Ich finde, das driftet hier in sehr theoretische Gefilde ab zum Teil, deshalb hier noch mal ein Bericht aus der Praxis:
Ich habe durch meine Erziehung gepaart mit unerkanntem ADHS wenig Selbstdisziplin entwickeln können in meiner Kindheit und Jugend. Das fehlt mir heutzutage sehr. Wenn ich bei meinem Herrn sein darf, gibt es eine klare Tagesstruktur mit verschiedenen Aufgaben, die ich dann zu erledigen habe. Das ist nicht so, weil er mir damit helfen will oder mich damit therapieren möchte. Es ergibt sich einfach daraus, dass er selber ein sehr strukturierter Mensch ist und für sich eine Struktur hat an die ich mich anpassen kann und daraus, dass er von sich aus will, dass Sub bestimmte Dinge für ihn tut während er arbeiten ist. Er verlangt das nicht nur von mir, als Beschäftigungstherapie für eine arme, kranke Sub, nein, das würde er einfach von jeder Person fordern, die seine Sub sein wollte. Vielleicht nicht in dem Umfang, das kommt wohl darauf an, wie viel Spaß Sub daran hat, aber schon an sich.
Und das finde ich das wichtigste, aber auch den entscheidenden Unterschied: Dass das, was geschieht nicht mit der Absicht geschieht, mir zu helfen, sondern mit der Absicht, dass er zufrieden ist. Es ist nur ein netter Nebeneffekt, dass es mir tatsächlich hilft, wie die Welt mit ihm organisiert ist und funktioniert. Das ist bei Therapie ganz anders. Da ist das einzige Ziel, dass es dem Patienten helfen soll. Da geht es konkret darum, dass das, was getan wird aus dem Grund getan wird, weil es helfen soll.
Ist es für mich heilsam, endlich mal gelegentlich zu spüren, wie es ist, wenn es eine Struktur, einen Halt gibt und man nicht mühsam selbst rumeiern muss. Oh ja, definitiv. Es zeigt mir, was ich möchte und brauche und sogar Wege dahin.
Ist es auch therapeutisch? Nein, denn es geht dabei gar nicht um mich, der Fokus liegt nicht darauf, was mir warum hilft und was nicht, sondern der Fokus liegt auf unserer D/s -Beziehung und darauf, was ich tun darf, damit er zufrieden ist.