Und natürlich ist es nur ein Impuls, kann vllt Kraft geben, das Thema dann anderweitig anzuschauen. Es kann aber auch ein Weg sein, bisher belastete Themen aus dem Schmerz in die Selbstbestimmtheit zu holen.

Beispiele:
• Jemand mit Schmerzerfahrung kann davon profitieren, im Rahmen von S/M Schmerz zu erfahren. Weil es im Gegensatz zur anderen Art von Schmerz selbstbestimmt ist in einem gewissen Sinne. Da spreche ich aus eigener Erfahrung.
• es ist zb nachgewiesen, dass therapeutisch begleitetes Bouldern ähnlich wirksam ist bei einigen Arten der Depression wie Psychopharmaka. Ja, es ist therapeutisch begleitet. Und ja, mir ist klar, dass Bouldern was Anderes ist als BDSM 😉 ich will damit sagen, eine Veränderung in der Selbstwirksamkeit kann für Denjenigen viel bewegen. Und kann eben auch als Impuls dienen.

Es ist wie immer vom Einzelfall abhängig. Und um noch ne Platituede dran zu hängen: die Dosis macht das Gift
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Zitat von ******ane:
[...] es ist zb nachgewiesen, dass therapeutisch begleitetes Bouldern ähnlich wirksam ist bei einigen Arten der Depression wie Psychopharmaka. Ja, es ist therapeutisch begleitet. [...]
Genau in der therapeutischen Begleitung (und Beziehung) liegt aber halt der Unterschied für ALLE Methoden, die denkbar wären: Wie sollte BDSM das leisten können?

Nicht die angewendete Methode der Therapie ist heilsam, sondern die durch verschiedene Methoden erlern- und entwickelbare Selbständigkeit (platt gesagt: Viele Wege führen nach Rom, TherapeutInnen können und müssen auch nicht auf allen Wegen begleiten können, sondern spezialisieren sich auf den Weg, wo sie sich selbst am besten auskennen).

In diesem Zusammenhang verstehe ich dann die Frage...
Zitat von ****ody:
Und wer sind die Therapeuten? Personalsachbearbeiter, EDV-Spezialisten, Schlossherren, Gärtner, Lehrer, Polizisten, Immobilienmakler, Getränkefachverkäufer ...
...eigentlich nicht so recht - wie gesagt: In der Therapie ist eine Therapeutische Beziehung ganz entscheidend.
******ane Frau
758 Beiträge
Zitat von ****p35:
Zitat von ******ane:
[...] es ist zb nachgewiesen, dass therapeutisch begleitetes Bouldern ähnlich wirksam ist bei einigen Arten der Depression wie Psychopharmaka. Ja, es ist therapeutisch begleitet. [...]
Genau in der therapeutischen Begleitung (und Beziehung) liegt aber halt der Unterschied für ALLE Methoden, die denkbar wären: Wie sollte BDSM das leisten können?

Nicht die angewendete Methode der Therapie ist heilsam, sondern die durch verschiedene Methoden erlern- und entwickelbare Selbständigkeit (platt gesagt: Viele Wege führen nach Rom, TherapeutInnen können und müssen auch nicht auf allen Wegen begleiten können, sondern spezialisieren sich auf den Weg, wo sie sich selbst am besten auskennen).

Da sind wir uns auch absolut einig
****ona Frau
1.273 Beiträge
Zitat von ****ody:
Und wer sind die Therapeuten? Personalsachbearbeiter, EDV-Spezialisten, Schlossherren, Gärtner, Lehrer, Polizisten, Immobilienmakler, Getränkefachverkäufer ...

Danke für den Impuls!

Hier wird ganz oft nicht bedacht, dass nicht jeder "Therapie" anbieten darf (nach dem Psychotherapeutengesetz).
Ein psychotherapeutischer Psychologe hat beispielsweise genau wie ein psychotherapeutisch tätiger Neurologe oder ein Psychiater eine lange, fundierte psychotherapeutische Zusatzausbildung hinter sich. Diese Personen dürfen eine "Therapie" anbieten, alle anderen nicht (ok, auch Heilpraktiker für Psychotherapie dürfen einige Arten von Therapie durchführen). Theoretisch. Praktisch sieht es so aus, dass, wo kein Kläger, da kein Richter.

Und deshalb meine Meinung: Bevor ich eine Therapie beginne, erkundige ich mich nach den Kompetenzen.

Herzlichst Mona
******ird Frau
1.345 Beiträge
Zitat von ****ona:
Und deshalb meine Meinung: Bevor ich eine Therapie beginne, erkundige ich mich nach den Kompetenzen.
Ergänzung: interessant auch immer, wenn nicht geschützte Begriffe benutzt werden, da würde ich Abstand von nehmen. Bsp. "psychologische Beratung"... sagt nämlich genau nix aus. Das darf jeder auf seine Visitenkarte schreiben.
Auch ein Therapie-Dom.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Zitat von ******ird:
[...] nicht geschützte Begriffe [...] Therapie-Dom.

*haumichwech* You made my day, wonderful! - That's it!
Vom Muster her, ähneln sich die Erkrankungen. Ich kann zum Beispiel so gut wie jede/n verstehen, der/die unter einer Angsterkrankung gelitten hat, oder leidet. Nur der Umgang ist jeweils anders und was benötigt wird. Zum Beispiel das einige bei Angst an Flucht denken, andere an Verstecken.

Das heißt, was mir geholfen hat, hilft anderen nicht unbedingt.

Daher sträube ich mich so vehement dagegen zu sagen, BDSM hilft.
*********rgara Frau
7.508 Beiträge
Ich habe @****ody s Beitrag so verstanden, dass er sagen wollte, dass die Doms, die sich an Stelle eines Therapeuten stellen häufig eben diese anderen Berufe haben und nicht nur nicht die nötige Distanz haben , sondern auch ihre Fähigkeiten überschätzen...

Den Hinweis von @****p35 fand ich wichtig, dass reine Suchtverlagerung in eine andere Form der Heilung möglich ist.
*******dor Mann
6.047 Beiträge
*ja*

Die machen das, wenn sie mal den Bundestrainer nicht unterstützen müssen.
****p35 Mann
8.067 Beiträge
Zitat von *********rgara:
[...]Den Hinweis von @****p35 fand ich wichtig, dass reine Suchtverlagerung in eine andere Form der Heilung möglich ist.

...äh... *raeusper* ...im Zusammenhang mit Heilung sehe ich die Suchtverlagerung aber nicht, sollte ich noch anmerken.
Es nützt ja nix, dem dem Alkoholsuchtdruck mit mehr rauchen zu begegnen, das verlagert nur die Abhängigkeit, aber der Suchtdruck bleibt und es wurde dabei nicht gelernt, damit konstruktiv (halt im Verzicht) umzugehen.
...dark
****ody Mann
13.314 Beiträge
Vielleicht steckt dahinter auch das Wunschdenken, mit Sex Gutes zu tun und dann auch noch die Anerkennung als Heiler zu erhalten. Ich muss zwangsläufig an ein Lied von Gunter Gabriel denken.

"Hey, komm unter meine Decke
Und dann mach es dir bequem
Bis ich dich dann wieder wecke
Soll es dir nicht schlecht ergehen
Oh, komm unter meine Decke
Du brauchst dazu nur etwas Mut
Und wenn ich mich nach dir recke und strecke
Dann wirst du sehen, wie gut dir das tut"

Das noch mit ein bisschen SM, Esoterik und Pseudospiritualität versetzt und ich sehe den Prototyp eines Therapie-Doms vor mir. Von Beruf eigentlich Fliesenleger *zwinker*

Sollte man annehmen, dass besonders im BDSM interessierte Klientinnen zu finden sind?
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